Ausklinker – der Reiseblog gegen Fernweh Teil 9

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Hallo, wir sind Caro und Flo aus Cottbus, beide Anfang 30. Wir haben unsere Jobs gekündigt und uns aus unserem Alltag in Deutschland „ausgeklinkt“, um die Welt zu bereisen.

Wenn euch das Fernweh regelmäßig packt, dann folgt uns gerne auf diesem Blog oder auf Youtube ( (147) Travel Flo – YouTube ) bzw. Instagram ( Flo Kraft (@travel_flo_nz) • Instagram-Fotos und -Videos )

 

19.02.2023 Fidschi/Neuseeland/Australien 

Eigentlich ist es kaum zu fassen: Am letzten Tag scheint tatsächlich wieder die Sonne. Es fühlt sich beinahe so an, als wollte uns Fidschi auf den letzten Metern noch die Nase lang machen. Aber hilft ja alles nichts, da wir heute ziemlich viel Stress erwarten. 

Das Problem ist schnell erläutert: Wir müssen heute von Fidschi über Auckland nach Australien fliegen. Da die Flüge aber unterschiedlich gebucht wurden, können wir das Gepäck nicht durchchecken. Heißt auf gut deutsch, in Neuseeland einreisen, Gepäck erneut aufgeben, wieder einreisen und dann weiter nach Australien fliegen. Auf dem Papier haben wir dafür mit fast vier Stunden mehr als genug Zeit. Auch wenn die Einreise nach Neuseeland durchaus länger dauern kann. 

Zunächst verläuft auch alles glatt und ohne besondere Vorkommnisse. Wir sind eigentlich sogar ein wenig zu früh am Flughafen und es dauert auch eine Weile, bis wir merken, dass der Flieger nach Auckland bereits mit Verspätung von Fidschi aus losfliegen wird. Unser Zeitpolster ist bei der Ankunft in Auckland bereits auf 2 ½ Stunden geschmolzen, nach wie vor machbar, aber nun doch stressiger. 

Um wieder ein bisschen Zeit reinzuholen, gelingt es uns dafür bei der Passkontrolle die lange Schlange zu überspringen, was dem netten Grenzer geschuldet ist, der für unsere Situation viel Verständnis aufbringt (auch wenn er ein wenig irritiert wirkt). Ehrlich gesagt glauben wir nicht, dass das in Deutschland so einfach möglich gewesen wäre. 

Dann aber direkt der nächste Schock: Nach der Gepäckaufnahme müssen wir durch die Biosecurity-Kontrolle, da Neuseeland sehr darauf achtet, keine fremden (oder so gut wie keine) Organismen ins Land einzuschleppen. Geschätzt 200-300 Meter lang ist die Schlange und wie viele Menschen insgesamt warten ist schwer zu sagen, mehr als 1000 sind es bestimmt. Der sichere KO für unsere Reiseplanung. 

Und wieder müssen wir sagen: Hut ab vor den Kiwis. Nach 2-3 Mal nachfragen, werden wir an den Massen vorbeigeschleust und dürfen einreisen, quasi im Schnelldurchlauf und so einige Protokolle missachtend (die Beamtin glaubt uns einfach mal unsere Aussagen, wir brauchen unsere Rucksäcke nicht öffnen).  

Der Rest ist dann Routine, Gepäck einchecken, Sicherheitskontrolle, auf den Weiterflug warten. Unterwegs noch schnell was essen und schon sitzen wir im Flieger nach Melbourne. Ein bisschen Traurigkeit ist allerdings schon dabei, Neuseeland gleich wieder zu verlassen, aber immerhin: Wir haben uns noch einen Stempel abgeholt. 

Wir landen spät abends in Australien und sind ziemlich fertig – auf Fidschi wäre es jetzt bereits 1 Uhr und die letzte Nacht war nicht sonderlich erholsam. 

Zum Glück wohnt ein befreundetes Paar (Nadine und Marcel), die wir aus Deutschland kennen, in der Stadt, so dass wir direkt abgeholt werden. Außerdem dürfen wir für die nächsten Tage bei ihnen im Haus wohnen. Super nett und dringend nötig nach den Strapazen. 

 

20.02.2023 Melbourne/Australien 

Eines der Dinge, über die so gut wie nie gesprochen wird, sind Krankheiten oder Verletzungen auf Reisen. Natürlich, warum auch? Man will ja die positiven Seiten hervorheben und natürlich überwiegen diese Aspekte auch bei weitem. 

In diesem Fall möchten wir das aber nicht vorenthalten, da auch dies zum Reisen dazugehört. Hier betrifft es Caro, die schon seit einigen Tagen mit einer Verletzung rumlaboriert und die sich nun massiv entzündet hat, so dass ein Arztbesuch unausweichlich ist.  

In Deutschland kein Problem – man weiß ja in der Regel zu welchem Arzt bei welchen Beschwerden gehen muss. Im Ausland liegen die Dinge aber wie so oft anders. 

Das fängt bereits damit an, dass die Australier eine App entwickelt haben, mit der man Termine bei Ärzten vorbuchen kann – Anrufen, immer besetzte Leitungen, all das spart man sich. Allerdings so einfach, wie man sich das vorstellt ist es dann doch nicht: Man kann nicht einfach einen Termin bei Augenarzt/Frauenarzt/HNO-Arzt machen – man MUSS vorher bei einem GP (Hausarzt) vorbeischauen, der dann weitervermittelt – das kann ziemlich umständlich sein. 

Damit enden jedoch nicht die Fallstricke – nicht jeder GP ist gleich aufgestellt und obendrein kann auch nicht jeder Arzt alles (was ja logisch ist – aber grundlegende Wundversorgung sollte eigentlich überall in einer Praxis kein Problem sein, es geht hier ja nicht um eine Operation am offenen Herzen). Und zum Schluss gibt es auch GPs die auf gewisse Felder spezialisiert sind (was eigentlich ja ein Widerspruch ist). 

Das führt dazu, dass wir einen Termin bei einem Arzt in der Nähe ausmachen und dann aber bei einem GP für Lungenkrankheiten landen. Für uns so direkt nicht ersichtlich, aber leider auch nicht unbedingt hilfreich für unser Problem. Zum Glück hat man Verständnis für unsere Situation und gibt uns einen Tipp, wohin wir uns wenden können. Also ein Uber bestellt und ab in die nächste Klinik.  

Dort die nächste Ernüchterung: Wartezeit beträgt 5 volle Stunden. Das ist zu lang, so dass wir es in fußläufiger Entfernung beim nächsten Arzt versuchen, der uns ebenfalls abwimmelt – keine Termine. Also versuchen wir unser Glück bei der Notaufnahme des Krankenhauses nebenan (was an sich jetzt übertrieben klingt, aber mit entzündeten Verletzungen ist einfach nicht zu spaßen – Fotos ersparen wir hier einfach mal…). 

