Ausklinker – der Reiseblog gegen Fernweh Teil 13

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Hallo, wir sind Caro und Flo aus Cottbus, beide Anfang 30. Wir haben unsere Jobs gekündigt und uns aus unserem Alltag in Deutschland „ausgeklinkt“, um die Welt zu bereisen.

Wenn euch das Fernweh regelmäßig packt, dann folgt uns gerne auf diesem Blog oder auf Youtube ( (147) Travel Flo – YouTube ) bzw. Instagram ( Flo Kraft (@travel_flo_nz) • Instagram-Fotos und -Videos )

 

20.05.2023 Ban Houayxay/Laos 

Wir sagen Ciao Thailand, heute steht ein sehr langer Reisetag an. Zunächst müssen wir mit dem Bus von Chiang Rai an die Grenze von Thailand und Laos fahren. Die letzten paar Kilometer erwartet uns ein Tuktuk, welches uns dann wirklich an die Grenze bringt (die Thais wissen halt auch, wie man Geld macht), bevor wir nach der Ausreise dann mit einem weiteren Bus über die “Friendshipbridge” gebracht werden – bis zur Einreise, nach der wir wieder mit einem Tuktuk zum Slowboat fahren und dann entspannt nach Pak Beng dümpeln. Klingt anstrengend und kompliziert, ist es auch. 

Unser Bus fährt um kurz nach 7 (pünktlich!) vom zentralen Busbahnhof in Chiang Rai ab, wobei man sich hier jetzt keinen tollen Reisebus vorstellen darf, sondern eher so einen aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, der mit offener Tür fährt. Nun, egal, Hauptsache er fährt. Und wir erleben auch gleich eine positive Überraschung: Ein Tuktuk-Transport entfällt, der Bus fährt durch bis zur Grenze (und kostet den exakten Tuktukpreis mehr als angegeben). Negativ: Es dauert viel länger als angedacht, so dass wir um kurz nach 10 erst ausreisen können. Das Slowboat soll um 11:30 ablegen, könnte also knapp werden. 

Nach der Ausreise ist vor der Ausreise – d.h. wir müssen wieder in einen Bus einsteigen, der uns die 2 Kilometer an die laotische Grenzkontrolle bringt (und sich seeeehr viel Zeit lässt). Dort angekommen, müssen wir zwei Formulare ausfüllen, auf denen wir teilweise Fantasyangaben machen, um Zeit zu sparen (die Laoten können unsere Buchstaben eh nicht lesen), zahlen dann die 2 Euro Schmiergeld an den Beamten (besser: er fordert sie ein), zahlen dann nochmals 40 Dollar für das Visum und dürfen dann einreisen.  

Dann wieder rauf auf ein Tuktuk und zum Slowboat – es wird zwar knapp, aber passt noch.  

Am “Hafen” angekommen, der große Schock: Heute fährt nichts mehr. Abfahrtszeit war 9 Uhr (!). Leider war diese Information nirgendwo im Netz zu finden (eine Google Maps Rezension bei späterer Suche daraufhin) und nun stehen wir da. Unterkunft für die heutige Nacht in Pak Beng ist bereits gebucht und wir sitzen in Ban Houayxay fest. 

Also: Zuerst ein bisschen Geld organisiert, Simkarte fürs Handy gekauft und dann nach einer Unterkunft gesucht. Glücklicherweise sind die Laoten sehr nett (und geschäftstüchtig), so dass wir nicht lange suchen müssen und ein Zimmer angeboten bekommen – schön ist was anderes, aber es schimmelt nicht, ist frei von Ungeziefer und kostet nur 5 Euro. Außerdem haben wir es Morgen dann nicht so weit zum Boot. 

Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und gehen abends noch in eine Rooftopbar etwas Essen und siehe da – so schlimm ist es gar nicht, die Aussicht und das Flair sind wunderschön, vielleicht hatten wir am Ende sogar ein bisschen Glück, hier hängen geblieben zu sein. Wer weiß… 

21.05.2023 Mekong/Laos 

Heute also wirklich! Um 9 Uhr steigen wir auf unser Slowboat. Wie kann man sich so etwas vorstellen? Ganz einfach: Im Grunde ist das ein Bus – nur fährt der auf dem Wasser. Etwa 40-50 Meter lang, aus Holz und mit zwei Sitzreihen bestückt (zum Glück überdacht), quält sich das Boot den Mekong rauf oder runter. Geschätzt 50 Sitzplätze gibt es, die stammen aus ausgeschlachteten Autos. Wir zahlen für zwei Tage zu zweit knapp 45 Euro. 

