Trittfest – Teil 1: Von Cottbus nach Wien mit dem Fahrrad

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Hallo wir sind Anni (26) und Justin (25) und wir wollen euch ein bisschen auf unsere Fahrrad(-weltreise) mitnehmen. Gestartet sind wir am 6.8. in Sielow nachdem wir uns auf unserem TrittFest von der Familie und ein paar Freunden verabschiedet haben. An unserem ersten Tag hat es durchgängig geregnet – ein gutes Omen würden wir meinen. Weiter ging die Fahrt über Großräschen, Radebeul, Dresden an vielen Maisfeldern vorbei, bis uns die erste Panne ereilte. Doch bereits im ersten Fahrradladen an dem wir anhielten, konnten wir Hilfsbereitschaft erfahren und wurden kostenlos mit einer neuen Schraube für Annis Fahrradspiegel ausgestattet.

Auf dem Elberadweg überquerten wir zunächst die erste Ländergrenze nach Tschechien – Wahnsinn wie schnell das ging! Das erste Mal Sprachbarriere, aber noch besseres Bier, also alles gut, dachten wir. Doch was uns zu dem Zeitpunkt bereits klar wurde: dass eine unserer Ressourcen knapper ist als gedacht – die Zeit. Zeit für das Schreiben von Beiträgen in den sozialen Medien, Interaktionen mit anderen Reisenden oder Muttersprachlern oder dem pflücken von Obst. Davon lassen wir uns nicht verunsichern und versuchen erst einmal in die Routine reinzukommen.

Es folgten nicht lange danach zwei weitere Pannen und deswegen fährt Anni mittlerweile nur noch mit einem Riemen an der Flaschenhalterung und einer lockeren Pedale. Wir hoffen, dass das keine weiteren Auswirkungen auf das Fahren hat – bisher fährt der Bock.

Eine weitere Herausforderung stellt – zumindest zu Beginn der Reise – das finden von Campingspots dar, da es einerseits nicht immer Campingplätze zum zelten gibt und wir andererseits auch nicht immer Geld für einen Campingplatz ausgeben wollen/können. So wurden wir entweder morgens im Wald von Holzarbeitern „geweckt“ oder versteckten uns hinter Bäumen, um nicht gesehen zu werden.

Der Grund für die dritte Panne war, dass wir Höhenmeter einsparen und stattdessen an der Moldau entlang fahren wollten. Nach kurzer Zeit mussten wir leider feststellen, dass statt unseren vollgepackten Reiserädern eher Mountainbikes dafür geeignet gewesen wären. Sehr steinig, sehr viele Wurzeln, sehr schmal und kein Geländer, welches die Moldau von uns trennt. Es blieb nicht aus, dass wir uns an der Moldau abgewandten Seite orientieren. So blieb Annis linke Vorderradtasche an einem herausragenden Stein hängen und brach. Dazu kamen zwei kleine Schrammen, die uns aber ebenfalls vom weiterfahren nicht abhielten. Aufmunterung gab es kurz darauf von zwei dänischen Radreisenden, die uns medizinische Unterstützung und Hilfe beim Reparieren des dritten Mangels anboten. Diese konnten wir aber aufgrund unserer guten Ersatzteilversorgung ablehnen.

Drei Pannen in sechs Tagen, das muss so nicht weitergehen.

Das war auch bisher nicht der Fall (bis auf zwei Katzenaugen an Justins Pedalen) und wir konnten einen kurzen Abstecher nach Prag machen, erklommen etliche Berge, gönnten unseren Beinen einen Ruhetag auf einem Campingplatz bei Tábor und luden unsere Batterien auf. Dabei war unsere Reise immer mit ein wenig Nervenkitzel bei den Campingspots verbunden, denn wir entdeckten entweder unzuordenbare große Tierspuren oder übernachteten in einem verlassenen Fahrradschuppen und verbrachten dabei zum Teil die Nächte schlaflos.

Während es für uns in Tschechien meist Auf und Ab ging (sowohl übertragen aufs Gelände als auch emotional) fuhren wir ab Wien – nur mit wenigen Höhenmetern verbunden- an der Donau entlang.

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