Da brachte er seine Dame ins Spiel

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Spannender Schachroman von Christine Gransalke

 Passionierte Schachspieler, die zugleich eine Leidenschaft zur Literatur pflegen, wissen, dass ihr Sport zum Beispiel durch Stefan Zweigs „Schachnovelle”, Icchokas Meras` „Remis für Sekunden” und Thomas Glavinics „Carl Haffners Liebe zum Unentschieden” hervorragende Gestaltung gefunden hat. Eine, die Schach und Literatur liebt, ist Christine Gransalke, Lausitzer Autorin aus Drebkau, die zuletzt mit „Ambrosia. Die Heimsuchung von Narrenstedt” den Roman einer gräßlichen, gefährlichen Unkrautpflanze veröffentlicht hatte.

Wer den kennt, kann auch von einem Schachroman aus „ihrer Feder” nicht die behäbige Langsamkeit des königlichen Spiels erwarten.  Wie man weiß oder leicht bei wikipedia nachlesen kann, ist die Dame die wichtigste und beweglichste Figur im Schachspiel. So auch in Gransalkes Roman. Hier in mehrfacher Hinsicht. David, ein von Kindheit an talentierter Schachspieler, der ein Simultanturnier mit Ex-Weltmeister Anatoli Karpow vor sich hat, träumt davon. Karpow bringt in der Eröffnung seine Dame in Stellung. Ein Traum nur, dem das wirkliche Turnier folgt. Sensation: David   fügt dem Weltmeister mit einer selten gespielten Damenfalle eine Niederlage zu.

Die Autorin hat aber zwei weitere Damen in Stellung gebracht: die Schriftstellerin und Schachenthusiastin Lina und die nymphomanische, unerhört zwielichtige Journalistin Tatjana. Obwohl er Lina zu lieben lernt, lässt er sich von Tatjana nicht nur als Gespielen missbrauchen, sondern auch im Auftrag von Leuten im Hintergrund für finstere Machenschaften.  David gerät in Russland in Situationen, die dem König am Rande des Schachbrettes entsprechen. Zudem ist Coronazeit und für den menschlichen Umgang in Putins Russland verspricht das nichts Gutes. Am Ende ist er „Schach matt”.

Liebes-, Spannungs- und Sportroman, dazu politischer Thriller – Christine Gransalke hat eine gut lesbare Mischung geschrieben.

KW

Info

Christine Gransalke: Auf einmal. Regia-Co-Work. 172 Seiten. 10 EUR.

ISBN: 978-3-86929-477-3 oder www.christine-gransalke.de

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