Und wirklich, es lohnt sich in unseren Augen. Ja, es ist super anstrengend, bei gefühlten 40° mehrere Stunden nichts zu tun und aufs Wasser zu blicken, aber andererseits bekommt man so einen authentischen Einblick in das Leben der Laoten. Alle paar Kilometer hält unser Kapitän bei Dörfern an, die weder Straße, Strom, noch fließend Wasser haben. Der Mekong ist für diese Menschen die Lebensader, ohne den Fluss geht hier nichts. 

Schippern entlang des Mekong.

Wasserbüffel säumen die größtenteils naturbelassenen Ufer – und während wir den Ausblick genießen, hat der Kapitän alle Hände voll zu tun, das Boot durch die Stromschnellen zu führen. Wie er das macht, bleibt ein Rätsel, es gibt keine Bojen oder für uns erkennbare Markierungen und der Fluss ist braun, so dass man nicht sieht, was unter Wasser passiert. Wir wissen nur, dass in Deutschland vermutlich mehr als ein Dutzend Regeln und Gesetze durch ihn gebrochen worden wären. 

Und so interessant die Fahrt auch ist: Schnell wird uns klar, dass der Mekong eine einzige Müllkippe ist. Plastik schwimmt auf und im Wasser, die lokale Bevölkerung entsorgt ihren Müll, indem sie ihn über Bord wirft. Für uns unbegreiflich, da das Wasser die Lebensgrundlage bildet. 

Am frühen Abend erreichen wir Pak Beng, ein kleines Dorf im Nirgendwo und werden sogar die gefühlten 5 Meter zur Unterkunft abgeholt. Wir hatten Glück und konnten sogar das Datum verschieben, da wir ja eigentlich schon gestern hätten hier sein sollen. 

Boxenstopp in Pakbeng.

Und was soll man sagen: Der Ausblick aus dem Bungalow ist der Wahnsinn – direkt auf den Mekong gerichtet, über dem gerade die Sonne unter geht. Bis hierhin gefällt uns Laos wirklich gut. 

22.05.2023 Mekong/Luang Prabang/Laos 

Der zweite Tag auf dem Mekong bricht an. Wieder werden wir fast 9 Stunden brauchen, aber wir wechseln das Boot – zum Glück, denn am Ende wurde es dann doch echt ungemütlich. Der neue Kahn ist etwas breiter gebaut und viel bequemer. 

Heiß bleibt es aber trotzdem und so langsam machen sich Ermüdungserscheinungen breit, irgendwann hat man gefühlt halt doch alles gesehen.  

Eine kleine Ausnahme: Auf der jetzigen Etappe kommen in einigen Dörfern kleine Kinder wie enternde Piraten auf das Boot gesprungen und verkaufen Armbänder für umgerechnet einen Euro. Natürlich lassen wir uns das nicht nehmen und kaufen zwei und verschenken dabei noch einen Kugelschreiber und ein paar Fishermens Friend. Es ist für uns Europäer schwer nachvollziehbar, wie diese Kinder aufwachsen, ohne die Annehmlichkeiten der Zivilisation, wie wir sie kennen. 

Am Abend und ziemlich erschöpft erreichen wir Luang Prabang. Die Stadt ist durchaus als touristisch zu bezeichnen und gerade der historische Stadtkern soll ziemlich schön sein.  

Luang Prabang direkt am Mekong gelegen.

Wir suchen zunächst aber erst einmal unsere Unterkunft, was sich gar nicht so einfach gestaltet, da Google Maps mal wieder nicht unbedingt akkurat arbeitet.  

Nach dem Check-In machen wir uns noch auf die Suche nach etwas zu Essen und landen wie in Südostasien üblich am Ende doch wieder auf einen Nachtmarkt. Essen und Trinken ist in Laos übrigens nochmals billiger als auf Bali und Thailand.  

Und noch ein Funfact am Rande: Laos ist ein sozialistisches Land – zumindest auf dem Papier. Das Regierungssystem erinnert an die DDR, wirtschaftlich hat sich aber der Kapitalismus durchgesetzt – also weitestgehend ein kleines China. Im Alltag merken wir davon nicht viel, aber viel auf den Rechtsstaat sollte man hier nicht setzen. 

23.05.2023 Luang Prabang/Laos 

Die Hauptattraktion in Luang Prabang ist vermutlich der Kuang Si Wasserfall und die Pak Ou-Höhlen, in denen sich ein religiöser Schrein befindet. Nach kurzer Recherche ist klar, dass wir die Höhlen nicht besuchen werden.  

