Ausklinker – der Reiseblog gegen Fernweh Teil 10

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Hallo, wir sind Caro und Flo aus Cottbus, beide Anfang 30. Wir haben unsere Jobs gekündigt und uns aus unserem Alltag in Deutschland „ausgeklinkt“, um die Welt zu bereisen.

Wenn euch das Fernweh regelmäßig packt, dann folgt uns gerne auf diesem Blog oder auf Youtube ( (147) Travel Flo – YouTube ) bzw. Instagram ( Flo Kraft (@travel_flo_nz) • Instagram-Fotos und -Videos )

 

12.3.2023 Perth/Australien 

Städte sind ja eigentlich gar nicht so unser Ding, Perth hingegen gefällt uns gleich zu Beginn. Obwohl eine Großstadt, hat man irgendwie gar nicht das Gefühl, dass hier so viele Menschen leben und auch die trockene Hitze gefällt uns viel besser als Brisbane. 

Für heute ist allerdings nur ein kurzer Abstecher ins Stadtzentrum angedacht, da wir Morgen mit Flos Eltern sowieso die gleiche Tour nochmals machen werden. Daher soll hier jetzt nur der Elisabeth Quay genannt werden, der wirklich zum Spazieren einlädt. Außerdem gönnen wir uns noch ein paar kühle Teedrinks, die dort kostenlos verteilt werden. Ansonsten gilt auch hier: Perth ist wie jede Großstadt in Australien sehr teuer.  

Am Nachmittag treffen wir uns dann noch mit Freunden aus Cottbus am Scarborough Beach, die ebenfalls seit geraumer Zeit unterwegs sind und gerade ein Work und Travel in Australien machen. Da sie einige Zeit in Bali verbracht haben, können sie uns wertvolle Tipps geben. Außerdem geben sie uns einen Einblick, wie es wirklich ist, in Australien zu leben – Zusammenfassung: Wohnungssuche gestaltet sich so schwierig wie in München, Mieten sind nochmals heftiger. Scarborough Beach ist übrigens auch echt ein Ort, der einen Abstecher wert ist! 

Hello Perth!

13.3.2023 Perth/Australien 

Nachts um kurz nach 1 sind dann auch Flos Eltern gut in der Unterkunft angekommen, natürlich freuen sich alle über das Wiedersehen. Am nächsten Morgen geht es dann gemeinsam nach dem Frühstück wieder in die Innenstadt, erneut zum Elisabeth Quay und dann weiter mit dem Bus zum Kings Park, in dem wir gute 2 Stunden verbringen – von hier aus hat man nicht nur einen super Blick auf die Innenstadt, man lernt auch viel über Perth und seine Umgebung. Außerdem ist der Park ein Paradies für Vögel. 

Kurz vor dem Heimweg heißt es dann noch: Einkaufen für das Abendessen – es gibt echtes Brot aus Deutschland! Wie lang haben wir kein gescheites Brot mehr gehabt?  

Dann heißt es noch ein wenig für die nächsten Tage vorplanen – unsere Erfahrungen von der Ostküste haben uns gezeigt, wie wichtig das sein kann, da die Hauptattraktionen oft ausgebucht sind. Unter anderem wollen wir zum Beispiel mit einem Walhai schwimmen – 400-500 Dollar pro Person soll der Spaß kosten – das ist schon heftig… aber ehrlich… Allein die Vorstellung ist schon der Wahnsinn… also werden wir es wohl trotz des saftigen Preises machen. Walhaie sind zwar fast überall auf dem Globus zu finden, hier jedoch besonders häufig.  

Morgen kriegen wir dann auch endlich den Campervan, wir freuen uns schon drauf!  

 

14.3.2023 Cervantes/Australien 

Früh morgens holen wir unseren Camper ab – gedacht für bis zu 6 Personen, sollten 4 dort locker genügend Platz haben. Der erste Eindruck ist aber relativ ernüchternd: Der Camper ist ziemlich alt, eine Einführung gibt es nicht und die Ausstattung ist – sagen wir es so: Okay.  

Nichtsdestotrotz freuen wir uns und unser erstes Ziel ist ein Aldi im Norden von Perth, da dort die Preise für Pasta, Saucen und Co. definitiv erschwinglicher sind als im Coles oder Woolworth. Danach geht es weiter Richtung Norden – unsere Fahrtrichtung für die nächsten kommenden Tage – erster Stopp: Lancelin.  

An sich hat der Ort nicht viel zu bieten und vermutlich würde hier kaum jemand auch nur daran denken vorbeizukommen, gäbe es hier nicht große Sanddünen, die man runtersurfen kann. Kurze Zusammenfassung: Ganz witzig, solltet ihr aber die Giant Sand Dunes in Neuseeland gesehen haben, lohnt sich der Abstecher nicht wirklich, außer ihr wollt mit einem Quad fahren. Ansonsten ist das nichts Besonderes.  

Dünensurfen auf den Lancelin Sanddunes

Unser nächstes Ziel sind die Pinnacles im Nambung Nationalpark. Hier müssen wir für das Auto 15$ zahlen und dürfen dann nur noch zu Fuß weiter, was aber dem Erlebnis keinen Abbruch tut, denn die Landschaft ist wirklich umwerfend. Über viele Quadratkilometer erstreckt sich ein ganzes Feld aus Steinsäulen, die durch Erosion natürlich gewachsen sind. Sehr spannend und allemal interessant anzusehen. Hierher lohnt sich ein Ausflug auf jeden Fall! 

Die Pinnacles-Wüste. Sieht aus, wie von einem anderen Stern…

Wir setzen unseren Weg nach Norden weiter fort, das Ziel für die Nacht ist das kleine Nest Cervantes, irgendwo an der Küste, welches wir relativ spät erreichen. Auch hier zeigt sich wieder: Die Distanzen in Australien sind einfach krass und die Dauer für die einzelnen Fahrten viel länger als in Deutschland.  

