Ausklinker – der Reiseblog gegen Fernweh Teil 5

0

Hallo, wir sind Caro und Flo aus Cottbus, beide Anfang 30. Wir haben unsere Jobs gekündigt und uns aus unserem Alltag in Deutschland „ausgeklinkt“, um die Welt zu bereisen.

Wenn euch das Fernweh regelmäßig packt, dann folgt uns gerne auf diesem Blog oder auf Youtube ( (147) Travel Flo – YouTube ) bzw. Instagram ( Flo Kraft (@travel_flo_nz) • Instagram-Fotos und -Videos )

 

18.12.2022 Wanaka/Neuseeland

Der Wecker klingelt heute außergewöhnlich früh: 6 Uhr – und das hat einen Grund – wir wollen auf den Roys Peak. Das ist ein Berg ca. 5 Fahrminuten westlich von Wanaka auf dem Weg in den Mount Aspiring Nationalpark. Sucht man nach Bildern von Neuseeland auf Google ist der Aussichtspunkt vom Roys Peak zu 100% unter den ersten Treffern zu finden – und das nicht ganz zu Unrecht. Allerdings sind dafür 16 Kilometer und 1300 Höhenmeter (jeweils nach runter und hoch) zu bewältigen. Also nicht ganz einfach der Walk.

Der Grund für das frühe Aufstehen ist schnell erklärt: Der Wetterbericht sagt an, dass ab Mittag Regen aufkommen soll. Außerdem möchten wir die Massen an Touristen zumindest in Teilen umgehen. Also wird sogar auf den morgendlichen Kaffee verzichtet und ab geht es mit dem Auto zurück nach Wanaka. Kurz nach 7 sind wir auf dem Track und machen uns an den beschwerlichen Aufstieg, welcher zunächst extrem steil ausfällt, dann etwas flacher wird. Insgesamt sind gerade mal 3 weitere Autos auf dem Parkplatz.

Schon nach der Hälfte des Weges wird das Wetter bereits schlechter – Nebel kommt auf und steigt nach oben in Richtung Gipfel – trotzdem gehen wir entschlossen weiter, denn der Nebel löst sich beinahe genauso schnell wieder auf.

30 Minuten später (9 Uhr): Wir sind kurz vor dem Lookout des Roys Peak – und es regnet durchgängig. Sichtweite beträgt noch 10 Meter. Die Enttäuschung ist riesig, der ganze Aufstieg vollkommen umsonst. Schweren Herzens drehen wir um und machen uns auf dem Rückweg. So hat das leider gar keinen Zweck, da der Nebel aus dem Tal direkt an der Bergflanke nach oben steigt, dort abkühlt und gleich wieder runter regnet. Eine Wetteränderung ist leider gar nicht in Sicht.

Je weiter wir absteigen, desto klarer wird auch, dass unsere Entscheidung letztlich richtig war: Die Bergspitzen sind in einer dicken Wolkensuppe verschwunden, warten hätte also nichts gebracht.

Zurück in Wanaka finden wir ein nettes Café, dem Kai Whakapai, direkt am Ufer, in dem wir den Frühstückskaffee nachholen. Danach geht es auf einen Farmers Market (so was wie ein Wochenmarkt in Deutschland) und zum Döner – ja richtig gelesen – zwar gibt es hier keinen Döner, aber Kebab (Dürum oder Falafel), welcher richtig gut ist – wenn auch nicht ganz billig. Später setzen wir uns nochmal ins Café, da es nun durchgängig regnet, um am Tagebuch und unseren Social-Media-Accounts zu arbeiten.

Hoffentlich fällt der Flug morgen nicht ins Wasser…

 

19.12.2022 Wanaka/Franz Josef/Neuseeland

Wieder einmal ist das Glück auf unserer Seite – der Wetterbericht hat richtig gelegen und es sieht alles danach aus, dass der Flug stattfinden wird. Also schnell gefrühstückt und dann mit dem Auto die 10 Minuten zum Flughafen gefahren. Zu unserer Verwunderung ist niemand vor Ort – es ist kurz vor halb 9 und der Flug war eigentlich auf halb 9 angesetzt? Hat man uns einfach vergessen? Das wäre natürlich bitter…

Unsere Befürchtungen bewahrheiten sich jedoch nicht – nur wenige Minuten später fahren zwei Autos vor und der Pilot, sowie ein Angestellter für die Rezeption steigen aus. Kurz eingecheckt, dann geht es auch schon los – Caro darf umsonst mitfliegen und wird filmen bzw. Fotos machen.

Der Fluglehrer stellt sich als Isaac Boot vor und erklärt kurz die Basics der Cesna-Maschine. Da dies bereits mein zweiter Flug mit diesem Unternehmen ist, kann ich sogar auf ein paar Erinnerungen zurückgreifen, so dass Isaac uns zu verstehen gibt, dass er möglichst wenig in den Flugprozess eingreifen möchte – d.h. Start – Flug und Landung werden größtenteils von mir durchgeführt werden! In Deutschland unvorstellbar. Und dann geht es auch schon los – Motor angeworfen, Cesna auf das Rollfeld mit den Pedalen manövriert und Gasregler voll nach hinten durchziehen. Nach wenigen Momenten erreicht der Flieger 90 Km/h und hebt ab. Nach einer 180° Kurve geht es in Richtung des Wanakasees – direkt auf den Roys Peak zu (der wieder komplett in Wolken gehüllt ist), eine Runde über den See, dann müssen wir auch schon wieder landen, was deutlich schwerer als das Starten ist.

