Ehemaliger Energie-Kicker Renè Rydlewicz-Gubanow wird Nationaltrainer

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Ab der neuen Fußball-Saison wird Renè Rydlewicz-Gubanow an der Seite von Michael Prus die hoffnungsvollsten deutschen Talente als Co-Trainer der U15-Nationalmannschaft begleiten. Für den im vergangenen Monat 48 Jahre alt gewordenen Fußball-Lehrer ist dies nach seinen Engagements bei der deutschen U18 (mit Chefcoach Manuel Baum) und der U18-Nationalmannschaft (mit Chefcoach Hannes Wolf) die dritte Spielzeit, in der der Lausitzer mit Deutschlands größten Talenten arbeitet.

Darum lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit des in Forst geborenen Fußballers.

Seine ersten Fußball-Schritte hat der vierjährige Renè auf der Döberner Jahnsportanlage gemacht. Und da bereits diese angedeutet haben, dass sie zu Größerem taugen, ging es vier Jahr später hinüber in die damalige Bezirksstadt zur BSG Energie Cottbus. Dort ging es unter den Fittichen von Achim Helas, Uli Nikolinski und Detlef Wohlfahrt derart schnell voran, so dass die Delegierung zum BFC Dynamo nicht überrascht kam. Hier stellte Rydlewicz einen Rekord auf, der nie gebrochen werden kann. Im Mai 1989 wurde der Mittelfeldspieler, zu diesem Zeitpunkt noch 15 Jahre alt, im Trikot der DDR-Jugendauswahl bei der U-16-EM in Dänemark Vizeeuropameister. Ein Jahr darauf wurde er jüngster DDR-Oberliga-Spieler aller Zeiten.

Rydlewicz-Gubanow Foto: GZ

Bekanntlich wurden in der Wendezeit die besten Talente des Ostens zu Bundesliga-Vereinen geholt, auch Renè Rydlewicz kam so 1990 zu Bayer Leverkusen. „Plötzlich saß ich neben meinen Vorbildern Ulf Kirsten, Andreas Thom, Ze Roberto und Bernd Schuster in der Kabine. Irgendwie war das damals irreal für mich“, erinnert er sich heute. Nach zwei Jahren in Leverkusen wechselte Rydlewicz 1994 zum damaligen Bundesliga-Aufsteiger TSV 1860 München, um nach zwei Jahren zum Werksklub zurückzukehren. Über die Zwischenstation Arminia Bielefeld kam Rydlewicz 2000 nach Rostock. Hier bleib er acht Jahre, in denen er es auf 199 Einsätze brachte. „Es gibt wahrlich schlechtere Ecken, als diese Küstenstadt. Es war wirklich eine tolle Zeit direkt an der Ostsee. Natürlich auch deshalb, weil ich dort Anja kennengelernt habe, die ich 2012 in Burg geheiratet habe.“ Schon bald danach ist die Familie in Cottbus-Sielow heimisch geworden, hier verstärkt der Ex-Profi die Ü35-Senioren der dortigen Sportgemeinschaft, während Sohn Oskar ein beim SV Wacker 09 unterwegs ist.

Insgesamt stehen 277 Bundesligaspiele auf dem Konto des Kickers, der seit der Hochzeit als Renè Rydlewicz-Gubanow unterwegs ist. Nach seiner aktiven Laufbahn, die er in Wismar ausklingen ließ, sammelte de Ex-Profi zunächst Erfahrungen in Leitungsfunktionen, unter anderem bei Hansa Rostock. Danach gab es die ersten Trainererfahrungen bei der U 19 des FSV Bentwisch. Diese setzt er von 2011 bis 2013 bei der U 19 von Energie Cottbus fort, wo er beispielsweise Tim Kleindienst (1.FC Heidenheim, Marktwert heute 3 Mio. Euro) oder Maximilian Phillipp (VfL Wolfsburg, Marktwert 7 Mio. Euro) formte. Im Mai 2014 fungierte Rydlewicz nach dem Abschied von Jörg Böhme einmalig als Trainer der Cottbuser Zweitligamannschaft. Auch am 23. September 2015, nachdem Stefan Krämer als Trainer entlassen wurde und bevor Vasile Miriuta seinen Dienst beim Drittligist antrat, war Rydlewicz für ein Spiel verantwortlicher Männertrainer des FCE.

Schritt für Schritt durchlief der Lausitzer die verschiedenen Stufen der Trainer-Ausbildung. Mit dem Höhepunkt 2013, dem Erwerb der DFB-Fußball-Lehrer-Lizenz, was eine wichtige Grundlage seiner heutigen Tätigkeit darstellt. Diese war und ist von seiner Leidenschaft getragen, seine jungen Schützlinge in jeder Form auf dem Weg zum Profi zu begleiten. „Dabei gibt es kein Einheitsmuster, das man anwenden kann, denn jeder Junge ist anders, jeder kommt mit anderen Voraussetzungen. Deshalb ist es für mich viel interessanter, an der Seite des Nachwuchses zu arbeiten und diesen zu formen, statt als Trainer einer Männermannschaft, egal in welcher Liga zu arbeiten, wo es in erster Linie auf die Ergebnisse ankommt“, so sein Standpunkt.

Offenbar wird diese Einstellung auch beim Deutschen Fußballbund DFB geschätzt und anerkannt. So wurde er zur Saison 2019/20 zur DFB-Auswahl U20 an die Seite von Chefcoach Manuel Baum, der zuvor den FC Augsburg trainierte. Auf die ganz große Bühne traten kürzlich Jonathan Burghard und Josha Vagnoman, die mit der aktuellen U21-Auswahl unter Stefan Kunz Europameister wurden.

Nun also die U15. Auch hierfür werden die besten Talente bei den unzähligen Visiten des Trainerteams herausgesucht. Derzeit sind es 60 ambitionierte Kicker. „Sicher ist das eine aufwändige Arbeit. Denn wir schauen dabei genauso auf die körperlichen Voraussetzungen, wie auf die Bewegungsabläufe, um möglichst reell zu bewerten, ob da ein Talent schlummert. Ganz wichtig sind auch deren Mentalität, Technik und die Physis. Meine Leidenschaft ist es, zu allererst die Spieler, egal ob vier oder 40 Jahre alt, zu unterstützen. Damit diese immer besser werden und sie so ihren Traum leben können. Mit Vertrauen und manchmal auch mit brutaler Ehrlichkeit“, sagt Rydlewicz-Gubanow.

Georg Zielonkowski

 

           

 

 

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