 

15.03.2023 Fahrt nach Kalbarri/Australien 

Auch heute heißt es für uns: Kilometer schrubben. Nach einem ausgiebigen Frühstück auf dem sehr schönen Campingplatz in Cervantes, ist unser erster Stopp auf dem Weg Richtung Norden nur eine 5-minütige Fahrt, dann erreichen wir einen kleinen See, in dem eine ganz besondere Art von Lebewesen zu beobachten sind – sogenannte Stromboliten – noch nie gehört? Dann geht es euch wie uns. Tatsächlich sind diese steinartigen Gebilde auf die Aktivität von Bakterien zurückzuführen, die vermutlich zu den ersten Lebewesen auf dem Planeten gehören (ca. 3 Milliarden! Jahre her). Sieht wenig beeindruckend aus – erinnert genau genommen an versteinerte Kuhfladen von Riesenkühen, aber wenn man weiß, was dahintersteckt, dann ist es schon interessant. 

Ab dann heißt es erst einmal: 300 Kilometer Fahrt liegen vor uns – und wenn ihr mal gedacht habt, dass ihr irgendwo unterwegs seid, wo niemand mehr lebt und auch sonst nichts ist: Das ist gar nichts gegen Westaustralien. Man fährt durch endlose Steppen- und Wüstenlandschaften, Ortschaften gibt es auf mehreren hundert Kilometern keine (ab und zu mal eine Tankstelle), so muss der Wilde Westen vor vielen hundert Jahren ausgesehen haben und man bekommt einen guten Einblick in die Wildnis dieses Landes. Hier gibt es tatsächlich vielleicht noch Bereiche, die kaum ein Mensch zuvor betreten hat (gesehen vielleicht ja, aber ob da jemals ein Fuß drauf gesetzt wurde?).  

Auf unserem Weg erreichen wir die Hutt Lagoon, ein riesiger Salzsee, der komplett pink gefärbt ist – ja ihr lest richtig: PINK! Das sieht aus wie Kaugummi/Barbiewasser. Tatsächlich ist eine bestimmte Algenart für die Färbung verantwortlich, die nur hier wächst, weil das Wasser extrem salzhaltig ist und bei fortschreitender Austrocknung eine solide Schicht (ähnlich wie Eis) bildet.  

Fehlen nur noch die Flamingos – der Salzsee ist tatsächlich rosa!

Die letzte halbe Stunde brauchen wir, um den Ort Kalbarri zu erreichen, wo wir zwei Nächte verbringen wollen. 

 

16.03.2023 Kalbarri Nationalpark/Australien 

Etwa auf halber Strecke zwischen Perth und Exmouth liegt der Kalbarri Nationalpark – direkt an der Küste gelegen, gibt dieses Areal einen Eindruck vom Outback und der lebensfeindlichen Wüste im inneren des Kontinents, ohne dabei mehrere hundert Kilometer fahren zu müssen. Auch hier werden wieder 15$ für unser Auto fällig. 

Unsere Ziele am Morgen sind: Kalbarri Skywalk, das Natures Window und der Z-Bend Lookout, alle recht nah beieinander und gut mit dem Auto zu erreichen. Es besteht zwar die Möglichkeit noch einen mehrstündigen Wanderweg zu gehen, doch ist dieser aufgrund der extremen Hitze geschlossen.  

Schon am Skywalk verstehen wir auch warum: Ist an der Küste die Temperatur noch erträglich, ändert sich das 20 Kilometer im Landesinneren schlagartig. Das Thermometer steigt binnen weniger Momente auf 35°, der Wind lässt nach und es wird schnell unfassbar heiß. Dazu kommen noch die Fliegen, die jeden Aufenthalt außerhalb zu einer sehr nervigen Angelegenheit werden lassen (das sind im Grunde Stubenfliegen, aber halt Schwärme davon). Und damit nicht genug – sie versuchen auch noch in Ohren, Nase und Mund zu kriechen. Richtig unangenehm. Aber wir lassen uns davon nicht unterkriegen und bauen uns unseren eigenen Mückenschutz – so einfach geht das. 

Im Grunde genommen unterscheiden sich alle drei Ausflugsziele nicht voneinander. Das Natures Window ist ein Steinbogen, in den man sich reinsetzen kann und der Z-Bend Lookout zeigt quasi einen Canyon, den man am Skywalk aus einer erhöhten Position gesehen hat. Trotzdem macht man nichts falsch, wenn man alle drei Punkte anfährt.  

Der Kalbarri Nationalpark:

 

Wir haben eigentlich noch zwei weitere Lookouts auf der Liste, die wir aber dann nicht mehr anfahren, weil es einfach viel zu heiß ist und wir auch nicht erwarten, dort noch etwas großartig anderes zu entdecken. Stattdessen nutzen wir die Zeit und fahren zurück durch Kalbarri an die Küste, denn auch hier gibt es eine ganze Reihe schöner Aussichten am Meer, von denen wir einige anfahren (Pot Alley und Red Bluff Lookout sind hier z.B. zu nennen). 

Der Ausblick vom Pot Alley Lookout.

Die letzten Stunden des langen Tages verbringen wir dann noch am Strand direkt in Kalbarri, an dem auch noch ein kleiner Adlerrochen vorbeischaut. Für Morgen ist dann wieder ein sehr langer Fahrttag nach Mia Monkey angesagt.  

 

17.03.2023 Mia Monkey/Australien 

Vorweg: In dem kleinen Ort gibt es keine Affen und wir haben auch nicht herausgefunden, warum das kleine Nest in der Shark Bay so heißt. Wirklich nicht. Vor uns liegen knappe 400 Kilometer Fahrt, bedeutete 5-6 Stunden mit unserem Camper bei nur wenigen Zwischenstopps. Klingt anstrengend, ist auch so. Und mit jeder Stunde auf dem Weg nach Norden wird es einsamer um uns herum. Man muss sich das mal vorstellen – hier gibt es Tankstellen mit allem, was dazugehört, mitten im Nirgendwo. Wir fragen uns ehrlich, wo leben diese Menschen, die dort arbeiten? In der Tankstelle? 