Bereits auf der Fahrt nach Luang Prabang kamen wir daran vorbei – und nachdem die Bewertungen ziemlich klar sagten, dass sie von außen betrachtet, schöner als von Innen sind, brauchen wir dann da nicht nochmal extra hinfahren.  

Daher fällt die Entscheidung auf den Kuang-Si Wasserfall. Online haben wir gestern noch ein Ticket gebucht und nach dem Frühstück werden wir abgeholt – funktioniert also problemlos.  

Die Fahrt von der Stadtmitte zu den Wasserfällen dauert eine knappe Stunde und führt über ziemlich schlechte Straßen. Man könnte auch den Roller nehmen, es wird aber davon abgeraten und nun wissen wir auch warum. 

Vor Ort angekommen, gibt uns der Fahrer zu verstehen, dass wir nun 2 ½ Stunden lang machen können, was wir wollen, wir müssen nur pünktlich wieder zurück sein. Also schnell ein Ticket gekauft (Eintritt zu den Wasserfällen kostet 2,5 Euro, für uns beide zusammen) und dann werden wir mit einem Elektro-Golfkart die letzten zwei Kilometer gefahren. Eigentlich ganz witzig und eine gute Sache. 

Der Wasserfall an sich lohnt sich total. Wirklich, wir haben ja auf unserer Reise schon einige Naturschauspiele gesehen, aber diesen hier können wir uneingeschränkt empfehlen. Über mehrere Etagen fließt eisblaues Wasser den Berg hinab, in einigen ist Schwimmen erlaubt, in anderen wiederum nicht und da das Areal so groß ist, hat man nicht sofort das Gefühl, dass man hier bei einer Massentourismusattraktion gelandet ist (was es ist). Die Färbung des Wassers kommt durch den hohen Kaliumgehalt zustande, so zumindest die Infotafeln.  

Auch mit wenig Wasser wunderschön – der Kuang Si Waterfall.

Unterhalb des Wasserfalls findet man noch eine Moon- und Sun-Bären Auffangstation, in der die Tiere, nachdem sie aus übelsten Umständen befreit wurden, den Rest ihres Lebens betreut werden. Dies ist unter anderem nötig, da man sie nicht mehr auswildern kann, eines der wenigen guten Ansätze zum Thema Tierwohl, die wir bisher in Südostasien gesehen haben – um die Ecke wird leider wieder Elefantenreiten angeboten – echt fürchterlich…. 

So idyllisch und gar nicht überlaufen.

Zurück in der Unterkunft haben wir erst mal keinen Strom – willkommen in einem Entwicklungsland – was aber nur kurzweilig ein Problem darstellt, nach wenigen Minuten haben wir wieder Licht. Fazit des Tages: Der Kung Si Wasserfall ist auf jeden Fall ein Besuch wert. 

24.05.2023 Luang Prabang/Laos 

Nach dem gestrigen sehr erfolgreichen Tag haben wir uns für heute einen laotischen Kochkurs rausgesucht. Nicht ganz billig der Spaß: 31 Euro werden verlangt, 8 Uhr morgens geht es los. Dafür werden wird uns gezeigt, wie wir ein 5-Gänge-Menü zaubern können. Außerdem beinhaltet das Paket auch noch einen Gang über den lokalen Markt, Transport und Getränke. Mittagessen machen wir im Grunde genommen selbst.  

Schon der Markt ist definitiv ein Highlight, aber nichts für schwache Gemüter, denn neben Gemüse, Gewürzen und allerlei anderer Waren, wird auch Fleisch angeboten, teilweise lebendige Tiere verkauft und eben auch vor Ort geschlachtet. Teilweise riecht es auch echt heftig und die hygienischen Standards sind…. euphemistisch ausgedrückt: Bedenklich. 

Shopping auf dem lokalen Markt.

Der Kochkurs an sich macht ähnlich viel Spaß wie auf Bali, auch wenn wir nur zu viert sind, was schon fast als Privatstunde durchgehen kann. Wir kochen Gerichte wie Laab, das laotische Nationalgericht (ähnlich Hackfleisch mit frischen Kräutern und Sprossen) oder auch gedünsteten Fisch in Bananenblättern, Hühnchen in Zitronengras und Sticky Rice mit frischen Früchten. 

Selbstgemachtes Laab, das laotische Nationalgericht.

Gegen 14 Uhr sind wir durch – in zweierlei Hinsicht und fahren zurück zum Hotel. Schon Morgen fahren wir weiter nach Vang Vieng, knappe 5 Stunden südlich von Luang Prabang. 

