Theatergeflüster Januar 2017

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Woran denken Sie, wenn Sie vom „Wirtshaus im Spessart“ hören? Sonntagnachmittagsfilme? Unterhaltungskino? Märchen? Liselotte Pulver? Natürlich alles richtig, habe ich auch gedacht. Aber wenn man sich im Augenblick in die „Wirtshaus“-Proben des Staatstheaters verirrt, dann wird es abenteuerlich! In der Theaterscheune in Ströbitz trifft man auf finstere Räuber und hasenherzige Pastoren, findet die große Liebe, zivilen Ungehorsam, Meuterei und sogar Finanzbetrug! Die Bühnenversion des Kultfilms ist eine Wucht, die tollkühne Comtesse muss sich einfach in den mysteriösen Räuberhauptmann verlieben, Geheimnisse werden gelüftet und ein unmöglicher Vater bekommt seine Lektion, daran führt kein Weg vorbei. Es gibt also die perfekten Zutaten für richtig gute Unterhaltung in der Theaterscheune, wenn die Mitglieder des Opernensembles zu Grafen, Räubern, Zofen, Soldaten und Helden jeder Art werden. Nicht nur, dass man als Zuschauer mittendrin ist – plötzlich sitzt man neben der draufgängerischen Comtesse von Sandau, bekommt von Baron Sperling einen Räubergulden zugesteckt, der Räuberhauptmann tanzt am Tisch vorbei – nein, man kann gar nicht anders, als begeistert zu sein. Ein bisschen Nostalgie, ein bisschen Schunkeln, aber auch hintergründiger Humor, starke Frauen und undurchsichtige Männer, schließlich entsteht aus einer rabiaten Erpressung eine große Liebesgeschichte, in der am Ende auch der Gerechtigkeit Genüge getan wird. Das alles mit einer Musik, die man nicht mehr loswird. Komponist Franz Grothe hat wirklich alles aufgeboten, was die Musikgeschichte hergibt, von operettenhaften Soli über langsame Rumba bis hin zu echten Publikumsrennern wie „Ach das könnte schön sein“ oder „Pfui, Papa“ findet sich alles, was das Herz begehrt.

Aufgrund der großen Nachfrage hat das Staatstheater Cottbus ab Februar 2017 zusätzliche Termine in das Programm genommen.

Anna Maria Jurisch

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