Auch dieses Geheimnis lüften wir nicht, dafür erreichen wir aber nach fast 4 ½ Stunden Fahrt den sogenannten Shell Beach in der Shark Bay – ein Strand, der zu 100% aus Muscheln besteht. Klingt verrückt, wenn man bedenkt, dass die Muscheln sich hier teilweise auf 11 Meter anhäufen. Das war es dann aber auch irgendwie schon, denn es herrscht gerade Ebbe, was bedeutet, dass das Wasser knapp 300-400 Meter vom Strand entfernt erst anfängt. Dazu pfeift ein extremer Wind, was den Aufenthalt eher semiangenehm gestaltet. Ganz nett, wenn man in der Gegend ist, aber irgendwie auch gleichzeitig enttäuschend.  

Ein Strand komplett aus Muscheln!

Nur wenige Kilometer weiter erreichen wir einen weiteren Lookout, der Einblick in eine kleine Bucht gibt – und hier verstehen wir auch, warum das Ding Shark Bay heißt: Mindestens 5-6 kleine Riffhaie und nochmal genauso viele Rochen ziehen gemütlich ihre Bahnen im flachen Wasser. Für uns Menschen total harmlos, trotzdem eine gruselige Vorstellung. 

Red Bluff Lookout – im Wasser kann man Haie und Rochen sehen.

Daher ist es auch ziemlich spät, als wir dann den Campingplatz in Mia Monkey erreichen. Dort dann gleich die Ernüchterung: Hatten wir mit 15$ für das Auto als Eintritt in den Park gerechnet, werden hier pro Tag 15$ pro Person verlangt. Macht also 120$ dafür, dass wir dann dort campen dürfen (was ebenfalls für 2 Tage nochmals 160$ kostet, RAC Mia Monkey). Ihr könnt euch also vorstellen, dass wir ein wenig angefressen sind. 

Wenigstens ist der Campingplatz sehr groß und gut ausgestattet – inklusive Besonderheit: Freilaufende Emus, die zwischen den Zelten stolzieren und nach Fressen suchen. Schon irgendwie seltsam für uns Europäer. Aber die großen Vögel interessieren sich eigentlich nicht für uns.  

 

18.03.2023 Mia Monkey/Australien 

Sicher fragt sich der eine oder andere Leser, was wir eigentlich in Mia Monkey vorhaben, wenn es hier schon keine Affen gibt und wir dafür einen 80 Kilometer Umweg in Kauf nehmen. Die Antwort: Delfine, die vom Strand aus zu beobachten sind. Gut, jetzt haben wir Delfine in Neuseeland und auch in Australien gesehen, aber das gilt ja nicht für Flos Eltern, daher der Umweg. 

Das heißt für uns heute wieder einmal früh aufstehen, da wir um kurz nach 7 am Pier eintreffen sollen, die Delfine sind angeblich immer sehr pünktlich. Immerhin gibt es hier ja auch ein paar Leckerlies abzuholen. 😀 

Die Ranger erklären ziemlich ausführlich die einzelnen Geschichten zu den Delfinen und auch, dass sie nur sehr wenig zu Fressen bekommen, damit sie das Jagen nicht verlernen. Nach gut einer Stunde ist der Spaß dann auch schon vorbei. Ganz witzig diese intelligenten Tiere zu erleben, aber nur dafür hier hinzufahren ist dann doch übertrieben.  

Delfin am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.

Zum Glück gibt es hier noch mehr zu entdecken – ca. 25 Kilometer entfernt (also quasi in direkter Nachbarschaft, vergleichbar mit einem Reihenhaus in Deutschland – für australische Verhältnisse), liegt der kleine Ort Denham, mit seiner Promenade und der Little Lagoon. Beides kann man auf jeden Fall besuchen. In Denham gibt es sogar ein kleines Museum, welches hinsichtlich der Größe des Ortes doch viel zu bieten hat. 

Die Little Lagoon wiederum ist einfach ein wunderschöner Ort, der ein wenig surreal wirkt und aus der Luft betrachtet nochmals umwerfender ist.  

Sieht irgendwie unecht aus …

Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Campingplatz – ein wenig entspannen und später am Abend ein Bierchen trinken sind absolut verdient nach den letzten, doch anstrengenden Tagen.  

 

19.03.2023 Fahrt nach Carnavon/Australien 

Wir hatten für die heutige Etappe lange überlegt, ob wir von Mia Monkey bis nach Coral Bay durchfahren sollten oder auf halber Strecke eine Übernachtung einlegen. Wir entschieden uns für Variante zwei, da knapp 600 Kilometer mit dem Camper eine Fahrt von 7-8 Stunden (vielleicht sogar mehr) bedeutet und darauf hat wirklich niemand aus der Gruppe Lust. Dann lieber entspannt 2×4 Stunden fahren und sich nicht hetzen, ist ja Urlaub. 

Daher suchen wir eine Unterkunft in Carnavon Shire raus (was sofort Erinnerungen an Herr der Ringe – das Auenland, wachwerden lässt).  

Unterwegs gibt es so gar nichts zu sehen, nur ein kleiner Lookout auf einem Hügel, an dem wir eine kleine Pause einlegen. 

Unser Zielort entpuppt sich dann aber als das Gegenteil vom Auenland. Der Campingplatz ist alt und ziemlich heruntergekommen – ist okay für eine Nacht, aber wir werden froh sein, wenn wir dann Morgen abreisen können – vorausgesetzt, dass wir in Coral Bay noch eine Unterkunft finden, denn das ist bisher noch nicht ausgemacht. Also – Daumen drücken. 

