„Das Festival wird in jedem Fall stattfinden.“

0

Andreas Stein im Gespräch mit dem Hermann

Ein internationales Filmfestival vorzubereiten – das ist schon unter normalen Bedingungen kein Pappenstiel. Doch das diesjährige FilmFestival Cottbus (FFC) haben Andreas Stein, Geschäftsführer des Veranstalters pool production GmbH, und sein Team quasi in mehreren Ausführungen geplant. Schuld daran ist die Corona-Pandemie: Da niemand weiß, wie die Lage im November sein wird, gilt es, für jedes mögliche Szenario ein gangbares Modell zu entwerfen – wie beispielsweise ein reines Online-Festival für den Fall eines Shutdowns.

„Es stand für uns nie zur Debatte, das 30. FFC abzusagen“, erklärt Andreas Stein im Gespräch mit dem Hermann. Er skizziert, wie das Festival voraussichtlich aussehen wird:

„Momentan gehen wir von einer Hybridveranstaltung aus, also von einer Kombination aus Präsenzveranstaltungen und Onlineangeboten. Wenn im November in Kinos dieselben Abstandsregeln gelten wie heute, können wir nur 30 bis 40 Prozent der Saalkapazitäten nutzen. Wir nehmen also bis zu 70 Prozent weniger ein. Gleichzeitig kostet alles, was wir digital machen, Geld, das nicht eingeplant war. Das müssen wir irgendwie kompensieren.“

 Welche Veranstaltungsorte nutzen Sie?

„Präsenzveranstaltungen planen wir im Weltspiegel, im Gladhouse und erstmalig auch im Stadthaus. Aus dem Stadthaus wird zudem unser Ost-West-Koproduktionsmarkt connecting cottbus in diesem Jahr ausnahmsweise als reine Online-Veranstaltung produziert. Wir können in der aktuellen Lage keine 180 internationalen Fachgäste nach Cottbus holen.“

Welche thematischen Schwerpunkte hat das 30. FFC?

„Abseits unserer Wettbewerbe, die immer den Kern des Festivals bilden, sind das einige. Vor 75 Jahren endete ja der Zweite Weltkrieg. Diesem Thema nähern wir uns mit unterschiedlichen Filmreihen. Nicht mit klassischen Kriegsfilmen; vielmehr geht es um die Folgen, die der Krieg, auch nach dessen Ende, ausgelöst hat und um die unterschiedlichen Erinnerungskulturen.

Auch der 30. Jahrestag der Deutschen Einheit spielt eine große Rolle. So befasst sich die Reihe ‚Stau 1990-2020‘ mit der Entwicklung des Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern. In der Sektion ‚Von Frust und Freiheit‘ zeigen wir wiederum Filme aus der Slowakei, Ungarn, Tschechien, Polen und Deutschland, in denen es darum geht, was sich die Leute nach Öffnung des Eisernen Vorhangs erträumt, erhofft, erwartet haben – und was dann daraus wurde.

In ‚Spotlight Česko‘ beschäftigen wir uns mit zeitgenössischer Filmkunst aus unserem diesjährigen Schwerpunktland Tschechien.“

 Welche Bedingungen gelten für das Online-Filmangebot?

„Wir werden mit einer Video-on-Demand-Plattform zusammenarbeiten. Als Zuschauer kann man sich einen Film kaufen – für voraussichtlich 3,99 Euro – und hat dann 24 Stunden Zeit, sich den anzusehen. Online könnte das 30. FFC eventuell sogar zwei Wochen länger laufen als das reale Festival in den Spielstätten.“

 Welches Rahmenprogramm gibt es?

„Sehr erwähnenswert ist unsere Kunstaktion: Anlässlich des 30. FFC haben wir hiesige Künstlerinnen und Künstler eingeladen, sich künstlerisch mit der Preisskulptur, der Lubina, auseinanderzusetzen. Die Werke werden dann in der Galerie 5 im Großenhainer Bahnhof ausgestellt und können erworben werden. Die Einnahmen kommen den Künstlerinnen und Künstlern sowie dem FFC 2021 zugute.“

 Ab wann wird das Programm ungefähr feststehen?

„Mitte Oktober werden wir das Programm und aktuelle Infos auf unserer Website www.filmfestivalcottbus.de veröffentlichen.“

Jasper Backer

 

 

 

 

Teilen.

Hinterlasse eine Antwort