Ausklinker – der Reiseblog gegen Fernweh Teil 4

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Hallo, wir sind Caro und Flo aus Cottbus, beide Anfang 30. Wir haben unsere Jobs gekündigt und uns aus unserem Alltag in Deutschland „ausgeklinkt“, um die Welt zu bereisen.

Wenn euch das Fernweh regelmäßig packt, dann folgt uns gerne auf diesem Blog oder auf Youtube ( (147) Travel Flo – YouTube ) bzw. Instagram ( Flo Kraft (@travel_flo_nz) • Instagram-Fotos und -Videos

4.12.2022 Te Anau/Neuseeland

Es ist über Nacht deutlich wärmer geworden und obwohl schlecht angesagt, scheint sogar die Sonne ein bisschen. Nach den vielen kalten und regnerischen Tagen wirkt das wie Balsam auf der Seele – ungelogen, schlechtes Wetter kann passieren, aber tagelang immer nur nass-kalt, kaum Sonne, da macht das Leben in einem Van keinen Spaß. Wer etwas anderes erzählt, der lügt euch an – es sei denn, man fährt in einem Luxuscamper durch die Gegend… für uns war es aber sehr nervenzehrend.

Auf dem Weg nach Te Anau kommen wir an den Clifden Limestone Caves vorbei, welchen wir einen Besuch abstatten. Jetzt muss man wissen, dass in Neuseeland es einerseits viele Höhlen gibt, welche gegen Eintritt mit Führungen besucht werden können (Waitomo Caves, Gloworm Caves in Te Anau), was sich die Kiwis natürlich ziemlich fürstlich bezahlen lassen (Fotos darf man z.B. in den Waitomo Caves aber NICHT machen… dafür aber natürlich kaufen – ist klar), andererseits gibt es viele frei zugängliche Höhlen, die auf eigene Faust erkundet werden dürfen. Wir sagen es mal so: In Deutschland wäre das nicht erlaubt, viel zu groß ist die Gefahr, dass dort etwas schiefgeht, aber wir sind ja nicht in Deutschland.

Also Taschen/Stirnlampe + 2 Handys eingepackt und los geht es. Der Eingang zur Höhle ist schnell gefunden (ausgeschildert) und dann endet auch schon der „Komfort“. Es ist ohne Licht stockfinster – und ich meine, man ist blind, vollkommen blind. Und es ist eng, nass und rutschig. Beste Voraussetzungen für schwere Verletzungen (schon deswegen wäre das bei uns in Deutschland verboten). Nach knapp 50 Metern wird die Höhle so eng, dass man kriechen muss – und hier muss ich gestehen, dass wir abbrechen. Zu groß wird die Sorge und Angst stecken zu bleiben, bzw. einfach nicht mehr raus zu kommen. Ich steige mit euch gerne auf hohe Berge, aber unter Tage ist nicht so mein Ding… wirklich nicht. Andererseits reizen die „Pools“ unter Wasser schon und als wir uns wieder dem Ausgang nähern (schon dafür lohnt es sich ein paar Meter in die Höhle zu gehen, der Ausblick ist fantastisch), werfen wir einen Blick auf die Infotafel. Vom dritten Ein-/Ausgang ist es nicht allzu weit zu den Pools, also auf zum anderen Ende der Höhle.

Hier kommen wir deutlich besser voran, wir entdecken sogar zwei Glühwürmchen (haha Waitomo, wer braucht dich schon?), doch auch hier ist nach gut 50 Metern für uns Schluss, da Teile der Höhle unter Wasser stehen und wir wenig Lust haben unsere Schuhe zu versauen. Schade eigentlich, aber es wird noch andere Höhlen geben, da sind wir uns sicher.

Von dort aus geht es noch knapp 90 Minuten weiter nach Te Anau, dem Tor zum Milford Sound. Ich persönlich mag den Ort sehr, da durch seine Abgeschiedenheit er deutlich ruhiger als Wanaka oder gar Queenstown ist (die ganzen Milford Touren starten in Queenstown, was doppelt so weit ist!). Ansonsten steht der Ort den beiden anderen in wenigen Punkten nach – Berge, Seen, tolle Aussichten, wirklich ein Besuch wert, vor allem dann, wenn man keine Lust auf massenweise Touristen wie in Queenstown oder Wanaka hat (wobei Queenstown wirklich übel ist…).

Wir kommen auf dem Te Anau Lakeview Holiday Park unter – ein Bezahlcampingplatz, 50$ die Nacht für uns beide (30 Euro), aber wir haben eine Dusche und ein bisschen Pause nötig. Wir werden nicht enttäuscht, die Anlage ist super und der Preis gerechtfertigt. Auf Booking.com verlängern wir gleich am Abend nochmals, für 3 weitere Nächte, da wir dort erstens sogar noch vier Euro die Nacht sparen und andererseits wir uns entscheiden einen Teil des Kepler-Tracks am Mittwoch zu machen.

5.12.2022 Te Anau/Neuseeland

Laut Wetterbericht von gestern soll es heute recht durchwachsen in Te Anau sein, doch wie so häufig kommt es anders: Teilweise scheint sogar die Sonne, so dass wir nach dem Frühstück uns entschließen, schon heute einen kleinen Teil des Keplers zu machen. Um euch ganz kurz zu erklären, warum wir nicht einfach den gesamten Great Walk machen:

  1. Alle Hütten müssen teilweise auf Monate voraus gebucht werden – sonst kriegt man keinen Platz – das ist schon mal echt schlecht, da man dann auch bei schlechtesten Wetter laufen muss.
  2. Die Hütten kosten pro Nacht PRO Person 63$ (40 Euro) – das ist einfach arg teuer, wenn man Punkt 1 dazu nimmt und man im Grunde bei schlechtem Wetter nichts davon hat.
  3. Die Hütten sind immer ausgebucht und sehr groß (50 Personen +). Ehrlich gesagt haben wir darauf keine Lust.

