Seilschaft auf Mittelalterreise

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Die verrückte Zahnarztburg in Mortka bei Lohsa bietet etliches an Sommerkultur – so auch ein Gundermann-Revival

Erleben Sie einhundert Prozent Mittelalter.“ Damit wirbt die Jakubzburg Mortka. Haben Sie oder Ihre edlen Vorfahren noch nie gehört? Das ist normal, weil die Burg ein verrückter Neubau ist – allerdings in steinalter Optik und seit 2012 das Wahrzeichen des kleinen Lohsaer Ortsteils Mortka, gelegen zwischen Hoyerswerda, Spremberg, Boxberg und Bautzen.    

Nun bekommt hier die „Seilschaft“ am 12. August (19.30 Uhr) die erstmalige Ehre, Gerhard Gundermanns große Ostlieder per Frischluftkonzert ins Mittelalter zu transferieren. Denn integriert in die Idee, die die Sehnsucht nach romantischen Zeiten und großer Sicherheit bedient und mit Zugbrücke, Wassergraben, Turm, Burghof und Festsaal die typischen architektonischen Details aufweist, ist sowohl ein Beherbergungs- als auch ein Kulturkonzept. So kostet die Nacht im Turmzimmer für Paare mit Dornrösschenphantasien 94 Euro (mit Frühstück, aber ohne strapazierfähige Perücke).

Schon 2013 gab es Ende August die erste Burgnacht – und darin eingebettet „Die Streiche des Měrčin“, eine 70-minütige Freiluftperformance vom kompletten Sorbischen National-Ensemble (SNE) in Regie von Hauke Tesch, ab Herbst Ex-Spielleiter Oper am Staatstheater Cottbus, gespielt auf der Fläche zur Wiese hin und mitsamt Burgeinfahrt inklusive Zugbrücke als fantastisch beleuchteter Kulisse.

Dabei klingt der Lohsaer Silbersee, an dem der Burgherr Dr. Andre Jakubz, im Hauptberuf der Zahnarzt der Region, mit dem Silberseehaus eine weitere Unterkunft anbietet, eher nach Karl May. Und so war es vielleicht normal, dass inzwischen hier die Landesbühnen aus Radebeul – mit der Felsenbühne Rathen eigentlich gut ausgelastet, aber gern mit unterirdischen Preisen auf Gastspielreisen in der Oberlausitz unterwegs – statt dem Sorbischen National-Ensemble mit einer großen Show aufspielen: Für 32 Euro pro Karte kommt nun am 30. und 31. August  „Der Glöckner von Notre“ (mit einem guten Tom Pauls als Quasimodo) angedüst, wobei Kinder bis Zwölf zehn Euro kosten und bis Drei generell frei sind.

Doch auch das SNE kommt zuvor wieder vorbei: Mit Chor und Orchester am 25. August für den „Klangzauber Klassik“. Unter Leitung von Musikchef Dieter Kempe spielt es „unvergessliche Meisterwerke der Sinfonik“ von Mozart, Bach, Händel und Korla Awgust Kocor aus dem normalen Repertoire, welches Verpasser später noch in Hochkirch (3. September) und zum Republikgeburtstag in Schmochtitz (7. Oktober) hören könnten.

Andreas Herrmann
Titelfoto: Andreas Herrmann

 

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