Wie buchstabiert man die Welt? – LEA Leseklub

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LEA Leseklub vermittelt mit einfacher Sprache Zugang zu Literatur

Als einer, der ständig ein Buch beim Wickel haben muss, sonst fühlt er sich nicht wohl, habe ich mich oft gefragt, was demjenigen entgeht, der nicht liest, worauf derjenige verzichten muss, der des Lesens nur wenig oder gar nicht fähig ist. Zum Beispiel entgehen dem der wunderbare „Graf von Monte Christo“, die geheimnisvolle Geschichte um Dr. Jekyll und Mr. Hyde, die abenteuerliche Freundschaftsreise von Tschick und Maik durch Osteuropa oder das Schicksal eines der größten Männer des 20. Jahrhunderts, Nelson Mandela. Jetzt weiß ich es! Sie müssen ihm nicht entgehen. Die wichtige Frage „Wie buchstabiert man die Welt?” können auch sie sich lesend beantworten.

In Cottbus trifft sich alle zwei Wochen im Lernzentrum Stadt- und Regionalbibliothek  der LEA Leseklub.  Die Abkürzung LEA steht für Lesen Einmal Anders. Der Leseklub gehört zum „Freizeitklub – ganz unbehindert”, Inklusion, menschliches Miteinander ist Alltag. Der Träger ist der Machtlos e.V. Machtlos und Macht los – welch Wortspiel: „Ihr seid nicht machtlos, also: Macht los!” In diesem Sinne wurde die Sozialarbeiterin Kerstin Bräuer, jetzt seit 20 Jahren im Freizeitklub tätig, 2013 aktiv, als sie ein Literaturfestival in Köln erlebte und von LEA erfuhr. LEA, erklärt Kerstin Bräuer, hat seine Wurzeln in den USA. In Deutschland gibt es nach ihren Angaben, etwa 40 LEA-Klubs. Der Cottbuser ist bis jetzt wohl der einzige im Land Brandenburg. Bei den Zusammenkünften wird gelesen, vorgelesen, geredet und diskutiert. Alles in froher Runde, jeder erlebt: Bücher machen einen Heidenspaß!

Es gibt Verlage, die für dieses Anliegen wie geschaffen sind. Vor kurzem präsentierte sich der LEA Leseklub im Bücherfrühling und stellte Bücher aus dem Spaß am Leben Verlag Münster vor. Darunter waren eben auch „Der Graf von Monte Christo”, „Dr. Jekyll und Mr. Hyde”, „Tschick” und „Nelson Mandela”, gut verständlich, in einfache Sprache übertragen. Zu sehen waren aber auch andere Bücher, deren Autoren sich gleich einer einfachen Sprache bedient haben.

Der LEA Leseklub trifft sich wieder am 2. Juni und am 16. Juni, 16.30 Uhr, im Lernzentrum Stadt- und Regionalbibliothek.

Klaus Wilke

 

 

 

Danilo Konzack: „Lesen ist für mich vor allem Hören.  Ich lese selbst etwas, was mir jemand vorspricht. Oder ich höre spannenden Texten zu. Wunderbar, wie wir dann darüber reden.”

Marlen Rischelt: „Lesen und Quatschen – das gehört zusammen. Die Bücher hier gefallen mir.”

Heiko Schneider: „Ich bin hier, um Bücher zu lesen und zu verstehen. Krimis und Indianerbücher sind mir am liebsten. Und Zeitungen.”

Tom Weilert: „Die Leute hier nehmen einen, wie man ist. Das tut gut. Was andere in einem Sportklub haben, das finde ich hier: Mal was anderes machen.”

Olivia Kaschke: „Bücher haben Geheimnisse. Ich will sie verstehen. Märchen liebe ich am meisten, vor allem ,Schneewittchen‘.”

Jörn Mondzech: „Lesen gibt ein Gefühl von Freiheit, sich in den Welten zu verlieren, mit den Hauptgestalten mitzuziehen. LEA ist da eine gute Abwechslung: mal leichter und weniger problembeladen.”

Mona-Luisa Groß: „Ich studiere Sozialarbeit. In meinem späteren Beruf kann ich diese einfache Sprache gebrauchen, um überzeugend auf Menschen einzuwirken. Ich liebe diese Gemeinschaft und die Herzlichkeit bei LEA.”

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