Die Welt durch die Augen eines Meisters

0

Der Rechn-Kalender für 2021

2020 war kein schönes Jahr. Corona lähmte das soziale Leben und große Teile des Kulturbetriebs. Doch die übersprudelnde Kreativität eines Günther Rechn konnte selbst diese Krise nicht aufhalten. So entstand ein langer Reigen fantastischer Gemälde und Zeichnungen. Ein druckfrischer Kalender versammelt jetzt eine Auswahl dieser Werke. Und anders als in den vergangenen Jahren handelt es sich dabei sogar um einen Wochenkalender – mit 52 Drucken in DIN A3.

Das liefert uns einen willkommenen Anlass, den großen Cottbuser Maler aufzusuchen.

Der Kalendertitel „77“ verweist ja auf Ihren bevorstehenden Geburtstag. Haben auch die Arbeiten in diesem Kalender einen besonderen biografischen Bezug, kommentieren sie beispielsweise Ihr bisheriges Lebenswerk?

Rechn: Meine Arbeiten basieren in aller Regel auf meinem persönlichen Erleben. Das war in diesem Jahr nicht anders als sonst.

Auch Ihre neuen Werke zeigen wieder Ihre frappante Fähigkeit, Bewegungen aufs Papier zu bannen. Wie gelingt Ihnen das?

Rechn: Ich versetze mich in das Objekt, das ich darstelle. Damals, in meinen formative years, habe ich mich mal selbst beobachtet, während ich im Zoo zeichnete. Und ertappte mich dabei, dass ich unwillkürlich die Haltung des Tieres, das ich zeichnete, einnahm, beispielsweise die eines Stieres, um zu fühlen: Wie ist das, wenn man so dasteht?

Im Kalender ist auch ein neuer Pückler enthalten? [Das Bild zeigt den Fürsten, wie er betont würdevoll auf einer der Muskauer Löwenskulpturen reitet.]

Rechn: Ja, das ist eine Auftragsarbeit für Bad Muskau. Ich wollte nicht einfach eine Variante des Pyramidenbildes malen. Der reale Pückler hat zwar diese Löwen nie gesehen, doch man kann es sich gut vorstellen, wie er auf ihnen reitet. Und so bin ich auf dieses Motiv gekommen. Deshalb auch die Leiter, damit man sieht, so kommt er dort hoch. Es ist ja nicht so, als ob er entschwebte. Es ist sozusagen die Antwort auf das Pyramidenbild.

Der Fürst scheint Sie zu faszinieren.

Rechn: Das stimmt, ich halte ihn für eine der kulturell herausragendsten Figuren dieser Region. Ich besitze sogar eine Originalausgabe seiner „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei. Tatsächlich wäre ich gerne bei ihm am Hof ein- und ausgegangen. Vielleicht wäre es dann nicht Blechen geworden, sondern ich…

Da gibt es eine Geschichte, die ich gerne kolportiere: Der Maler Hanspeter Bethke, der wie ich auf Burg Giebichenstein studierte und später in die Niederlausitz zog, prägte mal den Zweizeiler „Wollt ihr euch an Blechen rächen/ Müsst ihr jetzt für Rechn blechen.“

Jasper Backer

P.S: Ein ausführliches Rechn-Porträt wird im Frühjahr 2021 im HERMANN erscheinen.

Kalender:

Wer einen handsignierten Kalender mit Werken des herausragenden Künstlers ergattern möchte, sollte sich sputen, denn es sind nur noch wenige der 100 Exemplare erhältlich. Die können bestellt werden unter rechn@guenther-rechn.de. Der Preis beträgt 29,95 EUR zzgl. Versandkosten.

 

Teilen.

Hinterlasse eine Antwort