25.0.5.2023 Vang Vieng/Laos 

Früh morgens klingelt der Wecker, wir fahren mal wieder Bus. Luang Prabang hat uns wirklich gut gefallen und können wir uneingeschränkt für 2-3 Tage weiterempfehlen. Eigentlich würden wir sogar noch eine Nacht länger bleiben, aber wir wollen ja noch mehr von Laos sehen. 

Die Busfahrt ist ziemlich unspektakulär und am frühen Nachmittag treffen wir in Vang Vieng ein. Flo hat irgendwo mal gelesen, dass es so etwas wie das Queenstown von Laos sein soll, wir ahnen also das schlimmste.  

Und tatsächlich fängt unser Besuch eher nicht optimal an. Die Unterkunft ist überbucht – wir werden also in ein anderes Hotel verfrachtet (welches deutlich schlechtere Bewertungen mit sich bringt) und eigentlich haben wir da so gar keine Lust drauf (Thailand lässt grüßen!). Letztlich beugen wir uns – es bleibt ja nix anderes übrig und geben dem Hotel eine Chance.  

Tatsächlich werden wir positiv überrascht und nach kurzer Überlegung bleiben wir dann einfach beide Nächte hier. Es ist sogar ein kleines Upgrade im Vergleich zur ersten Unterkunft, aber ein wenig ärgerlich ist es schon, da wir extra ein Hostel rausgesucht hatten, um gegebenenfalls gemeinsam mit anderen eine der Tagestouren zu machen. 

Den Rest des Tages organisieren wir die nächsten Schritte, weil uns langsam auffällt, wie knapp die Zeit doch bemessen ist. Am 10.6. müssen wir in Ho-Chi-Minh (Vietnam) sein, da wir uns da mit Freunden von Flo treffen und dazwischen wollen wir auch noch Kambodscha bereisen. 

Abendlicher Ausblick – fantastisch!

In Vang Vieng wird übrigens auch das französische Erbe Laos´ sichtbar: Die Restaurantdichte mit französischem Essen ist überdurchschnittlich. Die Chance lassen wir uns natürlich nicht entgehen. 

26.05.2023 Vang Vieng/Laos 

Caro hat gestern Abend noch eine Halbtagestour organisiert. Für 25$ pro Person werden wir zu ausgewählten Stellen kutschiert, ist ein fairer Deal, auch wenn man das mit einem Roller viel einfacher und günstiger lösen könnte, aber für einen Tag wollen wir da keinen mieten. Es ist immer ein ungutes Gefühl, den Reisepass als Pfand abzugeben, hier noch mehr als in Thailand. 

Die erste Anlaufstelle ist die Blue Lagoon 1 (ja, die heißt so, gibt auch noch 2 und 3), ein künstlich gestauter Bachlauf, in dem Unmengen Fische leben und in dem man schwimmen kann. Kann man unter ganz nett abhaken, aber extra deswegen braucht man sicher nicht hierherkommen. 

Ebenfalls im Paket: Eine Zip-Line-Tour. Eigentlich nur als Beifang im Paket angedacht gewesen, stellt sich das doch als ziemlich witzig heraus und die Sicherheitsvorkehrungen sind sogar überzeugend. Lohnt sich. 

Abschließend fahren wir zum Nam Xay Aussichtspunkt, vielleicht kennt ihr das bekannte Bild aus Laos, auf dem man auf einem Motorrad sitzt, welches scheinbar direkt über einem Abhang schwebt. Genau diese Bilder werden dort geschossen.  

Zuerst müssen wir aber die knapp 150 Höhenmeter überwinden – jetzt nicht so der Stress – denkste: Bei gefühlten 40° (laut Wetterapp) wird jeder Schritt zur Tortur. Viele Passagen müssen geklettert werden, wir empfehlen MINDESTENS Turnschuhe, auf keinen Fall Sandalen oder Flip Flops. Und ausreichend Wasser! Wir benötigen knapp 20 Minuten hoch und verbrauchen dabei sämtliche Vorräte.  

Auf dem Gipfel angekommen.

Aber es lohnt sich. Die Aussicht ist atemberaubend, ebenso die umgebende Landschaft. Und natürlich ist auch das Motorrad vor Ort. Wie das Ding da hochgekommen ist? Keine Ahnung, aber sieht ziemlich cool aus und mit der Drohne im Gepäck noch genialer.  

Wir fragen uns jetzt schon, wie das Moped da hoch gekommen ist.

Auf jeden Fall ein Ausflug wert, aber vorbereitet sein. 

