Alle Jahre wieder entsteht mitten in Cottbus ein kleines Stück Südtirol: In der kalten Jahreszeit, von Oktober bis Februar, kann man hier in eine urige Almhütte einkehren. Und weil Berge in der Niederlausitz rar sind, steht die Almhütte einfach auf dem alten „Stadttor“, gleich neben der Buchhandlung Hugendubel und dem Stadtbrunnen.
Nicht jeder findet die Location auf Anhieb. Aber: „Der Aufstieg lohnt sich!“ – das Motto des Veranstalters passt. Denn die schlichte kleine Treppe neben der Stadtmauer führt den Besucher direkt in eine andere Welt. Hier, in der Holzhütte, ist es warm und heimelig. Unter dem Dach hängen Leuchter aus Wagenrädern, Geweihe zieren die Wände und neben einer rustikalen Sitzgruppe steht ein Schlitten, wie kurz mal abgestellt nach einer winterlichen Rutschpartie. Die Bedienung trägt Trachten und auf der Speisekarte stehen – neben Pizza, Zander und Flammkuchen – so deftige Gerichte wie „Tiroler Gröstl“ und „Almpfandl“. Süßspeisen wie Apfelstrudel und Kaiserschmarrn gibt es natürlich auch. „Die Küche hat von Montag bis Freitag ab 16 Uhr geöffnet, am Wochenende ab 14 Uhr. Und bis 22 Uhr gibt’s auf jeden Fall was zu essen, meistens auch länger,“ verspricht Geschäftsführer Frank Kuban.
Feiernde Gäste werden sich über das beachtliche Getränkeangebot freuen. Das umfasst neben dem Üblichen auch ein großes Spektrum an Whisky- und Rum-Sorten, guten Champagner und viele Cocktails – sowie kreative Mocktails und Prosecco-Mixgetränke.
Die Almhütte gibt es schon seit 2012. Doch diesmal erwartet die Gäste ein Novum. Frank Kuban berichtet: „Neu in diesem Jahr ist der Winterwald. Das ist ein Highlight, das es so in Ostdeutschland zum ersten Mal gibt. […] Wer das nicht gesehen hat, verpasst etwas. Ein großer Vorteil: Auch wenn man nicht reserviert hat und die Hütte voll ist, kann man auf jeden Fall kostenfrei in den Winterwald.“ Und tatsächlich: Wer die Hütte verlässt, steht mitten in einem dichten, duftenden Nadelwald. Einem Wald auf der Stadtmauer, mit Blick auf das Rathaus. Dieser „Wald“ verfügt natürlich über Tischchen, Bänke und Wärmequellen. Selbst die Strandkörbe von der sommerlichen Strandpromenade haben sich jetzt winterlich verkleidet und dienen als windgeschützte Sitznischen. Und in der Mitte, sozusagen auf der „Lichtung“ des Winterwaldes, gibt es Feuerzangenbowle und andere wärmende Getränke.
Übrigens: Die Schneewahrscheinlichkeit im Winterwald ist deutlich höher als irgendwo sonst in Cottbus. Frank Kuban erzählt: „Wir haben eine original österreichische Skilanze, und die wird Schnee schießen. […] Wenn die Kälte da ist, minus 2,5 Grad, also auch in der Nacht, dann machen wir über Nacht Schnee, den man dann am nächsten Tag hier bewundern kann – ein echtes Highlight.“
Wer nun Lust hat, seine Hochzeit oder eine Betriebsfeier in Almhütte und Winterwald zu feiern, hat gut lachen. Denn die Location kann gemietet werden. „Die Hütte ist für Feiern sehr gut geeignet, dank ihrer Größe“, meint Kuban. „Man kann durchaus mit einer 100-, 200-Mann-Gruppe kommen und hier feiern.“ Immerhin umfasst das Areal über 1000 Quadratmeter.
Apropos feiern: Im Dezember lädt das Team Almhütte gleich zu mehreren festlichen Events ein. Den Anfang macht der Adventsbrunch (am 1. und 3. Advent). Und wer Weihnachten nicht selbst in der Küche stehen möchte, lädt seine Familie einfach zum Weihnachtsbrunch ein (am 1. und 2. Feiertag). Dort gibt’s für jeden das Richtige, egal ob man eher knusprige Brötchen, süße Pancakes oder würzige Mittagsgerichte mag. Frank Kuban ergänzt: „Das Besondere daran ist natürlich die Hütte an sich, die beheizt ist und mit echtem Holz, und dass man dort einen tollen Brunch genießen kann, in diesem einmaligen Ambiente.“
Und dann ist da noch die Silvesterfeier „Rock Around the Alm“. „Fast alle, die letztes Jahr da waren, haben sich schon Karten geholt, weil es ihnen sehr gut gefallen hat.“, berichtet Kuban. Man habe aber für dieses Jahr zusätzliche Plätze geschaffen und davon seien noch einige frei. Die Gäste erwartet ein reichhaltiges Buffet und beste Stimmung. Ein DJ bringt Schwung in die Bude.
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, mitten in Cottbus einen Winterwald anzulegen? Der Veranstalter erzählt, er habe gut funktionierende Winterwälder in Goslar und Hannover kennengelernt. Das Konzept überzeugte ihn, darum hat er es mit nach Cottbus gebracht.
Und warum ist die Almhütte nicht besser ausgeschildert? Alteingesessene Cottbuser erinnern sich: Die Dachterrasse, auf der jetzt Winterwald und Almhütte stehen, gehörte früher zur HO-Gaststätte „Am Stadttor.“ Das Gebäude wurde 1968 errichtet – und steht heute unter Denkmalschutz. „Hier darf man nicht einfach etwas verändern, insofern ist es nicht so einfach, unten für sich zu werben.“, erzählt Kuban. So etwas müsse man jeweils mit dem Denkmalschutz absprechen. „Trotzdem muss ich sagen, dass ich nicht nur mit der Denkmalpflege, sondern auch mit den anderen Ämtern eine tolle Zusammenarbeit erfahre.“
Jasper Backer