Rubrik: buchäcker

Diese Bücherei hat eine Geschichte, die sie in das Besondere, und wenn man überlegt, dass sie seit über 17 Jahren besteht, ins Außergewöhnliche hebt. Sie ist ein Beleg dafür, dass Bücher nicht totzukriegen sind und gebraucht werden. Am 19. Januar 2000 verabredeten sich aus einer Bürgerversammlung heraus zwölf Sandower, die nicht hinnehmen wollten, dass ihre Stadtteilbibliothek geschlossen worden ist. Sie gründeten einen Kulturverein mit dem Namen „Bücherei Sandow e.V.” Seine Devise lautet: „Auch Kultur ist ein Lebensmittel.” Weil jeder Ernährungsberater sagt, man solle bei Essen und Trinken Vielfalt walten lassen und auf die Vitamine achten, übt sich auch der Verein…

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Ein Sachbuch, spannend wie ein Thriller: „Lemberg. Die vergessene Mitte Europas” (Aufbau, 24 EUR).  Lwow und Lwiw sind andere Namen für die Stadt in der Ukraine. Lutz C. Cleveman hat sich aufgemacht, Antworten auf Fragen zu suchen, die ihn brennend beunruhigen. Lemberg war im 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts eine „bunte Stadt” voller unterschiedlicher Kulturen, Nationalitäten und Glaubensrichtungen. Man nannte es das „Jerusalem des Ostens”. Aus dem Schmelztiegel humanistischer Vielfalt wurde eine Brutstätte aller scheußlichen -ismen der  Neuzeit: Faschismus, Stalinismus, Rassismus, Nationalismus, Chauvinismus. Cleveman erzählt in prägnanten  Episoden wie dieser: Als die Bürger 1990 das verhasste Lenindenkmal…

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„Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man bald auch Menschen.“ Dieses beschwörende Heinrich-Heine-Zitat steht als Grundgedanke über der schon traditionellen Lesung des Piccolo Theaters in Kooperation mit dem Bücherei Sandow e.V. zum Gedenken an die Bücherverbrennung 1933. Wenige Wochen nach Hitlers verheerendem Regierungsantritt kursierten „Schwarzen Listen“ von Büchern, die aus öffentlichen Bibliotheken entfernt und zumeist auch verbrannt wurden. Sie wurden  fortlaufend ergänzt und erweitert, ein Jahr später umfassten sie mehr als 3.000 Titel verbotener Bücher und Schriften. Auf einer „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“, die ab 1935 regelmäßig herausgegeben wurde, fanden sich schließlich 12.400…

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… den LEA Leseklub des Macht los e.V., der sich mit EINFACHER SPRACHE Zugang zur Literatur verschafft und sich wichtiges Bildungsgut und Unterhaltungserlebnisse aneignet,  am 8. Mai, 17 Uhr, im Lernzentrum. … den lebensfrohen und reiselustigen Pückler und die beiden Historiker Christian Friedrich und Volkmar Herold, die ihn über Jahrhundertschranken hinweg auf seiner Orientreise begleiten und das Schöne und das Neue, das Nützliche und Heitere, das ihn begeisterte, uns nahebringen, am 9. Mai, 16 Uhr, im Lernzentrum. … die aserbaidschanische Berlinerin Olga Grjasnowa, die spannend, kenntnisreich und unter die Haut zielend in ihrem Roman „Gott ist nicht schüchtern” Schicksale und…

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Eine bedeutende sächsische Sehenswürdigkeit Heute möchte ich Ihnen als Erstes etwas für das Zwerchfell und die Lachmuskeln empfehlen. Die Kabarettistin Katrin Weber holt in Veranstaltungen mit ihren Einfällen wohl fast jeden aus dem Koma der Betrübnis. Nun hat sie – mit Ko-Autor Stefan Schwarz – Erinnerungen aufgeschrieben: „Sie werden lachen” (Aufbau, 18,95 EUR). Sie reichen zurück bis in das Kindergartenalter und lassen die Entwicklung vom kleinen Pummelchen bis zur attraktiven und dabei klugen Frau miterleben, die durch Urkomik besticht. Was das Buch zudem so sympathisch macht, ist die abgrundtiefe Ehrlichkeit. Keine von den Pleiten, Pech und Pannen, von denen die…