Auch hier stauen sich die Patienten und eigentlich hat man gar keine Lust, uns zu helfen. Lange Rede, kurzer Sinn: Während wir noch warten, mache ich einen neuen Termin bei einem ausgeschriebenen GP über die App aus und als absehbar wird, dass wir hier auch nichts erreichen, gehen wir sichtlich entnervt zum ausgemachten Termin und endlich – man kann uns helfen! Was eine Odyssee… am Ende bekommt Caro Antibiotika verschrieben. Und wenigstens muss die Wunde nicht ausgeschnitten werden, dafür wurde sie kurz gereinigt und versorgt, was definitiv das Gewissen beruhigt, auch wenn der ganze Tag dafür nun draufgegangen ist… 

Um hier jetzt nicht nur über Krankheiten zu schreiben: Abends beobachten wir noch tausende Flughunde, die in der Abendsonne über Melbourne zu ihren Nistplätzen zurückfliegen. Danke an Nadine und Marcel für den Tipp! 

 

21.02.2023 Melbourne/Australien  

Nachdem wir gestern Zeuge des verwirrenden Arztsystems in Australien wurden, wollen wir heute wenigstens noch etwas von der Stadt sehen, da wir morgen bereits wieder nach Cairns weiterfliegen werden.  

Daher stehen wir recht früh auf, Frühstücken und fahren dann mit der S-Bahn in die Innenstadt. Unsere erste Anlaufstelle ist die AC/DC Lane. Man muss nämlich zu Melbourne sagen, dass die Stadt sehr bekannt ist für ihre Streetart. Kaum ein Haus, kaum eine Wand, die nicht mit Graffiti geschmückt ist und man könnte vermutlich Wochen damit verbringen, die versteckten Gassen zu erkunden. So viel Zeit haben wir leider nicht, deswegen entscheiden wir uns mit einer historischen Tram (kostenlos!) weiterzufahren, da die Ringbahn das gesamte Zentrum umfährt. Melbourne gefällt uns wirklich gut, viel besser als Städte in Neuseeland und es wundert nicht, dass sie zu den lebenswertesten Städten auf dem Globus zählt.

Bunte Wände und leckeres vegetarisches Essen findet man im Coffee-Capital Melbourne:

 

Neben großen Banktürmen (und dem höchsten Hochhaus der Südhalbkugel) findet man viel Grün und historische Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das englische Erbe ist allgegenwärtig – viel eher als es in Neuseeland der Fall ist.  

Im weiteren Tagesverlauf besuchen wir noch den Queen Victoria Markt, ein ganzer Markthallenkomplex, in dem man so ziemlich alles findet und natürlich darf Kaffee und Kuchen nicht fehlen.  

Australien hat eine sehr ausgeprägte Kaffeekultur und wir befürchten, dass in Deutschland der Kaffee unseren neuen Maßstäben nicht mehr gerecht werden wird. 

Am Abend gehen Nadine, Marcel und ich noch in ein Bar, ein paar Bier trinken. Caro ruht sich derweil aus, der Tag war ziemlich anstrengend und das Antibiotika macht zusätzlich noch müde.

 

22.02.2023 Melbourne/Cairns/Australien

Abschied aus Melbourne. Schade eigentlich, wir wären gerne länger geblieben, zwei Tage wären auch ohne verlorenen Tag durch die Suche nach einem Arzt viel zu wenig, um die Stadt zu erkunden. Aber – es muss ja nicht unser letzter Besuch gewesen sein.  

Für uns geht es heute jedoch nach Cairns, hoch in den Nordosten Australiens, da, wo die Krokodile und so ziemlich alles lebt, was einen Menschen umbringen kann bzw. es auch möchte. Naja, wir sind gespannt und freuen uns auch ein bisschen auf das Wildlife. 

Am Nachmittag kommen wir in der Stadt hoch oben im Nordosten des Kontinents an und werden gleich von den Temperaturen und Luftfeuchtigkeit erschlagen. Fidschi lässt grüßen. 

Mit einem Uber werden wir zum Travellers Oasis Hostel gebracht und um ehrlich zu sein – WOW – das ist mit Abstand das schönste Hostel, in dem wir bisher untergebracht waren (Booking.com 9 von 10 Punkte – zurecht.) Die ganze Anlage ist total verwinkelt und verspielt mit vielen Handarbeiten geschmückt und einfach vollkommen anders als diese typischen Hostels. Also solltet ihr jemals in Cairns übernachten wollen – that´s the place to be. (Das beste Hostel ist aber nach wie vor in Franz Josef zu finden, was allerdings eher am Personal liegt.

Das Travellers Oasis Hostel – schon hübsch oder?

Viel machen wir am heutigen Tag allerdings nicht mehr, es regnet (wie immer in den Tropen?) und zum Abendessen gibt es Nudeln mit Pesto – endlich wieder selbst kochen, bevor dann ab Morgen endlich der Roadtrip in Australien losgehen kann. Wir freuen uns.

 

23.02.2023 Kuranda/Australien  

Als wir uns überlegt hatten, wie wir in Australien mobil sein wollen, kamen wir recht zügig zu dem Schluss, dass es ein Mietwagen werden wird. Wir hätten zwar gerne ein Auto gekauft, aber das gestaltet sich schwieriger als in Neuseeland (kurz: Die einzelnen Staaten haben unterschiedliche Regeln hinsichtlich Kauf/Verkauf/Zulassung). Außerdem ist es einfach so, dass wir nur 3 Monate am Stück in Down Under sein dürfen und Australien ist einfach viiiiel zu groß, um nur ansatzweise alles gesehen zu haben. Also wurde es ein Mietwagen von Jucy – 15 Tage für knappe 650 Euro, klingt viel, ist es auch, aber war eines der günstigsten Angebote (Kleinwagen). Was hier an Preise abgerufen werden, ist leider unfassbar.  

Aber es gibt auch positive Aspekte – wir müssen uns weder um den Kauf noch um den Verkauf kümmern, sollte etwas kaputt gehen, müssen wir uns auch darum nicht kümmern. Und schon am ersten Tag macht sich die Investition bezahlt, da wir das Dschungeldorf Kuranda besuchen wollen.  

Von Cairns werden Touren in den ca. 35 Minuten Fahrtzeit entfernten Ort angeboten, Zug- und Gondelfahrt inklusive für 120 Australische Dollar (77 Euro pro Person). Das sparen wir uns jetzt schon mal.  

In Kuranda selbst lebt eigentlich so gut wie niemand und ohne Touristen wäre der Ort vermutlich nicht mal auf der Karte zu finden. Alles hier ist auf Gäste ausgerichtet, das sollte man wissen, bevor man hier hochfährt.  