Alles zusammen führt dazu, dass der Kepler als Ganzes keine wirkliche Option darstellt – die anderen Great Walks sehen nicht viel besser aus. Also bleiben Tagestouren das Mittel der Wahl.

So haben wir am Mittwoch geplant auf die Luxmore Hut aufzusteigen. Das ist die erste Hütte auf dem Track (gegen den Uhrzeigersinn). Heute jedoch wollen wir vom Rainbow Reach Parkplatz in Richtung Moturau Hut laufen, was in dem Fall das Ende des Weges darstellt. Hin und zurück sind das knappe 11 Kilometer, also eine entspannte Tagestour, besonders auf einem Great Walk, bei dem die Wege einer „Autobahn“ gleichen.

Vom Parkplatz aus geht es über eine Hängebrücke, welche über den Fluss „Anduin“ aus „Der Herr der Ringe“ führt (Teil 1, Die Gefährten). Von dort aus folgen wir dem Weg durch dichten Wald nach Süden, das Unterholz besteht aus Farnen und erinnert somit an Jurassic Park. Nach gut zwei Drittel des Weges kommen wir an einem Moorsee vorbei. Von hier aus hat man zum ersten Mal theoretisch die Aussicht auf den Weg des kommenden Tages (heute hängt dort fiese Wolkensuppe, man sieht so gut wie nichts, bei uns scheint aber entgegen jeder Erwartung die Sonne!) Etwa einen Kilometer vor der eigentlichen Hütte gabelt sich der Weg, rechts geht es weiter auf dem Great Walk, links geht es etwa 800 Meter zur Shallow Bay Hut – eine minimalistische Unterkunft mit 6 Schlafplätzen, direkt am Lake Manapouri. Natürlich wählen wir die linke Route und wie erwartet sind wir plötzlich allein auf dem Track.

Beeindruckende Natur…

 

An der Hütte selbst ist auch niemand, so dass wir am See abseits von den vielen Tagestouristen (so wie wir ja auch) eine kleine Pause einlegen. Also an dieser Stelle ein wirklich gut gemeinter Rat – nehmt nicht den Weg zur Moturau Hut, da dort wirklich sehr sehr viele Tagestouris unterwegs sind, es sei denn das macht euch nichts aus.

Auf dem Kepler Track zur Shallow Bay Hut

Der Rückweg führt uns die gleiche Strecke entlang, ohne Fotopausen sind wir gut 20 Minuten schneller unterwegs, so dass wir um kurz vor 4 wieder am Auto sind.

Bevor es zurück nach Te Anau geht, versuchen wir unser Glück noch bei einem Herr der Ringe Drehort, nur wenige hundert Meter weiter. Angeblich soll direkt vor Ort eine Szene auf dem Anduin River gedreht worden sein. Ehrlich gesagt können wir die Szene nicht identifizieren und ich selbst bin wirklich ein Herr der Ringe Fan und habe die Filme sicher mehr als 10x gesehen… trotzdem ist die Aussicht ganz nett.

Also zurück nach Te Anau und noch dem Bird Sanctuary einen Besuch abstatten. Dabei handelt es sich im Grunde um eine Zuchtstationen für sehr bedrohte Vogelarten, Eintritt ist frei, es wird nur um eine Spende geboten. Lohnt sich, wenn man sowieso vor Ort ist definitiv.

Flora auf dem Kepler-Track

6.12.2022 Te Anau/Neuseeland

Heute ist so ein klassischer Aussitzertag. Es regnet zwar nicht in Strömen aber halt doch regelmäßig. Es ist wirklich kalt und ungemütlich, so dass wir die Zeit nutzen, um unsere Social-Media-Accounts auf Vordermann zu bringen. Ist auch mal ganz nett.

Außerdem planen wir die Route für die nächsten Wochen – ich persönlich mag so etwas ja eigentlich gar nicht, aber manchmal ist es einfach nötig. So haben wir nun am 23.12. die Lake Angelus Hut im Nelson Lake Nationalpark gebucht und die Fähre am 31.12.2022 rausgesucht. Wir haben da ein wenig (nur ganz winzig wenig) Hoffnung, dass wir in Wellington noch was finden und dort Silvester am Hafen feiern können.

Und ganz wichtig: Das Wassertaxi für Morgen ist organisiert. Abfahrt um 8:30 – Rückfahrt um 16:30. D.h. wir haben 8 Stunden auf dem Kepler… mal sehen, was wir damit anfangen können.

Am Abend trifft dann noch eine Reisegruppe aus Deutschland auf dem Campingplatz ein, die mit einem Rotel (rollendes Hotel) unterwegs ist. Ehrlich gesagt, sieht das Ding aus wie ein Tiertransport. Der feuerrote Bus mit mehr als 40 Minifenstern dient den Reisenden als mobile Schlafstätte, die Kammern dürften nicht viel größer als ein Sarg sein – naja wer es mag….

7.12.2022 Te Anau/Neuseeland

Kepler Track – die zweite Runde steht an: Die Nacht war sehr, sehr kalt und der Himmel sieht genauso bewölkt aus wie gestern – keine guten Voraussetzungen also…

8:30 legt unser Wassertaxi pünktlich ab, es bringt uns zur Brod Bay, so dass wir gut 5 Kilometer sparen, die eigentlich auf der ersten Tagesetappe auf dem Kepler angedacht sind. Ich selbst war früher nie ein Fan von solchen Taxis, muss aber gestehen, dass sie Tagestouristen die Möglichkeit geben, wenigstens ein bisschen Great Walk Luft zu schnuppern, ohne beim Buchen der Hütten arm zu werden bzw. die Flexibilität zu wahren. Zwar sind 100 Dollar nicht gerade billig (2 Personen Hin- und Zurück), aber eine Übernachtung vor Ort wäre noch teurer.

