Endlich wieder geöffnet: der Kost-Nix-Laden Cottbus

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Es soll ja Bewohner in Cottbus geben, die ihn noch nicht kennen. Dabei existiert er nun schon das siebte Jahr. Am Sonnabend, dem 13. Juni, öffnete er nach Umzug  wieder seine Tür, eine andere als bisher: die neue Adresse lautet Karlstraße 69. Und so begann es damals:

Anfang 2013 fand sich in Cottbus eine Gruppe von Menschen verschiedenen Alters zusammen, die das Motiv einte, dem  Konsum- und Wachstumswahn etwas Praktisches entgegen zu setzen. Man plante, organisierte, diskutierte miteinander, man suchte, fand und eröffnete gegen Ende des Jahres das erste Domizil: ein Ladenlokal in der Deffkestraße.

 Kost-Nix- oder auch „Umsonst-Läden“ gibt es schon eine Weile, der erste in Deutschland öffnete 1999 in Hamburg.  Die Statistik wies im Jahre 2014 in Deutschland und Österreich 83 Läden aus. Wichtiges Grundprinzip: Geben und Nehmen, also Bringen und Mitnehmen sind nicht aneinander geknüpft und es kann JEDE/R bringen bzw. mitnehmen, was sie/er nützlich oder brauchbar findet. Ein Laden für alle eben, unabhängig von Herkunft, Status, Alter… Die Menschen, die in den Laden kommen, sind keine Kunden, sondern Besucher, und die Gegenstände, die gebracht oder mitgenommen werden, sind keine Waren, sondern nützliche und brauchbare Dinge, z.B. Kleidung, Hausrat, Heimelektronik, Spielsachen, Bücher… Dabei gilt, dass die Dinge sauber, ansehnlich und funktionstüchtig zu sein haben, es also wert sind, sie vor dem Wegwerfen zu bewahren. Der Laden ist keine Müllhalde! Und soll andererseits zum Nachdenken darüber anregen, was man wirklich braucht.

Blick in den neuen Laden.
Fotos: Daniel Häfner

Der Cottbuser Kost-Nix-Laden wurde von Beginn an  seitens der Vermieter durch eine Solidarmiete von 250 Euro ermöglicht. Er konnte sich dank der Spenden und Unterstützung von Besuchern, Freunden und Sympathisanten bis heute halten. Das Laden-Team ist basisdemokratisch organisiert und ehrenamtlich tätig –  derzeit zwölf Menschen jedes Alters. Das Projekt  wird vom Verein für ein Multikulturelles Europa e.V. getragen. Die Solidarmiete wird nunmehr von der stadteigenen Gebäudewirtschaft (GWC) übernommen, und das bei einer dreimal so großen Fläche wie bisher!

Am Eröffnungstag gab es (unter Abstandseinhaltung nach der Notverordnung des Landes Brandenburg) ein kleines Fest mit Musik, Buffet und Zuckerwatte, jeder Menge guter Laune bei Besuchern, Freunden, Unterstützern und nicht zuletzt beim Ladenteam. Denn dazu gab es allen Grund: Die Gestaltung und Einrichtung des dreimal so großen Ladenlokals ist wirklich schön und gelungen. Fast alles aus geschenkten oder vor dem Wegwerfen  „geretteter“ Regal- und Holzteile. Manches haben Menschen aus ihren Kellern gekramt, die Einzelteile wurden mit viel Geschick und Phantasie zu praktischen und ansehnlichen  Ständern, Regalen, Auslagen zusammengefügt. Das Schauen, Stöbern und Finden und auch das Annehmen und Einordnen der Dinge ist nun viel angenehmer. Gern dürfen die Besucher bei Letzterem mitwirken – auch das ist ein Prinzip des Ladens.

K.Weitze

INFO: Herzlich willkommen sagt das Team nun allen Neugierigen, ob sie den Laden bereits  kennen oder nicht. Er befindet sich direkt an der Haltestelle der Linie 1, kurz vor dem Nordring. Offen ist der Laden dienstags und sonnabends von 11 bis 14 Uhr und donnerstags von 16 bis 19 Uhr.

 

 

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