27.05.2023 Vientiane/Laos 

Abfahrt aus Vang Vieng. Um 12 Uhr holt uns der Bus ab und bringt uns nach Vientiane. Also eigentlich ist das so gedacht. Wir pünktlich um kurz vor 12 in der Lobby, aber nichts passiert. Zwar erscheint ein TukTuk, aber der Fahrer gibt uns zu verstehen, dass wir wieder aussteigen sollen. Angeblich ein anderes Unternehmen – nun gut… 

13 Uhr. Kein Bus, nichts in Sicht, der Rezeptionist, der mit dem Busunternehmen in Kontakt steht, ist ziemlich ratlos und zeigt Flo den Whatsappverlauf, der aus Anfragen seinerseits und Smileys als Antworten von Seiten des Busunternehmens besteht. Geile Sache, sehr aussagekräftig. Willkommen in Laos.  

Wir haben aber Glück und werden spontan auf den 14 Uhr Bus gebucht (glücklicherweise fahren die mehrmals am Tag!), der dann auch kommt. 

Die Fahrt ist unspektakulär, was jedoch interessant ist: 90% der Strecke verlaufen über eine relativ neue zweispurige Autobahn (ansonsten gibt es NUR Landstraßen in Laos), die fast menschenleer ist. Auf den knapp 170 Kilometern sehen wir maximal ein Dutzend Fahrzeuge und kurz vor Vientiane stoßen wir dann auch wieder auf die “normale” Straße. 

Faustregel: Alles, was einigermaßen in Laos an Infrastruktur funktioniert, ist von den Chinesen gebaut: Das gilt für den Schnellzug, der locker mit unserem ICE mithalten kann, genauso wie für die Autobahn. 

In Vientiane sind wir im Lao Orchid Hotel untergebracht, hochpreisig, aber der Wahnsinn. Im Grunde genommen handelt es sich um eine ganze Wohnung, inklusive Dachterrasse mit Blick über die Hauptstadt. 

Das war´s dann aber auch schon mit Vientiane. Die Stadt an sich hat eigentlich nichts zu bieten und ist maximal als Zwischenstopp zu empfehlen.  

Morgen fahren wir hoffentlich nach Kong Lor weiter – sofern diesmal der Bus kommt.  

28.05.2023 Fahrt von Vientiane nach Kong Lor/Laos 

Wir haben Glück: Der Bus ist pünktlich! Und bringt uns zum zentralen Busbahnhof. What? Und was jetzt? 

Dort steigen wir in einen lokalen Bus um, Baujahr irgendwo zwischen 1970 und 1980 – mit unterschiedlicher Bestuhlung. Wird auf jeden Fall sehr spannend das Ganze. Laut Plan werden wir 8-9 Stunden unterwegs sein. Ein Blick auf Googlemaps sagt: 270 Kilometer bis nach Kong Lor. Das wäre schon sportlich, wenn man wirklich so lange braucht und eigentlich können wir es gar nicht glauben. Die ersten zwei Stunden kommen wir auch ziemlich gut vorwärts, zwar ist die Straße an einigen Stellen eine Katastrophe – also jetzt im Ernst: Wir werden uns NIE wieder über schlechte Straßen in Deutschland beschweren. Das hier ist eine Hauptstraße auf der Nord-Süd-Achse durch Laos und eigentlich kaum befahrbar. 

Wo wir bei dem Wort eigentlich wären. Also eigentlich im Sinne eines Europäers. Erinnert ihr euch noch an Stressful Steve? Wir glauben, dass sogar er hier seine Schwierigkeiten hätte.  

Unseren Busfahrer jucken aber weder die massiven Schlaglöcher noch LKWs, die ihm entgegenkommen oder Straßenkreuzungen. In bester YOLO-Manier heizt er die Strecke runter, schneidet entgegenkommende Fahrzeuge, überholt in Kurven usw. Vermutlich ist Yolo-Jörg (so taufen wir ihn kurzerhand) der Fahrlehrer von Stressful Steve gewesen. Oder er hat eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen, wer weiß. 

Und dann verreckt nach knapp 2 ½ Stunden der Bus. Was genau kaputt ist, wissen wir nicht, aber es scheint die Batterie zu sein. Auf jeden Fall ist Yolo-Jörg nicht nur Busfahrer und Fahrlehrer für Selbstmordgefährdete, nein, er ist auch noch Mechaniker.  

Erstmal den Bus wieder in Gang bekommen…

Wir wissen nicht genau, wie er das macht, aber nach knapp 40 Minuten Schrauberei kommen aus dem nichts zwei neue Batterien auf einem Roller herangefahren, die dazu verwendet werden, den Motor wieder anzuwerfen.  

