Brat mir ’nen Storch – Die Broilers kommen für einen ihrer raren Clubgigs nach Cottbus

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Ist da jemand, der mich hört?“, singen die Broilers, und natürlich kennen Sie längst die Antwort. Da ist nicht ein Jemand, da sind viele, die die Band aus Düsseldorf hören. Inzwischen sind es sogar so viele, dass sich einige Leute gewundert haben dürften, als sie den Veranstaltungsplan Juli im Cottbuser Glad-House lasen.

Die Broilers spielen am 13. des Monats einen von nur drei (ausverkauften) exklusiven, intimen Clubgigs, mit denen sie sich auf die großen Solo- und Festivalshows im Sommer eingrooven wollen. Wobei „eingrooven“ bei ihnen eher  „heißrocken“ meint, denn die Band hat sich im Laufe der Jahre ein Image als äußerst sportives Element im deutschen Rockistenverbund erspielt. Immer knallhart drauf auf den Punkt, der die Glückssterne in den Köpfen der Fans zum Funkeln bringt.

Galaktisch fantastisch kommt ihnen das wohl selber immer noch vor, denn zu Beginn der Broilers-Geschichte Anfang der Neunzigerjahre war der Erfolg natürlich noch nicht abzusehen. Nur die Energie, die im Konzert jedes Mal die Lunte entfacht und zu einer Kette kleiner musikalischer Explosionen führt, gab es damals schon, als Sammy Amara und Andi Brügge die Band gründeten. Punkrock mit Oi!-Appeal – damit ließ sich gut die Gefühlslage abspulen. Bald auch von den Lokalmatadoren Toten Hosen hilfreich unter die Arme gegriffen, haben die Broilers allmählich ihren eigenen Weg und deutschlandweite Bekanntheit gefunden. Die gute Nachbarschaft zu den Hosen ist stets geblieben, seit 2011 werden sie von deren Firma JKP gemanagt. Erfolgstechnisch bewegen sie sich inzwischen quasi auf Augenhöhe zu den Eignern ihres Managements. Das aktuelle Broilers-Album „(sic!)“ ging in diesem Jahr direkt auf Platz eins der deutschen Charts. Zudem gewann die Band den Musikpreis „Echo“ in der Kategorie „Rock National“, was sie mit einer klaren Ansage an alle Musikfreunde und Kollegen dankten: „Speziell nach unserer letzten Single ‚Keine Hymnen heute‘ häuften sich die Kommentare: ‚Ihr seid Musiker, macht Musik, haltet Euch aus der Politik raus!‘. Aber wir sind in erster Linie Menschen, und Menschen machen ihren Mund auf, wenn ihnen etwas gegen den Strich geht. Also ist auch für die Zukunft nicht zu erwarten, dass wir uns in dieser Hinsicht zurückhalten werden.“ Punkt. Bei der Veranstaltung hatte sich Kumpel Campino bekanntlich über all die Arschlöcher mokiert, die Musiker mit sozialem Engagement nur niedermachen würden, was auch dazu führe, dass viele deutsche Künstler aus Schiss vorm Uncoolsein keine Haltung mehr zeigen würden. Die Broilers mussten sich da nicht angesprochen fühlen.

Thomas Lietz

13. Juli, Glad-House Cottbus (ausverkauft)

 

Bild: Das Broilers-Konzert im Glad-House war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Foto: Robert Eikelpoth

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