Auf schmaler Spur durch die Lausitz

0

Die Waldeisenbahn Muskau feiert ihren 125. Geburtstag

Die Reise beginnt in der Teichstraße im Oberlausitzer Städtchen Weißwasser. In der Ferne ertönt ein rhythmisches Klackern, Zischen und Pfeifen. Es wird lauter und am Himmel bildet sich eine dichte Wolke aus Wasserdampf. Ein lautes Quietschen durchdringt den beschaulichen kleinen Bahnhof. Langsam kommt die Dampfl†ok der Baureihe 99 mit der Betriebsnummer 3312 zum Stehen. Sie wird auch liebevoll Diana genannt. Die alte Lady durchquert schon seit 1912 das Lausitzer Umland.

 

„Alles Einsteigen bitte“. Die umstehenden Menschen strömen freudestrahlend zu den verschiedenen Wagen der 600 mm Schmalspurbahn. Manche nehmen in den off—enen Waggons Platz, andere wählen die halb geschlossenen. Bei einigen Rundfahrten gibt es sogar einen Jagdwagen. Das ist ein Nachbau des grä†fischen Salonwagens, in dem Graf Hermann von Arnim zu seinen Jagdaus†flügen ausgerückt ist, oder Inspektionsfahrten getätigt hat. Schließlich musste nach dem Rechten gesehen werden. 16 Menschen können darin sitzen. Außerdem gibt es diese urigen Lazarettwagen, die damals für den Einsatz in Kriegsgebieten gebaut wurden. Nun sind sie mit nostalgischen Sitzgarnituren ausgestattet, von denen aus man die Landschaft bestaunen kann.

Und los geht die Fahrt. Es gibt so viel zu sehen. Neben den prächtigen Kiefernwäldern und den weiten Feldern, sind faszinierende Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Eine Haltestelle ist zum Beispiel der 200 Hektar große Rhododendronpark in Kromlau. Im April und Mai kann man sich hier von dem Duft der Rhododendren und Azaleen und ihren bunten Farben betören lassen. Inmitten des Parks beœfindet sich der Rakotzsee, über dem die berühmte Rakotzbrücke prangt. Im Volksmund wird sie auch Teufelsbrücke genannt und es ranken sich viele Legenden um dieses, aus Basalt und Feldsteinen bestehende, Wunderwerk. Ihre Erscheinung spiegelt sich im Wasser und es entsteht ein vollendeter Kreis. Ein perfektes Motiv für alle Hobbyfotografen. Doch auch die umliegenden Bauwerke verleihen diesem Park besonderen Charme.

Ein anderer Weg der Lokomotive führt nach Bad Muskau. Hier kann man auf den Spuren des Fürsten Pückler wandern, der den Park Anfang des 19. Jahrhunderts im englischen Stil errichtet hat. Der Park musste dem perfektionistischen Landschaftsgärtner einer Gemäldegalerie gleichen. Alle paar Schritte sollte ein neues prachtvolles Bild entstehen. Sei es die kleine blaue Brücke, die über die Neiße führt, angelegte Seen oder das eindrucksvolle Schloss im Neorenaissancestil. In diesem gibt es auch immer wieder spannende Veranstaltungen und eine Dauerausstellung zum Leben und Wirken des kosmopolitischen Fürsten. Über ihn gibt es viel mehr zu erfahren als nur seine landschaftsarchitektonischen Meisterleistungen.

Ein besonderes, nur an wenigen Wochenenden erreichbare Ziel ist der Aussichtsturm am Schweren Berg. Diesen kann man auf der dreistündigen Rundfahrt über die „Tonbahn“ erkunden. Diese Linie war einst ein Teil der historischen Strecke, die zur Tongrube in Mühlrose führte. Auf dieser Sonderfahrt kann man, unter den Kronen der Bäume, die herrlichen Impressionen der Lausitzer Landschaft ganz auf sich wirken lassen. Einen unvergleichlichen Anblick bietet die gewaltige Förderbrücke F60. Sie gilt als eine der größten beweglichen Maschinen der Welt. Über die eindrucksvolle Landschaft des UNESCO Geoparks Muskauer Faltenbogen gelangt man schließlich zum Schweren Berg. Hier kann man vom 30 Meter hohen Turm des Kommunikations- und Naturschutzzentrums Weißwasser die schöne Umgebung nochmal aus der Vogelperspektive betrachten. Für das leibliche Wohl wird ebenfalls gesorgt. Während die Besucher all die Eindrücke verarbeiten, zaubert das Personal des Cafès leckere Snacks, mit denen sich ausreichend gestärkt werden kann. Karten für diese ganz besondere Strecke gibt es ausschließlich im Vorverkauf.

Ab April geht die Saison der Waldeisenbahn Muskau wieder richtig los. Fahrbetrieb ist an allen Wochenenden von Ostern bis Oktober. In den Sommerferien wird auch unter der Woche die Diesellok unterwegs sein. Neben besonderen Veranstaltungen wie der Mondscheinfahrt, oder dem Osterdampf gibt es auch immer die Möglichkeit, Sonderfahrten zu buchen. Mehr Infos œfinden Sie unter www.waldeisenbahn.de oder telefonisch unter 03576-207472. Für die Tonbahn gibt es Karten im VVK außerdem unter tonbahn@waldeisenbahn.de 

Lena Bange

Teilen.

Hinterlasse eine Antwort