Rapper Stoi lädt zur Record-Release-Party seines Debut-Albums ins Chekov

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Rap gibt es heutzutage wie Sand am Meer. Wirklich guter Rap, der seinen Wurzeln treu geblieben ist, indem er sich ein Mindestmaß an kritischem Anspruch bewahrt hat, bleibt hierzulande jedoch nach wie vor eine Rarität. In all dem Einheitsbrei finden sich nur noch selten Künstler, die eine eigene Handschrift vorweisen können.

Bei Stoi ist eine solche klar erkennbar. Mit seinem erst kürzlich veröffentlichten Debut-Album zeigt der Cottbuser Rapper auf erfrischende Weise, dass, sich mit der eigenen Person künstlerisch auseinanderzusetzen, auch im Rap nicht bedeuten muss, ununterbrochen auf die eigene Unfehlbarkeit hinzuweisen. Eine solche Manier zeugt wohl eher davon, dass es fernab der eigenen Selbstinszenierung eher wenig tatsächlich Berichtenswertes zu erzählen gibt.

Stoi dagegen hat etwas zu erzählen – über sich und sein Leben, den täglichen Struggle mit den selbst gesetzten Prinzipien, über das Scheitern und damit klarkommen, die verschiedenen Facetten der Trostlosigkeit des Seins und darüber, wie ihn das vielschichtige Umfeld, in dem er sich bewegt, mental beeinflusst, seine Persönlichkeit prägt und formt. Um es in Stois Worten kurz und bündig auf den Punkt zu bringen: „[S]eine Seele tanzt den Striptease für dich auf den Beat.“

Da gibt es offensichtlich genügend aufgestauten Seelenballast, der raus muss, hoch an die Oberfläche. Und Rap dient ihm dabei als Sprachrohr. So ist ein über mehrere Jahre zusammengetragenes persönliches musikalisches „Sammelsurium“ (so auch der Albumtitel) entstanden, welches es durchaus verdient, Gehör zu finden – und zwar nicht nur bei eingefleischten Rap-Fans. Denn was Stois eigenen Stil neben der angenehm verrauchten Stimme so besonders macht, ist die gelungene Verbindung von Oldschool-Rap und Elementen der Pop-Musik, ohne dass seine Songs dabei in eine schnulzige Richtung abdriften oder abgegriffene Muster bedienen würden. So weiß er nicht immer leicht verdauliche Themen auf spielerische Art und in stets eingängiger Weise zu behandeln.

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Musikalisch ist ein buntes Crossover entstanden, welches durch Stois versierten Rap als durchgängige Konstante zu einem stimmigen Ganzen verbunden wird. Die Vielseitigkeit seiner Beats ist nicht zuletzt durch die intensive Zusammenarbeit mit Künstlern aus seinem Umfeld entstanden. In nächtelangen Jam-Sessions mit Kollege Monstapat, der Stois Album produziert hat, wurden neue Wege beschritten, alternative Ansätze erprobt und nicht selten bereits fertige Songs über den Haufen geworfen, um wieder von vorne zu beginnen. Es wurde nicht nur ausgiebig geraucht und getrunken, sondern auch viel und leidenschaftlich gestritten, um sich am Ende dann doch wieder zusammenzuraufen. Das Resultat ist ein Album, das mit dem ursprünglichen Konzept nicht mehr viel gemein hat und die Erkenntnis, dass Kunst nicht immer planbar ist, sondern Freiraum braucht und oft erst während ihres Umsetzungsprozesses die für das Endprodukt essenziellen Ideen heranreifen.

Was Bühnenpräsenz angeht, ist Stoi eine alte Rampensau. Durch seine langjährige Erfahrung im Freestylen fühlt er sich vor Publikum merklich zuhause und versteht es bestens, dieses auf ungezwungene Art mitzureißen.

Dies wird er mit Sicherheit auch wieder bei seiner Record-Release-Party am 13. Dezember im Chekov tun, wo er – wie es sich für einen rastlosen Künstler seines Schlages gehört – es sich nicht nehmen lassen wird, neben den Songs seines Debut-Albums auch schon den einen oder anderen neuen Track anzustimmen. Auch wird Stoi nicht allein auf der Bühne stehen, sondern viele seiner Songs als Akustik-Versionen zusammen mit seiner eigens dafür zusammengestellten Band performen.

Warum sowohl der schon vergangene Album-Release als auch die kommende Release-Party an einem Freitag den 13. erfolgen, bleibt nur beim Künstler selbst zu erfragen.

Pinchas Flemming

 

 

Info:

Stois Record-Release-Party: 13. Dezember, Einlass: 21 Uhr
Chekov – the unoptimal location, Cottbus
www.stoi-musik.bandcamp.com, www.soundcloud.com/stoi-musik,

 

 

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