Einmal selbst Pilot sein… in Wanaka ist das möglich!

Aussicht auf den Lake Wanaka.

Über den Wolken…

Doch irgendwie kommt der Flieger heile runter und Isaac gratuliert zum Flug. An dieser Stelle sei wirklich gesagt, dass dies einfach eine der genialsten Aktivitäten ist, die man in Neuseeland machen kann – vor allem wenn man sich für die Fliegerei interessiert! Ein Zertifikat für die Flugzeit gibt es ebenfalls noch obendrauf, ob dies aber außerhalb von Neuseeland akzeptiert werden würde, ist nicht klar.

Außerdem geht es heute noch weiter nach Franz Josef, ein kleiner Ort an der Westküste, der seinen Namen vom darüber liegenden Gletscher erhalten hat (der wiederum wurde nach Kaiser Franz Josef benannt).

Unterwegs kommen wir noch an den Blue Pools im Mount Aspiring Nationalpark vorbei, welche sich definitiv für einen kurzen Abstecher anbieten (20 Minuten Hin- und Rückweg). Dies gilt aber unserer Meinung nach nur bei gutem Wetter ohne Regen.

Die Fahrt durch den Mount Aspiring Nationalpark dauert eine ganze Weile, da sich sehr viele schöne Fotogelegenheiten ergeben. Danach führt uns der Weg an Haast und Fox Glacier vorbei, welche wir beide aber nur durchfahren.

Hier gibt es noch freilebende Kiwis!

Gegen 17 Uhr kommen wir in Franz Josef an und steuern das Glowworm Hostel (Glowworm Accomodation) an, welches wir wirklich wärmstens empfehlen können. Wir schlafen auf dem Hostelparkplatz (in Albert), zahlen dafür 40 Dollar (zusammen) und bekommen sogar Frühstück und Abendessen. Außerdem ist der Hostelmanager (Benjamin) extrem freundlich. Neben Frühstück und Abendessen gibt es außerdem noch kostenloses Popcorn, ein paar Keas, eine sehr schöne Aussicht und einen Whirlpool zu freien Benutzung – also, wenn das kein gutes Angebot ist, dann wissen wir auch nicht weiter.

 

20.12.2022 Franz Josef/Neuseeland

Sonnenschein an der Westküste ist wirklich eine Seltenheit. Umso erfreuter sind wir, dass die Sicht auf den Gletscher frei zu sein scheint, denn dafür sind wir ja hier.

Der Franz Josef Gletscher ist einer der wenigen seiner Sorte, die so tief liegen und sich sogar durch Regenwald schieben. Normalerweise würde Schnee bzw. Eis sehr schnell schmelzen, so dass der Gletscher vor der Baumgrenze nicht mehr vorhanden wäre.

Noch kann man die Ausläufer des Gletschers sehen.

Hier kommen jedoch einige geographische Besonderheiten zusammen: Die Westküste hat extrem hohe Niederschläge, so dass sehr viel Schnee auf den Bergen runtergeht. Gleichzeitig sind die Berge sehr hoch und ragen direkt an der Küste in den Himmel. Dadurch ist auch das Gletscherbett verhältnismäßig steil, was wiederum die Fließgeschwindigkeit des Gletschers erhöht, so dass das Eis nicht schnell genug schmelzen kann. Das zusammen führt zu dem Phänomen, dass der Gletscher beinahe auf der Höhe des Meeresspielgels endet.

Doch auch er leidet massiv unter dem Klimawandel, wie Fotos aus den letzten 100 Jahren belegen. Mehr als 6 Kilometer an Länge sind seit 1908 verloren gegangen. Dort, wo heute der Parkplatz steht, war vor 60 Jahren noch meterdickes Eis und in wenigen Jahren wird man ihn von unten kaum noch sehen können, daran werden auch alle Bemühungen, den Klimawandel zu bremsen, nichts mehr ändern können.

Direkt neben dem Hostel gibt es einen Ort, an dem sich ebenfalls bemüht wird, die Auswirkungen des Menschen auf die Natur Neuseelands zumindest zu begrenzen. Hier werden Kiwis gehalten und auf die Auswilderung vorbereitet und die Chancen stehen gar nicht so schlecht, das Nationaltier Neuseelands vor dem Aussterben zu bewahren. Für 40$ Eintritt (20$ p.P.) dürfen wir das Gebäude betreten und haben zumindest die Chance, Kiwis in einem offenen Gehege zu beobachten (soweit es die Dunkelheit zulässt, Kiwis sind nachtaktive Tiere).

Leider verstecken sie sich in den Höhlen und der Rest des Hauses ist nicht so interessant, aber wir dürfen Morgen wiederkommen, da der Eintritt für insgesamt 48 Stunden gilt. Eine sehr nette Geste, wie wir finden.