Jeder normale Mensch würde jetzt die alten Batterien gegen die neuen austauschen. Yolo-Jörg hat aber eine viiiiiel bessere Idee: Neue Batterie rein, Motor anwerfen, neue Batterie raus und alte wieder rein, Motor einfach nicht mehr ausmachen! Genial! Wer braucht schon Batterien so lange wir Diesel haben? 

Irgendwie erreichen wir dann tatsächlich nach knapp 9 stündiger Fahrt die Kong Lor Cave bzw. das Kaff davor. Mitten im Nirgendwo endet die Straße und wir steigen aus. Die letzten Meter legen wir zu Fuß zurück und beten, dass die Unterkunft erstens, dort ist, wo Google es uns sagt und zweitens, auch tatsächlich existiert (auch das ist so ein Ding in Laos…). 

In beiden Fällen machen wir uns zu Unrecht Sorgen. Tatsächlich ist der Bungalow wunderschön und die Gastfamilie super freundlich und das Essen vor Ort schmeckt auch noch richtig gut! Auch spannend: Wir zahlen für zwei Nächte keine 20 Euro – bedeutet 5 Euro pro Nacht pro Person für einen privaten Bungalow! Wahnsinn, was hier an Preisen abgerufen werden. 

Funfact am Rande: Abends fragen wir nach dem Weg zurück nach Vientiane – da wir zwar online buchen können, aber der Sache hier so nicht trauen. Tatsächlich gibt es einen Bus (der gleiche wie von uns), der ab 7 Uhr morgens fährt – und gerade mal 7 Euro kostet. Wir haben 19 Euro bezahlt. D.h. der Transfer vom Hotel zum Busbahnhof hat sich das Unternehmen mal eben 12 Euro kosten lassen – pro Person! Für knappe 15 Minuten Fahrt…  

29.05.2023 Kong Lor Cave/Laos 

Die Kong Lor Caves sind so etwas wie ein Geheimtipp in Laos. Auch wenn in dem Land fast alles ziemlich schwierig zu erreichen ist – das hier ist da nochmals ein anderes Level. Daher hoffen wir, dass sich die Strapazen auch am Ende gelohnt haben. 

Nach einem sehr reichhalten Frühstück, laufen wir zu Fuß zum Eingang der Höhle. Ein paar Meter zuvor kaufen wir ein Ticket als Eintritt für den Park (50 Cent) und gleichzeitig eins für den Bootsführer (5 Euro), alles jeweils pro Person. 

Eingang zur Kong Lor Cave.

Das Besondere an der Höhle: Sie ist knapp 7,5 Kilometer lang und mit dem Boot durchquerbar. Man fährt im Grunde unter einem Gebirgszug hindurch, in ein anderes Tal, welches mit dem Auto knapp 5-6 Stunden und zu Fuß (über die Berge) knapp 8 Stunden entfernt liegt.  

Nun denn, die Erwartungshaltung ist dementsprechend hoch. Mit einem kleinen Langboot, das vielleicht 5 Zentimeter Tiefgang hat und keine 40 Zentimeter breit ist, fahren wir in die absolute Dunkelheit und nach wenigen Momenten wird uns klar, warum man zwingend einen Bootsführer braucht. Obwohl wir alle drei eine Stirnlampe auf dem Kopf tragen, ist die Sicht beinahe gegen 0 gehend und das Wasser ist tückisch, aber glücklicherweise an den allermeisten Stellen nicht besonders tief (ein paar Mal setzen wir sogar auf). 

Los geht`s mit dem alten Holzkahn.

Die Erfahrung an sich lohnt sich auf jeden Fall, aber es ist ziemlich schwierig, diese Eindrücke zu beschreiben. Einerseits ist es extrem beängstigend zu wissen, dass man gerade unter einem Berg durchfährt und andererseits einfach umwerfend die vielen hohen unterirdischen Dome und schmalen Tunnel zu durchqueren. Wir wüssten nicht, wo man so etwas sonst in der Form machen kann. Und wie gesagt: Der allergrößte Teil ist in absolute Finsternis gehüllt. Nur die kleinen Lichtkegel der Stirnlampen helfen bei der Orientierung.  

Auf der anderen Seite angekommen, erreichen wir ein kleines Dorf mit dem Namen Natane, welches in einem Talkessel ohne befestigen Straßenzugang liegt.  