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Bernd Pittkunings fallen zu eigenen Versen sogleich Melodien ein Dichter schreiben Bücher, füllen Bände. So eine herkömmliche Meinung, die durch die – freilich leider in immer geringeren Maße – buchrezensierenden Zeitungen noch bekräftigt wird. Deshalb soll wenigstens auf das eine Buch von Bernd Pittkunings, dem sorbischen Liederpoeten, hingewiesen werden. Es heißt „Mysliwos´ci – Nachdenklichkeiten” und ist im Neißemünde-Verlag erschienen. Am 15. Juni, 19 Uhr,  liest und singt er daraus in der Gaststätte „Zur Eisenbahn” in Kolkwitz. Ein sorbischer Liederpoet also. Ja, der sorbische. Oder doch der wendische? Es ist ja kein selbst gewählter PR-Begriff, die Bezeichnung haben ihm Vertreter der…

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Die Kathlower Mühle erzählt Hartmut Schatte kennt (nicht nur) in Kathlow (SPN; an der L49 gelegen)  jeden Stein und jede Blume. Besonders haben es ihm die Menschen angetan. Und er hat das Talent, ihnen ihre Geschichte(n) zu entlocken. Diesmal hat er sogar das Kunststück fertiggebracht, eine Mühle zum Erzählen zu animieren. Die kann das ganz gut. Lebensläufe wechseln mit Natur- und Landschaftsbeschreibungen, mit Episoden und Anekdoten, alles ganz unterhaltsam. Nur wenn sie über Technik, gewissermaßen über ihre eigene Anatomie, spricht, holpert es. Die Mühle weiß das und kehrt schnell zu den Menschenleben zurück. Vielleicht ist es die Fülle des Stoffes,…

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Es gibt den Hausarzt, es gibt die Hausbank, es gibt den Hausanwalt; wenn man Mayers Buchhandlung in der Berliner Straße 42 von Finsterwalde betritt, gewinnt man schnell den Eindruck, es gibt auch den  Haus-Buchhändler. Man rennt gegen keine aufdringlichen Bestsellerstapel, -würfel oder -tische. Wohlsortiert findet man gut ausgesuchte Neuerscheinungen, statt hundert Mal der gleiche Titel hundert verschiedene literarische Appetitanregungen, nicht Rücken an Rücken, sondern mit ihrer Vorderansicht. Natürlich sind auch Bestseller dabei, aber nicht nur die der Spiegel-Redaktion oder irgend einer Buchhandelskette, sondern Bücher, die die Buchhändler selbst gelesen, darüber diskutiert und für empfehlenswert gehalten haben. Dazu Informationsmaterial zum Mitnehmen…

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„Kleiner Mann – was nun?”, „Wolf unter Wölfenʺ, „Wer einmal aus dem Blechnapf frisstʺ sind nur drei Titel, die wir Hans Fallada (1893 – 1947) verdanken. Was für einem dramatischen, teilweise erbärmlichen Leben diese großartigen Romane abgerungen wurden, macht Peter Walthers Buch „Hans Fallada. Die Biographie” (Aufbau, 25 EUR) auf ebenso spannende wie wunderbare Weise deutlich. Dieses Leben zwischen heimischem Schreibtisch, Kliniken und Gefängnissen, zwischen Zwangsvorstellungen und  Schreibrausch, angetrieben und zugleich gestoppt von Drogen, Alkohol und Zigaretten, ist noch nie, obwohl es eine ganze Reihe von Fallada-Biografien gibt, so detailliert nachgezeichnet worden. Peter Walther baut uns die Brücke zu dem…

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Zwei Bücher aus dem Domowina Verlag über die Geschichte der Fotografie Wir haben beide Bücher aus dem Domowina-Verlag bereits in unserem Märzheft kurz vorgestellt: „Mit Licht gemalt”, historische Fotos aus der sorbischen/wendischen Niederlausitz und aus der sorbischen Oberlausitz. Interessant, faktenreich und, weil es um Fotos geht, auch anschaulich, bieten die beiden von Jürgen Matschie herausgegebenen Bände viel mehr als einen Ausschnitt aus der Geschichte der Fotografie. Sie werfen zugleich Licht auf die Dinge des Lebens. Was für eine Technik und für eine Kunst doch im 19. Jahrhundert entstanden sind. Die Fotografie ist in der Lage, Leben anzuhalten, es festzuhalten, einen…

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