Am Abend werden wir über das Hostel noch auf eine Party in eine Bar um die Ecke eingeladen – dafür fährt extra eine Hummer-Limousine vor (so viel zum Klimawandel, aber gut…), die uns zur Bar bringt – kann man mal gemacht haben, lustig ist es irgendwie ja doch. Der Abend endet recht spät und ist ziemlich spaßig, da die Hostelgruppe schön bunt gemischt ist. Morgen geht es wieder weiter nach Greymouth.

 

21.12.2022 Franz Josef/Greymouth/Neuseeland

Wir bereits aktive Leser mitbekommen haben, gehört Greymouth nicht unbedingt zu meinen Lieblingsorten in Neuseeland. Da es aber direkt auf dem Weg nach Norden liegt und außerdem der Freedomcampingplatz sehr gut ausgestattet ist, entscheiden wir uns, der Stadt nochmals einen Besuch abzustatten – wenn es auch nur zum Schlafen ist.

Bevor es aber losgeht heißt es: Zweiter Anlauf im Kiwihaus und tatsächlich lässt sich einer der Vögel in seinem Gehege blicken! Auch dieser Punkt unserer Reise lässt sich nun abhaken.

Danach geht es weiter nach Greymouth. In Hokitika machen wir einen Zwischenstopp – Fish´n Chips werden hier angepriesen – durchaus gerechtfertigt, gut und günstig sind sie. Wir erreichen Greymouth am späten Nachmittag und steuern unseren altbekannten Freedomcampingplatz an – die Sonne scheint – vielleicht sogar noch morgen? Da soll es dann nach Murchison oder direkt nach Saint Arnaud gehen, da wir am Tag darauf die Angelus Hut gebucht haben.

 

22.12.2022 Greymouth/Franz Josef/ Wanaka

Es stürmt die Nacht und am Morgen, so dass wir zunächst ohne Frühstück weiter nach Norden, Richtung Pancake Rocks fahren. Nach wenigen Kilometern finden wir einen windgeschützten Ort am Meer und genießen die schöne Aussicht während des Frühstücks.

Gegen 12 Uhr erreichen wir die Pancake Rocks – etwa auf halbem Weg nach Westport als Caro nach ihrer Kamera fragt. Das Gute daran, all sein Hab und Gut im Auto zu haben: Es gibt nicht allzu viele Orte, an denen man suchen muss. Das Schlechte: Findet man das Gesuchte nicht im Auto, ist es zu 100% nicht da.

Sieht tatsächlich aus wie geschichtete Pfannkuchen.

So auch hier: Caros Kamera ist nicht aufzufinden und ein kurzes Telefonat bringt Gewissheit: Sie liegt noch in Franz Josef – 170 Kilometer weiter südlich (etwa 3 Stunden Fahrt) im Hostel.

Was tun? Zurückfahren? Versenden lassen? Während wir die Optionen durchgehen, wird recht schnell klar, dass wir die Kamera holen müssen. Wir haben keine feste Adresse, bzw. wir könnten die Kamera in Wellington an eine Packstation schicken lassen, aber es ist kurz vor Weihnachten, Silvester steht vor der Tür, das Paket muss von Franz Josef verschickt werden und irgendwie nach Wellington kommen. Die Chance, dass es länger dauert als erwartet, ist sehr hoch und dann ist nicht klar, ob das alles reibungslos klappt – am Ende ist die Kamera beschädigt oder geht verloren und mit 800 Euro war das gute Stück nicht ganz günstig.

Also drehen wir schweren Herzens um – zurück nach Franz Josef und canceln nebenbei die Angelus Hut am nächsten Tag. Die ist nun definitiv keine Option mehr. Da aber Gewitter angesagt sind, tut die Entscheidung nicht allzu sehr weh – die 340 Kilometer Umweg sind da schon nerviger – aber es bleibt uns nichts anderes übrig.

Wieder ist es 17 Uhr als wir das Hostel erreichen und Benjamin uns die Kamera übergibt – nicht ohne noch ein paar Scherze zu machen – die jedoch nicht bösartig gemeint sind – im Gegenteil.

Der neue Plan sieht nun vor, dass wir am 24.12. in den Nelson-Lakes-Nationalpark fahren und dann dort nur eine Tagestour machen – Fingers crossed, dass wir diesmal nichts vergessen.

 

23.12.2022 Murchison/Neuseeland

Ab nach Norden, zweiter Versuch – wieder folgen wir dem mittlerweile altbekannten Weg nach Greymouth – unser heutiges Ziel: Murchison. Doch nicht nur der Weg nach Greymouth ist mittlerweile bekannt, auch danach folgen wir bekannten Pfaden – ein Stück der Strecke führt uns den Weg nach Arthurs Pass entlang und später cruisen wir in Richtung Reefton. Reefton? Da war doch was? Richtig, dort haben wir unseren Reifen wechseln müssen und die schlechteste Pizza aller Zeiten gegessen. Aber auch ein nettes Café vor Ort fanden wir beim ersten Besuch – und genau hier halten wir wieder – es gibt lecker Pies und Kaffee.

Von hier aus ist es noch eine knappe Stunde nach Murchison. Leider gibt es vor Ort das „Lazy Cow“ Hostel nicht mehr, so dass wir auf einen Campingplatz einen knappen Kilometer außerhalb ausweichen (Riverside Camping Murchison). Für 30 Dollar zusammen kriegen wir hier alles, was wir brauchen. Ein fairer Preis, da es in der näheren Umgebung keine Free-Campsites gibt.