Ansonsten ist hier, außer den Frauen an mittelalterlichen Webstühlen, nicht viel zu sehen. Caro kauft sich aber noch ein handgewebtes Tuch für umgerechnet 12 Euro – das muss für die Menschen hier unfassbar viel Geld sein, für uns im Vergleich zur Arbeit, die darin steckt, lächerlich günstig.  

Dann machen wir uns wieder auf den Weg in die Dunkelheit. Bis hierhin war es sehr interessant und spannend, aber noch nicht umwerfend.  

Bis hierhin. 

Auf dem Rückweg hält unser Bootsführer an einer ausgeleuchteten Stelle an, die wir auf der Hinfahrt umfahren haben.  

Und was sollen wir sagen? 

Surreal ist vielleicht das richtige Wort. Nicht echt. Ein anderer Planet?  

Vor uns liegt eine riesige Höhle, die durch knapp 40-50 Meter hohe natürliche Säulen getragen wird, die im Laufe von Jahrtausenden gewachsen sein müssen. Einige Steine sehen aus wie Korallen – nur, eben nicht im Meer, sondern hier, in einem Berg. Ohne Übertreibung: Das könnte jederzeit als Kulisse in einem Fantasyfilm oder als Darstellung eines fremden Planeten durchgehen. Das ist mit eines der fantastischsten Dinge, die wir bisher sehen durften. Unfassbar schön und mächtig. Ein echter Naturschatz und damit hat die Kong Lor Cave ihren Ruf als Geheimtipp MEHR als verdient. 

Absolut atemberaubend!

Morgen werden wir wieder abreisen (sofern alles gut geht) und dann endet auch bald schon das Abenteuer Laos. 

30.5.2023 Kong Lor Cave nach Vientiane/Laos 

Entgegen unserer Erwartung geht alles glatt. Eine halbe Stunde früher als erwartet steht der Bus vor der Unterkunft und sammelt uns ein. Im Gegensatz zur Hinfahrt bleiben wir dieses Mal in dem Toyota Hiace sitzen, bedeutet, viel mehr Komfort, Klimaanlage und die Fahrt dauert viel kürzer! Spannend dazu: Es kostet mit nur 7 Euro nicht mal die Hälfte und wir vermuten, dass auf dem Hinweg das Transportunternehmen (oder der Fahrer, der uns am Hotel aufgesammelt hat), uns übers Ohr gehauen hat. Herausfinden werden wir es nicht mehr, würde aber zu den vielen Berichten passen, dass Touris (wie überall sonst auch, hier nur viel extremer) über den Tisch gezogen werden. 

Sei´s drum – für die Rückfahrt benötigen wir insgesamt 3 Stunden weniger als für den Hinweg, was auch daran liegt, dass unser Fahrer vermutlich mit Yolo-Jörg verwandt sein muss und mit einem Affenzahn die schlechten Straßen runterheizt und beinahe unablässig hupt. Einerseits, um Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer zu warnen, andererseits um zu signalisieren, dass noch Platz im Bus ist. Wie auch immer, Horning Hans (hupender Hans) bringt uns entgegen aller Erwartungen lebend nach Vientiane zurück. 

Wie bereits erwähnt bietet die Stadt nicht viel, so dass wir den zweiten Teil des Tages damit verbringen, unseren Weg nach Bangkok zurück zu organisieren. Nach langem Hin und Her sieht die Reiseroute nun wie folgt aus: Morgen am Nachmittag mit dem Nachtzug nach Bangkok, dann am Folgetag nachmittags in den Flieger nach Siem Reap. Wenn alles glatt läuft, sollten wir am Abend des 1.6. in Kambodscha ankommen. Kosten: 120 Euro pro Person, ansonsten hätten wir mit einem Flug weit über 300 gezahlt.   

31.5.2023 Fahrt nach Bangkok/Thailand  

Wieder ein reiner Reisetag, aber was für einer! Am Nachmittag um 15 Uhr werden wir wieder mit einem Kleinbus am Hotel abgeholt und auch hier sind wir positiv überrascht, dass alles gut geht. Tatsächlich sprechen die wenigsten Laoten Englisch und wenn, dann sind die Grundkenntnisse nur rudimentär, selbst in Vientiane und im Hotelgewerbe.  

Während unser Fahrer also zur laotisch-thailändischen Grenze fährt und nebenbei südostasiatischen Gangsterrap hört und Bier trinkt (kein Witz, während der Fahrt!), quetschen wir uns hinten mit 12 anderen Touris zusammen. Anschnallen ist nicht nötig, bewegen können wir uns sowieso nicht mehr. 