Ungeachtet dessen, zahlen wir jeweils die 20$ Eintritt in das Freiflugvogelgehege und wir finden nach einer knappen Stunde Aufenthalt – es hat sich gelohnt. Allerlei verschiedene Vogelarten sind in einer riesigen Vogelvoliere untergebracht und einige von ihnen sind so zahm, dass sie auf Köpfe und Schultern der Besucher springen – natürlich in freudiger Erwartung, dass es was zu knabbern gibt. Ist wirklich witzig. Und auch sonst hat das Örtchen einiges zu bieten – eine Koalastation, ein Schmetterlingshaus, ein Flugzeugwrack und natürlich die Barron Falls, die wir neben dem Flugzeugwrack besuchen. Beides lohnt sich in unseren Augen.

Ganz schön frech die kleinen Racker:

 

Am späten Nachmittag fahren wir schließlich weiter in Richtung Norden, unterwegs noch einkaufen, dann steuern wir einen Campingplatz in Palm Cove an. Zelten in Australien… na dann. 

Die Barren Falls in Kuranda.

Bis zum Abend läuft aber alles gut soweit und nachdem die Sonne untergegangen ist, gibt es auch hier allerlei interessante Tiere zu entdecken. Dahingehend hat uns Australien jetzt schon begeistert. 

 

24.02.2023 Mossman Gorge/Australien 

Am heutigen Tag setzen wir unseren Weg nach Norden weiter fort. Unterwegs kommen wir am Mossman Gorge vorbei, eine Schlucht im Regenwald, in der man ein bisschen wandern kann. Klingt spannend und da wir keine Ahnung haben, was uns erwartet, buchen wir ein Busticket zum Eingang. Schon beim Warten auf den Bus fällt uns auf, dass man eigentlich kein Ticket braucht, da der Wanderweg frei zugänglich ist. Man spart halt ein paar Meter Laufweg, dankenswerterweise wird man erst darauf hingewiesen, nachdem man gezahlt hat – vielen Dank auch, wieder was gelernt. Nun denn, es ist wie es ist und daher nehmen wir nun den Bus, der wenigstens nur 12 Euro für uns beide zusammen kostet.  

Schon nach wenigen Momenten sind wir aber wieder positiv überrascht – der Weg führt wirklich durch den Regenwald, so wie man es aus Filmen kennt. Überall hört man die verschiedensten Tiere, Pflanzen in allen Farben und Formen säumen den Weg, der leider asphaltiert ist. Einziger wirklicher Nachteil: Es ist ziemlich viel los, doch auch das gibt sich spätestens ab dem Punkt, als wir auf den „großen“ Rundweg einbiegen (2,5 KM). Hier sind wir plötzlich alleine und vor uns liegt ein Trampelpfad, der durch das Unterholz führt – absolutes Dschungelfeeling und total lohnenswert! Aber Achtung: Mückenspray ist ein Must-have, da die Viecher ziemlich aggressiv sind. Insgesamt eine handvoll Menschen begegnen wir auf dem Wanderweg und wir sind noch mehr begeistert, als wir einen Stichpfad entdecken, der zu einem kleinen Fluss mit natürlichem Swimmingpool führt. Eine durchaus willkommene Abkühlung. 9/10 Punkte geben wir der Mossman Gorge.  

Mossman Gorge – Dschungelfeeling pur!

 

Als wir wieder zurück am Auto sind, ist es bereits relativ spät am Nachmittag, da wir deutlich mehr Zeit im Dschungel verbrachten als ursprünglich angedacht. Heißt – wir brauchen noch einen Ort zum Übernachten. Zum Glück gibt es laut Campermate nicht weit entfernt bei Wonga noch einen Campingplatz, der ziemlich gute Bewertungen hat (und es ist auch der einzige Platz, der für uns im Zelt in der näheren Umgebung in Frage kommt).  

Mit 38$ ist er auch als relativ günstig zu betrachten, der Ort direkt am Strand ist an sich wunderschön, das war es dann aber auch, was wir Positives berichten können. Eine Küche existiert nur rudimentär, Klos und Duschen sind so weit in Ordnung, aber es gibt keine Möglichkeit überdacht zu sitzen, Strom ist ebenfalls nicht vorhanden. Dazu kommt, dass wir keinen Empfang haben und außer ein paar Dauercampern ist auch sonst niemand da. Nicht besonders einladend der Ort – wenn man mit einem Van unterwegs ist, dann ist der Platz vollkommen in Ordnung, aber wir mit unserem Zelt sind da natürlich ein wenig auf die Küche angewiesen (zum Glück haben wir Töpfe und Besteck dabei – ansonsten könnten wir nicht einmal etwas zu Essen kochen…). Und dann schüttet es am Abend auch noch dermaßen, dass wir uns echt Sorgen um das Zelt machen…  
 

25.02.2023 Daintree/Cape Tribulation/Australien 

Das Zelt hat zum Glück gehalten – zum Glück deswegen, weil es die ganze Nacht durchgeregnet hat und das ziemlich heftig. Im Zelt ist es nur ein bisschen feucht – angesichts der Wassermengen zahlt sich die gute Qualität definitiv aus. 

Nach dem Zusammenpacken machen wir uns weiter auf den Weg in Richtung Norden, da wir um 15:30 eine einstündige Flussfahrt auf dem Daintree River mit einem Elektroboot gebucht haben – angeblich kann man da Krokodile beobachten und auch wenn wir definitiv nicht unbedingt mit ihnen schwimmen würden, sehen wollen wir sie dann doch. Um die verbliebene Zeit zu überbrücken, fahren wir in den gleichnamigen Ort Daintree, der jedoch vollkommen ausgestorben ist – was uns dann doch überrascht, aber kein Café, nichts hat geöffnet, also was machen? Unser eigentliches Ziel – Cape Tribulation ist noch zu weit entfernt, außerdem wollen wir dort noch übernachten. Also was tun? 

Letztlich fällen wir die Entscheidung, wieder zurück nach Mossman zu fahren – knappe 25 Kilometer, da hier wenigstens Cafés und Restaurants geöffnet sein werden und in Daintree wirklich NICHTS ist und wir noch außerhalb der Hauptsaison unterwegs sind.  

In Mossman werden wir positiv von einem Wochenmarkt überrascht, auf dem wir uns für 1 Euro das Stück mit Mangos und günstigen Bananen (1,20 Euro das Kilo) eindecken. Für uns als Mangoliebhaber natürlich ein super Schnäppchen! 

Gegen 14:30 fahren wir dann wieder den Weg nach Norden zurück, die Krokodile warten auf uns! Für 40 Euro zusammen werden wir auf dem Daintree River in einem Solarboot eine knappe Stunde entlanggeschippert, in der Hoffnung, Salzwasserkrokodile zu sehen. 

Die Tour ist wirklich schön und informativ, aber außer ein paar kleiner Babykrokodile bekommen wir nichts zu Gesicht – wir sind auch zur falschen Jahreszeit hier… nun ja… ob dann die 40 Euro gerechtfertigt sind, sei mal dahingestellt.  

Ein paar Baby-Krokos entdecken wir dann doch.

