Rubrik: buchäcker

Der Berliner Aufbau Verlag konnte im vergangenen Monat auf 75 Jahre seines Bestehens zurückblicken. Zu den Publikationen, die er sich zu diesem Anlass selbst auf den Geburtstagstisch legte, gehört ein Gesprächsbuch: Gabriele Gysi & Gregor Gysi: Unser Vater” (Aufbau, 152 Seiten, 16 EUR). Der Journalist und versierte Interviewspezialist Hans-Dieter Schütt porträtiert in Frage und Antwort den Vater der beiden, der als Jude ein unbeugsamer Gegner des Faschismus, West-Emigrant und jahrelang als Illegaler in Deutschland lebte. In der DDR wirkte er u.a. als Leiter des Aufbau Verlages, als Kulturminister und als Botschafter beim Vatikan. Eine Karriere, die nie in die Spitzen…

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Jurij Kochs Erzählung „Hana” erzählt von der Liebe in grausamer Zeit Bücher, die auf sich halten, haben ihre Geschichte. Auch wenn sie geschrieben sind, geht ihr Werden weiter. So auch Jurij Kochs neues Buch „Hana. Eine jüdisch-sorbische Erzählung”. Der Stoff um die Sorbin Hana (1918 – 1943), die ihre Wurzeln in einer Dresdner jüdischen Familie hatte und – aus welchen Gründen immer – von einer sorbischen Familie adoptiert und katholisch getauft worden ist, hat ihn bereits als Student beschäftigt und während seiner schriftstellerischen Anfänge zu einer – nur sorbisch veröffentlichten – Erzählung (1963) inspiriert. Sie ist, als wahre Begebenheit, zu…

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Vom Verschwinden und Erinnern Alexander Osang hat sich mit Romanen wie „Die Nachrichten”, „Königstorkinder” und „Comeback” als ein unterhaltsamer, witziger und seriöser Erzähler ausgewiesen. Sein jüngster Roman „Die Leben der Elena Silber” (S. Fischer, 618 Seiten, 24 EUR) ist nun sein Meisterwerk. Die Geschichte einer deutsch-russischen Familie spannt ihren Bogen über vier Generationen vom Jahr 1905, in dem der Revolutionär Viktor Krasnow von zaristischen Horde regelrecht massakriert wird, bis in das Jahr 2017, wo der deutsche Urenkel des Revolutionärs Konstantin Stein, ein Abbild des Autors die Familiengeschichte, die von Zarismus, Kommunismus, Leninismus und Stalinismus, Faschismus und Kapitalismus geprägt wurde, zu…

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Der Laden hat wieder geöffnet In einer Zeit, da sich die Kauf- und Handelstätigkeit zunehmend vor allem in Supermärkte und große Kaufhausketten oder durch die Coronakrise gar in das Internet verlagert hat, ist wohl zu empfehlen, die Nase wieder einmal in einen Laden zu stecken. Ich habe einen ganz besonderen im Auge, der in unserer Region große, sogar weltliterarische Bedeutung hat. Die Rede ist von Strittmatters Laden in Bohsdorf. Nachdem die Traditionsstätte zu Pfingsten erstmals wieder geöffnet war und, wie Renate Brucke, Vorstandsvorsitzende des Erwin-Strittmatter-Vereins e.V., erfreut feststellen konnte, auf großes Interesse stieß, hat der Laden seit dem 25. Juni…

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Man kennt ihn aus dem Kino oder Fernsehen, doch inzwischen hat er sich auch einen großen Namen als Autor gemacht: Robert Seethaler. In diesem Monat erscheint sein neuester Roman „Der letzte Satz“ (Hanser Berlin). Angelehnt an die Biografie des Komponisten Gustav Mahler entwickelt Seethaler ein intensives Porträt eines Künstlers, der, am Ende seines Lebens, auf seine Töchter, seine Arbeit und seine große Liebe zurückblickt. Einfühlsam erzählt der Autor von der letzten Reise Mahlers: einer Schiffsfahrt von New York nach Europa. Haben Sie schon mal bei einem Therapeuten auf der Couch gelegen? Nicht mehr nötig, denn mit Jakob Heins neuestem Werk…

