Trittfest – Teil 14: von Bidiyya nach Maskat mit dem Fahrrad

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Immer noch geflasht von der Gastfreundschaft unseres Hosts Hamad und seiner Familie sowie dem leckeren Essen, machen wir uns auf zu unserem besonderen Silvestererlebnis in der Wüste während wir unsere Fahrräder in Biddiya bei Hamad zurücklassen. 

 

Als wir, zusammen mit anderen Touristen im Camp zwischen den Dünen ankommen, beziehen wir zunächst unsere Jurte und erkunden das liebevoll gestaltetes und mit orientalischen Mustern versehenes Camp. Dabei dürfen wir mal wieder in den Genuss der leckeren Datteln und des Omani Kaffees mit Kardamom kommen. Hierbei spielt die Reihenfolge eine große Rolle: die Datteln zuerst und dann erst der Kaffee – damit dieser nicht mehr so bitter erscheint. 

Bereits kurz darauf wurde der Sonnenuntergang eingeleitet und wie selbstverständlich begaben wir uns alle grüppchenweise auf die jeweils passende Düne, um dem roten Ball dabei zuzusehen, wie er seine Bühne verlässt. 

Aus der Ferne sahen wir parallel schon, wie ein Lagerfeuer entzündet wurde und sich die ersten Touristen rundum versammelten, um auf ihr Abendessen zu warten. 

 

Als alle gesättigt waren, wurde zum Abschluss des Abends noch Mais über dem Feuer gegrillt und der leckere Gewürztee (diesmal mit Oregano) serviert. Trotz der Unmengen an schwarzen Tee, die wir über den Abend hinweg tranken, versunken unsere Körper schnell in der viel zu gemütlichen Matratze.

 

Am nächsten Morgen fanden wir, trotz des Komforts und obwohl es noch relativ frisch draußen war, die Motivation der Sonne bei ihrem ersten Auftritt des Tages zuzusehen. 

Die meisten Gäste verließen das Camp nach dem Frühstück wieder, doch wir wollten die Wüste auch am Tag noch erleben und verbrachten aus dem Grund zwei Nächte hier. Die zweite Nacht war die Silvesternacht, in der prinzipiell alles wie am Tag zuvor ablief – ohne Feuerwerk, Böller und bunte Lichter. Ich persönlich vermisste den sich in Europa abspielenden Lärm nicht gerade und genoss die Ruhe am Feuer. Justin hingegen freut sich schon sehr darauf den Jahreswechsel wieder mit seinen Jungs zu feiern. 

 

Das neue Jahr starten wir mit 50km in unter 3h und neuen Bekanntschaften (die für uns nochmal wichtig wurden) sowie zwei neuen geschenkte Dattelpackungen im Gepäck. Nachdem wir unseren Zeltnachbarn, eine Spinne mit Zebramuster beäugten, den Staub des Tages abwuschen und anfangen wollten zu kochen, stellten wir allerdings fest, dass wir erneut unser Messer, diesmal im Desert Camp, liegen gelassen hatten. Dasselbe Messer, was uns auch auf Zypern schon einmal abhandengekommen war. Diesmal hatten wir uns schon mit dem Verlust abgefunden, doch Katharina und Jan, zwei Baden-Württemberger, die wir im Desert Camp getroffen hatten, waren zufälligerweise ebenso am nächsten Tag in Sur. So fand das Messer auch diesmal wieder zu uns zurück. 

Gut, dass wir den beiden schon 1,5 Fahrradtage voraus waren, denn so erreichten wir die Stadt fast parallel. 

 

Auf unserem Weg dahin wurden einige Nummern ausgetauscht und wir wurden ein paar Mal zum Essen oder zur Übernachtung eingeladen. Letzteres leider nicht erfolgreich, denn die einladende Person ließ uns, ohne eine Telefonnummer, an einem Autoladen neben einer Klinik warten. Vergebens – die Person tauchte leider nicht auf. So mussten wir improvisieren, was den Schlafplatz anging, doch das war ok. Wir riefen einen anderen Omani an, den wir auf dem Weg kennengelernt hatten und verbrachten einen Abend zusammen am Golf von Oman.

 

Auch der nächste Tag endete mit bester Gesellschaft durch zwei Niederländer am Golf von Oman. Diesmal an einem Sandstrand, der durch viele Algen aber nicht zum Baden einlud. Völlig klebrig vom Fahrtag gingen wir dennoch ins Wasser und bekamen unverhofft Gesellschaft einer Schildkröte. Genial! Die niedrige Sichtweite blieb aber und so war das Spektakel für uns schon nach wenigen Sekunden vorbei.

So unschön die Algen für’s Planschen auch waren, so schön war der Anblick dieser in der Nacht. Durch Biolumineszenz erstrahlte das Meer in einem prächtigen Blau, wann immer die Algen durch Wellen Bewegungsreize ausgesetzt wurden.

Ehe unsere Reise nach Maskat weiter ging, legten wir noch einen Zwischenstopp beim Bimmah Sinkhole ein, welches frequentiert besucht war und für viele Besucher als Abkühlung diente. Den früheren Erzählungen nach ist dieses, mit Wasser gefüllte Loch im Boden durch den Einschlag eines Meteoriten entstanden (sie sagten dazu auch „the deep well of the falling star). Doch mittlerweile ist bekannt, dass das Loch durch einen Einsturz der oberen Schicht aufgrund der Auflösung des darunter liegenden Kalksteins entstanden ist. 

Auf uns stürzte dafür die extreme Hitze in Kombination mit erhöhter Luftfeuchtigkeit ein, die wir auch bei schweißtreibenden Anstiegen über uns ergehen ließen. Doch so viel wie unser Körper in Form von Schweiß nach außen abgab, sollten wir dann auch in einem Bergdorf – bei Omanis zu Besuch – wieder aufnehmen. Nassir und seine Familie luden uns zu Datteln, Obst, Reis und Fisch, Salat, Café und Tee ein, obwohl wir kurz vorher schon zu Mittag gegessen hatten und die ursprüngliche Einladung „Come to my house for a coffee“ hieß. Wir rollten sodann den Berg hinunter und entschlossen uns dazu unser Lager zwischen ein paar schroffen Bergen zu errichten, um am nächsten Tag früher und mit mehr Energie in die Hauptstadt zu starten.

 

Gesagt getan – vor dem Mittagessen konnten wir bereits mit 50km auftrumpfen und der danach folgende Anstieg war wegen des optimal ausgerichtem Rückenwinds auch nicht so schlimm wie gedacht. Gefolgt von einer kurvigen Abfahrt, erreichten wir dann auch recht früh unser Hotel in Maskat, indem wir dann auch Justins Geburtstag am nächsten Tag verbrachten – nichts ahnend was so an dem Abend passieren würde.

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