Um 8:45 starten wir in Richtung Luxmore Hut – 8,5 Kilometer, nur bergauf, von 250 Meter auf ca. 1000 Meter rauf. Wir drücken ordentlich aufs Tempo und erreichen nach weniger als 2 Stunden die Baumgrenze. Leider ist die Sicht fast 0 und die Enttäuschung entsprechend groß. Nach einer weiteren halben Stunde erreichen wir die Hütte, die komplett in Nebel gehüllt ist – so eine scheiße… die ganze Plackerei umsonst…

Wenigstens begrüßt uns ein Kea – das sind die einzigen alpinen Papageien der Welt und nur in Neuseeland vorkommend. Die Vögel sind außerordentlich intelligent, etwa so groß wie ein Rabe und sogar in der Lage, Reißverschlüsse zu öffnen. Außerdem spielen sie sehr gerne mit fremdem Eigentum (spielen heißt hier durch die Gegend werfen, drauf rumkauen, es in seine Einzelteile zerlegen). Es ist immer sehr amüsant, Keas beim Spielen zuzuschauen, solange es sich nicht um das eigene Auto handelt, welches da von den Vögeln zerlegt wird. Also war der Aufstieg nicht ganz umsonst (haben wir doch keine Keas bei Arthurs Pass sehen können).

Ein Kea sitzt auf der Luxmore Hut Modell für uns.

Dann plötzlich die Nachricht vom DOC-Hüttenranger: 20 Minuten weiter auf dem Track soll das Wetter gut sein (clear blue sky – Zitat)! Also schnell auf die Uhr geschaut, es ist 11:30, der Weg zum Gipfel soll laut Anzeige 1,5 Stunden dauern – das würde mit dem Rückweg passen.

Also los und wieder auf den Track, nochmals 400 Höhenmeter liegen vor uns und tatsächlich: Nach einer knappen halben Stunde klart das Wetter auf, die Sonne kommt raus und gibt ein unglaubliches Panorama frei. Allein der Anblick steigert die Motivation, es auf den Gipfel zu schaffen, denn zum ersten Mal am heutigen Tag haben wir das Gefühl wirklich mal Glück mit dem Wetter und den entsprechenden Entscheidungen zu haben.

Weitergehen lohnt sich! Endlich klar es auf.

Der Weg auf den Gipfel ist trotzdem nochmal richtig anstrengend. Irgendwann erreichen wir ein Schild, dass auf den Summit Way hinweist. Markierungen gibt es keine mehr, der Weg ist nur durch ausgetretene Pfade erkennbar und bei schlechtem Wetter sicherlich nicht ungefährlich, doch das ist heute für uns nicht das Problem. Oben erwartet uns eine fantastische Aussicht (und ein Kea, der mit meinem Backpack liebäugelt). 

Aufstieg Mt Luxmore Summit

Mittlerweile ist jedoch schon 13:00 und der Rückweg steht an – 3 ½ Stunden sollten eigentlich locker reichen, auch mit diversen Fotopausen (auf die wir teilweise freiwillig und gezwungen auf dem Hinweg verzichtet haben) – doch merken wir nun auch langsam die Tour in den Knochen.

Abstieg durch den Farn-Wald.

Pünktlich um 16:15 kommen wir an der Brod Bay an – ziemlich erschöpft und sehr zufrieden um dann gegen 17 Uhr wieder auf dem Campingplatz aufzuschlagen, Sonnenbrand inklusive, aber glücklich – der Tag hat sich wirklich gelohnt!

Morgen geht es dann zum Milford Sound, das heißt dies wird die letzte Nacht in Te Anau werden, welches wir in guter Erinnerung behalten.

8.12.2022 Queenstown/Neuseeland

Das Problem mit den Wetterberichten in Neuseeland ist folgendes: Sie stimmen so gut wie nie, wenn man sich auf sie verlässt – dann regnet es, auch wenn super Sonne angesagt ist. Hofft man darauf, dass sie aber mal falsch liegen, dann sind sie plötzlich sehr akkurat – so zumindest das Gefühl (es könnte auch daran liegen, dass sie einfach immer Regen ansagen und damit häufig einfach richtig als falsch liegen…).

Wir hatten für heute gehofft, dass die Vorhersage vielleicht wieder falsch liegen könnte – dem ist leider nicht so. Es war schlechtes Wetter für den Milford Sound vorhergesagt und es gibt Dauerregen. Eine kleine Information zum Milford Sound: In der Gegend fallen 8 METER! Regen im Jahr, es ist also fast ein Lottogewinn, dort mal die Sonne zu sehen. Lasst euch nicht von den teilweise genialen Fotos im Internet Narren. Der Ort ist wunderschön, keine Frage, aber es ist nicht so, dass es nicht vergleichbar schöne Orte in Neuseeland gibt. Also solltet ihr jemals hier unten sein, eine Tour gebucht haben, das Wetter aber nicht mitspielen – seid nicht traurig, Neuseeland hat so viele (vielleicht sogar schönere) Ecken zu bieten.

Das ist auch der Grund, warum wir uns gegen die Tour entscheiden. Es regnet so stark, dass man den Fjord nicht wirklich erkennen würde – eine Bootstour macht da auch wenig Spaß und die alpine Route mit dem Auto ist auch nur halb so schön. Es ist einfach die Zeit und den Aufwand nicht wert (ja ich sehe schon die entsetzen Gesichter der Neuseelandkenner – Milford Sound ist ein MUST DO – steht in jedem Reiseführer). Und wir bleiben dabei – es gibt viele Ecken, die genauso schön sind – und nicht von Touristen überrannt werden.