Nur 300 Meter weiter nehmen wir die Fähre über den gleichen Fluss – es erwartet uns eine sehr abenteuerliche Fahrt durch einen wahren Dschungel – alleine die Strecke lohnt sich. Es dauert eine knappe Stunde, bis wir in Cape Tribulation ankommen. Nur, damit man sich das vorstellen kann: Der Ort liegt einfach mitten im Dschungel und ist im Grunde das Ende der Zivilisation. Danach gibt es nur noch Gravelroads. Und außer uns ist so gut wie niemand auf dem Campingplatz – wieder einmal. Außerdem regnet es unablässig, so dass wir ziemlich schnell zu dem Schluss kommen, dass wir kein Zelt aufbauen werden. (Im Nachhinein betrachtet – wer kommt eigentlich auf die Idee ein Zelt im Regenwald während der Regensaison aufzustellen?) Wir werden wohl im Auto schlafen oder es zumindest versuchen. 

Auf dem Weg durch den Daintree National Park – das Wasser steht schon ziemlich hoch…

Der Campingplatz an sich ist traumhaft und erinnert mehr als alles andere an Jurassic Park – wirklich, sollte jetzt hier ein Velociraptor auftauchen, niemand wäre sonderlich überrascht. Auch ohne Dinosaurier entdecken wir allerlei Tiere, die wir eher ungern im Zelt hätten – tellergroße Spinnen und Kröten so dick wie Volleybälle. Bei weniger Regen wäre das hier sicher ein Paradies. 

Camping mitten im Dschungel.

Nachtrag: Nachts gegen 12 Uhr halten wir es nicht mehr aus. Im Auto ist es so stickig und heiß, dass wir uns entscheiden, das Zelt in der Küche aufzubauen und zu übernachten, was die richtige Entscheidung ist. Trotz des tosenden Regens, schlafen wie so wenigstens ein paar Stunden durch.

 

26.02.2023 Cape Tribulation/Cairns/Australien 

Wir wachen auf und sind weder weggeschwommen noch von Spinnen und Schlangen aufgefressen worden. Einigermaßen erholt sind wir ebenfalls. 

Soweit die guten Nachrichten – die schlechten gleich darauf: Es regnet noch immer ohne Unterbrechung (jajaja, das ist ein Regenwald, aber ernsthaft? Irgendwann muss das doch auch mal aufhören). Und dann ist auch noch die Straße zurück gesperrt. Tatsächlich hatten wir das bereits in der Nacht ein wenig befürchtet und nach einer kurzen Rücksprache mit der Campingplatzbesitzerin (die übrigens wenig begeistert von unserem nächtlichen Einfall war), kriegen wir die Bestätigung: Erdrutsche und Bäume blockieren die Straße. Na super,… hoffentlich kriegen die Aussis das genauso gut geregelt wie die Kiwis, da wir heute nach Cairns fahren müssen. Es dauert gute 3 ½ Stunden, da machen wir uns auf gut Glück auf den Weg nach Süden und tatsächlich – wir kommen pünktlich zur Freigabe der Straße an. Ein kurzes Dankeschön an die Arbeiter (was übrigens in Deutschland auch dringend eingeführt werden sollte – einfach mal DANKE sagen, wenn jemand seinen Job macht), dann fahren wir weiter Richtung Süden nach Cairns.  

Ehrlich gesagt sind wir sehr froh, den Dschungel hinter uns zu lassen. Die letzten Wochen waren einfach dermaßen vom Regen geprägt, dass wir einfach keine Lust mehr auf Nässe und klamme Klamotten haben. Es macht einfach auf Dauer so keinen Spaß, zu reisen. 

In Cairns kommen wir für 30$ auf dem NRMA Cairns Holiday Park unter, was ein guter Preis für die Leistung ist. Von uns gibt es hierfür eine Empfehlung.  

Morgen steht dann für Flo das Great Barrier Reef Schnorcheln auf dem Plan. Caro muss leider wegen ihrer Verletzung dieses Mal aussetzen.

 

27.02.2023 Great Barrier Reef/Australien 

The Great Barrier Reef – eines der Naturwunder dieser Erde. Schon als Kind war man irgendwie von diesem Ort fasziniert und jeder kennt die Bilder aus Film und Fernsehen. Ein absolutes Must-Do für jeden Australien-Reisenden – so zumindest wird es suggeriert. Aber lohnt es sich wirklich? Das werden wir heute herausfinden. 

Los geht es früh um 6 Uhr Aufstehen, da das Boot um 7:45 ablegen soll und der Check-In bereits um 7:15 stattfindet – tatsächlich verschiebt sich aber alles um ein paar Minuten nach hinten, so dass wir erst gegen 8 Uhr loskommen. Es ist ziemlich bedeckt und das Meer ziemlich aufgewühlt. Die Gruppe ist mit 13 Passagieren ziemlich klein, das war extra so gewählt, da die Aussicht mit 50 anderen zu schnorcheln nicht so attraktiv erschien. Außerdem war die Tour billiger (85 Euro für 9 Stunden, 2 Schnorchelgängen, Snacks und Lunch inklusive). 2 Stunden dauert es, dann erreichen wir unsere erste Schnorchelstelle, knapp 20 Kilometer vom Festland entfernt. Das Wasser ist erstaunlich kalt und dann schwimmt tatsächlich eine Meeresschildkröte direkt vor uns. Keine 20 Sekunden nachdem man im Wasser ist – absoluter Wahnsinn. 

Eine knappe Stunde lang sind wir im Wasser, am Ende ziemlich durchgefroren und auch ein wenig ernüchtert. Vielleicht liegt es am Vergleich mit Fidschi oder am trüberen Wasser – aber das Great Barrier Reef ist ein wenig enttäuschend, zumindest wenn man nicht richtig tauchen geht (das ist bestimmt nochmals eine ganz andere Geschichte). Klar, man sieht ein paar mehr und größere Fische als auf Fidschi, aber an sich wirkt das Riff farbloser und wäre die Schildkröte nicht gewesen, so hätte die Enttäuschung sicherlich überwogen. So war es schön, Fidschi war aber definitiv schöner.  

Nichtsdestotrotz sollte man es gemacht haben, wenn man schon mal hier unten ist. Das Preis-Leistungsverhältnis lohnt sich definitiv und wenn man zuvor noch nie Korallen gesehen hat, dann ist das Great Barrier Reef sicherlich umwerfend.  

Am späten Nachmittag fahren wir wieder in den Hafen von Cairns ein. Caro hat währenddessen schon mal die nächsten Tage geplant: Morgen geht es gen Süden nach Townsville und unterwegs zu einem knapp 300 Meter hohen Wasserfall. Mal sehen, wie das so wird. 