 

20.03.2023 Coral Bay/Australien 

Coral Bay ist im Grunde genommen einfach nur ein großer Campingplatz – bzw. zwei Campingplätze + Hotel und die dazugehörige Infrastruktur, wie eine Bar, Mini-Supermarkt.  

Und es stellt sich heraus, dass unsere gestrige Entscheidung einen Zwischenstopp in Carnavon einzulegen richtig war, auch wenn der letzte Campingplatz echt nicht schön war, da wir nun hier viel mehr Zeit haben, die wir nutzen, den wunderschönen (der ist wirklich einer der schönsten Strände, die wir bisher gesehen haben) Strand zu erkunden. Das Wasser strahlt in allen Blautönen und der Sand ist fast weiß. Vom Ufer aus kann man ohne Probleme das Riff erkunden, welches an einigen Stellen nach wenigen Metern bereits beginnt. Durch das Riff ist die Bucht samt Strand auch vor großen Wellen und gefährlichen Strömungen geschützt, was optimal zum Baden ist. Ein weiterer Pluspunkt: Es ist erstaunlicherweise verhältnismäßig wenig los. Eigentlich hatten wir erwartetet, dass hier die Massen den Strand stürmen würden, doch dem ist glücklicherweise nicht so.  

Einziger Nachteil des Ortes: Es gibt weder Empfang noch WLan auf dem ganzen Campingplatz – gut, mag jetzt für den Einen oder Anderen kein Drama sein (ist es auch nicht), aber ist schon ungewöhnlich für uns.  

Insgesamt sind wir schon ein wenig traurig, dass wir nur einen Tag (nicht mal komplett) hier verbringen. Wir hätten uns gerne mehr Zeit genommen. Uns bleibt dahingehend nichts anderes übrig, da wir bereits für den 22.3. unser kommendes Highlight gebucht haben und daher weitermüssen. 

Glasklares Wasser in der Coral Bay.

 

21.03.2023 Exmouth/Australien 

Unser nördlichster Punkt des Roadtrips ist der Ort Exmouth. Gelegen am Ende eines langen Landfingers wäre der Ort kaum zu erwähnen, gäbe es hier nicht eine Basis der Australischen Airforce.  

Wir hingegen interessieren uns weniger für die Jets, mehr jedoch für unser persönliches Highlight der gesamten Rundreise – Schwimmen mit dem größten Fisch der Welt – dem Walhai! Diese Tiere können bis zu 18 Meter lang werden und gehören – wie der Name schon sagt – zu den Fischen bzw. Haien, sind aber für uns Menschen vollkommen harmlos, da sie sich von Plankton ernähren (so wie viele Walarten eben auch). Hier oben in Exmouth hat man die Chance, diese riesigen Tiere regelmäßig zu sichten und wie gesagt, sogar mit ihnen zu schwimmen. Daher auch der lange Weg von Perth nach Exmouth.  

Wir kommen nachmittags auf dem Campingplatz (RAC Exmouth, 2 Nächte für 150$) an und ohne Witz: Es ist unfassbar heiß – teilweise über 40° und damit ist ein Aufenthalt draußen nur im Schatten und für kurze Zeit möglich. Auch nachts fällt das Thermometer nicht unter 25° und dabei haben wir noch Glück, denn es ist trocken.  

Daher bleibt uns eigentlich nichts anderes übrig, als den Rest des Tages am und im Pool zu verbringen, dem einzigen Ort, der die Hitze einigermaßen erträglich macht. Wie leben und arbeiten diese Menschen eigentlich hier? Für uns unvorstellbar.  

 

22.03.2023 Exmouth/Australien 

Wie zu erwartet, war die Nacht nicht besonders erholsam. Da es nach Einbruch der Dunkelheit nur unmerklich kühler wird und gleichzeitig gar kein Wind geht, ist der Camper ein Backofen, an Schlafen braucht man da kaum denken.  

6 Uhr klingelt dann der Wecker, kurz einen Kaffee ziehen, Sachen sind so weit gepackt, dann geht es los, der Bus zum Boot holt uns direkt am Eingang des Campingplatzes ab. Beim Buchen der Tour haben wir darauf geachtet, dass die Gruppe nicht zu groß ist – unser Anbieter (3 Islands Whale Shark Dive) hat eine Begrenzung von maximal 20 Personen, wobei 10 immer in einer Gruppe im Wasser sein werden. Vorteil: Es handelt sich nicht um eine Massenveranstaltung und man kann (hoffentlich) mit der GoPro auch mal schöne Aufnahmen von dem Tier machen, ohne dabei andere Menschen vor der Linse zu haben. Außerdem ist eine eigene Fotografin an Bord, die ihre Aufnahmen jedem Teilnehmer zur Verfügung stellt. Insgesamt wird der gesamte Ausflug zwischen 8 und 9 Stunden dauern.  

Jetzt ist natürlich die Frage: Wie findet man einen Walhai? Anders als ein Buckel- Pott- oder Blauwal müssen sie ja nicht auftauchen und daher ist es auch nicht möglich, sie vom Boot aus zu entdecken. Die Lösung: Flugzeuge! Der Anbieter verfügt über ein eigenes Spotter-Flugzeug, welches über dem Ozean kreist und aus der Luft die Schatten der Walhaie ausspäht. Über Funk wird dann das Boot an die entsprechende Stelle gelotst. Ihr merkt: Viel Aufwand und dementsprechend ist das auch echt richtig teuer – umgerechnet 275 Euro PRO PERSON. Aber auf der anderen Seite – wo kriegt man mal diese Gelegenheiten? Und für was ist das Geld dann, wenn nicht für solche Erlebnisse? 

Kurz nach 8 kommen wir am Landungssteg an und werden auf das Boot gebracht. Ein weiterer Pluspunkt der kleinen Gruppe: Es wird sich um jeden Teilnehmer gekümmert und die Crew sorgt dafür, dass auch bei jedem das Equipment passt.  