Also geht es direkt weiter nach Queenstown (jaja die Ironie – von Touris reden und nach Queenstown fahren…) – lässt sich leider nicht vermeiden, da wir von dort aus auf unsere nächste mehrtägige Wanderung starten wollen – dem Greenstone und Caples Track.

Gute 2 ½ Stunden dauert die Fahrt und nach diversen Zwischenstopps kommen wir endlich in Queenstown an. Wenn sich in den letzten Jahren vor Ort etwas verändert hat, dann dies: Es ist NOCH touristischer und teurer geworden. Einige Hostels haben geschlossen (Covid) und nie wieder aufgemacht, dafür sind nun teure B&B´s in den Gebäuden. Free Campsites wurden massiv eingeschränkt oder sind nun kostenpflichtig – der nächste liegt ca. 20 Kilometer außerhalb und kostet für uns 30$ – für ein Plumpsklo und sonst nichts – doch Sandflies gibt es dazu…

Nochmal 20 Kilometer weiter gibt es noch einen kostenlosen Campingplatz – etwa auf 2/3 der Strecke nach Glenorchy. Es ist 7 Uhr abends als wir eintrudeln und noch einen Platz direkt am See ergattern können. Die Aussicht ist atemberaubend, das Abendessen aus belegten Broten auf Campingstühlen vor dieser Kulisse beinahe surreal. (Hoffentlich kommt niemand jemals auf die Idee hier ein Restaurant zu errichten – allein die Sicht würde extrem hohe Preise verlangen).

Nach dem Abendessen gehe ich nochmal vor zu Straße, da dort zuvor ein Schild zwischen den Bäumen hervorgeblitzt hatte: No Camping – jetzt ernsthaft?? Nochmal die Campermate-App geöffnet: Letzter Kommentar war vom 8.11.2022 – angeblich super Campingplatz. Kurz ein paar Mitcamper befragt, sicher ist sich hier niemand so richtig.

Also nochmal vor zur Straße, vielleicht finden sich ja weitere Hinweise. Die gibt es leider nicht, dafür aber mache ich eine andere Entdeckung, die wenig zur Beruhigung beiträgt: Neben dem Schild ist ein großes Loch (hier wurde ein Schild entfernt) und die Erde um das No Camping Schild ist noch frisch – es sind sogar Fußspuren vom Festtreten der Erde zu erkennen. Ein ziemlich eindeutiges Indiz – eindeutig genug für uns, zurück nach Queenstown zu fahren. Dort kommen wir für 45$ die Nacht unter – zugegeben, der Campingplatz taugt nichts, aber das Risiko 400$ Strafe zu zahlen, wollen wir dann doch nicht eingehen.

9.12.2022 Queenstown/Neuseeland

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Organisation der nächsten Schritte auf dem Greenstone und Caples Track sowie der weiteren Zeit hier in Queenstown.

Nach dem Auschecken geht es in Richtung Frankton – es ist sehr bewölkt und soll heute viel regnen, also passt das für uns.

Als erstes müssen wir das Problem lösen, dass wir unsere Wertsachen für die Zeit des Wanderns unterbringen wollen. Auch wenn Neuseeland ein sehr sicheres Reiseland ist: Es wird immer wieder in Autos eingebrochen, besonders dort, wo Mehrtagestouren beginnen – Diebe wissen, dass die Besitzer häufig lange unterwegs sind und die Parkplätze sind häufig im Nirgendwo. Und auch wenn es keinen Schutz zu 100% gibt, eine eingeschlagene Fensterscheibe ist übel, ein gestohlener Pass + Laptop usw. deutlich schlimmer. Zunächst versuchen wir es am Flughafen – um den mittlerweile ein komplett neues Viertel entstanden ist – vor 7 Jahren stand hier gar nichts – dementsprechend ist auch sehr viel los. Dort kostet ein Schließfach mindestens 80$ für die Zeit – ziemlich teuer unserer Meinung nach.

Zurück am Auto versuchen wir es beim DoC-Office – die verwalten immerhin die Wege, also sollte es dort auch „Locker“ geben, doch leider Fehlanzeige – auch die I-Site bietet Locker nur für einen Tag an, gibt uns aber den Tipp, dass InfoTrack in Queenstown uns helfen kann – und siehe da: Für 20$ kriegen wir unser Zeug sicher verwahrt. Vergleichen lohnt sich doch.

Danach steuern wir nach der Schlappe von gestern Nacht den Driftaway Campingplatz in Frankton an. Der wurde uns ursprünglich von einem Paar empfohlen, welches in höchsten Tönen von der Unterkunft schwärmte und wir müssen zugeben – es war NICHT übertrieben. Einen solchen Campingplatz haben wir noch nicht gesehen und werden wir vermutlich auch so schnell nicht mehr. Für gerade mal 52$ haben wir eine wahnsinnig gute Unterkunft, mit grandioser Aussicht. Einfach genial und wir sind so froh, dem Tipp gefolgt zu sein. Direkt gegenüber befindet sich noch die Frankton Arms Taverne, die auch noch gutes neuseeländisches Bier ausschenkt – kann eigentlich nicht besser werden.

Aussicht vom Driftaway-Campingplatz.

10.12.2022 Queenstown/Neuseeland

Aufwärmen für die mehrtägige Wanderung ist heute angesagt. Wir möchten einen kleinen Tagesausflug über den Tiki-Trail auf den Hügel über Queenstown machen. Diesmal fahren wir aber mit dem Bus, da die Parkplatzsituation vor Ort eine einzige Katastrophe darstellt.

Für zwei Dollar pro Person geht es von Frankton nach Queenstown und auch wenn wir nicht so ganz schlau aus dem Busprinzip werden (wir können natürlich Busfahrpläne lesen, aber warum ALLE drei Linien nach Queenstown innerhalb von 3-4 Minuten abfahren und dann eine Stunde kein Bus mehr kommt, erschließt sich uns nicht), kommen wir nach 15 Minuten Fahrt am Startpunkt des Trails an. Unten hat sich in den letzten Jahren offensichtlich einiges getan, denn neue Bars wurden eröffnet und es gibt jetzt auch einen Indoor-Windkanal, in dem Schwerelosigkeit simuliert wird.

