Dana Horschig brennt dafür, erkrankten Kindern und ihren Angehörigen ein schöneres Leben zu ermöglichen. Seit 2012 ist sie Pflegedienstleiterin der ambulanten Kinderkrankenpflege der Johanniter Südbrandenburg. Mit dem Hermann sprach sie darüber, was ambulante Intensivpflege leisten kann – und weshalb ihr Team dringend neue Mitstreiter sucht.
Könnten Sie die ambulante Kinderkrankenpflege kurz vorstellen?
„Unsere Kinderkrankenpflege ist in den letzten Jahren sehr gewachsen. Als ich hier anfing war ich Schwester Nummer sechs oder sieben. Mittlerweile umfasst unser Team knapp 70 Fachkräfte. Wir versorgen Kinder in ganz Südbrandenburg, das Gebiet reicht von Guben bis nach Königs Wusterhausen.“
Ihre Mitarbeiterzahl ist ja enorm gewachsen. Würden Sie sagen, dass der Bedarf an ambulanter Kinderkrankenpflege zugenommen hat?
„Ja. Das liegt auch am medizinischen Fortschritt. Eine wichtige Patientengruppe sind die Frühgeborenen. Heute überleben schon Kinder, die mit 500 Gramm geboren werden – und einige davon brauchen uns dann. Wir haben aktuell so einen Patienten, der ist jetzt 11. Und an ihm sieht man, was möglich ist, auch dank der Hilfe der ambulanten Pflege: Er wurde rund um die Uhr beatmet und versorgt. Wir betreuen ihn weiterhin, er hat eine Trachealkanüle, aber er geht zur Schule, isst, spricht, läuft … Klar, bleiben manche Defizite, allerdings sind diese gut zu bewältigen.
Wir betreuen auch Kinder, die nach schweren Unfällen gerettet werden konnten. Die Medizin macht heute vieles möglich. Manche hätten früher nicht überlebt, andere müssten dauerhaft in der Klinik verweilen, weil sie von vielen technischen Geräten abhängig sind. Heute können sie daheim gepflegt werden. Manches Kinderzimmer ist ausgestattet wie eine kleine Intensivstation.“
Wie viel Hilfe brauchen die Kinder?
„Das ist unterschiedlich. Manchmal sind wir nur Kita- oder Schulbegleiter, wochentags ca. von 8 bis 15 Uhr. Andere Kinder brauchen eine Intensivpflege, bis zu 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche. Wir haben derzeit 15 Intensivversorgungen und eigentlich ist der Bedarf noch größer.
Kita- oder Schulbegleitung bedeutet, wir begleiten die Kinder den Tag über in der Einrichtung. Manche benötigen Inhalationen, andere bekommen Medikamente. Es geht um die medizinischen Maßnahmen, wir sind nicht dafür da, die Kinder grundpflegerisch zu versorgen. Wir halten uns im Hintergrund und können jederzeit situativ bei Notfällen agieren. Das ermöglicht es den Kindern in die Schule zu gehen und am Leben teilzunehmen.“
Ich habe gehört, dass Sie gerne weiteres Personal einstellen würden?
„Ja, das stimmt. Im Mai konnten wir ja das Kinderhaus „Pusteblume“ in Burg eröffnen, Hospiz und WG unter einem Dach. Das war ein Herzensprojekt der Johanniter-Unfall-Hilfe.
Zur Eröffnung sind 10 Mitarbeitende aus der ambulanten Kinderkrankenpflege ins Kinderhaus gewechselt, um einen gelungenen Start unseres Herzensprojektes zu ermöglichen. Diese Pflegefachkräfte fehlen uns jetzt natürlich, denn die Kinder, die wir vorher gepflegt haben, die versorgen wir ja weiter.
Daher suchen wir jetzt Personal für ganz Südbrandenburg. Es gibt Schnuppertage und wir ermöglichen es auch, die jeweilige Familie und das Kind kennenzulernen. Denn wer sich für uns entscheidet, dem soll bewusst sein, was man dort leistet.“
Wer kann sich bewerben? Ist eine Sonderqualifikation nötig, um Kinder pflegen zu dürfen?
„Vorzugsweise suchen wir Kinderkrankenschwestern und -pfleger, aber wir freuen uns auch über die Bewerbungen von anderen Pflegefachkräften (Gesundheits- u. Krankenpflegern, sowie Altenpflegern). Wünschenswert wäre es, wenn die Bewerber schon einen Beatmungsschein mitbringen.“
Was macht die Arbeit für die ambulante Kinderkrankenpflege der Johanniter so besonders?
„Jede Versorgung ist individuell und den Bedürfnissen unserer kleinen Patienten angepasst. Mit den Eltern zusammen kann ein entspannter Arbeitsalltag im 3-Schicht-System geplant werden, wobei selbst Familienausflüge oder Urlaubsreisen mit transportablen Intensivgeräten möglich sind.
Natürlich ist nicht jeder Tag mit Sonnenschein erfüllt, auch traurige Situationen oder Rückschläge können mal den Arbeitsalltag bestimmen. Dann unterstützen wir unsere Mitarbeitenden mit Gesprächsrunden und Supervisionen. Wir spezialisieren sie in Beatmungsgrundlagen, Palliativpflege und krankheitsspezifischen Themen (Epilepsie, Autismus, Mukoviszidose, Diabetes mellitus etc.).
Es ist eine sehr dankbare Arbeit und ich bin froh, dass es uns gibt.“
Jasper Backer
Johanniter-Unfallhilfe e.V.
Regionalverband Südbrandenburg
Hauptgeschäftsstelle Cottbus
Werner-Seelenbinder-Ring 44
03048 Cottbus
Telefon + 49 355 47746150