Entwicklungsroman eines Hundes

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Monika Marons Erzählung „Bonnie Propeller”

 Ein Buch vor allem für Hundefreunde und -versteher sowie für alle, die die Romane von Monika Maron (*1941; u.a. „Flugasche”, „Stille Zeile Sechs”, „Endmoränen”, „Animal triste”) lieben. Wer, neuigkeitslüstern, darin nach politikkritischen, gar rechtspopulistischen Ausfällen sucht – ist nicht. Die Autorin war ja zuletzt wegen ihrer Verbindung zu einer dem rechten Milieu zugeordneten Verlagsbuchhandlung in die Kritik geraten.

All das spielt in diesem Büchlein mit einer nur 52 Seiten langen Erzählung keine Rolle. Maron erzählt die Geschichte ihres Hundes, eines Schnauzermischlings mit dem eigenartigen Namen Propeller. Eigentlich war die Hündin grundhässlich mit ihrem überdimensionalen Brustkorb, aus dem ein kleiner Kopf wuchs, den krummen Beinen, zwei kamelhöckerartigen Hüftpolstern und einem stumpfen grauen Fell. Hatte man sie über’s Ohr gehauen?   Ein schüchternes Kerlchen und zutraulich, liebebedürftig, gelang es Propeller, das Herz ihres neuen Frauchens zu öffnen. Und siehe da, aus dem Stückchen Fell, was kaum einem herkömmlichen Hund glich, wurde eine ansehnliche Hundedame, die alle, die ihr wohlwollen, zugetan ist, die gesellig mit Hunden und Menschen umgeht. Zugleich weiß Bonnie Propeller, die so wunderbare Pirouetten drehen kann (daher ihr Name), ihre weiblichen Rechte auf durchaus männliche Weise durchzusetzen, weswegen man sie bald Bonnie, die Rüdin nennt.

All das liest sich so weg, mit Hundeliebe und viel Humor aufgeschrieben.  Vielleicht ist es übertrieben zu sagen, Hunde seien die besseren Menschen, aber gute, zuverlässige Freunde sind sie allemal. Ein neues Genre scheint geboren: „Bonnie Propeller” ist gewissermaßen der Entwicklungsroman eines Hundes. Unbedingt lesenswert, auch wenn wir im ersten Satz einen gewissen Leserkreis genannt haben. Der war mit Realitätssinn formuliert: Immerhin muss, wer das dünne Schriftwerk aus dem Hoffmann und Campe Verlag erwirbt, 15 Euro blechen.

KW

 

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