Übrigens: Von den für heute angesagten Gewittern ist zumindest HIER nichts zu sehen…

 

24.12.2022 St. Arnaud/Richmond/Neuseeland

Heiligabend in Deutschland, hier in Neuseeland ein Arbeitstag wie jeder andere. Unser Weg führt uns heute in den Nelson National Park. Statt der eigentlich gestern geplanten Wanderung zur Angelus Hut, müssen wir nun die abgespeckte Variante vornehmen. Wir parken also auf dem Mount Robert Parkplatz (Achtung, Gravelroad – der arme Albert…) und nehmen den Pinchgut-Track.

Leise wiegen sich die Tussock-Gräser im Wind.

Nach etwa 1 ½ Stunden haben wir den ersten Summit erreicht, belohnt werden wir von tollen Aussichten auf St. Arnaud und die Seen (wer braucht da schon Roys Peak?!). Von hier aus führt der Wanderweg weiter über die Robert Ridge – unsere eigentliche Route, welche nun immer rauer wird. Ein neues Schild weist auf die Gefährlichkeit dieses Weges hin, scheinbar sah sich das DOC genötigt, diesen Hinweis aufzustellen.

Da auch heute der ab 13 Uhr angesagte Regen auf sich warten lässt, entscheiden wir uns, den Paddys Track zurück zum Auto zu nehmen, damit wir nicht den gleichen Weg runter müssen. An sich ist dieser Wanderweg auch ganz nett, teilweise auch mit schönen Aussichten, der Pinchgut Track wäre trotzdem unsere erste Wahl.

Gegen 16 Uhr erreichen wir trocken (der Regen blieb bis zum Schluss aus) unseren Albert und machen uns auf gen Norden – Richmond lautet das Ziel. Unterwegs gelingt es uns sogar noch, einen „Weihnachtsbaum“ Variante „Backpacker“ zu organisieren.

Der erste Pak´n Save seit Queenstown wird dazu genutzt, die Vorräte wieder aufzustocken und ganz wichtig – das Weihnachtsessen einzukaufen: Aglio e Olio und gebratene Shrimps. Ein Backpackerfestmahl! Nur wenige hundert Meter vom Supermarkt befindet sich auch schon der kostenlose Campingplatz – ein Parkplatz im Industriegebiet an einer Salzwasserlagune – schön ist das jetzt nicht wirklich, dafür aber authentisch.

Während ich das Essen zubereite, schmückt Caro unseren Weihnachtsbaum mit Alufolie und Lichterkette – tada! Weihnachten nach Backpackerart – das Dosenbier darf natürlich nicht fehlen, genauso wenig der Weihnachtsnachtisch mit Fertiggebäck.

Unterm Strich ein einmaliges Weihnachtsfest.

Merry Christmas vom Parkplatz!

 

25.12.2022 Richmond/Motueka/Neuseeland

Merry Christmas aus Neuseeland! Heute ist hier Feiertag und dementsprechend alle Geschäfte dicht. Die Kiwis feiern Weihnachten traditionell am Strand mit BBQ, Bier und Shorts – wir finden, dass dies durchaus eine praktikable Variante für uns in Europa werden sollte…

Für uns fängt der Tag jedoch mit einem Besuch bei McDonalds an – nicht, weil wir Burger essen wollen, sondern weil es dort freies Wlan gibt (welches ordentlich läuft, da der Laden ja geschlossen hat) und in Deutschland jetzt gerade Heiligabend ist. Ein bisschen seltsam ist es ja schon, die Familien daheim in Weihnachtspullis und bei Glühwein zu sehen, wenn es selbst gerade Sonnenschein mit 25° hat.

Von hier aus fahren wir gerade mal eine halbe Stunde nach Motueka – wieder auf einen freien Campingplatz, da wir heute einfach entspannen wollen und unsere Kajak-Tour in den Abel Tasman auch erst Morgen stattfinden kann – wie gesagt, es ist hier heute Feiertag, d.h. wirklich fast alles ist komplett geschlossen. Der Motueka Beach Reserve Free Campingplatz ist wirklich wunderschön, teilweise schöner als manch einer zum Bezahlen und so verbringen wir den Tag mit Lesen, (Caro mit Yoga und Zeichnen), Essen und noch mehr Entspannen.

Abends wollen wir dann noch zu einem Schiffswrack laufen, mal sehen, ob es sich lohnt.

…Lohnt sich!

26.12.2022 Abel Tasman/Neuseeland

Caro hatte sich schon zu Beginn unserer Reise gewünscht, in Neuseeland mindestens einmal mit dem Kanu oder Kajak zu fahren. Praktischerweise ist genau das im Abel-Tasman-Nationalpark möglich. Also gestern über Bookme noch ein 2-Personen Kajak für einen Tag gebucht – nicht ganz billig der Spaß: 169$ kommen zusammen und da ist bereits ein 30$ Bookme-Rabatt drin. Egal, die Wettervorhersage stimmt und auch für mich persönlich ist das nochmal eine ganz neue Sicht auf den Nationalpark. Um 8:30 müssen wir da sein, eine halbe Stunde Autofahrt liegt noch vor uns, das heißt heute leider kein Ausschlafen möglich.