Wir halten an einem kleinen Riff, um die Taucherbrillen und Flossen zu checken und dabei passiert es: Die GoPro ist undicht! Nach einigen Minuten im Wasser bemerkt Flo, dass die Kamera nicht wie gewohnt reagiert und zurück an Deck bestätigt sich das Schlimmste: Wasser in der ganzen Kamera, das Gerät ist komplett futsch! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie bitter das ist, hat man doch die ganze Zeit auf diesen Moment hin gefiebert und dann fällt die Kamera aus (man muss dazu sagen, dass bei Monkey Mia und den Delfinen der Akku bereits schon mal leer war und daher keine Aufnahmen gemacht wurden, es also nicht das erste Mal ist, dass wir vor dem Problem stehen). Die Enttäuschung ist wirklich riesig und zum Glück stellt sich wenigstens später heraus, dass die Aufnahmen auf der SD-Karte wenigstens noch intakt sind. Trotzdem… Aufnahmen vom Walhai sind damit passé.  

Dementsprechend teilweise getrübt ist die Stimmung, auch wenn wir kurze Zeit später das Zeichen bekommen, dass eines der Tiere gesichtet wurde. Jetzt muss es schnell gehen, denn der Fisch legt weder Pausen ein, noch kommt er an die Oberfläche, was eine gewisse Koordination erforderlich macht. Im Grunde genommen ist das Vorgehen ganz einfach: Man schätzt die Schwimmrichtung des Walhais ein und das Boot setzt sich dann entsprechend vor ihn. Dann wird die erste Gruppe zu Wasser gelassen und von zwei Besatzungsmitgliedern angeleitet. Während Gruppe 1 im Wasser ist, macht sich Gruppe 2 fertig, die ca. 100 Meter weiter zu Wasser gelassen wird – ebenfalls angeleitet durch zwei Crewmitglieder. In dieser Zeit sammelt das Boot Gruppe 1 wieder ein. 

Die insgesamt vier Crewmitglieder im Wasser sorgen per Handzeichen dafür, dass sich die jeweiligen Gruppen in einer Kette im Wasser halten, an welcher der Walhai dann (in der Theorie) vorbeischwimmt. Klingt alles furchtbar technisch und aufwendig, ist aber in der Umsetzung erstaunlich einfach, da sich das Tier weder durch das Schiff noch durch uns stören lässt – warum auch? Der erste Walhai ist mit seinen 6 Metern zwar noch ein “Jungtier” aber verglichen mit uns ein Riese.  

Schwimmen mit einem Walhai, ein unvergessliches Erlebnis!

Scheinbar mühelos schwebt der Walhai an uns vorbei und hängt uns strampelnden Menschen im Wasser ohne Anstrengung mit zwei Schlägen seiner mächtigen Schwanzflosse ab. Leute, das ist der absolute Wahnsinn und JEDEN Cent wert. Dieser Riese strahlt eine Friedfertigkeit aus, die man nicht in Worte fassen kann. Ab und zu wirft er einem von uns einen Blick zu (sofern man sich auf der Höhe des Kopfes einigermaßen halten kann), ansonsten interessiert er sich kein bisschen für uns und filtert mit seinem gigantischen Maul (in das locker ein ganzer Mensch passt) das Wasser nach Plankton und anderem Getier. Einfach nur U-M-W-E-R-F-E-N-D und toppt um Längen das Delfinschwimmen in Kaikoura.  

Insgesamt gehen wir an diesem Tag 5-mal ins Wasser und können diese majestätischen Tiere beobachten, solltet ihr jemals die Möglichkeit haben, so etwas zu tun, zögert nicht, auch wenn es teuer sein mag, es ist jeden einzelnen Cent so was von Wert. 

Als Sahnehäubchen entdecken wir dann auf dem Rückweg noch einen Hammerhai im flachen Wasser (mit dem dürfen wir leider nicht schwimmen – ist vielleicht auch besser so 😀). 

Fazit: Obwohl die GoPro hinüber ist, war es ein mehr als gelungener Tag! Und auch für das Problem der fehlenden Aufnahmen finden wir noch eine Lösung: Ein netter Aussie erklärt sich bereit, seine Daten der GoPro zur Verfügung zu stellen. Der weite Weg hier hoch hat sich definitiv gelohnt! 

  

23.03.2023 On the Road/Australien 

Titel “On the Road” ist in dem Fall wörtlich zu nehmen – wir werden heute buchstäblich nichts anderes machen, da wir einen langen Weg vor uns haben: 830 Kilometer von Exmouth nach Geraldton. Wir haben länger überlegt, wie wir den Rückweg gestalten und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir lieber zügig nach Süden fahren als Stück für Stück. Die Distanzen in Australien sind einfach so groß und es dauert einfach viel länger als in Deutschland, um von A nach B zu kommen, dass selbst “kurze” Distanzen von 200-300 Kilometer den halben Tag in Anspruch nehmen (also natürlich nicht die reine Fahrzeit, aber dann ist der Tag so weit auch durch, dass größere Aktivitäten eben nicht mehr laufen), wir also nichts gewonnen hätten, wenn wir die Strecke stückeln. Also lieber Augen zu und durch.  

Wir starten gegen 9 Uhr morgens und erreichen Geraldton erst im Dunkeln gegen 10 Uhr mit dem letzten Tropfen Sprit – ungelogen – im Tank sind noch knapp 2 Liter, als wir die Tankstelle erreichen – das war knapp 😀 

Die Steppe scheint endlos – Australien ist einfach nur riesig!

 

24.03.2023 Jurien Bay/Greenhead/Cervantes/Australien 

Nach dem super anstrengenden Tag ist heute Entspannung angesagt – bedeutet, dass wir die Check-Out Zeit unseres Campingplatzes etwas großzügiger auslegen (11 Uhr Abfahrt statt 10 Uhr) und danach den einzigen Aldi nördlich von Perth aufsuchen, um unsere Vorräte wieder aufzustocken. 