 

28.2.2023 Townsville/Australien 

Eines der Dinge, an die man sich in Australien gewöhnen muss: Die Distanzen, die man zurücklegen muss. Auf der Karte sieht der Weg von Cairns nach Townsville eigentlich super easy aus, stellt sich aber dann als knapp 300 Kilometer mit 4 ½ Stunden Fahrt heraus. Und dann wollen wir ja auch noch zu den Wallaman Falls, was auch nochmals 2 Stunden Umweg bedeutet. Also nicht wirklich entspannt. Trotzdem nehmen wir uns die Zeit und schauen an der Mission Bay vorbei – der Ort ist vollkommen verwaist, der Strand dafür wunderschön (nichts, was wir auf Fidschi aber nicht gesehen hätten, ihr merkt, hier kommt so langsam auch die Ernüchterung durch, Strand bleibt halt auch irgendwann Strand). 

So ist es aber bereits kurz nach 3 als wir nach einer sehr abenteuerlichen Fahrt die Wallaman Falls erreichen und – WOW – Das (!) ist beeindruckend. Vielleicht liegt es am vielen Regen, auf jeden Fall lohnt sich der Umweg wirklich und leider können wir nicht auch noch den kurzen Wanderweg in die Schlucht machen, um den Wasserfall von unten zu sehen. Die Aussicht von oben reicht uns aber auch so schon.

Wallaman Falls – 270m fällt das Wasser in die Tiefe.

Auf dem Weg steht außerdem auch noch ganz plötzlich ein Kasuar ein der Straße – ein straußähnlicher Vogel, der aussieht wie ein Dinosaurier. Natürlich halten wir an und versuchen ein paar Fotos zu machen, doch das Tier zieht sich ziemlich schnell in das Unterholz zurück – zum Glück, denn beim Schreiben des Tagebuchs und der dazugehörigen Recherche wird schnell klar, dass dieser Vogel mit zu den gefährlichsten seiner Art zählt und sogar Menschen töten kann – da er tatsächlich ein naher Verwandter der Dinosaurier ist, nutzt der Vogel seine Klauen, um sich zu verteidigen. Ziemlich gruselig, wenn man das bedenkt. Zum Glück hatte dieses Exemplar mehr Angst vor uns und war nicht aggressiv. Willkommen in Australien, wo sogar Vögel dich umbringen können.  

Recht spät erreichen wir Townsville, wo wir die Nacht verbringen werden. Interessanterweise werden die Campingplätze immer günstiger je weiter wir nach Süden fahren – uns soll es recht sein, denn so sparen wir jede Menge. 

 

1.3.2023 Airlie Beach/Australien 

Heute steht wieder ein Fahrttag an – bevor wir uns aber auf den Weg nach Airlie Beach machen, wollen wir am Billabong Sanctuary vorbeischauen, da man dort zum Beispiel Koalas beobachten und auch auf den Arm nehmen kann – und nebenbei noch viele andere Tiere zu sehen sind.  

Leider kommen wir aber ein wenig zu spät an, so dass die nächste „Koalatour“ erst 4 Stunden später beginnt, und daher entscheiden wir uns, weiterzufahren und das in Brisbane hoffentlich nachzuholen. Die Fahrt nach Airlie Beach ist an sich nichts Besonderes, wir machen kurz Pause bei Bowen, um ein Foto mit einer Riesenmango zu schießen (der Ort ist Australiens Mangohauptstadt), ansonsten fahren wir durch. 

Airlie Beach erinnert uns ein bisschen an Queenstown in Neuseeland und ist definitiv deutlich touristischer als alle anderen Orte, die wir bisher auf dem Weg von Cairns angesteuert haben. Trotzdem ist der Campingplatz mit 30 $ supergünstig. Wir entscheiden uns, Morgen dann eine Schildkrötenfahrt mit einem Boot zu machen, da Caro ja noch keine gesehen hat und planen die nächsten Tage, da wir leider feststellen, dass wir ziemlich viel Zeit mit dem Autofahren verbringen werden. Aber immerhin: Wir haben nun einen Plan und wissen auch, wie wir das Beste aus der Zeit rausholen können. 

Abends geht es dann noch ein Bierchen trinken – apropos Bier: Sollten wir in Neuseeland über die Preise gemeckert haben – forget it – hier kostet das Bier im HANDEL bereits so viel, dass uns die Lust vergeht – ein Kasten (bzw. das Equivalent) kostet hier locker 35-40 Euro! 

 

2.3.2023 Airlie Beach/Cape Hillsborough/Australien 

Wie bereits gestern schon erwähnt: Airlie Beach hat viel mit Queenstown gemein, ist also super touristisch und gleichzeitig das Tor zu den Whitsundays – eine kleine Inselgruppe vor der Küste, welche mit vielen Attraktionen wie Tauchen, Schnorcheln, Wandern und einfach am Strand liegen aufwarten kann. Die Preise dafür sind allerdings mehr als gesalzen und ehrlich gesagt haben wir traumhafte Strände bereits in Fidschi gesehen. Tauchen bei einem der vielen Schiffwracks wäre zwar super interessant, aber da wir beide (noch) keinen Tauchschein besitzen, scheidet das auch aus. Und für mehr als 100 Euro auf eine (zugegebenermaßen) schöne Insel gebracht zu werden, erschließt sich uns jetzt nicht wirklich, da wir so etwas auf Fidschi bereits gesehen haben. 

Allerdings bietet sich für uns etwas anderes an: Eine kurze Bootsfahrt an der Küste mit einem Elektroboot, direkt zu den Meeresschildkröten – reduziert auf Bookme.com für zusammen keine 40 Euro klingt das gar nicht so übel. Und es kommt noch besser: Wir sind auch die einzigen Gäste, haben also eine private Tour – außerdem ist der Skipper sehr freundlich. Und natürlich sehen wir dutzende Schildkröten und wie sie ihre Köpfe aus dem Wasser strecken. Für die Dauer der Tour ein tolles Ergebnis. 

Gegen mittags setzen wir unseren Weg nach Süden fort, unser Ziel lautet Cape Hillsborough, ein Campingplatz ziemlich weit ab vom Schuss direkt am Meer, der allerdings eine Besonderheit mit sich bringt: Hier fressen Kängurus direkt am Strand und lassen sich dabei aus nächster Distanz beobachten – unsere Wildlife Safari in Australien geht also weiter.  

 

3.3.2023 Cape Hillsborough/Eungella Nationalpark/Rockhampton/Australien 

Um 5 Uhr morgens klingelt der Wecker – viel zu früh und es ist noch dunkel draußen. Doch das muss man wohl in Kauf nehmen, wenn man Kangurus am Strand aus nächster Nähe beobachten will – so zumindest lautete die Aussage der Rangerin auf dem Campingplatz bei unserer Ankunft. Also – bleibt ja nichts anderes übrig, deswegen sind wir ja schließlich mitten ins Nirgendwo (ohne Empfang) gefahren. 