Wir sparen uns 46$ für die Gondel und gehen zu Fuß – angeblich soll der Weg eine knappe Stunde hoch und runter dauern – kann ja nicht so schwierig werden.

Schnell werden wir eines Besseren belehrt – der Weg ist mit Turnschuhen zwar machbar, aber eigentlich definitiv für Wanderschuhe ausgelegt und im Gegensatz zu Caro habe ich meine Sticks dabei, worüber ich sehr sehr froh bin. Es geht steil bergauf, teilweise über Wurzeln und schmale, enge Stellen, die über Abgründe führen. Das soll jetzt nicht überdramatisierend klingen, aber ein Sonntagsspaziergang mit den Großeltern ist es nicht.

Oben angekommen finden wir eine Baustelle vor. Neben dem Ankunftspunkt der Gondel wird gerade ein neues Touristenzentrum errichtet, Flatterband, Bauzäune und ein paar Designvorstellungen des Projekts winken uns einladend entgegen. Und es ist richtig viel los hier oben – die allermeisten Besucher sind natürlich mit der Gondel hochgefahren, trotz des sich zuziehenden Wetters.

Wir trinken einen Kaffee in dem Restaurant, dann geht es wieder runter – ganz nett der Ausflug, aber wir sind vermutlich vom Kepler auch einfach ein wenig verwöhnt von den Aussichten.

Unten angekommen gönnen wir uns noch ein Bier in einer Bar, der Barkeeper ist Deutscher und gibt uns daher noch ein bisschen Rabatt – auch nicht schlecht.

Die Heimfahrt gestaltet sich dann ein wenig abenteuerlich, da der Bus einfach nicht kommt – auch hier gilt: Alle drei Linien kommen in einem kleinen Zeitfenster, aber keiner der Busse taucht auf. Caro kriegt dann irgendwann raus, dass alle Linien zu dem Zeitpunkt ausgefallen sind, da die Fahrer krank seien…. Hum – interessant. 80 Minuten später kommt dann doch ein einzelner Bus, der natürlich proppenvoll ist – alles besser als laufen.

Am Abend nochmal das Wetter checken: Sonntag schlecht, Montag gut, Dienstag gut, Mittwoch durchwachsen – na dann hoffen wir mal das Beste.

11.12.2022 Greenstone und Caples Track/Neuseeland

Wir wachen unerwartet mit Sonnenschein auf! Ein kurzer Blick auf das Handy sagt, dass wir vielleicht sogar Glück haben, da der angesagte Regen nun auf den Mittag/Nachmittag verschoben wurde.

Also schnell das Frühstück gemacht, Backpacks wurden gestern Abend schon gepackt, dann geht es los, Richtung Queenstown. Dort geben wir unseren Rucksack mit den Wertsachen bei Info & Track ab, bevor es weiter über die Scenic Road Richtung Glenorchy geht. Unterwegs halten wir am Twelve Mile Delta Campsite – hier wurde nämlich die Herr der Ringe Szene “Ithilien Camp” gedreht – für die nicht Hardcorefans: Das ist die Szene aus dem 3. Herr der Ringe Teil, in der Frodo und Sam die riesigen Elefanten sehen, die dann von Faramirs Bogenschützen aus dem Hinterhalt angegriffen werden. Dort zwar nicht direkt gedreht, aber vom Winkel her passend, lässt sich auch ein Drehort aus dem 1. Herr der Ringe erkennen: Amon Hen – genauer gesagt die Szene, in der Aragorn und Frodo sich verabschieden, kurz nachdem Boromir versucht hatte, den Ring an sich zu nehmen.

Weiter geht es nach Glenorchy – alleine die Fahrt ist es schon wert – nach Glenorchy wechseln wir die Seite des Sees und kommen noch am Isengard Lookout vorbei (Kulisse für den Turm von Saruman). Nach der Brücke über den Dart River erwartet uns noch eine 18 KM Gravelroad, inklusive dreier Furten, die zu durchqueren sind. Albert meistert diese Herausforderungen allesamt problemlos, auch wenn die 2. Furt schon recht tief ist – bei schlechten Wetter definitiv NICHT zu empfehlen!

Insgesamt dauert die Fahrt von Queenstown knappe 2 Stunden, und es ist mittlerweile kurz nach 12, obwohl der Anfang des Wanderweges gerade mal 30 Kilometer Luftlinie von unserem Campingplatz entfernt ist – man muss halt leider um den ganzen See herum…

Noch zur Erläuterung: Der Greenstone und Caples Track ist eine mehrtägige Wanderung – ähnlich dem St. James Walkway und ich persönlich sage, dass er auch als kleine Schwester des berühmten (und überlaufenen) Routeburn Tracks durchgehen kann (einer der Great Walks). Insgesamt werden wir drei Nächte in verschiedenen Hütten verbringen und 62 Kilometer zurücklegen. Dieser Wanderweg ist auch gut als “Einstieg” in das mehrtägige Wandern geeignet, da der Weg an sich nicht zu anspruchsvoll ist, aber auch nicht zu leicht.

Und wir haben Glück: Das Wetter hält sich. Also Rucksack aufgeschnallt und los geht es. Foto vorm Loswandern gemacht, Albert noch auf Wiedersehen gesagt und dann geht es in die neuseeländische Backcountry. Vor uns liegen entspannte 10 Kilometer am heutigen Tag, das Ziel: Die Mid-Caples Hut mit 24 Bunks (also Schlafplätzen).