Es ist mittlerweile mittags als wir weiter nach Süden aufbrechen, unser Ziel für heute ist Cervantes, nur 200 Kilometer weiter und daher verglichen mit dem gestrigen Tag nur ein Katzensprung.  

Auf dem Weg machen wir einen kleinen Ausflug nach Greenhead – leider spielt das Wetter nur in Teilen mit – es ist gefühlt sogar KALT! – kein Wunder nach den 39° in Exmouth wirken die “nur” noch 24° hier unten beinahe frostig. Trotzdem lohnt sich der Abstecher, am Dynamite Bay finden wir sogar ein paar versteinerte Muscheln im weichen Gestein eines ehemaligen Strandes.  

Nächster Stopp ist dann Jurien Bay, den Ort haben wir auf dem Weg nach Norden nur passiert, angeblich soll es hier einen sehr fotogenen, historischen Jetty (Steg) geben, der sich aber als totale Enttäuschung herausstellt – können wir nicht empfehlen. 

Der letzte Weg führt uns dann zurück nach Cervantes auf den RAC-Campingplatz. Hier haben wir unsere erste Nacht auf dem Weg nach Norden verbracht und eigentlich waren wir sehr zufrieden mit der Unterkunft. Angekommen ist es fast schon wieder 18 Uhr und schon auf dem ersten Blick merken wir: Es ist ziemlich voll (es ist ja auch Freitag). Eine kurze Rücksprache mit der Rezeption bringt dann Gewissheit: Kein Platz. Verdammter Mist, da hätten wir vorbuchen müssen. Glücklicherweise steht uns hier noch das Wlan von unserem ersten Besuch zur Verfügung, was uns aber auch nur bedingt weiterhilft, denn die nächsten Campingplätze in der näheren Umgebung sind alle ausgebucht oder die Rezeptionen nicht mehr besetzt. Nach dem gestrigen sehr anstrengenden Tag ist das echt super nervig.  

Am Ende entscheiden wir uns für einen Free-Campingplatz weiter im Landesinneren (Tuart Reserve) – ein Glück hat Campermate den auf dem Schirm und auch wenn es dort nichts (also nicht mal ein Klo) gibt, besser als irgendwo am Straßenrand zu stehen ist es allemal.  

Einmal abseits der Wege campen im Tuart Reserve.

Und wie so oft im Leben stellt sich heraus: So schlecht ist es hier gar nicht – im Gegenteil! Unser Campingplatz ist eine kleine Lichtung mitten im “Bush”, wie die Aussis zu sagen pflegen. Hier ist es ruhig und außer uns sind gerade mal drei weitere Fahrzeuge hier. Und mit unserem Camper sind wir sowieso vollkommen autark. Sollte bei jeder Australienreise auf der Liste stehen: Übernachtung im “kleinen” Outback. 

 

25.03.2023 Ledge Point/Australien 

Am nächsten Morgen wachen wir in der wilden Natur Australiens auf. Die Nacht war dann doch ein wenig gruselig, da das meiste Wildlife hier einfach nachtaktiv ist – gilt vor allem auch für Insekten, die sich magisch vom Licht angezogen fühlten und den Camper belagerten. Also auch eine Lehre: Sollte man zelten, unbedingt das Zelt zumachen, sonst kuschelt man mit Wespen und allerlei anderem Getier.  

Nach dem Frühstück fahren wir wieder zurück nach Cervantes, Wlan schnorren, da wir keine Lust auf eine Wiederholung vom Buchungsstress haben – einfacher gesagt als getan. Denn irgendwie scheint ganz Perth auf die Idee gekommen zu sein, dass dieses Wochenende einfach gut zum Campen geeignet ist. Wir brauchen insgesamt knapp 1 ½ Stunden, um einen Campingplatz für die kommende Nacht rauszusuchen (obwohl im Netz als ausgebucht, gab es etwas auf Nachfrage am Telefon), so dass wir versuchen, gleich so viele Tage wie möglich durchzuplanen.  

Die kommende Nacht werden wir am Legde Point verbringen, ein kleines Kaff an der Küste, knapp 120 Kilometer nördlich von Perth. Für den 28-30.3 haben wir einen Campingplatz bei Fremantle City rausgesucht, da wir am 29. nach Rottnest Island möchten. 

Unterwegs kommen wir wieder an Lancelin vorbei – hier waren wir bereits schon mal wegen der Sanddünen und da wir noch genügend Zeit mitbringen, geben wir dem Ort eine weitere Chance, uns mit seinem Strand zu überzeugen, wobei dies nicht wirklich gelingt, da in Ufernähe das Wasser voller Seegras ist.  

Dafür gibt es eine nette Bar (Endeavour Tavern) am Ende des Ortes, in der wir ein Bierchen und Kaffee trinken, bevor wir dann auf unseren Campingplatz nach Ledge Point fahren, unseren Campingslot sichern. 

Klingt jetzt nicht gerade ökonomisch, aber am späten Nachmittag fahren wir wieder nach Lancelin, da unterdessen die Idee aufkam, den Sonnenuntergang von den Sanddünen aus zu bewundern (zum Glück sind das nur 10 Minuten Fahrt, man ist also im Grunde Nachbarn, nach australischen Maßstäben).  

Hat sich nochmal gelohnt.

 

26.03.2023 Ledge Point/Australien 

Am gestrigen Abend kam dann irgendwann die Idee auf, dass man auch einfach die nächsten zwei Nächte in Ledge Point verbringen könnte – immerhin hat der Platz alles, was wir benötigen und außerdem haben wir so keinen Stress mit der Campingplatzsuche. Also gesagt und getan, verlängert und damit diese Problematik schon mal aus dem Weg geräumt.  

Den Vormittag nutzen wir dann zur Planung unseres Besuchs auf Rottnest Island, danach fahren wir eine halbe Stunde nach Guilderton, da dort ein besonderes Farbenspiel durch das Meer- und Flusswasser zu entdecken sein soll. Leider ist es so windig, dass die Drohne diesmal nicht ausgeflogen werden darf – schade, aber man muss es nach dem Verlust der GoPro echt nicht provozieren.  

