Das BLmK auf digitaler Exkursion

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Öffentliche Bibliotheken und Archive, Galerien, Museen und Ausstellungshallen dürfen in Brandenburg ab dem 22. April wieder öffnen, hieß es kurz vor Drucklegung des HERMANN, aber nur unter der Wahrung der Hygienebestimmungen.
Es kann jeder Zeit zu neuen Entwicklungen kommen. Bitte informieren Sie sich auf den jeweiligen Internetpräsenzen der Einrichtungen, ob und wie die Häuser geöffnet haben.


 Die negativen Konsequenzen der Corona-Krise sind inzwischen allgegenwärtig und haben ausnahmslos sämtliche gesellschaftlichen Sphären überlagert. Auch der Kulturbetrieb, bleibt davon nicht ausgespart – denn dieser lebt selbstredend vom kulturellen Austausch und sozialen Miteinander. Somit ist die Kultur- und Kunstszene einer der Bereiche, welche bezüglich der Gegenmaßnahmen mit am stärksten betroffen sind und die wirtschaftlichen Auswirkungen in besonders bitterer Weise zu spüren bekommen. Auch wenn die Region rund um Cottbus bisher glücklicherweise von einer allzu starken Ausbreitung des Virus verschont geblieben ist, zeigt sich auch hier wie überall sonst das gleiche Bild: Museen, Clubs und andere Kulturstätten sind für den Publikumsverkehr geschlossen und sämtliche Veranstaltungen mussten bis auf Weiteres auf Eis gelegt werden.

Doch wie es so schön heißt, macht Not erfinderisch. So haben in Krisenzeiten Einfallsreichtum und Kreativität zur Überwindung dieser bekanntlich Hochkonjunktur. Im Falle von Corona ist der inzwischen weit verbreitete Ansatz – welcher in den meisten Fällen selbstverständlich nicht mehr als eine Notlösung sein kann – die eigene Internetpräsenz auszuweiten, um einerseits weiterhin wahrgenommen werden zu können, aber auch um allen Kulturinteressierten ein Stück weit dabei zu helfen, die triste Zeit der Isolation bestmöglich zu überbrücken. Ein finanzieller Ausgleich für die Kulturschaffenden kann dadurch jedoch, wenn überhaupt, nur ansatzweise generiert werden. 

Wie alle Museen durchlebt auch das BLmK gegenwärtig eine schwere Zeit. So hängen die ca. 500 Kunstwerke der fünf derzeit (eigentlich stattfindenden Ausstellungen einsam in leeren Ausstellungsräumen vor sich hin, abgeschottet von der Außenwelt. Das Auge des potentiellen Betrachters geht folglich leer aus. Besonders bitter ist dies nicht nur für die KünstlerInnen, deren ausgestellte Werke sich nun dem öffentlichen Zugang entziehen, sondern auch für die KuratorInnen der Ausstellungen, die bereits viele Wochen im Voraus eine Menge an geistiger Arbeit und organisatorischer Mühe in diese investiert haben, welcher nun die Möglichkeit, entsprechend gewürdigt zu werden, abhandenkommt.

Das BLmK zeichnet sich neben seinen Ausstellungen stets auch durch ein breitgefächertes Repertoire an Veranstaltungen, Kunstkursen, pädagogischen Aktivitäten und Führungen aus, welche krisenbedingt derzeit jedoch ebenfalls nicht durchgeführt werden können – zumindest nicht in ihrer bisherigen Form. Selbstverständlich sind die MitarbeiterInnen des BLmK aber nicht untätig und arbeiten trotz der momentanen Beschränkungen auch zur Stunde auf Hochtouren, um einen Ausgleich bieten zu können und eine Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen. Dazu werden verschiedene digitale Formate angeboten, welche beispielsweise durch Bildbetrachtungen, KünstlerIinnengespräche oder ein Kunstquiz die vertiefende Rezeption von Kunst und deren Genuss weiterhin – wenngleich natürlich in sowohl quantitativ als auch qualitativ begrenztem Umfang – ermöglichen. So werden einzelne Arbeiten aus dem rund 42.000 Kunstwerke beherbergenden Depot des BLmK – welches hier nicht ohne Grund als Schatzkammer bezeichnet wird – von den KustodInnen eingehend vorgestellt und interpretiert. Von den Museumspädagoginnen wurde der sogenannte MittmachMittwoch eingeführt, der – vor allem an die jüngere Generation gerichtet – zur interaktiven Teilnahme etwa in Form von Lösen von Rätseln oder Erfinden von Geschichten jeweils mit konkretem Bezug zu bestimmten Kunstwerken aufruft. Museumsdirektorin Ulrike Kremeier beschäftigt sich außerdem in kurzen Beiträgen auf philosophische Weise mit Fragen zur Rezeption von Kunst wie etwa dem für sie wesentlichen Aspekt der Selbstbestimmtheit der RezipientInnen beim Besuch einer Ausstellung, welche, so ihr Fazit, auf digitalem Wege in nicht wirklich befriedigendem Maße gewährleistet werden kann.

Pinchas Flemming

 

Info:

https://www.facebook.com/blmk.cb.ff/

https://www.instagram.com/blmk.museumfuermodernekunst/

 

 

 

 

 

Bildunterschriften:

  1. Linn Kroneck Museumreferentin
  2. Carmen Schliebe Kustodin Fotografie
  3. Anke Palme und Simone Pfanniger

 

 

 

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