Pfefferkuchen ohne Hexenangst

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Der 17. Pfefferkuchenmarkt lockt am 1. bis 3. November ins idyllische Pulsnitz

Keine Weihnacht ohne Pfefferkuchen. Doch diese kauft man als Lausitzer nicht seit Ende August im Supermarkt, sondern holt sie selbst in Pulsnitz! Wir befragten exklusiv Sandro Tenne, von Beruf eigentlich Naturschützer, aber einer einheimischen Pfefferküchler-Familie entstammend und daher seit Gründung des größten Festes der herrlichen Zunft immer dabei. Seit fünf Jahren ist er nun für den „Pulsnitzer Pfefferkuchen und Pulsnitzer Lebkuchen e.V.“ sogar erster Ansprechpartner für die Organisation, so auch für den 17. Pulsnitzer Pfefferkuchenmarkt, der vom 1. bis 3. November 2019 wieder Zehntausende in die idyllische Stadt zwischen Kamenz und Bautzen lockt.

 

Hallo Herr Tenne, der Pfefferkuchenmarkt erlebt schon die 17. Auflage – Sie kennen sicher alle?

Ja, ich kenne den Pfefferkuchenmarkt seit 2003 und habe alle Märkte selbst erlebt und dabei immer mitgewirkt. Dabei meist unterstützend in unserer Pfefferküchlerei, seit 2015 bei der Organisation und der direkten Durchführung des Marktes.

 

Was war Ihr erstes Erlebnis, Ihre älteste Erinnerung daran?

Bekannte und Freunde waren zu Besuch in Pulsnitz und wollten sich natürlich den ersten Pfefferkuchenmarkt ansehen. Wir standen auf dem Marktplatz und waren völlig überrascht, dass so viele Besucher den Weg in die kleine Stadt Pulsnitz gefunden haben.

 

Es wird Ihr fünfter Pfefferkuchenmarkt als Hauptorganisator – wie hat er sich seither gewandelt?

Im Grunde hat sich das Konzept bewährt, musste aber im Laufe der Jahre angepasst werden. Die Anforderungen sind zum Teil immens hoch und oft nur mit großer Kraftanstrengung umsetzbar. Wir achten weiterhin verstärkt auf Müllvermeidung und die Nutzung von Mehrwegbehältern für Getränke. Zum Markt 2016 wurde eine neue Pfefferkuchenmarkt-Tasse eingeführt, die nach und nach mit verschiedenen Sammelmotiven ausgegeben wird und die auch jeder Besucher erwerben kann. Seit 2018 steht erstmals ein Trägerverein aus allen Pfefferküchlern hinter der Organisation. Wir haben auch hinter den Kulissen einige Dinge gestrafft und angepasst.

 

Was sollte sich noch tun?

Eine große Herausforderung ist das Thema Parkplätze. Wir entschärfen die Situation mit einem Buspendelverkehr von Parkplätzen in Großröhrsdorf und arbeiten mit dem Verkehrsverbund Oberelbe beim Zugverkehr zusammen. Wir würden uns wünschen, dass der Termin des Pfefferkuchenmarktes und die damit verbundenen Einschränkungen besser beachtet werden. Auch bei Bauarbeiten und Sperrungen, die zu einer Behinderung des Marktes führen können.

 

Was sind aus Ihrer Sicht die Programmhöhepunke 2019?

Am Sonntag ist der Kirchturm der Stadtkirche St. Nicolai von 12 bis 15 Uhr für Turmbesteigungen geöffnet. Das Publikum hat die Möglichkeit, die Museen und Werkstätten der Stadt zu besuchen, allen voran das Pfefferkuchenmuseum sowie die Blaudruckwerkstatt und die Töpferei. Für unsere Kleinen gibt es Karussells, Puppentheater, Ponyreiten und das Verzieren von Pfefferkuchen. Die Kinder können sich auch im Saftpressen versuchen.

 

Welche Rolle spielen Hänsel & Gretel (oder gar die Hexe) bei Ihrem Marketing?

Hänsel und Gretel können sich unerkannt unter die Besucher mischen. Die bekannte Madame Rosa wird dafür sorgen, dass die Hexe Hänsel und Gretel nicht zu fassen bekommen wird. Hänsel, Gretel, Hexe und Hexenhaus sind auf dem Markt auch in Form von garnierten Pfefferkuchen vertreten.

 

Aus dem Süden und aus Kamenz kann man ja mit Zug anreisen, aber wie empfehlen Sie den Niederlausitzern am besten anzureisen?

Bitte fahren Sie mit dem PKW nicht bis in die Stadt! Nutzen Sie die Möglichkeit, an der Bahnstrecke Dresden-Kamenz in den stündlich verkehrenden Zug zu steigen. Am Wochenende ist ein Buspendelverkehr von der Nachbarstadt Großröhrsdorf nach Pulsnitz eingerichtet. Die Busse fahren ab 9 Uhr etwa alle 20 Minuten. Die PKW-Parkplätze sind ausgewiesen und ab den Autobahnabfahrten Pulsnitz und Ohorn ausgeschildert. Bitte achten Sie auf die Hinweisschilder mit Pfefferkuchenmann.

 

Wieviele Pfefferkuchen sollte denn ein Lausitzer im Haushalt gebunkert haben?

Einige Tüten gefüllte Spitzen sollten auf jeden Fall dabei sein. Die Sortenauswahl ist umfangreich. Nach den Berichten der Besucher des Pfefferkuchenmarktes verdunsten diese sehr schnell im heimischen Haushalt. Daher darf dieser Vorrat nicht zu knapp bemessen sein! Wer lieber etwas Leichteres mag, kann auch zu ungefüllten Schokokuchen oder Pfefferkuchen mit Zuckerglasur greifen und für die Kinder gerne ein paar garnierte Pfefferkuchen mitnehmen.

Und wenn der Pfefferkuchenvorrat zur Neige geht, dann haben die Pfefferküchler auch noch nach dem Markt bis Weihnachten ihre Geschäfte geöffnet. Pulsnitz ist immer einen Besuch wert!

 

Sie haben ja als Naturschützer ja eigentlich einen ganz anderen Beruf. Was motiviert Sie jedes Jahr erneut zu diesem Kraftakt?

Die Verbundenheit mit Stadt und Familie und die Tatsache, dass es keinen Markt und keine kulturellen Höhepunkte mehr gäbe, wenn sich nicht jedes Mal viele Helfer finden, die solche Feste organisieren. Nicht in Pulsnitz – und auch nicht in anderen Gemeinden. Auch für uns ist es jedes Jahr aufs Neue schwierig, genügend Helfer zu finden, die uns bei der Durchführung des Marktes unterstützen.

 

Interview: Andreas Herrmann

Netzinfos zu Markt, Anfahrt und Programm: www.pfefferkuchenmarkt.de

 

 

 

 

 

 

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