Vor Ort angekommen fällt sofort auf, dass schon um diese Uhrzeit sehr viel los ist. Mit uns warten bereits mehr als zwanzig weitere Touris auf ihre Boote – herzlich willkommen am Abel-Tasman-Nationalpark. Eins sollte jedem Besucher vorher klar sein – die Great Walks in Neuseeland sind grundsätzlich sehr überlaufen. Das gilt für den Kepler-Track, den Routeburn-Track und viele andere zu 100%. Der Abel-Tasman-Coastal-Walk hingegen legt da nochmals zwei Schippen drauf, so dass hier eigentlich gar kein Gefühl der Wildnis und Unberührtheit mehr aufkommt. Das sollte man berücksichtigen, damit man nicht enttäuscht wird.  Wer eher nach Wildnis und Meer sucht, dem sei der Queen-Charlotte-Track bei Picton ans Herz gelegt, auch wenn das ein privater Track ist, für den gesonderte Regeln gelten.

Nun denn, unser Kajak wird zusammen mit drei anderen mit einem Auto ans Meer gebracht und zu Wasser gelassen – da gerade Ebbe herrscht, ist der Strand extrem flach, so dass man einige Zeit ins Meer hineinlaufen muss. Eine kurze Einweisung, dann dürfen wir los – es ist mittlerweile halb 10 und wir haben bis 15:30 Zeit, auf eigene Faust den Nationalpark zu erkunden. 

Zunächst steuern wir Fisherman´s Island an, eine kleine Insel etwas außerhalb der Bucht, die allein schon deswegen verlockend aussieht, weil keine anderen Boote in ihrer Nähe zu sehen sind – was allerdings so nah aussieht, entpuppt sich als deutlich weiter als gedacht. Der Gegenwind macht das Vorankommen noch schwerer, so dass wir fast eine Stunde brauchen – dafür entdecken wir aber einen Ministrand von gerade mal 3-4 Meter Breite und vielleicht 3 Meter Tiefe. Darüber ragt eine mit Regenwald bewachsene unüberwindbare Klippe in den Himmel – genial! Und als wir anlegen, macht sich schon eine Art Robinson-Crusoe-Feeling breit. Wir haben jedoch nicht allzu lange was von unserem Privatstrand: Die Flut hat bereits eingesetzt und verschlingt den Strand mit erschreckender Geschwindigkeit (ungelogen – 10-15 Minuten, dann steht da alles unter Wasser).

Der Abel Tasman Nationalpark:

Also wieder ab ins Kajak, rüber zur nächsten Insel – Adele Island – deutlich größer und leider ohne Sandstrände – dafür mit einer großen Bucht, in der einige schöne Jachten ankern, durch die wir mit unserem Kajak durchpaddeln. Wir sind uns in dem Moment nicht sicher, ob wir mit den Leuten auf den Jachten tauschen würden – vermutlich eher nicht.

Wir steuern nun wieder das Festland an, was bedeutet, dass wir die komplette Bucht erneut kreuzen müssen, während die Heckwellen der Schnellboote und Wassertaxen uns durchschütteln und der Wind uns entgegenbläst. Aber letztlich erreichen wir die andere Uferseite und legen am Observation Bay Beach an. Wieder haben wir Glück und es ist niemand vor Ort und die Sonne brennt mittlerweile so heiß, dass wir im Meer baden gehen können – wer hätte das vor einem Monat noch gedacht?

Wir bleiben einige Zeit vor Ort und genießen einfach die Aussicht, die teilweise an die Karibik oder Südostasien erinnert (gut, das Wasser ist kälter, aber sonst…), dann müssen wir uns auch schon langsam auf den Rückweg machen – diesmal mit Rückenwind. Die letzten Kilometer nutzen wir unsere Paddel als Segel und lassen uns einfach treiben – getreu dem Motto: Let nature do the work for you 😛.

Zurück an der Ausleihstelle wartet auch noch eine Dusche auf uns – perfekt, damit sparen wir auch gleich einen Bezahlcampingplatz! Und auch auf dem Rückweg haben wir Glück: Wir ergattern einen der letzten begehrten Plätze auf dem Motueka Beach Reserve Free Campingplatz, auf dem wir eine weitere Nacht verbringen werden.

Morgen steht dann wieder eine Wanderung zu Fuß an – mit dem Wassertaxi zur Anchorage Bay und dann zu Fuß zurück – mal sehen, was der Perspektivwechsel so mit sich bringen wird.

 

27.12.2022 Abel Tasman/Neuseeland

Das gute Wetter bleibt uns treu und als wir diesmal gegen 10:00 am Wassertaxi aufschlagen, brennt die Sonne bereits wieder vom Himmel. Hatten wir gestern schon von vielen Touristen gesprochen, müssen wir heute unsere Einschätzung nochmals korrigieren – bestimmt mehr als 100 Menschen warten am Wassertaxi-Check-In – Wahnsinn!