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Peter Stosiek schreibt seinen dritten Band von Geschichte und Geschichten Seinen beiden Erzähl-Bänden „Tollwut” und „Nachklänge” hat Peter Stosiek (*1937) einen dritten folgen lassen: „Rücksichten”. Der emeritierte Professor, Arzt und Theologe, der von 1992 an zehn Jahre lang das Institut für Pathologie am Carl-Thiem-Klinikum Cottbus geleitet hat, lässt auf unterhaltsame Art reiche Lebenserfahrungen in erlebte Geschichten fließen, die Geschichte lebendig werden lassen. Die bewegendste heißt „Die Wahrheit”. Der junger Arzt und Katholik fühlte sich sicher vor dem Zugriff der Nationalen Volksarmee. Bis dann der Brief kam, der ihn zu einem Vorgespräch befahl. Dem leitenden Offizier erklärt der Katholik aber, dass…

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Maxi Hills neuer Roman „Liebe, die auf Trümmern wächst” Das neue Buch macht da keine Ausnahme: Maxi Hill ist als Autorin eine Garantin für spannende Geschichten mit politischem, historischem, soziologischem, kulturellem Hintergrund. Wer sich auf sie einlässt, gerät in Vorgänge, Handlungen, Ereignisse, die mit Akribie recherchiert und mit dem sicheren Gefühl für Sprache und Stil aufgeschrieben sind. Ihren heißen Atem gewinnen sie aus ihrer Authentizität, die, um nicht zum Sachbuch, sondern zum bewegenden Erzählwerk zu werden, durch ein „Wie könnte es unter die Umständen gewesen sein?” ausgefüllt und ergänzt wird. Wie in fast allen ihrer Bücher spielt auch die Romanerzählung…

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Bernd Beyers skurrile Geschichten aus einer anderen Welt Es ist dies schon der vierte Band von Bernd Beyers Uuups!-Geschichten. Ich bekenne, für mich ist es der erste, es wird aber nicht der letzte sein. Uuups!-Geschichten sind nach Bekundung des Autors, der in Forst beheimatet ist, Erzählungen, von ganz merkwürdigen Dingen, die auf einen ungeahnten Schluss zusteuern und trotz aller scheinbaren Unmöglichkeiten aus dem Alltag des Lesers stammen könnten. Bernd Beyer (Jahrgang 1955), in allerhand technischen Berufen zu Hause, auch mal im Polizeidienst und im Sozialwesen tätig, hat von Jugend an ein Faible für das Schreiben. Im neuen Buch stehen „Zauberer,…

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„Ein Leben vorher, ein Land vorher” Vier ostdeutsche Autoren haben Geschichten aus der Geschichte der DDR aufgeschrieben. Sich erinnernd, sich darob wundernd, dass es das gegeben hat: „ein Leben vorher, ein Land vorher”. So formuliert es Lutz Seiler in seinem Roman „Stern 111” (Suhrkamp, 328 Seiten, 24 EUR), der unlängst mit dem Preis der Leipziger Buchmesse dekoriert worden ist. Der Titel klingt nach Astronomie, greift aber auf ein kleines Kofferradio zurück. Seiler erzählt das Schicksal einer Familie aus Gera, die sich nach dem großen gesellschaftlichen Umbruch der Jahre 1989/90 ihre Träume zu erfüllen versucht. Die Eltern auf großem westlichen Reisetrip,…

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Reinhard Stöckels neuer Roman „Kupfersonne” ist bei Mury Sulzmann erschienen Der im teichländischen Gemeindeteil Maust zwischen Cottbus und Peitz beheimatete Reinhard Stöckel hat seinen dritten Roman veröffentlicht. „Kupfersonne” ist im Müry Salzmann Verlag Salzburg erschienen, ebenso schön, mit glänzendem Schutzumschlag, ausgestattet wie zuvor „Der Mongole” 2018 im gleichen Verlag. Schon sein erster Roman „Der Lavagänger”, 2009 bei Aufbau erschienen, hatte bundesweit ein bemerkenswertes, ermutigendes Echo der Literaturkritik hervorgerufen. Nun die „Kupfersonne”, ein Roman in drei Büchern, ein literarisches Triptychon also. Wie auch in seinen anderen Romanen und Erzählungen sind Stöckels Helden und Anti-Helden unterwegs. Diesmal führt es sie – im…

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