Wacker 09 – der Familienclub im Westen der Stadt

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Verein ist mit 380 Mitgliedern nach dem FC Energie zweitgrößter Fußballstandort in Cottbus

Bei den Fußballvereinen Brandenburgs ist der Vereinsname SV Wacker 09 Cottbus-Ströbitz längst angekommen. Im Cottbuser Umfeld ohnehin, sind doch die West-Cottbuser als ein Verein mit den 380 Mitgliedern nach dem FC Energie nicht nur der zweitgrößte Fußballstandort der Stadt, sondern mit den stolzen 18 (!) Mannschaften (davon 12 x Nachwuchs, 1x Damen) im Spielbetrieb bestens dabei.

Sechs dieser Mannschaften sind im Land Brandenburg unterwegs, zu großen Teilen schon über Jahre.

Statt rassiger Zweikämpfe bestimmen nun andere Vorgaben das Bild auf den leeren Plätzen. Fotos: SV Wacker 09

Doch nicht nur die sportlichen Bilanzen der Aktiven von der Zahsower Straße können sich sehen lassen. Haben doch speziell die Jahre des jungen Jahrtausends deutlich aufgezeigt, dass die Vereinsphilosophie eine allseits erfolgversprechende ist. „Neben dem sportlichen Ehrgeiz sind unsere Mitglieder begeistert von der familiären Atmosphäre. Die sich längst herumgesprochen hat, weshalb viele Eltern oft sogar längere Wege in Kauf nehmen, um ihre Kinder zu uns zu bringen. Nicht nur zum Training, sondern auch zu den Auswärtsspielen gelten Vater, Mutter, oft auch Oma und Opa, als unverzichtbare Helfer, wenn sie mit ihren Autos die Kinder zu den Spielorten kutschieren. Da muss ich nicht extra erwähnen, dass wir diese Hilfe dankbar annehmen, zumal es ohne sie bei der Anzahl unserer Mannschaften überhaupt nicht ginge“, sagt Reinhard Schmidt, der die Geschicke des Vereins seit 1998 als Präsident führt.

Um die Menge der Mannschaften überhaupt auf der Vereinsanlage zu Training und Wettkampf unterzubringen, waren in den vergangenen Jahren einige Kraftanstrengungen vonnöten. Aber auch für das aktive Vereinsleben mussten Bedingungen geschaffen werden – so in den Jahren 2005 bis 2008, als das Mehrzweckgebäude „Auf Wacker“ mit der Größe von 620 qm entstand. Von der förderungsgestützten Bausumme von 360.000 Euro musste seinerzeit ein erheblicher Eigenanteil erbracht werden. Doch mit der pfiffigen Idee „Erwerb von Wackersteinen“ zum Mindestpreis von 150 Euro pro Mitglied oder Familie gelang es, dank unzähliger „Bettel-Wege“, einen anspruchsvollen Betrag zusammenzutragen. So besitzt der Verein, sowie der Stadtteil Ströbitz durch weitere Eigenleistungen seither ein sportlich-kulturelles Zentrum mit Vereinsgaststätte, in dem öffentliche Veranstaltungen, aber auch private Feiern stattfinden können.

Erste Fußballspiel nach dem 2. Weltkrieg „auf Wacker“

Doch schon bald nach Fertigstellung dieses Vorzeigeobjektes musste sich die Vereinsführung daran machen, die Vergrößerung der Kapazität des „Wackerplatzes“ in die Wege zu leiten. Auf diesem Gelände fand übrigens am 12. November 1945 das erste Fußballspiel nach dem 2. Weltkrieg in Cottbus statt, weil Wacker hier seit 1924 seine Heimstätte hatte. Neben dem A-Platz gab es eine Trainingsfläche, die eher einer kaum tauglichen Wiese ähnelte. Angelehnt an die Erfolge der Aktion „Wackersteine“ wurde darum 2016 eine Spendenaktion ausgerufen, in der „Wacker-Quadrate“ zum Preis von 100 Euro zu erwerben waren. Auch dieses Projekt, gefördert vom Land durch die „KIP“ (Kommunale Infrastrukturprojekte), beinhaltete wiederum erhebliche Eigenmittel, die die Wackerfamilie und die Vereinssponsoren schließlich erbrachten. Seit 2017 existiert so ein hochmoderner Kunstrasenplatz westlich des A-Platzes. Der im letzten Jahr ebenfalls aufgewertet wurde, als er eine grundhafte Rekonstruktion erhielt. Diese reichte von einer hier erstmals installierten Drainage über die sichere Umzäunung bis hin zum Rollrasenbelag. Weiter in westlicher Richtung wurde inzwischen durch Spenden eine flexibel nutzbare Spielfläche für die unteren Altersklassen geschaffen, so dass es jetzt sehr gute Bedingungen für den Trainings- und Spielbetrieb aller Altersklassen des Vereins gibt.

Wackers ältestes Vereinsmitglied und Buchautor Hans Szonn (87) hat sich ein Reststück vom neuen Rollrasen gesichert.

Nicht zuletzt durch die hier erwähnten Erweiterungen blieben sportliche Erfolge beim SV Wacker nicht aus. Woran die fleißigen Übungsleiter einen Riesenanteil haben. Viele von ihnen leisten diese ehrenamtliche Arbeit nach oder während ihrer aktiven Laufbahn im schwarz-grünen Dress. „Ich müsste hier eigentlich alle unserer 25 Nachwuchs-Übungsleiter nennen, darum bitte ich bei allen Nichtgenannten um Nachsicht“, schränkt Schmidt seine Aufzählung schon vorab ein. Dass dem Nachwuchsleiter David Bartsch angesichts von 175 trainierenden Kindern und Jugendlichen eine besondere Rolle zukommt, erscheint logisch. Aber auch der Coach der 2. Männer- und der B-Jugendmannschaft, Marko Mrosek, verdient angesichts dieser Doppelfunktion eine Sonderstellung. „Wir dürfen aber nicht die Arbeit von Martin Handreg, Steven Semke, Christian Bläsner, Carsten Paulick u.a. vergessen“, ergänzt Reinhard Schmidt.

Möge es bald wieder losgehen

Und der wünscht sich, dass es doch bald wieder „losgehen“ soll damit besonders die Kinder und Jugendlichen ihrem geliebten Hobby nachgehen können: „Es ist wirklich schlimm, wenn auf unseren Plätzen, auf denen es sonst täglich von Fußballerinnen und Fußballern nur so wimmelt, sie jetzt einsam, trostlos und verwaist dastehen. Möge sich das nach der Zeit des Wartens und Stillstands doch alsbald ändern, damit unsere Sportlerfamilie nach Monaten der Enthaltsamkeit wieder Gemeinsamkeiten erleben kann. Doch wir halten uns an unsere durch den Sport anerzogene Disziplin und Verantwortung und hoffen auf den Tag x, an dem der Ball wieder rollen darf!“

 

Georg Zielonkowski

 

 

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