Der Pizza Soldat

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Ein System und die Wahrnehmung der Wirklichkeit

Eine gewaltige Detonation. Ihre Stoßwelle ist gigantisch und hinterlässt nichts als Staub und Zerstörung. Blitze prasseln um die lodernde orange-gelbe Flammenflut, die langsam und fließend übergeht in ein Stück … Pizza. Pizza!? Goldbrauner, zerschmolzener Käse, Frühlingszwiebeln und gerösteter Thunfisch bedecken eine sonderbare, teigige Fläche, die eine Symbiose mit der Feuersbrunst zu bilden scheint. Das explosive Käseeck ist in einen Kampf verstrickt. Der Gegner: wütende, graue Striche, Flecken und Tupfer, das tragische Endprodukt der Detonation. Der Titel des Bildes: „Pizza Soldier“.

Wir leben in einer Welt voller Polaritäten. Einer Welt, in der wir uns, zu Hause vor dem Fernseher in die Decke gemümmelt, an den Schrecken der Welt laben. Ein Hoch auf die räumliche Distanz. Der 1956 in Polen geborene Künstler Ryszard Górecki versteht es wie kein Anderer, die Gegensätze der Wirklichkeit festzuhalten. Teils ironisch, teils chaotisch und teils mit bitterem Ernst verarbeitet Górecki seine Eindrücke der Welt. „Entropie ist vielleicht der wichtigste Punkt bei der Reflexion und Deutung seiner Kunst“, sagt Wojciech Kozlowski, Kurator der Ausstellung. „Die auf den ersten Blick fast monochrom wirkenden Bilder auf der Leinwand vereinen Elemente seines künstlerischen Alltags mit materialen Spuren außergewöhnlicher, emotionaler Ereignisse. Ihre teils verborgenen Mitteilungen können nur in der Verbindung von Form, Titel und Technik dechiffriert werden.“.

Apropos Entropie, inwiefern der Lord of Chaos, Darth Vader, für diese Diskussion relevant ist, erfährt der interessierte Gast in der Ausstellung „System“, die noch bis zum 1. November im Cottbuser BLmK läuft.

Bengel

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