Nach einem kurzen Auf- und Abstieg bleiben wir auf der Höhe und folgen dem Caples-River. Wälder und freie Wiesen wechseln sich ab, hin und wieder schaut ein South Island Robin (ein sehr neugieriger Vogel, etwa so groß wie eine Amsel) und ein Fan-Tail vorbei. Nach etwa 2 Kilometern wird der Weg anspruchsvoller, da viele Wurzeln und auch Bäche zu überqueren sind – daher auch die Zeitangabe von 3 Stunden bis zur Hütte, die wir auch brauchen.

Etappe 1 des Greenstone & Caples Track.

Es ist in etwa 4 Uhr als wir erschöpfter als gedacht ankommen. Es ist nach wie vor sonnig und warm, die vollbepackten Rucksäcke drücken und das viele Wurzelsteigen ermüdet dann doch.

An der Hütte empfängt uns Alex – der DOC Hut-Warden und sammelt nach einer kurzen und freundlichen Erklärung zu der Hütte unsere Tickets ein. Neben uns sind nur noch 4 weitere Wanderer vor Ort und es werden auch nicht mehr. Auch ein Vorteil gegenüber den “Great Walks”, die immer ausgebucht sind.

Zum Abend gibt es dann noch ein paar Nudelfertiggerichte, inklusive toller Aussicht auf den morgigen Weg und ein paar netter Unterhaltungen. Gegen 10 Uhr abends wird es dann ruhig, Schlafenszeit, wieder ohne Empfang für jegliche Mobilfunkgeräte.

Auf dem Weg zur ersten Hütte, Hüttenstimmung und der abendliche Ausblick:

 

12.12.2022 Greenstone und Caples Track/Neuseeland

Zweiter Tag auf dem Greenstone und Caples Track. Nachts kam ein bisschen Regen runter, morgens sieht es schon wieder besser aus. Heute steht ein Highlight des Weges an, da wir auf den McKellar-Sattel aufsteigen werden. Die Aussicht von dort ist fantastisch (sofern es nicht regnet), danach geht es sehr steil wieder runter und zur nächsten Hütte. Insgesamt 22 Kilometer liegen vor uns – 6-7 Stunden Laufzeit, auf dem Papier die anstrengendste Etappe der gesamten Tour.

Doch zunächst steht das Frühstück an. Es gibt Porridge mit Kakaopulver, Milchpulver (als Milchersatz), Nüsse und ein paar getrocknete Cranberries. Alle Zutaten sind insgesamt recht leicht und gleichzeitig extrem energiereich (der Apfel mal rausgenommen, daher musste der auch gleich dran glauben). Vom Milchpulver sind wir eigentlich nicht so die Fans, aber es macht halt schon noch was aus, ob man Haferflocken mit purem Wasser oder zusätzlich mit Milchpulver aufkocht – außerdem ist der Kaffee damit auch besser.

Bevor es dann weiter geht noch schnell in das Hüttenbuch eintragen. Das ist im Grunde ein Logbuch der jeweiligen Besucher – enthält Name, Laufrichtung, Wetter und erwartetes Beenden der Wanderung. Diese Bücher dienen insbesondere der Nachverfolgung, falls man während der Wanderungen in Neuseeland plötzlich vermisst wird und sollte definitiv genutzt werden. Ein Paar aus Tschechien musste die extreme Erfahrung machen, was passieren kann, sofern man diese Bücher nicht nutzt (zugegeben, das ist ein Extremfall, Link: Vermisste Neuseeland-Touristin aus Tschechien nach Wochen gefunden – Mann tot | Radio Prague International ), aber es verunglücken sehr regelmäßig Menschen in den Bergen Neuseelands – nicht wenige tödlich.

Das alles ist aber für unseren Weg weniger von Belang, da wir uns hauptsächlich auf ebener Fläche bewegen und nur der Sattel in den alpinen Bereich hineinragt (und es ist Sommer, daher kein Schnee).

Wir verlassen die Hütte gegen 9 Uhr und wandern weiter den Caples Fluss, nordwärts entlang. Wieder führt der Weg über offene Grasflächen und Täler, dann wieder durch moosbehangene Wälder.

Gemütlich durch den Wald.

Nach etwa 2 Stunden beginnt ein allmählicher Aufstieg, welcher nach und nach immer steiler wird. Gegen 14 Uhr erreichen wir den Sattel, nassgeschwitzt und gut erschöpft, aber mit einer wunderschönen Aussicht belohnt. An der Baumgrenze fliegt ein Kaka entlang (ein Verwandter des Keas), ansonsten ist niemand da. Das sind die Momente, für die sich das Wandern einfach immer wieder lohnt – trotz der Anstrengungen.

Auf dem McKellar Saddle:

 

Nach einer ausgiebigen Pause folgen wir weiter dem Pfad, der durch ein Hochmoor führt, bevor es steil 600 Meter abwärts geht.

Unten angekommen müssen wir noch an einem See vorbei, wieder durch einen wurzeligen Wald – der jetzt plötzlich wieder an Jurassic Park erinnert – ganz anders als der Wald im anderen Tal, dann erblicken wir auch schon endlich die McKellar Hut vor uns – geschafft! Ähnlich wie gestern sind nur wenige Besucher vor Ort. Insgesamt übernachten wir zu 5. in der Hütte, ein weiteres Paar ist mit einem Zelt unterwegs.

Die McKellar Hütte.

Und eine Premiere für uns: Wir haben zum ersten Mal in Neuseeland eine sternenklare Nacht! Natürlich lassen wir uns da den Augenblick nicht nehmen und machen um 2 Uhr in der Früh noch ein paar Fotos!

