Die Kinonächte haben den Ruf des Cottbuser Stadtteils Schmellwitz aufgewertet

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Für ein ausgesprochen positives Echo haben im Cottbuser Ortsteil Schmellwitz die Kinonächte gesorgt, die 2020 zum zweiten Mal stattfanden. HERMANN sprach mit dem Vorsitzenden des Bürgervereins, Michael Tietz.

Herr Tietz, Sie mussten einige böse Titulierungen für den Stadtteil ertragen, für den Sie seit knapp zehn Jahren ehrenamtlich arbeiten. Mit welchen Argumenten treten Sie solchen Stimmen entgegen?

Man muss wirklich hinter die Kulissen schauen. Im Jahr 2008 begann der Rückbau von Wohneinheiten, womit unser Stadtteil in jeder Form offener wurde. Die Zahl unserer Einwohner ist mit rund 14.000 Menschen in den letzten Jahren gleichgeblieben. Und ich behaupte, dass man sich hier auch wohlfühlen kann. Allerdings bietet dieser Flickenteppich zugleich weitere Chancen für neue Entwicklungen. Hier und da täten eine kleinteilige Bebauung zum einen der Optik, aber auch der Einwohnerstruktur gut.

Ist es denn für einen Investor und danach für dessen Kundschaft überhaupt interessant, hier her zu kommen?

Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Was in dem Zusammenhang leider schade ist, dass viele kleinere Verkaufseinrichtungen kapituliert haben und wir darum einen zu hohen Leerstand haben. Die Großmärkte beherrschen die Verkaufslandschaft, das ist aber nicht in Cottbus-Schmellwitz so. Aber wir sind im Thema Schulen ganz gut aufgestellt. Das kann man durch die Zuläufe am Beginn der Schuljahre recht gut ablesen. Und auf diesem Weg gewinnt unser Gebiet auch Interessenten, die sich am Ende sogar für einen Wohnsitz bei uns entscheiden. Manches kommt auch schon jetzt in neuer Qualität daher. Nehmen sie nur das kürzlich eröffnete Restaurant „Kolibri“. So etwas Modernes gab es zuvor bei uns noch nicht. Wenn an diesem Objekt im neuen Jahr auch noch die Außenanlagen zum Feierabendtreff im Grünen einladen, wird das dann eine schöne gastronomische Insel sein.

Michael Tietz zeigt Infotafeln auf denen „Schmellwitz heute & gestern“ dargestellt wird. Foto: GZ

Aufsehen erregt hat Schmellwitz in den Augusttagen der Jahre 2019 und 2020 mit den Kinonächten. Nicht zuletzt wegen der dafür erforderlichen Finanzen wurde diese neue Idee vorab ganz bestimmt von vielen Ungewissheiten getragen …

Da ist was dran. Wir waren alle schnell von dem Thema besessen, auch weil wir nach den früheren Stadtteilfesten etwas Neues in Sachen Kultur anbieten wollten. Viele Wege zu den Sponsoren, sowie Förderanträge waren nötig. So war schon die Premiere 2019 erfolgreich. Und die Gäste baten uns, so etwas auch fortzuführen. Das haben wir trotz Corona 2020 auch gemacht. So konnten wir trotz der neuen Erfordernisse, wie den Abstandsregeln auf unserem sonst eher trostlosen Mucke-Platz an drei Abenden insgesamt 450 Gäste begrüßen. Auch im neuen Jahr wollen wir unsere Film-Nächte fortführen und hoffen dabei, dass dann das Thema Pandemie weitgehend vom Tisch ist.

Wir haben jetzt die Lage des Stadtteils Schmellwitz tiefer beleuchtet. Doch ist Ihr Bürgerverein auch für geografisch recht weit entfernte wohnende Menschen da…

Der Name unseres Vereins gibt es tatsächlich nicht recht her, dass wir auch für die Menschen in der Karlstraße, für die Einwohner der Vogelsiedlung, die Leute rund um den Schmellwitzer Anger und auch für das Gebiet rund um das „Eichenwäldchen“ am Nordrand Ansprechpartner sind. Für all die hier lebende Leute erarbeiten wir derzeit Infotafeln mit dem Thema „Schmellwitz heute & gestern“. Die ersten Tafeln sind fertig, im Frühjahr wollen wir dann mit elf Tafeln komplett sein. Im Rahmen einer Wanderausstellung wollen wir später auch außerhalb von Schmellwitz zeigen, wie es einst war. Und daneben auch zeigen, wie lebenswert unsere Wohnbereiche im Cottbuser Norden heute sind. Dies sollte dann eine interessante Ergänzung zu unserer Internetpräsentation sein, auf der wir unser Gebiet detailliert und informativ vorstellen.

Georg Zielonkowski

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