Premiere am 16.04. – Stella Motina als Gast in Verdi-Oper

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Ein Stern zieht seine Bahn – ein neues Gesicht, eine neue Stimme im Opernensemble des Staatstheaters Cottbus. In Martin Schülers Inszenierung von Verdis „Don Carlos (Don Carlo)“ singt und spielt Stella Motina unter der musikalischen Leitung von GMD Evan Christ die Partie der französischen Prinzessin Elisabeth von Valois.

Der Vorname Stella ist lateinischen Ursprungs und bedeutet Stern. Dass der Stern der jungen ukrainischen Sopranistin aufging, ist ihrer Oma zu verdanken. „Oma hatte so eine wohlklingende Stimme und hat nichts Berufliches, das Leben Bestimmendes daraus gemacht“, erzählt die Sängerin. „Wer in dieser Lage ist, versucht es mit der nächsten Generation. Aber mit meiner Mutter klappte es auch nicht. Da setzte sie alle Hoffnungen auf die Enkelin und tat einiges dafür.“

Und der Stern der Enkelin zog seine Bahn, vom Geburtsort Lugansk (Ukraine) nach Moskau, wo Stella sechsjährig den ersten Gesangs- und Schauspielunterricht erhielt. „Aber Schauspiel reichte mir nicht. Ich wollte, dass sich meine Stimme und mein Spiel zusammenfinden. Das konnten sie auf dem College und in der bekannten Gnessin-Akademie in Moskau.“ Dass sie Letztere „mit Auszeichnung“ abschloss, davon erzählt sie ebenso wenig wie von ihrem Super-Abschluss des anschließenden „Master Operngesang“ an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Wichtiger als Zeugnisse ist ihr: Der Stern war weiter unterwegs an Theatern in Hildesheim, Hannover, Luzern, Bremen. Verdi, Puccini, Bizet mag sie besonders, ohne eine Lieblings- oder Traumpartie zu haben.

„Ich habe mich bis jetzt in jeder Rolle wohl gefühlt, mag alles, was ich spiele“, sagt Stella Motina. „Wenn ich auf der Bühne stehe, bin ich in ihr drin.“ Nun also die Elisabeth in Cottbus. Die soll, obwohl sie den Prinzen Don Carlos liebt, dessen Vater König Philipp II. heiraten. Totalitäre Machtstrukturen und die Staatsräson gebieten das. Die Sängerin: „Und das Volk will es. Das ist für Elisabeth ausschlaggebend. Sie fügt sich dem, opfert sich, gibt ihren Gefühlen eine andere Bahn. Mich erinnert sie ein bisschen an Mutter Teresa.“ Sie gibt der Elisabeth einen Aufopferungswillen, der offenbar dem Zwang der Sterne folgt.

Harte Konflikte in dramatischem Spiel sind vorgezeichnet, Intrigen und Denunziationen. Schlechte Zeiten für Träume und Visionen damals. Heute aber gute Zeiten für musikalische und darstellerische Kunstwerke. Für eine Stella Motina, die mit dem dramatischen Sopran in ein neues Fach eindringt und als ein, wie sie sagt, „sehr emotional geprägter Mensch“ die rationale Denkweise der Prinzessin annehmen muss. Aber: „Ich mag alles, was ich spiele“, sagt sie und erfreut sich an der „frischen, lebendigen Regiearbeit“ von Martin Schüler.

In weiteren Hauptrollen: Tilmann Rönnebeck (Philipp II.), Jens Klaus Wilde (Don Carlos), Andreas Jäpel (Marquis von Posa), Marlene Lichtenberg (Prinzessin Eboli).

Klaus Wilke

Premiere:

16.04., 19.30 Uhr, Großes Haus

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