Erste Versuche der Astrofotografie – das wird noch besser 😊

13.12.2022 Greenstone und Caples Track/Neuseeland

Der 3. Tag unserer Wanderung liegt vor uns. Nach dem Frühstück, welches gleich dem gestrigen ausfällt (ja Abwechslung ist noch ein Punkt, an dem wir arbeiten müssen), machen wir uns wie gestern gegen 9 Uhr auf den Weg. 18 Kilometer sind angesagt, zwischen 5-7 Stunden Dauer berechnet das DOC.

Der heutige Wandertag ist bestimmt durch breite Täler, durch die der Wind pfeift. Anders als die Tage zuvor folgen wir nun dem Greenstone River und bleiben auf der Höhe. Schon nach recht kurzer Zeit bemerken wir aber den gestrigen Tag in unseren Füßen. Obwohl weniger schwierig angesagt, sind wir langsamer unterwegs als gedacht – was nicht nur an den vielen Fotopausen liegt.

Auf dem Track selbst begegnen wir nur einem DOC-Ranger, der gerade von der Greenstone Hut (unserem Ziel) zur McKellar Hut unterwegs ist und unsere “Quittung” vom ersten Abend kontrolliert. Ansonsten haben wir die weiten Täler für uns alleine, welche von hohen zerklüfteten Bergen umgeben sind. An den Bergflanken schmiegen sich die Wälder entlang, während die Mitte der Täler dem “Tussock” Gräsern und dem Greenstone River gehört.

Immer weiter geht es durch malerische, aber windige Tussockgras-Täler.

 

Und Kühe treffen wir – lebendig als auch tot, was nicht der schönste Anblick ist, aber auch das gehört zur Wildnis dazu.

Ein Highlight ist die Hängebrücke aus Maschendrahtzaun und anderen Stahlseilen – würde in Deutschland vermutlich nicht abgenommen werden. Nichts für Menschen mit Höhenangst oder schwachen Nerven.

Der letzte Abschnitt führt durch einen geisterhaften Birkenwald, der auch an Bambus erinnert – dünne, zahnstocherartige Bäume bilden ein extrem dichtes Unterholz und lassen kaum Licht durch.

Gegen 17 Uhr erreichen wir wirklich erschöpft die Greenstone Hut. Auf dem Papier sah dieser Abschnitt bei weitem nicht so anstrengend aus, aber der viele Wind und auch die teilweise sumpfigen Abschnitte haben dann doch sehr viel Kraft gekostet. Zusätzlich war es den ganzen Tag über sehr heiß – besonders wenn der Wind mal eine Pause machte.

Auf der Greenstone Hut erwarten uns diesmal deutlich mehr Besucher – insgesamt sind wir zu 11., Amerikaner, Holländer, ein paar Kiwis sind vor Ort und wir tauschen uns über die Sehenswürdigkeiten von Neuseeland aus (besser als jeder Reiseführer!).

Morgen erwartet uns der letzte Tag – es ist schlechtes Wetter angesagt, aber auch das werden wir noch hinkriegen.

14.12.2022 Greenstone und Caples Track/Neuseeland

Heute scheint der Wetterbericht ausnahmsweise sogar mal richtig gelegen zu haben. Es ist nass als wir aufwachen und es nieselt leicht. Wir hatten allerdings Schlimmeres erwartet und können damit recht gut leben.

Letzter Tag auf dem Greenstone Track – 12 Kilometer zum Auto, eine wohlverdiente (und benötigte) Dusche erwartet uns. Waschen ist nämlich auf den Wanderwegen nur rudimentär möglich. Schon während des Frühstücks, welches aus unseren Resten besteht – klart es weiter auf – doch kein Regen? Wie schade aber auch…

Wir legen ein schnelles Tempo vor, 3-5 Stunden soll der Weg dauern, wenn wir unter 5 blieben wäre das gut für uns, da wir unsere Wertsachen auch noch in Queenstown abholen müssen und es dafür nicht zu spät werden darf.

Vorbei an vielen Wasserfällen.

Gelinde gesagt ist die letzte Etappe am langweiligsten – abgesehen von ein paar schönen Aussichten und Wasserfällen ist nichts dabei, was wir nicht schon gesehen haben, daher auch das hohe Tempo und wenige Fotopausen.

Ausblick von der letzten Etappe.

BU: Ausblick von der letzten Etappe.

Zum Ende hin überqueren wir eine lange Hängebrücke, dann sind wir wieder auf dem Caples Track. Die letzten 1-2 Kilometer sind identisch mit dem Anfang des ersten Tages.

Gegen 12 Uhr erreichen wir erschöpft aber glücklich Albert! Endlich, geschafft – UND: Es blieb die ganze Zeit über trocken! Wir sind nicht in Regen gekommen! Was ein Unterschied zum St. James Walkway.

Auch eine andere Angst blieb unbegründet: Weder wurde das Auto geklaut, noch wurde eingebrochen – beides kommt leider immer wieder auf solchen Parkplätzen vor, auch wenn Neuseeland ein extrem sicheres Reiseland ist.

Geschafft! Erschöpft und dreckig aber happy!

Um 16 Uhr sind wir wieder auf unserem Campingplatz in Frankton. Vier Tage Wanderung liegen hinter uns, Tage, die sich wirklich gelohnt haben und in Europa so kaum zu haben sind!

15.12.2022 Queenstown/Neuseeland

Der Tag nach der Wanderung steht ganz im Zeichen der Entspannung – denken wir uns – denn außer einem Kinobesuch und Burgeressen steht eigentlich nichts auf dem Plan – wenn da nicht ein Problem aufgetreten wäre.