Ohne Kaffee gehen wir die gut 50 Meter runter zum Strand (die Lage ist übrigens traumhaft, kann durchaus mit Fidschi mithalten, nur schwimmen ist halt keine Option), die ersten Sonnenstrahlen spiegeln sich in den Wolken und spenden zumindest so viel Licht, dass man Schatten sehen kann – und dann sind sie auch schon da – eine hand voll Kängurus und ebenso viele Wallabies (die kleinen Schwestern und Brüder der Kängurus). Es macht schon Spaß, die Tiere in der aufgehenden Sonne zu beobachten, was uns aber ein wenig sauer aufstößt: Sie werden gefüttert und wären vermutlich gar nicht hier und dann sind da noch die Massen an Menschen – geschätzt 50-60 Smartphones (ja man gehört ja auch dazu, ich weiß), richten sich gleichzeitig auf das Dutzend fressende Tiere. Wenn man kurz den Kopf hebt und die Leute beobachtet, dann wirkt das unweigerlich einfach gruselig. Für uns lohnt es sich trotzdem, da mit dem Aufgang der Sonne die Kängurus nach und nach verschwinden und wir auf ihrem Weg noch das eine oder andere besondere Foto mit Caros Kamera schießen können. Immerhin: Der Spaß ist bis auf den Campingplatz mit 22 Euro kostenlos. 

Den Sonnenaufgang mit Kängurus am Strand verbringen – das hat schon was.

Und eine gute Sache bringt das frühe Aufstehen mit sich: Es ist erst kurz nach 7 Uhr als das Zelt eingepackt ist und wir gefrühstückt haben – genügend Zeit für unseren nächsten “Safariausflug”, knapp 90 Minuten von Cape Hillsborough entfernt – im Eungella Nationalpark. Dort soll man angeblich Schnabeltiere beobachten können. Falls ihr euch nun fragt, was das eigentlich ist: Ein eierlegendes Säugetier, welches im Wasser lebt und einen Schnabel besitzt. Es verbindet viele Elemente von Vögeln, Säugetieren und auch teilweise von Fischen und Reptilien, ist also ein naturwissenschaftliches Kuriosum. Es kann man seinem Schnabel “Elektrizität messen” (ähnlich einem Hai), es sind Säugetiere, die aber nicht säugen, die geschlüpften Jungtiere lecken die Milch aus dem Fell der Mutter. Genug? Es geht noch weiter: Nebenbei gilt es noch als lebendes Fossil, da die ersten Schnabeltiere vor 70 Millionen Jahre aufgetreten sein sollen, achja, giftig sind die Männchen auch noch – ganz schön viel für eine behaarte Ente, sollte man meinen. Scherz beiseite, solche Tiere sind einfach faszinierend und wirklich einmalig auf der Welt – so wie der Kiwi in Neuseeland und ziemlich rar.  

Broken River – hier soll es wilde Schnabeltiere geben.

Umso größer ist die Freude, als wir am Broken River im Eungella Nationalpark tatsächlich ein paar von ihnen im Wasser entdecken – und Überraschung: Wir sind so gut wie alleine. Schon seltsam, dass sich jeder für die Kängurus interessiert, aber die Tiere, die man NUR in Australien sehen kann (es gibt kein Zoo außerhalb des Landes), werden kaum beachtet. Kurios könnte man meinen.  

Schnappschuss eines Platypus.

Nach diesen beiden erfreulichen Dingen des Tages kommen wir nun zu den unerfreulichen Dingen: Vor uns liegt noch eine 5-stündige Autofahrt nach Rockhampton. Und als wir vollkommen erschöpft dort ankommen, müssen wir leider zugeben, dass der Campingplatz alles andere als schön ist. Gut, für eine Nacht wird es reichen und als Abschluss des sehr langen Tages sparen wir uns das Kochen und gehen einfach mal wieder bei einem Italiener Pizza essen. Buon appetito! 

 

4.3.2023 Tin Can Bay/Australien 

Am nächsten Morgen brechen wir ziemlich zeitig auf, da auch heute wieder mehr als 5 Stunden Autofahrt vor uns liegen. Außerdem hält uns in Rockhampton wirklich gar nichts. Also – los geht´s zum nächsten Ziel: Tin Can Bay (Blechbüchsenbucht?). Dort soll man unter anderem Delfine direkt am Strand sehen können (zugegeben, hier wissen wir, dass sie gefüttert werden…).  

Ein Tipp bei langen Autofahrten, solltet ihr müde werden: Spielt Quizspiele, Caro und ich haben das für uns in den letzten Tagen entdeckt, da die Strecken hier teilweise sehr eintönig und langweilig sein können. Gleichzeitig dauern die Fahrten hier oftmals ewig.  

Und so ist bereits spät am Nachmittag, als wir auf dem Campingplatz ankommen, der deutlich schöner als unsere letzte Unterkunft ist. 

Abends gibt es dann nochmal richtig Alarm und Aufregung. Eine Schlange in der offenen Campküche. Irgendwie zieht Caro die magisch an. Tatsächlich ist aber alles nur halb so wild, da es sich um eine Red-Bellied-Black-Snake-Baby handelt. Die kommt hier in der Gegend ziemlich häufig vor, gilt als nicht ganz ungefährlich, Todesfälle sind aber keine bekannt und wie gesagt, sie ist noch ein Baby, das im Moment mehr Angst vor uns als wir vor ihr haben (sollte man meinen, trotzdem kreischen auch hier erwachsene Menschen panisch). Nach einer Stunde ist alles vorbei: Ein Local fängt die 30-40 Zentimeter lange Schlange ein und bringt sie irgendwo hin (hoffentlich lässt er sie am Leben…) In dem Sinne: Gute Nacht. 

Muss nicht sein in der Küche…

5.3.2023 Tin Can Bay/Hervey Bay/Australien 

Wieder heißt es früh aufstehen: Um 6 Uhr klingelt dieses Mal der Wecker, wenigstens ist Zeit für einen Kaffee und Frühstück. Dann müssen wir auch schon losfahren – 10 Minuten runter zum Pier, an dem die Delfine regelmäßig auftauchen.  

Kaum als wir ankommen, wird es richtig voll. Am Ende warten sicher mehr als 150 Menschen darauf, die Delfine sehen zu können. Für 10$ pro Person darf man dann auch einen Fisch den Tieren zu fressen geben. An sich ist das alles eine tolle Sache, wenn man noch nie Delfine gesehen hat, und für Kinder ist das wohl ein unvergesslicher Moment, die Massen schrecken dann aber doch irgendwie ab. Fällt definitiv in die Kategorie: Kann man machen, muss man nicht. 

Wilde Delfine füttern – zusammen mit 80 weiteren Menschen…

Am gleichen Tag reisen wir auch schon wieder ab, es geht nach Hervey Bay, 1 ½ Stunden Fahrt wieder nördlich von Tin Can Bay, da wir am 6. nach Fraser Island übersetzen werden und eine Tagestour machen – ein wenig haben wir auch hier die Befürchtung, dass das unter die obige Kategorie fallen könnte, aber wir werden es sehen. Zumindest ist der Campingplatz wunderschön und gibt uns die Möglichkeit ENDLICH die viele aufgestaute Arbeit erledigen zu können. 