Daher dauert es auch einen Moment, bis wir “unser Taxi” gefunden haben. Anders als gestern müssen wir zum Glück die Boote nicht ins Wasser ziehen. Stattdessen steigen wir bereits am Check-In ein und werden mit einem alten Ford Traktor zum Strand gezogen und zu Wasser gelassen – was für normale Autos und selbst Jeeps vermutlich schwierig wäre, ist für diese alten Maschinen kein Problem. Bis zu einem Meter tief versinken die großen Räder im Meer.

Dann gehts los – und WIE! Tipp an all diejenigen, die mit einem Speedboat in Neuseeland fahren möchten: Das Wassertaxi tut es auch. Mit irrer Geschwindigkeit rast der Skipper über die Wellen, hin zum Split Apple Rock – einem Felsen, der aussieht, als sei er in zwei Hälften geschnitten worden – praktisch, dass wir den gestern ausgelassen haben, so kriegen wir ihn doch noch zu sehen.

Weiter geht es mit Tempo unsere gestrige Strecke entlang, Zwischenstopp an einer Seelöwenkolonie, die uns jetzt selbst nicht mehr so interessiert, aber trotzdem ein nettes Add-On zur reinen Fahrt ist. Nach einer ¾ Stunde erreichen wir die Anchorage Bay. Dutzende Schiffe liegen hier vor Anker und schaukeln in der Brise, am Strand warten ebenfalls mehrere Gruppen von Passagieren, die zusteigen wollen. Great Walk Feeling kommt hier nicht mehr auf – eher erinnert das alles an einen Ausflug am Mittelmeer. Gut, nicht weiter schlimm, man sollte das echt nur wissen und nicht enttäuscht sein.

Für uns heißt es aussteigen und zu Fuß weiter. Es ist in der Sonne höllisch heiß – so ganz untypisch für Neuseeland und wir sind froh, als wir in den Schatten der Regenwälder eintauchen. Verrückt: Man fühlt sich wirklich in die Karibik versetzt. Wald aus Farnen und Palmen umgibt uns und wir sehen endlich zum ersten Mal auch Silverferns – die Nationalpflanze (kann man das so sagen?) Neuseelands.

Auf der Unterseite weiß silbern – der Silverfern.

Ca. 12 Kilometer sind für den Rückweg angesetzt, der Weg an sich ist sehr easy und es braucht keine Wanderschuhe – Turnschuhe tun es auch, was auch mal ganz nett ist. Unterwegs halten wir immer wieder an kleinen Buchten und Stränden an und wir müssen gestehen – auch diese Perspektive des Abel Tasmans gefällt uns sehr gut! Definitiv zu empfehlen.

Der Abel Tasman Coastal Walk ist einer der NZ Great Walks.

Kurz bevor wir das Auto erreichen, kommen wir noch an einem Eisstand vorbei: Ein Paar aus Tschechien verkauft dort handgefertigtes Eis, welches wir uns zum Abschluss noch gönnen.

Nachmittags kommen wir wieder auf unserem altbekannten Campingplatz an – Motueka und der Abel Tasman haben uns bis hierhin wirklich begeistert. Morgen stehen dann die Waikoropupu Springs auf dem Plan – einer der größten Süßwasserquellen auf der Erde.

 

28.12.2022 Nelson/Neuseeland

Haben wir heute tatsächlich Pech mit dem Wetter? Es ist bewölkt und der Wetterbericht sieht auch nicht so rosig aus. Am gestrigen Abend hatte es auch noch geregnet und es sieht nicht so aus, als würde die Wolkendecke allzu schnell aufbrechen. An sich eigentlich kein Problem – für uns jedoch schade, da die Waikoropupu Springs ihre Magie tatsächlich nur bei Sonnenschein entfalten – auch ohne sind sie zweifellos schön, mit aber beinahe surreal.

So fällen wir die Entscheidung, die Quellen auszulassen – Albert macht uns außerdem auch ein bisschen Sorgen und die Straße nach Takaka ist berüchtigt (zurecht). Statt nach Norden fahren wir also wieder gen Süden – Nelson ist unser Ziel. Davor heißt es aber: Selbst Brombeeren pflücken!

Für 15$ kriegen wir eine Schüssel (und einen extrem stylischen Hut), welche wir füllen dürfen – nebenbei füllen wir auch unseren Bauch – kleine Käfer inklusive (haben wir echt sehr spät gemerkt, aber was will man machen…) – dann geht es los.

Wir erreichen Nelson am frühen Nachmittag und hier scheint ausnahmslos die Sonne. Unser heutiger Campingplatz liegt mitten in der Stadt auf einem Parkplatz (direkt neben dem YHA-Hostel, welches ich noch gut kenne). Parkplatz in der Stadt – nun ja, gibt sicher coolere Orte, aber dafür haben wir Wlan, Toiletten und sogar warme Duschen für 2$ – fair enough!

Nelson an sich bietet viele kleine Cafés und Bars. An sich ist die Stadt für neuseeländische Verhältnisse sehr anschaulich – jetzt nicht umwerfend, aber doch ganz nett.

In einem der vielen Cafés arbeiten wir an unseren Blog weiter und bereiten das nächste Video vor, es ist ja bald schon Januar! Hilfe, wie die Zeit rennt…

Später ziehen wir noch in den McDonalds um (hier gibt es massig Steckdosen und Wlan), da die Cafés hier alle gegen 16 Uhr leider zu machen – es ist halt Ferienzeit… mal sehen, was der Abend noch so bringt. Wir sehen uns Morgen – hoffentlich schafft Albert es noch auf die Nordinsel, damit wir ihn zum Autodoc bringen können.

