Alles rund ums Kino: Zwölf Uhr mittags“ –das radioeins-Filmmagazin mit Knut Elstermann, jeden Samstag von 12 – 14 Uhr
Herbert
Herbert war in der DDR ein erfolgreicher Boxer, nach der Wende und dem großen Absturz schlägt er sich als Schuldeneintreiber und Türsteher durch, einsam, fast gefühllos. Zunächst mit kleinen Anzeichen, dann mit schrittweisem, unaufhaltsamen Verfall ergreift die tödliche ALS-Krankheit von ihm Besitz. Sie raubt ihm die Bewegungsfähigkeit, die Sprache. Nach einem Drehbuch von Clemens Meyer („Als wir träumten“) drehte Thomas Stuber diesen beeindruckenden Film, in dem der große Schauspieler Peter Kurth alles gibt. Er spielt hingebungsvoll und minimalistisch zugleich einen in sich selbst gefangenen Mann, der mit letzter Kraft versucht, sein Leben zu ordnen, etwa wieder in Kontakt zu seiner Tochter zu treten, während er die Kontrolle über seinen Körper mehr und mehr verliert.
Ixcanul – Träume am Fuße des Vulkans
Einer der Lieblinge der Berlinale des Vorjahres, ausgezeichnet mit einem Silbernen Bären, kommt jetzt ins Kino. In „Ixcanul“ aus Guatemala, das übrigens zum ersten Mal im Wettbewerb vertreten war, wehren sich indigene Frauen, die sich selbst spielen, gegen die Auswirkungen der Globalisierung. Erzählt wird aber auch die berührende Geschichte des Maya-Mädchens Maria, das davon träumt, einmal die große Stadt zu sehen, vielleicht sogar aus der traditionellen Gemeinschaft auszubrechen. Regisseur Jayro Bustamante, der selbst aus dieser Region stammt, hat diesen sehr authentischen Film mit den indigen Ureinwohnern seiner Heimat gedreht, er hat den Stoff mit ihnen entwickelt und verwirklicht. Er schuf nicht nur ein sehenswertes, packendes Kunstwerk, sondern ein bemerkenswertes soziales Projekt.