 

6.3.2023 Fraser Island/Australien 

Fraser Island. Um diese Attraktion kommt man schwerlich vorbei, sollte man sich an der Ostküste Australiens aufhalten. Und tatsächlich: So gut wie jeder, den wir hier getroffen haben, berichtet davon, auf der Insel gewesen zu sein oder noch dort hin zu wollen. Spätestens hier schrillen bei uns die Alarmglocken und vor dem inneren Auge tauchen die Bilder von Reisebussen, Menschenmassen, Hektik und Oberflächlichkeit auf. Als wir dann den Preis für eine geführte Tour gesehen haben (165 Euro pro Person), waren wir eigentlich komplett abgeneigt, den Spaß mitzumachen. Eigentlich.  

Letztlich fiel dann doch die Entscheidung, denn Fraser Island ist wie das Great Barrier Reef (und das Schnabeltier), einmalig auf der Welt. Also würde man sich vielleicht am Ende doch ärgern – so der Gedanke. 

Daher stehen wir heute wieder gegen 6 Uhr auf, ein Reisebus holt uns gegen 7 Uhr ab, bringt uns zur Fähre und gegen halb 10 steigen wir auf der Insel in einen weiteren 4-Wheel-Drive-Bus ein – der sieht schon ganz gut aus, aber die erwarteten Menschenmassen sind leider tatsächlich vor Ort.

Auf der Insel sind nur 4WD-Fahrzeuge erlaubt. Mit unserem speziellen Panzerbus sind wir hier die größten.

Nun sind wir aber schon mal hier und sehen, was auf uns zukommt – 1. Stopp: Die SS Maheno, ein Dampfer aus dem Jahre 1905, der hier bei einem Sturm auf die Sandbank geschwemmt wurde – tolles Fotomotiv, leider sind wir und ca. 100 weitere Menschen vor Ort – ein Foto oder gar eine Aufnahme für sich? Fehlanzeige – 10 Minuten bleiben wir, dann heißt es – Stopp 2: Eli Creek – ein Süßwasserfluss, durch den man ca. 150 Meter entlangwaten kann. Ganz nett, ansonsten auch hier ein identisches Bild: MENSCHENMASSEN! Und so langsam sind wir auch genervt, weil eben unsere schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Einzig alleine dem Busfahrer ist es zu verdanken, dass wir die Tour teilweise genießen, da er uns viele interessante Informationen über die Insel mitliefert. 

Die SS Maheno und Eli Creek:

 

Stopp 3: Mittagessen – das bisherige Highlight, es gibt ein Buffet, immerhin 45 Minuten Zeit und die nutzen wir, um uns richtig satt zu essen (der Spaß hat ja immerhin auch 160 Euro gekostet).  

Und dann passiert etwas Interessantes: Wir setzen unseren Weg zur „Central Station“ – ein altes Holzfällerdorf fort und plötzlich ist nur noch unser Bus vor Ort. Das heißt weniger Menschen, weniger Stress und die Erzählungen des Busfahrers werden auch immer interessanter. Ein kleines Beispiel: Fraser Island ist der einzige Ort auf der Welt, wo ein Regenwald auf einer Insel aus Sand wächst. Ursächlich ist unter anderem ein kleiner Pilz, der ein gigantisches Netzwerk über die gesamte Insel bildet und mit den Pflanzen eine Symbiose eingegangen ist. Ohne diesen Pilz wäre alles um uns herum einfach eine gigantische Sandlandschaft. Irre.  

Da das Wasser über Sand fließt macht es keinerlei Geräusche – die Atmosphäre ist super ruhig und friedlich.

Auch sehr spannend: Die Kultur und Geschichte der Butchulla Einwohner (erinnert tatsächlich 1 zu 1 an die Story aus dem Film „Avatar“), die hier aber den Rahmen sprengen würde. Nur so viel: Dieses Volk lebte zwischen 5000 und 50.000 Jahre lang auf der Insel bis Europäer auftauchten und sie vertrieben. 

Unser letzter Stopp ist Lake Mckenzie – vermutlich der schönste See, den wir jemals gesehen haben. Weißer Sandstrand und Wasser in allen Blautönen – da freut sich das Schwimmerherz und auch die Drohne darf mal wieder ausgeflogen werden.  

Lake McKenzie besteht komplett aus Regenwasser und hat Trinkwasserqualität.

Glasklares Wasser.

Danach neigt sich auch der sehr lange Tag dem Ende zu: Wieder zurück mit der Fähre, sind wir gegen kurz vor 7 am Auto und Punkt am Campingplatz. 

Unsere abschließende Bewertung? Schwierig, da die Tour sowohl unsere Befürchtungen bestätigt hat, gleichzeitig, aber auch sehr schöne Aspekte dabei waren. Viel hing auch von unserem Tourguide (Busfahrer) ab, der sehr sympathisch und mit Leidenschaft so viel über die Insel erzählt hat. Insofern haben wir vielleicht auch mit ihm einfach Glück gehabt. Abschließend würden wir sagen, dass es sich letztlich gelohnt hat und wir froh sind, es gemacht zu haben. 

 

7.3.2023 Mon Repos/Australien 

Unsere Reise an der Ostküste nähert sich so langsam ihrem Ende – doch das ein oder andere Highlight erwartet uns noch – so auch heute: Mon Repos – ein Ort, den außer den Aussis vermutlich niemand kennen wird, ist heute unser Ziel. 

Und das hat einen ganz einfachen Grund: Hier kann man frisch geschlüpfte Seeschildkröten auf ihrem Weg zum Meer beobachten. Das Ganze findet natürlich nachts statt.  

Auf dem Weg schauen wir noch bei der Bundaberg Destillerie vorbei – das Gingerbeer wird auch bei uns in Deutschland verkauft, vor allem findet man es in Cocktails und wenn man schon mal hier ist, dann kann man auch mal kurz probieren.  

Frisch ab Werk.

Dann ab 18 Uhr ist es so weit, wir hoffen natürlich, dass wir ein paar Schildkrötenbabys zu Gesicht bekommen, garantiert ist natürlich bei Wildtieren nichts. Noch zu den Kosten: Knapp 40 Euro für uns beide zusammen, ein Schnäppchen zum Vergleich zu Fraser Island.  

Zunächst sind wir geschockt, als wir am Turtle Center in Mon Repos ankommen: Ca. 200 weitere Touris sind anwesend und ehrlich gesagt fragen wir uns in dem Moment, auf was wir uns hier eingelassen haben. 

Aufgrund der Massen werden insgesamt vier Gruppen gebildet, die unterschiedlich groß sind (nach welchem Muster das geschieht, können wir nicht sagen), aber wir sind mit der Gruppe 4 in der kleinsten von allen gelandet – gut für uns. Schlecht für uns: Wir sind auch als letztes dran und das kann sich theoretisch bis 2 Uhr morgens hinziehen. 

