Fahrrad fahr’n

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Eine Radtour um den Großräschener See

Schöner Radweg

Anfang Juni wurde der letzte Abschnitt des Radwegs am Großräschener See feierlich eröffnet. Das letzte Stück (2,8 km) an der Reppister Höhe komplettiert nun den Radrundweg um den See mit einer Länge von 18 Kilometern. „Los komm schon“, motiviert gar der innere Schweinehund, „det schaffste locker!“. Also wird der Sohnemann mitgenommen, denn nach Homeoffice und Homeschooling tut Bewegung nicht nur dem Papa gut.

Panne? – Kein Problem

Am See selbst gibt es einen Fahrradverleih. Ich buche mir online ein Rad – das Fahrrad vom Kind passt ins Auto. Früh fahren wir von Cottbus los und das Ziel sind die IBA-Terrassen in der Seestadt Großräschen. Das Hafengelände vor Ort ist wirklich ein lohnendes Ausflugsziel für die ganze Familie, denn wer kennt nicht die Situation am sonntäglichen Frühstückstisch, wenn nach dem zweiten Kaffee die Frage aufsteigt: Was machen wir eigentlich heute? Antwort: Fahrrad fahr’n!

(noch leerer) Badestrand

Manchmal ist das Leben ganz schön leicht / Zwei Räder, ein Lenker und das reicht / Wenn ich mit meinem Fahrrad fahr’/ Dann ist die Welt ganz einfach – singt Max Raabe und Recht hat er. Allein für das Gelände der IBA-Terrassen ist es angenehm, ein Rad zu haben, um das weitläufige Areal gründlich zu erkunden, schließlich gibt es hier die meisten Blickfänge der Strecke: der Stadthafen, der Weinberg, das Seehotel mit Fälschermuseum, die Allee der Steine und der Aussichtspunkt Victoriahöhe. Ein schöner Spielplatz und mehrere Einkehrmöglichkeiten (und natürlich der Fahrradverleih) runden den Bereich ab.

Hafenbecken Großräschen

Die Hauptattraktionen für heute bleiben jedoch Luft und Natur und der Seerundweg und los geht es! Die Frau vom Fahrradverleih empfiehlt den See im Uhrzeigersinn zu umrunden, „wegen der Dramaturgie!“. Vorbei geht es am feinkörnigen Sandbadestrand, der allerdings menschenleer ist, denn der See befindet sich unter Bergaufsicht und ist für alle Arten von Wassersport noch nicht freigegeben. Die Flutung des Restlochs vom Tagebau Meuro begann 2007 und sollte zur Hafeneinweihung 2019 fertig sein. Die Dürre 2018 durchkreuzte diesen Plan. Voraussichtlich soll im nächsten Jahr die Wassernutzung dann endlich losgehen. Als Cottbuser kann man im Hinblick auf den Ostsee einen guten Eindruck bekommen, wie solch ein künstlicher See Gestalt annimmt. Unvorhersehbarkeiten hin oder her, der Gesamteindruck vom Areal ist vorbildlich.

Wenn ich mit meinem Fahrrad fahr’/ Ich tret´ in die Pedale / Nichts ist so schön wie Fahrrad fahr´n / Für mich das Ideale

Ilse Kanal

Der Radweg ist neu und weist keine Dellen oder Risse auf. Freunde des Inlineskating haben hier ausgezeichnete Bedingungen. Das nächste Highlight auf dem Weg ist der Ilse Kanal. Er verbindet den Großräschener See mit dem benachbarten Sedlitzer See. Wer den Weg durch den Schiffstunnel nimmt, kommt also zum nächsten Gewässer. Überhaupt besteht die Möglichkeit einer ganzen See-Hopping-Tour, denn Senftenberger, Partwitzer und Geierswalder See liegen ebenfalls im Umland.

Reppister Höhe

Der Ilse Kanal wurde 2014 fertiggestellt. Namensgeber ist natürlich die Ilse Bergbau AG, das große Bergbauunternehmen der Lausitz bis zum Ende des 2. Weltkriegs. Die erste Grube in den 1870er-Jahren wurde nach der Tochter des Besitzers genannt, eben Ilse. Die Spuren vom Tagebau sind offenkundig. Der Prozess der Re-Naturalisierung braucht Zeit. Ein künstlich angelegter See verliert so schnell seine artifizielle Atmosphäre nicht. Das ist bei anderen Seen in der Lausitz nicht anders.

Fehlt noch: Jürgen Sparwasser

Auch der Aspekt der Devastierung ganzer Gemeinden bleibt Thema auf dem Seerundweg. Gerade auf der Reppister Höhe befindet sich eine Erinnerungsstätte für die ehemaligen Orte, die dem Tagebau Meuro weichen mussten. Hier lässt sich gut pausieren, den See überschauen und picknicken. Einige Radfahrer öffnen eine Flasche Wein. Klar: Wo ein Weinberg ist, sollte der gewonnene Tropfen nicht weit sein.

Manchmal läuft im Leben alles glatt / Vorausgesetzt, dass man ein Fahrrad hat / Dann fliegen die Gedanken / Und man braucht auch nicht zu tanken…

Belohnung am Ziel

Halt Moment! Etwas „tanken“ möchte man nach 18 Kilometern schon. Der Weinberg am Großräschener See hat Brandenburgs steilste Lage von 30-33 Prozent Handneigung. Die Weine und der Sekt sind prämiert. Es gibt Weinbergführungen mit Weinprobe zu buchen, aber das wäre ein anderer Artikel. Ich ersteigere eine Flasche Johanniter (Weißwein, trocken und feinherb) im Restaurant am Großräschener Hafen und beende einen schönen bewegungsreichen Vormittag.

Daniel Ratthei

Mein Tipp: Der Radrundweg hat eine ideale Länge für Groß und Klein. Also Familie eingepackt und Sport Frei!

 

 

Fotos   zur Auswahl   Fotograf: Daniel Ratthei

  • Hafenbecken Großräschen
  • Weinberg mit Seebrücke
  • (noch leerer) Badestrand
  • Schöner Radweg
  • Panne? – Kein Problem
  • Fehlt noch: Jürgen Sparwasser
  • Belohnung am Ziel
  • Ilse Kanal
  • Reppister Höhe
  • Aussichtspunkt Victoriahöhe

 

       

    

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