„Vision 2022“ – spricht nichts gegen den Aufstieg im Mai 2020

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Seit den letzten Tagen des Vorjahres heißt der Präsident des FC Energie Cottbus Matthias Auth. Kurz vor unserem Redaktionsschluss baten wir ihn zu einem Gespräch.

 Sie sind ausgerechnet rund um die Weihnachtstage des Vorjahres auf den Stuhl des Präsidenten gestiegen. Der Trainer war weg, der Präsident auch – beschauliche Weihnachten sehen anders aus…

 Beschaulich ist sicher anders – vor Weihnachten haben wir nach außen ein eher chaotisches Bild abgegeben, am Freitag dann die Situation mit dem damaligen Cheftrainer und am Montag der erklärte Rücktritt des Präsidenten. Darum mussten alle Gremien des Vereins handeln. So ist am Montag auf Empfehlung des Ehrenrates vom Verwaltungsrat ein neuer Präsident gewählt worden.

 Sie haben schon zum Trainingsauftakt am 6. Januar den Reportern in die Blöcke diktiert, dass Sie künftig mehr Dynamik in den Handlungen einfordern. War es aus Ihrer Sicht zuvor zu ruhig beim FCE?

 Ich stehe für Dynamik, aber immer im Sinne der Machbarkeit. Wir sollten stets im Auge haben, was passiert nach der schnellen Phase: Stichwort „Nachhaltigkeit“.

 Gern wird von der Wirtschaftlichkeit des Vereins geredet. Gibt es erste Erfolgsmeldungen?

 Uns kam es zunächst darauf an, Botschaften zur Zukunftsfähigkeit des Vereins zu setzen. So zeigen wir unseren aktuellen, aber auch früheren Partnern unsere klare Vorgehensweise auf und stellen unsere Strategie vor. Dies hat schon stattgefunden, zum Beispiel mit dem BVMW, woraus sich zukunftsfähige Formate entwickeln. Wobei es dabei auch festzustellen gilt, was wir als Verein besser machen können als bisher.

Könnte man nicht auch die Nutzung des Stadions besser machen? Alle zwei Wochen ein Heimspiel in der Saison sind die derzeit einzigen Events. Stellen die jetzt angebotenen kostenpflichtigen Führungen durch das Stadion und das Energie-Museum in dieser Hinsicht erste Anfänge dar?

 Genau das werden wir tun. Wir sind da weit über den Planungsstand hinaus, so können wir dann im April oder im Mai an die Öffentlichkeit gehen. Um dann bekannt zu geben, welche Dinge wir wann anbieten wollen. Egal ob wir dabei dann selbst als Veranstalter auftreten oder eben nur unser Stadion über eine Agentur vermieten.

 Leichtes Geld ließe sich mit einem neuen Stadionnamen verdienen. Muss befürchtet werden, dass das „Stadion der Freundschaft“ schon zur Cottbuser Fußball-Vergangenheit gehört?

 Bei der Frage nach der Generierung von Einnahmen stellt das Thema natürlich eine zu prüfende Option dar. Wir müssen aber auch in den Gremien ernsthaft darüber beraten, ob es kulturell sinnvoll ist, einen anders gearteten Namen zu wählen. Aber Sie haben Recht, dieser Name steht für eine Geschichte, darum würde ich mich in der Angelegenheit nicht nur ökonomisch treiben lassen.

 Wie steht es um den von Ihnen geprägten Begriff von der „Vision 2022“?

 Mich fragen in dem Zusammenhang oftmals die Leute, ob wir denn erst 2022 aufsteigen wollen. Nein, sage ich denen, wir möchten es natürlich gern in diesem Jahr packen. Ich muss dazu sagen, diesen Begriff 2022 gab es schon im Vorjahr in unserer Nachwuchsabteilung. Nun aber wollen wir dieses Projekt anreichern, um alle Elemente, die für unseren Verein wichtig sind. Und so hoffen wir auf den Staffelsieg unserer Mannschaft.

 Mit Trainer Abt, den viele Leute draußen trotz seiner großartigen Nachwuchsarbeit als die für den Verein billige Lösung sehen…

 Ja, das höre ich auch hier und da. Aber ich kann ganz ehrlich sagen, dass wir zum Jahresbeginn voller Überzeugung Sebastian Abt zum Männertrainer gemacht haben. Und daneben, entgegen früherer Üblichkeit, mit Sebastian König einen Sportlichen Leiter installiert haben. Weil wir alle davon überzeugt waren, dass es genau die Männer sind, die in unser neues Profil passen. Und da ist Geld ein Teil davon, längst aber nicht alles. Jetzt sind beide unsere Kompetenzträger in Sachen Sport. Ergänzt natürlich durch die Akteure im Funktionsteam und Nachwuchsbereich.

 In dem Zusammenhang muss ich Sie fragen, was Sie wohl am 24. Mai vorhaben?

 Ist das der Tag des Relegationsrückspiels? Damit ist meine Erinnerung an den Mai 2018 verbunden, als wir den Drittliga-Aufstieg feiern durften. Und da bei mir stets der Optimismus vorherrscht, glaube ich daran, dass wir diese Runde erreichen, um danach in die 3. Liga zurückzukehren. Das wäre für mich als Präsident schön, aber allen voran für den gesamten Club und die hier tätigen Personen. Auch für unsere gesamte Nachwuchsabteilung wäre es der Lohn für eine großartige Arbeit in der zurückliegenden Zeit.

Interview: Georg Zielonkowski

 

 

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