An der Grenze werden wir dann ausgeladen und reisen zunächst aus – so weit so gut, alles easy, nicht ungewohnt. Das Problem taucht dann auf, als wir rüber auf die thailändische Seite wollen: Hier fährt ein Bus die knappen 2 Kilometer und interessanterweise ist der nicht im Preis enthalten gewesen – spannend, vor allem, weil niemand das zu erwähnen meinte. Achso, Bargeld haben wir keines mehr und Kartenzahlung nimmt die „freundliche“ Dame (sie spielt mit ihrem Handy, während Flo mit ihr spricht und interessiert sich so 0,0 für unsere Lage), nicht an. Der nächste ATM ist auf der laotischen Seite (wo wir gerade ausgereist sind! – Einreise würde 40 Dollar kosten – SO kann man auch Geld machen….) 

Aber aus irgendeinem Grund haben wir wieder unfassbares Glück und eine nette Thai bezahlt die zwei Tickets für uns (umgerechnet 1,50 Euro). Wirklich, sehr glücklich das Ganze und schon fahren wir rüber auf die andere Seite des Mekong. 

Nach der Einreise erwartet uns eine Thai mit unseren Bahntickets – hier die nächste Überraschung: Da sie unsere Namen nicht lesen kann, möchte sie uns einfach IRGENDWELCHE Tickets geben. Dummerweise haben wir ja auf unsere Namen explizit die entsprechenden Schlafplätze im Zug gebucht. Also auch hier: Aufpassen angesagt, sonst verbringt man die Nacht auf einem Sitzplatz (obwohl man für einen Schlafplatz zahlt). Und noch etwas fällt auf: Das Ticket für den Zug kostet nur die Hälfte, was eigentlich berechnet wurde. Also knapp 26 Euro verlangen die Laoten für einen kurze Transfer zur Grenze, schlechter Kommunikation und eine 5-minütige Fahrt auf der thailändischen Seite. Klar, jetzt kann man sich fragen, was das Problem ist, immerhin würde das in Europa viel mehr kosten – richtig, aber wenn man weiß, was die Tickets und Fahrten in diesen Ländern normalerweise kosten, dann wird einem bewusst, wie sehr man als Touri ausgenommen wird. Und es ist ja nicht so, dass diejenigen, die die Arbeit erbringen (die Fahrer z.B.), etwas davon haben. Das Geld wandert in die Taschen der Chefs. 

Wie dem auch sei: Der Zug fährt zusätzlich noch 90 Minuten später ab, als von laotischer Seite aus angegeben (Fahrpläne liest dort scheinbar auch niemand… :D), aber er fährt dann letztlich doch und wir haben eine Einzelkabine mit zwei übereinanderliegenden Schlafkojen. Ziemlich witzig das Ganze, da sich die Betten im Zweifel auch zu Sitzen umbauen lassen. Bordbistro gibt es auch, inklusive vernünftige Preise. Schlafzug in Thailand – können wir empfehlen. Und deswegen sagen wir für heute gute Nacht.  

1.6.2023 Bangkok/Thailand 

Um 6 Uhr morgens kommen wir am neu errichteten Hauptbahnhof in Bangkok ein und ärgern uns bereits jetzt schon, dass unser Flug erst gegen 19 Uhr gehen wird. Wir hätten auch den um 14:30 gebucht, aber da bei der Buchung davon auszugehen war, dass der Zug eigentlich um 10 Uhr ankommt, war uns das einfach zu knapp. So hätte es natürlich ganz problemlos hingehauen. 

Was soll´s, verbringen wir den Tag am Flughafen, Arbeit haben wir zu genüge und irgendwie kriegen wir die Zeit schon herum. Ausreise funktioniert problemlos, Flieger ist pünktlich und ebenso pünktlich landen wir in Siem Reap. (War übrigens ein AirAsia Flug, bisschen eng, aber in Ordnung).  

Und nun steht natürlich die Einreise nach Kambodscha an: 30$ pro Person werden für das Visum fällig, aber wie so häufig bei solch Bananenländern, berechnen die Beamten auch gerne mehr, wenn ihnen der Sinn danach steht. In unserem Fall lohnte es sich aber die Hausaufgaben gemacht zu haben, da wir passend 60$ (und natürlich nur saubere, ordentliche Scheine) auf den Tisch legen. So kommt es gar nicht erst zu Diskussionen.  

Nach der problemlosen Einreise holt uns netterweise ein TukTuk ab, welches von der Unterkunft bereitgestellt wurde. Unser Fahrer stellt sich als Raoul vor und wir entschließen uns, mit ihm dann gleich morgen Angkor Wat zu befahren. Warum das auch zwingend nötig ist: Dazu Morgen mehr. 

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