Ein Besuch des Baumkronenpfades in Beelitz
Vor über 100 Jahren entstanden die heute berühmten Beelitzer Heilstätten. Hier sollte sich einst die Arbeiterschaft der nahen Reichshauptstadt, umgeben von hochwertiger Architektur und inmitten von großzügigen Waldparkanlagen, von der damals grassierenden Tuberkulose erholen. Wie groß der Bedarf an Behandlung einst war lässt sich ermessen, wenn man weiß, dass die Anlagen circa 60 Gebäude auf rund 200 Hektar Fläche umfassten.
Umstanden von Kiefernwäldern gleicht das historische Heilstätten-Areal von oben einem bunt funkelnden Mosaik – gerahmt von dunkelgrünem Samt. Heute noch finden sich rund 65 verschiedene Baum- & Gehölzarten in einer der flächenmäßig größten Waldparkanlagen Brandenburgs, was insbesondere am Beginn des Frühlings für zauberhafte Farbspiele in entsprechend vielfältigen Grüntönen sorgt. Fotografen bevorzugen hingegen oft auch den Winter, wenn die interessanten Motive der Kaiserzeitbauten durch die sonst belaubten Äste hindurch zu sehen sind. Allen Herbstbesuchern gefällt das leuchtende Rot und Gelb der Blättervielfalt.
(S)ein besonderes, botanisches Highlight verdankt das Erlebnisareal der
schwärzesten Stunde der alten Heilstätten: den Kämpfen der „Armee Wenk“ gegen die, den Ring um Berlin schließenden, Truppen der Sowjetarmee im April 1945, bei denen rund 80.000 Menschen den Tod fanden. Das so genannte „Alpenhaus“, ein großes Gebäude zur Unterbringung von tuberkulös erkrankten Frauen, brannte aus. Auf dieser beeindruckenden Weltkriegsruine spross ein Dachwald – der wohl größte „Bonsaiwald“ Deutschlands, denn ohne ausreichendes Erdreich und kaum mit Wasser versorgt, gediehen die Bäume – teils seit 70 Jahren – nur im Kleinwuchs und halten doch mit ihren Wurzeln die Decke des Gebäudes.
Seit 2015 erschließt ein Baumkronenpfad diesen Dachwald auf der Ruine, in gut 22 m Höhe. Von hier und vom 40 Meter hohen Aussichtsturm bieten sich einzigartige Ein- und Ausblicke in das Heilstättengelände, über den Fläming und bis nach Berlin. Gegenwärtig ist der komplett barrierefreie Pfad zwischen den Baumwipfeln – Kinderwagen und Rollstühle gelangen via Fahrstuhl hinauf – 320 Meter lang. Er wird bis in den Frühsommer diesen Jahres längenmäßig verdoppelt. Ein Ringlauf führt dann vom und zum Aussichtsturm in großem Bogen durch das Gelände. Hier werden auch Erlebniselemente integriert, welche besonders jüngeren Besuchern Spaß bereiten werden. Alle Baumaßnahmen werden bei laufendem Betrieb durchgeführt, so dass Interessierte jederzeit auch besonders spektakuläre Kraneinsätze beobachten können.
Als besondere Magnete erweisen sich für Besucher immer wieder die unterschiedlichen Themenführungen
durch das historische Areal mit seinen faszinierenden Gebäuden. Denn es ist eine ganz eigene, besondere Erfahrung von den gut geschulten Guides, auf unterhaltsame Art, durch die Geschichte und das Gelände geführt zu werden und auch die alten, kaiserzeitlichen Bauten zu erkunden. Diese geführten Touren gleichen Expeditionen durch einen Dschungel aus Natur und Geschichte. Dabei sind medizingeschichtliche und architektonische Relikte zu entdecken; die Geschichte Deutschlands der vergangenen 100 Jahre erscheint wie durch ein Brennglas betrachtet.
Jeder Besucher findet bei einem Besuch im Gelände Anknüpfungspunkte an die eigene Familiengeschichte. Aber natürlich steht für die allermeisten heutigen Besucher die entspannte Erholung an erster Stelle. Vor allem Familien nutzen gern die Kombinationsmöglichkeit eines Besuches auf dem Baumkronenpfad mit einer kleinen Wanderung durch den größten Barfußpark Ostdeutschlands. Dieser lädt zwischen April und Oktober ein, sich auf gut dreieinhalb Kilometern – verteilt auf drei Rundkurse – dem Körper Gutes zu tun. Auch für Unternehmensausflüge, Teamevents und als Ziel von Busreisegruppen ist das Gelände beliebt. Kein Wunder, ist das Areal doch barrierefrei für jede Altersklasse gut erschlossen und bieten Gebäude, Natur und Gastronomie in einem Mix, welcher für jeden etwas bereithält.
Etwas ganz Besonderes sind die „Langen Nächte“. Dann wird das Gelände bis weit in die Nacht offengehalten. Es verbleibt mehr Zeit die „blaue Stunde“ im Waldpark zu genießen, dem Abendkonzert der Vögel zu lauschen, den Sonnenuntergang vom Aussichtsturm aus zu verfolgen oder sogar eine der beliebten Taschenlampentouren durch die Ruine des Alpenhauses oder gar durch die alte Chirurgie zu nutzen. Musiker und Kleinkünstler bevölkern an derartigen Abenden den Pfad, den Park und die Gebäude. Der Dachwald wird beleuchtet und Installationen verführen zum Betrachten und Lustwandeln.
Direkt an der Autobahnausfahrt Beelitz-Heilstätten gelegen oder über den alten Bahnhof Beelitz-Heilstätten ist das Erlebnisareal mit seinem Baumkronenpfad für jedermann gut zu erreichen.
HK/rog
Info:
Infotelefon: 033 204 – 634 723 / E-Mail-Kontakt: info@baumundzeit.de
Gruppenanmeldungen: gruppen@baumundzeit.de
Adresse: Straße nach Fichtenwalde 13, 14547 Beelitz-Heilstätten
Anfahrt: https://baumundzeit.de/anfahrt/
Auto: A9 Abfahrt Beelitz-Heilstätten à dort direkt auf den Parkplatz (Navigation: Straße nach Fichtenwalde 13, 14547 Beelitz-Heilstätten)
Bahn: RE 7 bis Bahnhof Beelitz-Heilstätten à 450 m Fußweg bis zum Geländeeingang (https://baumundzeit.de/2019/04/28/mit-der-bahn-direkt-in-die-heilstaetten/)
Bus: Plusbus 641 ab Beelitz oder Werder Havel bis Haltestelle „Beelitz-Heilstätten Reha-Kliniken“ à 15 m Fußweg bis zum Geländeeingang (https://baumundzeit.de/2019/04/28/mit-dem-641er-bus-zu-baumkronenpfad-barfusspark-beelitzer-spargel/)
Lange Nächte 2020:
05.Juni Glühwürmchennacht (bis 24 Uhr)
06.Juni Sommerfest (bis 24 Uhr)
12. bis 23. August Parkgestaltung zum Thema „Überirdisch schön“
12. August Lange Nacht mit Kunst & Musik (bis 24 Uhr)
15. August Lange Nacht mit Kunst & Musik (bis 24 Uhr)
22. August Lange Nacht mit Kunst & Musik (bis 24 Uhr)
26. September Lange Nacht mit Kunst & Musik (bis 24 Uhr)