So weit kommt es nicht, denn schon kurz vor 20 Uhr gibt es eine Durchsage – Babyschildkröten am Strand (wörtlich übersetzt, was ziemlich seltsam klingt). Jetzt muss alles sehr schnell gehen und so hasten wir und 30 weitere Besucher unserem Guide hinterher. Es ist Vollmond, daher ist die Sicht außergewöhnlich gut, als wir eine Vertiefung in den Sanddünen erreichen, aus der bereits ein paar kleine Köpfe herausragen. Was dann geschieht ist wirklich umwerfend (und leider durften wir weder filmen noch fotografieren): Binnen weniger Minuten strömen 4-5 Zentimeter große Schildkrötenbabys aus dem Sand heraus, mehr als 100 an der Zahl (erinnert teilweise an einen Ameisenhaufen), um dann dem Meer entgegen zu krabbeln. Von 1000 Schildkrötenbabys wird nur eines den Weg zurückfinden.  

Diese Loggerhead-Schildkröten sind gerade frisch geschlüpft.

Obwohl alles nicht länger als eine Stunde dauert, sind wir super beeindruckt von dem Spektakel. Es ist definitiv jedes Geld wert und so informativ. Falls ihr hier seid – auf jeden Fall machen (denkt an das Vorbuchen, das ist super schnell ausgebucht!). 

 

8.3.2023 Noosa Heads/Australien 

Unser letzter Tag des Roadtrips beginnt mit einer Abreise nach Noosa Heads – fast vier Stunden sind wir unterwegs, als wir in dem sehr touristischen Ort, knapp 2 Stunden Fahrtzeit nördlich von Brisbane.  

Und das merkt man auch an den Preisen – wir haben so ziemlich den teuersten Campingplatz auf unserer ganzen Reise vor uns – knapp 50$ für die Nacht. Dafür liegen wir direkt am Meer, was aber nicht wirklich zum Schwimmen einlädt, da minütlich Boote in unmittelbarer Nähe vorbeirauschen.  

Ansonsten können wir uns nicht wirklich beklagen, sind aber von den letzten Tagen vollkommen ausgelaugt, so dass wir nach dem Abendessen nur noch ein Bier trinken gehen. Morgen geht es dann nach Brisbane – die letzte Etappe unserer Reise an der Ostküste. 

 

9.3.2023 Brisbane/Australien 

Wir hatten bereits direkt nach Cairns versucht, einen Koala zumindest zu sehen – doch leider ist es uns nie gelungen, da wir entweder zu spät unterwegs waren oder die restliche Zeit am Tag es nicht zuließ. 

Daher buchten wir bereits vor einigen Tagen ein Ticket für das Lone Pine Koala Sanctuary in Brisbane, ursprünglich für den 10.3. geplant, legten wir es auf den 9., da das Wetter sich massiv verschlechtern soll.  

Billig ist der Spaß auf jeden Fall nicht – 2x 35$ Eintritt und dann haben wir für 14 Uhr auch noch ein Foto MIT einem Koala auf dem Arm gebucht – nochmals 30$ pro Person. Aber gut, wann ist man schon mal in Australien unterwegs?  

Zunächst – bevor wir etwas zu dem Park sagen, etwas zum Verkehr in Brisbane: Grauenhaft! Wirklich, übel. Also mit einem großen Camper wäre es wirklich schwierig geworden, mit einem Walter geht es gerade so, aber spaßig ist etwas anderes. 

Naja, wie dem auch sei, nach mehreren Umwegen gelangen wir letztlich an unser Ziel. Der Park an sich ist jetzt nicht besonders groß und ehrlich gesagt die 35$ Eintritt auch nicht wirklich wert. Aber das Foto mit den Koalas ist wirklich goldig und entschädigt auch. (Das soll jetzt nicht heißen, dass der Park absolut mies ist, aber halt einfach zu teuer für das Gebotene).  

Wir sehen wieder allerlei Wildlife:

 

Nach dem Besuch im Koala Sanctuary fahren wir weiter in unsere Unterkunft, ein AirBnB in Flughafennähe und Abgabeort für das Auto. 2 Nächste kosten hier 120 Euro, nicht billig, aber in Australien sind die Unterkünfte einfach verflixt teuer (Campingplätze ausgenommen). Und ehrlich gesagt sind wir auch froh, mal wieder in einem Bett schlafen zu können – abgesehen davon: Das Haus ist wirklich sehr schön und die Gastgeberin auch super nett. Könnte also schlimmer sein. 

 

10.3.2023 Brisbane Town 

Tschüss Walter – 3.000 Kilometer Fahrt in 15 Tagen liegen hinter uns – macht 200 Kilometer am Tag – klingt jetzt nicht so viel, aber bei den Straßenverhältnissen hier dauert das alles viel länger als in Deutschland. Durchschnittlich bedeutet das täglich 3 ½ Stunden reine Fahrtzeit, echt heftig, wenn ihr uns fragt und so nicht angedacht gewesen. Nun, es ist wie es ist und wir sind jetzt auch ehrlich froh, nicht mehr selbst fahren zu müssen, denn wie bereits gesagt: Der Verkehr hier ist echt übel. 

Nach der Abgabe fahren wir mit der S-Bahn (oder Zug, so klar ist das hier nicht) ins CBD (Innenstadt). Sascha, unsere Gastgeberin, hatte uns gestern noch ein paar Spots empfohlen, die man sich anschauen könnte. Darunter die South Bank, am Ufer des Brisbane Rivers, eine künstlich angelegte Regenwaldpromenade, inklusive Spaßbad und vielen weiteren Attraktionen, alle kostenlos zugänglich für die Öffentlichkeit. Das ist auf jeden Fall etwas, was man sich für Deutschland auch wünscht (das Main- oder Elbufer in Frankfurt bzw. Dresden wären dafür wie geschaffen!).  

Ein künstlicher Stadtstrand – kostenlos!

Im weiteren Tagesverlauf spazieren wir dann noch durch das Westend – ein etwas alternativeres Viertel im Zentrum, wo wir dann auch noch mal über unser Reisebudget hinwegsehen und bei einem Griechen lecker essen, bevor wir die Rückreise ins AirBnB antreten. Brisbane ist sicher einen Besuch wert, aber mehr als 2-3 Tage braucht man sich hier nicht aufhalten.  

11.3.2023 Brisbane/Perth/Australien 

Goodbye Ostküste – Hello Westküste! Für uns heißt es heute einmal über ganz Australien fliegen. Bedeutet: 5 ½ Stunden Flug und zwei Zeitzonen überqueren. Damit wird auch deutlich, wie groß dieses Land eigentlich ist. So werden wir um kurz vor 23 Uhr in Perth ankommen, obwohl in Brisbane dann schon kurz vor 1 sein wird.  

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