Auf dem Rückweg müssen wir nochmals tanken, das letzte Mal wären wir ja fast liegen geblieben, da brauchen wir nicht nochmal zusätzliche Aufregung. In Guilderton ist der Sprit aber ziemlich teuer, daher entschließen wir un,s in Ledge Point zu tanken – haste gedacht – die einzige Dieselzapfsäle funktioniert nicht. Und jetzt ratet mal, wo wir den nächsten Sprit herbekommen? Richtig: In Lancelin…. der Ort zieht uns scheinbar magisch an…  

Also ab in den Camper und die 10 Minuten weiter nach Norden gefahren, dort ebenfalls für sehr teure 2,12 der Liter getankt (sind in etwa 1,50 Euro) und wenn wir dann schon mal hier sind, können wir ja auch nochmal bei der Bar von gestern vorbeischauen, es gibt dort nämlich auch durchgängig Pizza zu kaufen! 

Gesättigt und zufrieden fahren wir ab frühen Abend zurück nach Ledge Point, wo wir die lange aufgeschobenene Arbeit am Tagebuch und dem Videolog endlich nachholen. Einen Termin für den Kauf einer neuen GoPro haben wir auch – am 28.3. werden wir durch Perth fahren und an einem Technikmarkt vorbeischauen. Hoffentlich ist sie nicht zu teuer… 

 

27.03.2023 Yanchep Nationalpark/Australien 

Effektiv unser letzter Tag außerhalb von Perth beginnt ziemlich entspannt. Es ist ziemlich frisch im Vergleich zu Exmouth, was wir so gar nicht mehr gewohnt sind, für unsere heutige Planung aber durchaus hilfreich ist. 

Wir haben uns nämlich überlegt, dass man dem Yanchep Nationalpark südlich von Ledge Point nochmals einen Besuch abstatten könnte, dort soll es nämlich unter anderem Koalas geben (die an der Westküste nicht heimisch sind) und ein kleiner Wanderweg von ca. 12 Kilometern führt durch den australischen Busch und irgendwie fehlt uns das noch auf der Liste der Aktivitäten. Also, die Sachen gepackt und los geht´s.  

Nach einer Stunde kommen wir vor Ort an – zahlen die üblichen 15$ für das Auto und machen uns auf den Weg. Der Pfad ist zunächst noch gut ausgebaut, wird aber dann immer natürlicher und führt über ein paar Hügel über Sand und verbrannte Bäume – scheinbar muss ein Waldbrand vor nicht allzulanger Zeit hier gewütet haben. Und jetzt sind wir auch sehr froh darüber, dass es nicht so brutal heiß ist, wie die letzten Tage, denn auch hier knallt die Sonne und wir sind froh über jedes bisschen Schatten.  

Insgesamt ist aber nicht so viel zu sehen, das “Ghost House” auf dem Weg entpuppt sich als Türrahmen mit einem Haufen Steine rundherum, erst zum Ende des Weges wird es wieder interessant, als wir einer Herde Kängurus begegnen.  

Kleine Wanderung durch den Yanchep-Nationalpark.

Und dann finden wir auch die Koalas – allerdings ganz anders als gedacht. Hatten wir die gesamten 12 Kilometer entlang immer wieder in die Bäume gespäht (und keinen entdeckt), merken wir nun auch warum: Sie sind in einem offenen Gehege untergebracht… Also, wenn ihr euch den Weg sparen wollt – die Koalas finden sich gleich zu Beginn des Parks, gut einsehbar.  

Es gibt nochmal Koalas zu sehen.

 

28.03.2023 Perth/Australien 

Unsere letzte Hauptstation ist wieder Perth und so machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Süden. Zwei Stunden Fahrt liegen vor uns – unterwegs müssen wir noch einkaufen und außerdem wollen wir Ersatz für die GoPro beschaffen.  

Flo hatte bereits am Vortag ein paar Technikmärkte herausgesucht, Media Markt und Co gibt es hier nicht, dafür aber JB-Hi-Fi, das australische Gegenstück.  

Leider gibt es vor Ort nur die GoPro 9 (unsere alte Kamera war die 8er) und die 11er – das aktuelle Stück, die mit 500 Euro als reine Kamera wirklich heftig teuer ist. Obendrauf können wir die Akkus der 8er nicht für die 11er nutzen, was natürlich nochmal ein Tiefschlag ist, das gilt übrigens auch für die GoPro 10, welche wir eigentlich favorisiert hätten (zwar älter, dafür aber keine Kinderkrankheiten mehr).  

Nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns dafür, keine neue GoPro zu besorgen, sondern die Action 3 von DJI – Flo hat mit seiner Drohne von DJI bereits gute Erfahrungen gemacht und die Kamera kostet zwar auch 450 Euro, ist dafür aber mit Akkus und Ersatzteilen versehen. Laut diverser Vergleiche im Netz sind beide Kameras in etwa gleichwertig. Nun, dann wollen wir es mal hoffen. 

Nach unserem vermutlich letzten Einkauf in Australien steuern wir ebenfalls unseren letzten Campingplatz an – Woodmans Point bei Fremantle City, etwa 10 Kilometer südlich von Perth CBD. 

Am Abend macht Flo dann die ersten Probeaufnahmen mit der neuen Kamera – die gelinde gesagt – ziemlich ernüchternd ausfallen: Die Qualität ist unterirdisch, wir hoffen einfach mal, dass es an der Belichtung liegt.  

 

29.03.2023 Rottnest Island/Australien 

Viele von euch werden bestimmt schon mal die berühmten Selfies mit den Nagetieren gesehen haben, die immer so aussehen, als würden sie irgendwie lächeln. Quokkas nennt man diese nahen Verwandten der Kängurus und einer der Orte, wo man sie regelmäßig findet, ist Rottnest Island, 40 Minuten Fährfahrt von Perth entfernt.  

