Wie wir künftig leben wollen

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Die Spielzeit 20.21 am Staatstheater Cottbus: Spielplan mit Tradition und neuen Formaten

Mit Beginn der Spielzeit 20.21 hat am Staatstheater Cottbus Stephan Märki als Intendant und Operndirektor die künstlerische Leitung übernommen. Ihm zur Seite steht Iris Dönicke als neue Geschäftsführende Direktorin. Zum Team gehören Schauspieldirektorin Ruth Heynen und Jasmina Hadžiahmetović, Oberspielleiterin im Musiktheater – beide ebenfalls neu am Haus – sowie Ballettdirektor Dirk Neumann und Generalmusikdirektor Alexander Merzyn. Als Hausautor produziert Armin Petras in Schauspiel und Musiktheater in den nächsten fünf Spielzeiten regelmäßig Stücke und Inszenierungen.

Für die Spielzeit 20.21 geplant sind 18 Premieren, acht Philharmonische Konzerte, zahlreiche Sonder-, Familien-, Schul- und Kammerkonzerte sowie zwei Konzertgastspiele. Neue diskursive Formate und internationale künstlerische Handschriften stehen im Zentrum der Neuausrichtung des Vierspartenhauses. Zugleich knüpft das Programm an alte Traditionen an. In den Premieren und Sonderformaten geht es um die Bedingungen, die Herausforderungen des zivilisatorischen Prozesses, um Strukturwandel, Klimawandel, den Zusammenbruch politischer Systeme, kurz: um die Frage, wie wir heute und in Zukunft leben wollen.

 Eröffnungswochenende mit drei Premieren

Die offizielle Eröffnung der Saison gestalten die Sparten des Staatstheaters gemeinsam: Ballett, Schauspiel, Musiktheater und Philharmonisches Orchester präsentieren sich vom 23. bis 25. Oktober in drei Premieren. Mit „Nur ein Wimpernschlag“ wendet sich Choreograf Oliver Preiß im Ballett den essentiellen menschlichen Empfindungen zu: Verzweiflung, Freude, Tod.

Im Schauspiel beginnt die Saison mit einer Bearbeitung von Ines Geipels heftig diskutiertem Buch „Umkämpfte Zone“. Die Autorin schildert anhand ihrer Familiengeschichte die Ambivalenz der „Generation Mauer“. Mit großem Ernst, aber auch viel Leichtigkeit fügt Armin Petras der Inszenierung, an der auch der BürgerSprechChor teilhat, seinen eigenen, nach vorn gerichteten Blick hinzu.

 Im Musiktheater inszeniert die Regisseurin Andrea Moses mit „Mazeppa“ eine selten gespielte Oper von Pjotr I. Tschaikowski. Die Geschichte um den opportunistischen Kosakenanführer Mazeppa wird in ihrer Lesart zur zeitlosen Fabel vom Zusammenbruch politischer Systeme, von Schock und Chance gesellschaftlicher Umwälzungen, alten Wunden und der Rolle der Massen.

Spezial zur deutschen Einheit

Zum 3. Oktober zeigt das Haus ein „Spezial zur Deutschen Einheit“. Ein Festkonzert eröffnet die Veranstaltung, die anschließend in das Theaterspektakel „Anmut sparet nicht noch Mühe!“ übergehen wird, das kaleidoskopisch auf das Wendejahr 1989/90 zurückblickt und mit theatralen Mitteln wichtige Stationen dieser einzigartigen Zeit Revue passieren lässt. 

Das Schauspiel wendet sich grundsätzlichen Fragen des Einzelnen im staatlichen und sozialen Kontext zu: In „Antigone Neuropa“, einem Crossover zwischen Installation, Schauspiel, Tanz und Musik, begehen der luxemburgische Künstler Filip Markiewicz und Schauspieldirektorin Ruth Heynen in Kooperation mit dem Lausitz Festival am 3. und 4. Oktober im Hangar 5 die deutsch-deutsche Einheit als europäisches Moment.

Das Jubiläum ist zugleich Auftakt der „Brandenburgischen Gespräche“: Viermal pro Saison, jeweils am Montagabend, veranstaltet das Staatstheater in Koproduktion mit rbb Kultur und als Kooperation mit der Lausitzer Rundschau eine Diskussionsrunde im Großen Haus mit überregional bekannten Gästen aus Kunst, Literatur, Wissenschaft und Politik. Geleitet wird die Gesprächsrunde von Natascha Freundel, rbb-Kulturredakteurin, und Philipp Tingler, Schriftsteller, Philosoph und Literaturkritiker des SRF-Literaturclub sowie Jurymitglied des Ingeborg Bachmann-Preises. Gäste sind bei der ersten Ausgabe am 2. Oktober der Zeithistoriker Ilko-Sascha Kowalczuk und die Psychoanalytikerin Annette Simon.

Zur Gesprächsreihe „30 Jahre Deutsche Einheit“ lädt das Staatstheater verteilt über das Jahr in Kooperation mit dem Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) und der neuen Bühne Senftenberg ein, u.a. mit Ines Geipel.

pm/KW

 

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