Spot on: Gertruda Maltschew

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„Die Kunst ist meine Heimat, nicht die geographische Lage.“ Ein Satz, der Wesentliches über Gertruda sagt. Die im litauischen Vilnius geborene Kunstfreundin hat ihr ganzes Leben den schönen Künsten gewidmet. Aber nicht nur. In den siebziger Jahren kommt die studierte Musik- und Kunstwissenschaftlerin der Liebe wegen nach Cottbus und kurz darauf werden ihre Zwillinge geboren. Voller Stolz zeigt sie mir deren Fotos und erzählt mir von den Karrieren beider erfolgreicher Töchter in Berlin und ihrem Enkel. Sie sei glücklich, sagt Gertruda über ihren Familienzusammenhalt. Gleiches gelte für die vielen Freundschaften zu Künstlern, die sie seit ihrer Tätigkeit in der Carl-Blechen-Galerie kennt und deren Wege sie begleitet hat. Neben frühen Zeichnungen mit persönlichen Widmungen von Veit Hofmann, Hans Scheuerecker und Inge H. Schmidt schmücken viele Kunstwerke, persönliche Fotos und Erinnerungsstücke Gertrudas Wohnung. Ein großes Regal ist übervoll mit Künstlerbiografien, Lexika und Sachbüchern. Es finden sich für sie wichtige Bücher zu van Gogh und Magritte, zwei ihrer Lieblingsmaler. Gertruda zieht ein Buch heraus, dessen Autorin sie ist. Über Jahre hat sie ein Projekt der sogenannten „Wolfskinder“ begleitet und dann dieses Buch darüber veröffentlicht. Bekannt ist Gertruda für ihr Engagement in der „Frauenbrücke“, einem Verein zum Austausch der Alltags- und Lebenserfahrungen zwischen Frauen im Osten und Westen Deutschlands. Das prägte u.a. auch ihren Ausruf: „Ich bin eine überzeugte Europäerin und Kosmopolitin.“ Vieles davon  hat sie in den von ihr organisierten Salonabenden zur Diskussion gestellt. Auch dort standen immer wieder Frauenthemen im Mittelpunkt der interessanten Gesprächsrunden. Unvergessen sind die siebzig (!) Kunstausstellungen in den Büros der SPD Cottbus, die wesentlich und alleinig die Handschrift von Gertruda trugen. Ganz besonders und nicht zuletzt, weil Günther Rechn in einer Ausstellung „ihr Vilnius“ gezeigt hat, erinnert sie sich sehr gern an seine Ausstellung zurück. Zwischen ihm, dem Cottbuser Maler Günther Rechn, Gertruda und mir ist ein vorweihnachtliches „Cepelinai“-Essen, eine litauische Nationalspeise, fest verabredet. Vorfreude darauf!

sok

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