 

29.12.2022 Renwick/Neuseeland

Was sich die letzten Tage abzeichnete, wird nun immer deutlicher – die Zeit vor der Abreise nach Picton verbringen wir hauptsächlich mit kleineren Aktivitäten, da wir einerseits Albert nicht mehr zu sehr belasten wollen und andererseits wir auch immer wieder schauen müssen, einen Platz auf den Free-Campsites zu bekommen.

Daher lautet das heutige Ziel Blenheim – eine knappe halbe Stunde südlich von Picton. Gegen 9 Uhr fahren wir los, 90 Minuten Fahrt von Nelson nach Blenheim sagt das Navi. Unterwegs machen wir noch eine Frühstückspause mitten im Nirgendwo vor Havelock, dann fahren wir weiter.

Weinberge kündigen unsere Ankunft in der Stadt an. Blenheim ist das Weinzentrum Neuseelands – ein Großteil des produzierten Weines stammt aus dieser Gegend und dementsprechend sieht die Umgebung auch aus. Soweit das Auge reicht, reihen sich Weinstöcke aneinander und die Sonne brennt unerbittlich. Ich selbst kam 2017 in den “Genuss” auf einem dieser Weingärten arbeiten zu dürfen. Würde ich definitiv nicht unbedingt weiterempfehlen. Glücklicherweise sind wir heute nicht deswegen hier.

Die Stadt an sich hat sich nur minimal verändert und zu unserem Leidwesen ist sie vollkommen ausgestorben. Es sind nun mal Ferien in Neuseeland… aber verglichen mit Nelson wirkt Blenheim wie eine Geisterstadt. Also schnell eine Alternative rausgesucht und gefunden: 10 Kilometer nördlich, an einem Seitenarm des Wairau Rivers gibt es laut Campermate eine Badestelle, etwa 5 Minuten Autofahrt und das Wetter lädt wirklich zum Schwimmen ein.

Vor Ort angekommen werden wir leider enttäuscht – der Wind bläst so heftig, dass man nicht am Ufer sitzen kann, ohne dabei wie “gesandstrahlt” auszusehen. Also nächste Alternative rausgesucht – ein bayrischer Biergarten – mitten in Neuseeland – must give it a try.

Doch auch hier stellt sich heraus, dass wir leider zur falschen Zeit da sind – wegen Ferien geschlossen – so langsam wird es wirklich ärgerlich… Hilft aber ja alles nichts.

Also fällt die Entscheidung, weiter nach Renwick zu fahren – dort liegt auch unser Free-Campingplatz für die Nacht und zumindest die Taverne im Ort verspricht offen zu sein. Free Wifi inklusive – so zwar nicht geplant, aber besser als nichts.

Die Woodbourne Tavern ist zwar relativ teuer, dafür ist das Essen aber gut – es gibt Pommes und Bier. Außerdem nutzen wir die Zeit, uns Gedanken für die weitere Reise zu machen. Dabei listet jeder nacheinander die Länder auf, die wir besuchen wollen. Anschließend werden die besten Reisezeiten und Drohnenregeln rausgesucht. Am Ende ergibt sich dann zumindest ein grobes Bild der Reihenfolge, nach denen wir die ausgewählten Länder bereisen wollen.

Und wie so häufig in Neuseeland geschehen dann doch unerwartete Dinge – diesmal leider nicht im positiven Sinne: Unsere Bekannten aus Australien (mit denen wir uns in Queenstown getroffen hatten), schreiben uns – sie haben keinen Campingplatz in St. Arnaud und fahren nun in unsere Richtung, da sie Morgen die Fähre in Picton erreichen müssen. Eine halbe Stunde später dann eine weitere Nachricht: Vollsperrung der Straße – ein schwerer Unfall. Es dauert insgesamt bis 1 Uhr nachts, bis die beiden dann bei uns eintreffen – mehr als 4 Stunden standen sie in der Vollsperrung und wir erfahren, dass leider zwei Menschen beim Unfall umkamen. Unterschätzt niemals Neuseelands Straßen! Unfälle wie diese passieren leider immer noch viel zu oft…

 

30.12.2022 Picton/Neuseeland

Es mag jetzt komisch klingen, aber aufgrund der Geschehnisse des gestrigen Abends können wir heute erfreulicherweise mit unseren Freunden noch schnell zusammen frühstücken und ein paar Überlegungen zu unserer Australienreise durchgehen.

Nach dem Zusammenräumen und dem mittlerweile ritualisierten Abspülen, fahren wir wieder in Richtung Blenheim und biegen dann nach Norden nach Picton ab. Dort haben wir einen Campingplatz gebucht, weil Morgen unsere Fähre um 7:30 abfährt und wir einfach auf Nummer sicher gehen wollen, dort auch pünktlich zu sein. Die Fahrt an sich ist recht unspektakulär, dafür überrascht uns Picton positiv mit seiner Hafenpromenade, die zum Spazieren einlädt.

Dieser Ort lebt eigentlich nur von den Fähren – trotzdem ganz nett.

