Lernen mit Begeisterung – eine neue, freie Schule für Cottbus und die Lausitz!

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Was brauchen Kinder? Wurzeln, um Zugehörigkeit und Sicherheit zu erfahren und Flügel, um in Freiheit die Welt zu entdecken und mitzugestalten. Genau dies möchte das Wurzelwerk Lausitz e.V. fördern und Kindern einen guten Start ins Leben ermöglichen. Ihr Ziel: eine freie Alternativschule zu gründen. Sie soll nicht Teil des staatlichen Schulsystems, sondern als Privatschule eine Ergänzung für die Bildungslandschaft von Cottbus und der Lausitz werden.

Der Vorstand des Vereins besteht aus drei Powerfrauen: Impulsgeberin Josefine Martha Pritschkoleit, die 2019 den Verein gründete, Melanie Gade, erfahrene, ehemalige Lernbegleiterin der Freien Alternativschule Dresden und Dr. Tina Böhme, promovierte Psychologin und Yogalehrerin. Der Verein ist ein Zusammenschluss von 25 Mitgliedern aus verschiedenen Berufsgruppen und Hintergründen. Alle vereint der Traum, Kindern Bildung für nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.

Hermann sprach mit Vorstandsmitglied Dr. Tina Böhme.

Was ist Deine persönliche Motivation diese neue Schule zu gründen?

Spätestens seit der Geburt meines Kindes habe ich mich mit alternativen Bildungswegen befasst. Ich bin als Psychologin promoviert im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung. Mit der Frage: Wie können wir mit dem Wissen, das wir darüber haben, auch in die Umsetzung kommen? Was braucht es für Ansätze, um die Lücke zu schließen zwischen dem, was wir schon wissen und dem, wie wir uns wirklich verhalten?

Was ist eure Vision?

Das besondere pädagogische Interesse liegt darin, die Bildung für nachhaltige Entwicklung zu stärken. Wir haben einen ganzheitlichen Ansatz und wollen lebensnahe Kompetenzen vermitteln, Kinder in ihrer Entwicklung begleiten. Unsere Besonderheit liegt bei den4 Be’s des Lernens“: Begeisterung, BewusstSein, Beziehung und Bewirken. Gemeinsamer Antrieb ist der Wunsch nach einer Bildungsform, in der die angeborene Freude, Neugier und innere Motivation von Kindern zu lernen, sich weiterzuentwickeln, unterstützend begleitet wird. Damit Kinder selbstbestimmt, mit Begeisterung lernen, so naturverbunden, lebens- und praxisnah wie möglich. Bei uns basiert Lernen auf starken Beziehungen, sowohl der Kinder untereinander als auch zwischen Kindern und Erwachsenen, die an der Schule arbeiten. Wichtig ist, dass alle als gleichwertig und mündig anerkannt werden, sodass miteinander gelernt wird. Im Vordergrund steht bedürfnisorientiertes, selbstorganisiertes Lernen, dass Kinder beim Heranwachsen ihre Selbstwirksamkeit erfahren. Was kann ich in der Welt bewegen, mit dem, was ich tue, wie gestaltet sich gelebte Demokratie? Damit Kinder bereits im Schulkosmos erleben, wie sie sich in die Welt einbringen können.

Mit welchem Konzept wollt ihr eure Vision realisieren?

Wir verfolgen einen reformpädagogischen Ansatz und das Konzept des offenen Unterrichts nach Dr. Falko Peschel. Die Klassen sind jahrgangsübergreifend als Lerngruppen zusammengesetzt, von erster bis dritter und vierter bis sechster Klasse. Der Unterricht wird offen gestaltet. Die Kinder können selbst entscheiden mit wem, wann und was sie in ihrem eigenen Tempo lernen. Um den Lernerfolg zu sichern, unterstützen persönliche Lernbegleiter den Lernprozess jedes Kindes in regelmäßigen Reflexionsgesprächen. Wir wollen eine ansprechende, vielseitige Atmosphäre schaffen, die nicht von Angst, sondern von Freude am Lernen und der Lust zur Schule zu gehen, geprägt ist. Daher lauten unsere definierten No Go‘s: Noten, Hausaufgaben, Frontalunterricht und Zwang. Im Fokus steht, die Interessen und Fähigkeiten des Kindes zu berücksichtigen und die Themen lebensnah zu behandeln. Dafür gehen wir in die Natur, schaffen Erfahrungsräume, Lernwerkstätten, regionale Zusammenarbeit mit Betrieben und demokratischer Gemeinschaft. Auch die Eltern beziehen wir mit ein: Sie sind eingeladen, sich zu beteiligen, das Schulangebot mitzugestalten, sich mit ihren individuellen Expertisen einzubringen und sich für die Gemeinschaft zu engagieren.

Wo steht ihr im Prozess des Aufbaus der Schule?

Bis Ende März 2024 stellen wir einen Genehmigungsantrag beim Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in Potsdam, um einen Schulstart im August 2025 realisieren zu können. Darin wird das Konzept mitsamt des besonderen pädagogischen Interesses dargelegt. Bereits zum Zeitpunkt der Einreichung muss ein Standort vorgewiesen werden, auch wenn er erst anderthalb Jahre später genutzt wird und gleichzeitig muss auch schon das pädagogische Personal feststehen.

Wobei wünscht ihr euch noch Unterstützung?

Wir sind noch aktiv auf der Suche nach einem geeigneten Gebäude für die Schule und weiteren Lehrkräften für die Primarstufe mit zweitem Staatsexamen und Referendariat, die als Lernbegleiter die Schüler fördern. Die Schule startet mit einer Lerngruppe von 15 Kindern und soll schuljährlich um 10 -12 Kinder wachsen, d.h. für das erste Schuljahr wird zunächst Raum ab 250m² benötigt. Gleichzeitig soll auch schon nachgewiesen werden, wohin wir wachsen können, größere Objekte ab 400m² sind auch geeignet. Wichtig ist, dass der Standort über ein eigenes Außengelände verfügt, naturnah ist sowie eine gute Erreichbarkeit hat. Der ideale Standort liegt in einem Radius von 20km um die Cottbuser Stadtmitte. Wir haben bereits einen Standort in engerer Auswahl, aber weitere Hinweise sind willkommen. Für die Arbeitsgruppen Personal, Finanzen und Gebäude, insbesondere Gebäudefachwissen, wird noch Unterstützung gesucht. Interessierte können uns per Mail kontaktieren und in einem Gruppentreffen kennenlernen. Angebote bzgl. Standort und Lehrkraft nehmen wir dankbar bis Anfang März entgegen, um diese noch rechtzeitig in den Antrag beim Ministerium aufnehmen zu können.

Interview: Tracy Neumann

Wurzelwerk Lausitz e.V.

Instagram: @wurzelwerk_lausitz

Webseite: www.wurzelwerk-lausitz.de

Mail: info@wurzelwerk-lausitz.de

 

Bildunterschrift:

Vorstand Wurzelwerk Lausitz e.V. Fotos links und Mitte: Jadranka Halilovic. Rechts: privat.

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