Auch wenn man sich nicht für die Quokkas interessiert, ist die Insel einen Ausflug allemal wert – dazu aber gleich mehr.  

Quokkas, kleine Mini-Känguruhs – wirklich super niedlich!

Die Frage, warum diese Tiere vor uns Menschen so gar keine Scheu verspüren, ist schnell geklärt: Es gibt auf der Insel keine Fressfeinde, sie haben also ihren Fluchtinstinkt im Laufe der Entwicklung verloren.  

Zu Rottnest Island muss man wissen – es ist sehr touristisch. Mehrere Anbieter bringen über den Tag verteilt viele Tausend Besucher täglich auf die gerade mal 5 Kilometer breite und 10 Kilometer lange Insel. Autos gibt es keine (ein Flugfeld hingegen schon), was dazu führt, dass massenweise Fahrräder unterwegs sind (die dort gemietet werden können). Außerdem fahren ein paar Busse über die Insel. Bedeutet: Auch wenn es viele schöne Strände gibt, man wird anders als auf unserer Tour bisher, kaum einen für sich alleine haben. Gut, ist auch nicht weiter tragisch, denn eigentlich wollen wir gar nicht schwimmen gehen, denn es ist erstaunlich kalt am Morgen.  

Billig ist der ganze Spaß nicht: Die Fähre kostet 70$ pro Person für eine Hin- und Rückfahrt, die Fahrräder kosten 30$ für den Tag (und sind nicht besonders gut gewartet). Alles kostet extra (von Fahrradkörben bis hin zu Sattelpolstern, nur die Helme sind inbegriffen, da gesetzlich vorgeschrieben). In der Ausleihhalle beginnt dann das Hauen und Stechen um die Fahrräder, was zu chaotischen Szenen führt, eigentlich ist man nur froh, wenn man wieder draußen ist und endlich losfahren kann. 

Es gibt wieder sehr schöne Strände auf Rottnest Island.

Mittlerweile ist es auch ziemlich warm und entgegen der Erwartung ist die Insel außerordentlich hügelig! Und wie erwartet, ist es wirklich ziemlich voll auf den Straßen.  

Flo nutzt die Zeit, um die neue Kamera ausgiebig auf Herz und Lungen zu testen, an einem ruhigen Strand gehen wir sogar noch schwimmen, nur Quokkas lassen sich nicht blicken. Erst am Nachmittag entdeckt Caro ein paar der kleinen Nager unter einem Busch. Und tatsächlich, sie haben überhaupt keine Angst! Im Gegenteil, sie scheinen sogar ziemlich neugierig die Kameras zu mustern.  

Das mit dem Quokka-Selfie müssen wir noch üben…

Wieder zurück auf dem Festland lassen wir den Abend bei einem Essen und Bier am Hafen ausklingen. Rottnest Island hat sich auf jeden Fall gelohnt! 

 

30.03.2023 Perth/Australien 

Abgabedatum für den Camper. Bevor wir aber zurück zum Airport Hotel fahren, nutzen wir die Zeit zwischen Check-Out vom Campingplatz und Check-In und besuchen nochmals die Innenstadt von Fremantle City, die uns positiv überrascht. Viele alternative Läden und Cafés säumen die Straßen, die mit dem viktorianischen Stil an England erinnern und so gar nicht australisch erscheinen. Sogar das Glockenspiel des Kirchturms klingt wie der Big Ben in London! 

Insgesamt überrascht uns Fremantle ziemlich positiv. Nach unserem Abstecher fahren wir weiter zum Airport Hotel, mit dem sich unser Kreis an der Westküste Australiens schließt. Nach dem Einchecken geben wir dann auch unseren Camper ab, bevor wir dann abends nochmals Burger in der Redcliff Tavern essen gehen. Was wir nicht wissen: Es handelt sich dabei um eine sogenannte “Skimpie Bar” – was nichts anderes heißt, dass die Bedienungen ziemlich knapp bekleidet sind und der Ort daher eher an eine Trucker/Bikerkneipe erinnert. Finden wir eigentlich ganz witzig. 

 

31.03.2023 Perth/Australien 

Abreisetag für Flos Eltern, bedeutet für uns: Ein Tag am Flughafen und späte Abreise zum AirBnB, in dem wir die letzten Tage verbringen werden. Jetzt fragt man sich vielleicht, warum wir nicht parallel abreisen – die Antwort ist ganz einfach: Der Flug nach Bali kostet am 2.4. einfach 200 Euro weniger pro Person. Und damit fiel die Entscheidung ziemlich leicht die Zeit irgendwie noch anders zu verbringen. 

Der Flug von Flos Eltern geht erst um 17 Uhr raus, heißt, wir verbringen den Nachmittag in der Abflughalle in einem Café. Ein bisschen seltsam ist es schon: Als wir aus Deutschland abreisten, waren WIR es, die verreisten, heute fühlt es sich irgendwie andersherum an. 

Am frühen Abend erreichen wir unser AirBnB, in relativer Nähe zum Flughafen. Unsere Hosts sind um die 50 Jahre alt, ungewöhnlich, das Haus ist riesig und macht einen guten Eindruck. Auf jeden Fall kann man es hier aushalten. 

 

1.04.2023 Perth/Australien 

Unseren letzten Tag in Australien verbringen wir zunächst entspannt in der Unterkunft, Videos wollen geschnitten, Tagebücher geschrieben werden, insgesamt hat sich einfach unendlich viel Arbeit angehäuft.  

Abends treffen wir uns dann nochmals im CBD von Perth mit Phil, einem US-Amerikaner, den wir auf Fidschi kennengelernt haben, bevor wir abends zurück in der Unterkunft unsere Lebensmittel-Reste zu einem leckeren Curry verarbeiten. Hat sich auf jeden Fall nochmals gelohnt, vor die Tür zu gehen. 

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