Wenn der Mut ausbricht

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Vom Schreibwettbewerb der Gladhouse Literaturwerkstatt

 Die Literaturwerkstatt im Cottbuser Gladhouse hatte zum 17. Literaturwettbewerb „#mutausbruch” aufgerufen. Obwohl Coronazeit war, reichten 98 junge Leute Arbeiten unterschiedlicher Genres ein. Die sechs Jurymitglieder hatten eine schöne, dankbare, aber auch schwierige Aufgabe – so viele preis- und anerkennungswerte Texte kamen vor ihre Augen. Die Leiterin der Literaturwerkstatt Ines Göbel: „Das waren Texte, die nachdenklich stimmen und betroffen machen. Natürlich schreiben junge Autoren in dieser Zeit auch über ihre Eindrücke und Visionen. Dass diese nicht nur rosig und fröhlich sind, versteht sich von selbst. Und doch tut es gut, sich mitzuteilen und ernst genommen zu werden, ein Mutausbruch mit gutem Ergebnis.”

Die Jury vergab drei erste, drei zweite und drei dritte Preise, die von der Stiftung Lausitzer Braunkohle, Sparkasse Spree-Neiße und der eG Wohnen 1902 gestiftet wurden. Notizen  von einem Gespräch mit den drei Ersten. Braucht man Mut zum Schreiben? Hermine Jähne (12), die sich in  zwei dystopischen Geschichten ernsthafte Gedanken um die Bedrohungen kommender Jahre Gedanken macht, meint: „Ein bisschen schon, wenn man Angst vor der Kritik anderer hat.” Henriette Hotzan (15), deren Wettbewerbsgeschichte Kindheit feiert, weil sie eine „Spielanleitung des Lebens” ist. Leider ginge mit den Jahren die Fähigkeit zum Träumen” verloren. Mut? „Manche Texte brauchen Überwindung, vor allen Dingen, für diese einzustehen.” Tamina Hägler (16) hat in ihrer Kurzgeschichte die Grenzen in den zwischenmenschlichen Beziehungen ausgelotet. „Es gibt Themen”, sagt sie, „die sind so bedeutend, dass man Mut haben muss, sie zu schreiben und zu vertreten.” Ihre Geschichte, denke ich, ist ein Beispiel dafür.

Aber der Mut und der Spaß sind miteinander verschwistert. Hermine macht es Spaß, Figuren, Charaktere zu  schaffen und sie in ihre  eigene Welt zusetzen. Henriette sieht die Möglichkeit, sich über Themen auseinanderzusetzen und Grenzen zu überschreiten. Tamina will in möglichst langen Texten Verstrickungen darstellen. Da stecken natürlich viel Mühe und Kreativität drin, für wen? Für  Tamina ist es schon Ritual, ihrer Zwillingsschwester vorzulesen. Überhaupt finde sie in der Familie Resonanz. „Ich schreibe für mich”, sagt Henriette kategorisch, räumt aber ein, dass ihre Freunde sich dafür interessieren. Hermine findet ihr Publikum vor allem in der Familie.

Alle drei arbeiten in der Literaturwerkstatt mit. Übereinstimmung herrscht, dass deren Leiterin Ines Göbel eine große Hilfe ist. Sie finden es spannend, dort Themen zu finden, die mit ihrem eigenen Leben zu tun haben (Hermine), Gespräche zu führen, in denen sie ihre Gedanken und Gefühle plaziert wissen (Tamina) und Ideen zu entwickeln (Henriette).

KW

Für Interessenten: literaturwerkstatt-cottbus.de

 

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