Schon gestern fiel uns ein Klopfen und Klackern am Auto auf, welches vorher nicht da gewesen war. Ein Blick unter das Auto verschaffte leider keine Abhilfe und auch sonst war nicht erkennbar woher das Geräusch eigentlich kommt, außer: Vorne links am Reifen (das ist der neu gewechselte…)

Also bleibt Caro zunächst auf dem Campingplatz während ich zu einem Mechaniker hier um die Ecke fahre. Die erste Anlaufstelle weißt mich aber gleich ab – voll ausgebucht. Bei der zweiten Werkstatt habe ich mehr Glück, dann enden aber auch die positiven Nachrichten: Nach einer kurzen Probefahrt gibt mir der Mechaniker zu verstehen, dass die Lenkstange hinüber sei. Was genau, kann er mir nicht sagen. Frühester Termin ist im Januar – na schönen Dank… Zusätzlich macht er mir noch Angst, dass der Wagen so nicht fahrbar sei – gibt mir aber auch den Tipp, damit zum Nissanhändler ein paar Meter weiter zu fahren. Dort angekommen bekomme ich die gleiche Diagnose – Lenkstange hinüber, Termin im Januar, aber ich könne damit noch weiter fahren, kein Problem… Kosten zwischen 1500$ (Worstcase) und 600$ (Bestcase). Ziemlich bedient fahre ich zurück zum Campingplatz. Dort entscheiden wir in diversen Facebookgruppen nachzuhaken, doch so richtig weiter kommen wir nicht. Es ist leider nicht nur so, dass die alle keine Zeit haben – es fehlen natürlich auch die Teile…

Schließlich entscheiden wir uns, zweigleisig zu fahren: Einerseits haben wir nun einen Termin für einen Mechaniker in Wellington am 4.1.2022 – das ist noch ne weite Strecke, andererseits werden wir die Entwicklung beobachten und ggf. In Wanaka nochmal nachhaken. Viel bleibt uns jetzt nicht übrig.

Nun zum schöneren Teil des Tages: Es geht am Nachmittag ins Kino. Avatar 2 – The Way of Water erwartet uns. Mit den Bus nach Queenstown rein, ab zum Kino. Der Film lohnt sich, auch wenn er nicht an den ersten Teil rankommt.

Danach heißt es Burgeressen – genauer gesagt einen Fergburger – angeblich der Beste in Neuseeland.

Natürlich können wir das nicht objektiv bewerten, aber der Preis (15$ für den Originalburger) erscheint angemessen und er schmeckt auch sehr gut. Weniger schön sind die Menschenmassen vor Ort – das war vor 6 Jahren nicht anders und hat sich leider nicht geändert. Ob es wirklich der beste Burger von Neuseeland oder einfach eine Tourifalle ist, mögen wir abschließend nicht zu beurteilen. Lecker war es trotzdem.

16.12.2022 Queenstown

Letzter Tag in Queenstown – morgen dann hoffentlich nach Wanaka (fingers crossed, dass das Auto durchhält). Viel steht nicht auf dem Plan – wir organisieren unsere Social-Media und bringen das Tagebuch auf den neuesten Stand – hat ziemlich gelitten die letzten Tage.

Außerdem soll es heute Abend nochmals nach Queenstown reingehen, da eine Bekannte aus Australien hier landet und man zusammen ein Bier trinken möchte.

Gegen 19 Uhr kommt dann die Nachricht, dass man sich in der Stadt treffen soll. Mit dabei ist auch noch ein weiteres Paar (Diana und Goonie), sie ursprünglich aus Deutschland, er aus Südkorea, welche beide direkt in Queenstown leben. Es geht in die Cowboys Bar, etwas versteckt in der Stadt, welche sich sehr lohnt und bei 52$ für 6 Bier auch nicht zu hochpreisig zu sein scheint.

Alles in allem ist es ein sehr schöner Abend, kurz vor 12 müssen wir dann zum Bus, der mal wieder nicht kommt – jetzt mal im Ernst: Sollte sich jemals jemand wieder über die Deutsche Bahn beschweren – versucht Bus in Queenstown zu fahren. Die kommen entweder gar nicht oder wie sie wollen – alles ohne Angaben – so ein unzuverlässiges Transportmittel habe ich noch nie erlebt. Dann muss halt das Taxi für 30 Dollar herhalten…

17.12.2022 Queenstown/Wanaka/Neuseeland

Wir sagen Queenstown goodbye – entspannt soll es heute wieder nach Wanaka gehen. Auf dem Weg kommen wir an Cromwell vorbei – wer sich erinnert: Dort haben wir unser Auto gekauft, was bedeutet, dass wir nun einen Kreis gefahren sind (unsere Route ist euphemistisch ausgedrückt etwas alternativ).

Auf dem Weg kommen wir noch beim „Flughafen“ – Flugfeld eher – von Wanaka vorbei, welches die Erinnerung weckt, dass ich ja eigentlich nochmal fliegen wollte – also ab ins Büro vom UFly, dort ist aber niemand – dann erst mal weiter.

Gegen 13 Uhr begrüßt uns Wanaka mit Sonnenschein und bestem Wetter, so dass wir direkt am See unseren Campingtisch aufstellen und erst mal einen Kaffee zischen – die Sonne scheint, ein leichter Wind weht, so dass es nicht zu heiß ist und gleichzeitig hat man das geilste Panorama vor sich, welches man sich vorstellen kann. So lässt es sich aushalten.

Nebenbei erreiche ich auch die Ufly Flugschule und buche einen 20-minütigen Trial-Flug am 19.12. um 8:30 – Kosten: 300$.

Ganze vier Stunden verbringen wir am Seeufer, dann geht es wieder in Richtung des Freecampsites, welchen wir schon bei unserem letzten Besuch angefahren hatten. (Red Bridge Reserve).

Gegen Abend geht es dann nochmal an die Ufer des Clutha Rivers, bei dem Caro beinahe von einem Wels gefressen wird (oder zumindest der Fußzeh beinahe einem heimtückischen Angriff zum Opfer gefallen wäre) – jetzt ohne Scherz – das Vieh war sicher einen Meter lang und tauchte urplötzlich neben den Füßen im Wasser auf! 😀

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