Etliche Cafés im “Südstaatenstil” säumen die Bucht und verglichen mit Blenheim tobt hier das Leben. Daneben gibt es noch ein paar Museen, die wir jedoch nicht betreten (Walfängermuseum und ein altes Schiffswrack). Dafür schwimmt im Hafenbecken vor uns plötzlich ein riesiger Stingray (Stachelrochen). Wir glauben unsere Augen nicht – ganz entspannt schwimmt der Fisch knapp unter der Wasseroberfläche an uns vorbei – Durchmesser sicherlich über einen Meter.

Später entdecken wir noch zweitere Stingrays, teilweise noch größer – Leute, überlegt euch, wo ihr in Neuseeland schwimmen geht… 😀

Der Campingplatz nur wenige Kilometer außerhalb ist nichts Besonderes, fast nur Locals campen hier und zeigen wenig Interesse an uns. Einige scheinen auch Dauercamper zu sein – aber die Dusche dafür umso willkommener. Später stürmt es noch fürchterlich, so dass einige Zelte durch Windböen beschädigt werden – hoffentlich haben wir Morgen nicht so viel Wind, sonst wird die Überfahrt nach Wellington nicht sehr angenehm…

 

31.12.2022 Wellington/Neuseeland

6 Uhr – Wecker klingelt, los geht’s, die Fähre ruft. Mit einiges an Verspätung legt das Schiff ab, Wetter ist gut, wenig Wind, wird also eine entspannte Überfahrt durch die Fjorde. Bei der Gelegenheit lassen sich auch noch das eine oder andere Foto machen. Mit eines der schönsten Überfahrten, die wir kennen. Drei Stunden dauert es, dann legen wir in Wellington an. Unser direktes Ziel ist der Marina Bay Freedom Campsite, welcher über 51 Stellplätze verfügt. Es ist kurz nach 1 Uhr nachmittags als wir dort ankommen und unsere größten Befürchtungen wahr werden: Der Platz ist voll belegt (es ist halt Silvester… das war irgendwie zu erwarten). Dann aber haben wir doch noch unfassbares Glück – noch während wir auf der Suche nach Alternativen sind, fährt ein Camper aus einer der Parklücken raus, in die wir schnell reinschlüpfen – geschafft! Ab jetzt werden wir Albert bis zum 4.1. nicht mehr bewegen (da haben wir den Termin beim Mechaniker, nur 3 Kilometer entfernt von hier). Auch sonst bietet der Platz alles, was wir als Freedomcamper brauchen: Wasser, Toiletten, einen Supermarkt 15 Minuten fußläufig entfernt und sogar eine warme Dusche in einem Schwimmbad (3$ pro Person), ebenfalls in 15 Minuten erreichbar.

Welcome to Wellington in 2023

Am späten Nachmittag fahren wir mit dem Bus nach Downtown und wieder sind wir begeistert über die Neuseeländer: Busfahrten sind scheinbar an Silvester kostenlos – vermutlich will man damit den Verkehr reduzieren und auch das Fahren unter Alkoholeinfluss verhindern – geniale Idee, Deutschland, bitte abschauen!

In der Stadt ist schon jetzt einiges los, so dass wir ziemlich lange brauchen, etwas zu Essen abseits von McDonalds und Burger King zu finden – einerseits sind viele Lokale wegen der Ferien geschlossen, andererseits die wenigen offenen Gaststätten schon belegt. Am Ende wird es der Gorillas Foodtruck unweit der Cuba-Street, es gibt Burger und echt geile Pommes. Danach rufen ein paar kühle Biere nach uns, bevor wir gegen halb 12 dann zum Wellington Harbour (genauer gesagt zum Te Papa Museum) aufbrechen. Dort hat sich bereits eine große Menschenmenge versammelt (nicht vergleichbar mit Berlin oder so, aber einige Tausend sind es schon) und auf einer Bühne wird Musik gespielt.

Kurz danach heißt es auch schon Frohes Neues! Während in Deutschland noch 12 Uhr mittags ist, knallen in Neuseeland die Sektkorken – wenn auch im übertragenen Sinne, denn Alkohol in der Öffentlichkeit ist im gesamten Stadtgebiet verboten. An sich eine gar nicht so schlechte Idee, weil so wenigstens am nächsten Morgen nicht Unmengen von zerbrochenem Glas und Flaschen herumliegen.

Auch sonst läuft das hier viel gesitteter als in Deutschland ab – es gibt ein zentrales Feuerwerk (welches ein wenig enttäuscht, nach 5 Minuten ist alles vorbei) und das war es – keine Böller, keine privaten Raketen, keine Verletzten. Insgesamt ist das eine sehr angenehme Erfahrung nicht ständig auf irrfliegende Raketen oder absichtlich auf Menschen geworfene Böller achten zu müssen (Jaja, wir wissen, dass die Deutschen sich das Böllern nicht nehmen lassen, aber schlau ist es halt einfach nicht…nach den Bildern und Berichten aus Berlin wäre das auch mal eine Überlegung für Deutschland?).

Nach dem Feuerwerk geht es nochmal in eine Tanzbar – bevor wir recht früh mit einem Cityroller zum Campingplatz zurückdüsen. Welcome 2023!

Teilen.

Hinterlasse eine Antwort