я твой слуга – я твой работник

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Upload im Zuse-Computer-Museum Hoyerswerda

Es ist nicht übertrieben, wenn man die Erfindung des Computers neben Innovationen menschlicher Geistesgröße nennt, wie die Erfindung des Rades oder dem Einsatz der Dampfmaschine. Die neueste Stufe der Evolution wurde erst vor einem Wimpernschlag betreten und keiner weiß, wie diese Reise endet: das digitale Zeitalter. 

Vor dem ZCOM Fotos: Orion BR

Oberlausitz. Neunzehnhundertdreiundzwanzig. Der 13-jährige Konrad muss mal wieder in eine andere Stadt mit den Eltern und der großen Schwester ziehen. Geboren 1910 in Deutsch-Wilmersdorf bei Berlin, geht es über das ostpreußische Braunsberg nach Hoyerswerda. Sein Vater ist Postbeamter und versucht, Karriere zu machen. Das Familienverhältnis ist stark. Konrad wird über seine Schwester Lieselotte sagen: „Sie hatte das Pech, in der damaligen Zeit als intelligenter Mensch und Frau geboren zu sein.“ Konrad Zuse besucht in Hoyerswerda von 1923 – 28 das Reform-Realgymnasium, das heutige Lessing-Gymnasium.        

Graffiti in Hoywoy

Zurück in Berlin beginnt Zuse ein Studium im Fach Maschinenbau, jedoch vermisst er die freie Entfaltung des schöpferischen Geistes. Er wechselt zum Fach Architektur und wird erneut enttäuscht, denn die Gestaltungskunst und das Ingenieurswesen gehen ihm nicht tief genug zusammen. Zuse unterbricht das Studieren und wird für ein Jahr Reklamezeichner, bis er schließlich 1935 ein Bauingenieursstudium mit Diplom abschließt und eine Stelle als Statiker bei der Henschel Flugzeug-Werke AG in Berlin Schönefeld bekommt.

Oberlausitz is calling

Dieser Job bringt den Stein ins Rollen. Er hat immer wiederkehrende komplexe Berechnungen durchzuführen. Ein lästiges Unterfangen, vor allem mit den damaligen Hilfsmitteln. Zuse lapidar: „Ich war zu faul zum Rechnen.“ Es musste doch eine Möglichkeit geben, dieses Rechnen zu automatisieren? Dem Visionär geht sein Licht auf. Sofort wird der neue Arbeitsplatz gekündigt und Zuse baut bis 1938 im elterlichen Wohnzimmer die erste programmierbare, mechanische Rechenmaschine Z1. Tausende von Blechteilen mussten mit der Laubsäge ausgeschnitten werden. Die Z1 wiegt knapp eine Tonne. Das muss man seinen Eltern auch erst mal verklickern, aber die Familie und einige Freunde unterstützen ihn, sowohl bei der Arbeit, als auch finanziell. Zuse kann überzeugend sein. Seine Idee hat Strahlkraft. Und klemmt. Die mechanischen Schaltwerke blockieren regelmäßig. Die Maschine läuft, aber nicht wie geschmiert. Zuse in seiner Autobiografie: „Diese Fehlersuche nimmt überhaupt den größten Teil der Arbeitszeit und Energie eines Erfinders in Anspruch. Um so etwas jahrelang durchzustehen, braucht es gute Nerven. Zähigkeit führt da nicht selten eher zum Erfolg, als Intelligenz und Ideenreichtum.“

Büro in der Vergangenheit

Das Fundament ist jedenfalls gelegt. Er gründet ein eigenes Ingenieurbüro und experimentiert mit elektromechanischer Relaistechnik am Prototyp Z2. Zuse wird nicht vom Militär eingezogen, seine Arbeit gilt inzwischen als unabkömmlich. 1941 geht er in die Geschichte ein, denn er stellt die berühmte Z3 vor. Ein vollautomatischer, mit binärer Gleitkommarechnung arbeitender Rechner mit Speicher und einer Zentralrecheneinheit aus Telefonrelais. Oder simpler: Der erste Computer der Welt!

Kinderfreundliches Museum

Das ZCOM – Zuse-Computer-Museum in Hoyerswerda, gleich vorneweg bemerkt, macht richtig Spaß. Die Ausstellung kommt modern daher und beleuchtet unterschiedliche Aspekte der digitalen Entwicklung. Auf drei Ebenen erfährt der Besucher etwas über Fortschritt, Irrtümer, Technik, Ost und West und natürlich Konrad Zuse, als Mensch, Erfinder, Maler. Der Weg von tonnenschweren, schrankgroßen Rechenmaschinen zu Smartphone, Tablet und Co. wird anschaulich erklärt. Beim Anblick manch älterer Modelle wird einem warm ums Herz, als höre man förmlich das Surren und Glucksen und Ächzen vom Modem wieder und die Frage: „Bin ich schon drin?“

Daniel Ratthei

Mein Tipp: Besuchen Sie das ZCOM ruhig mit ihren Kindern. Das Museum versucht auch für Jüngere verständlich zu sein. Im Auto dann „Die Roboter“ von Kraftwerk hören. Anschließend lohnt sich der Abstecher im drei Minuten entfernten Zoo Hoyerswerda. Doppelklick in Hoywoy!

Zuse Aquarell

 

 

 

 

 

 

                       

   

 

 

 

 

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