Auseinandergerissen, aufgemischt, neu zusammengesetzt

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Anna Werkmeister zeigt Carl Blechen-Adaptionen im Branitzer Schloss

Anna Werkmeister. Ein Name, der irgendwie bekannt ist… Ach ja! Erst im Winter war eine kleine Auswahl ihrer Arbeiten in der Gruppenausstellung  „Tragweite. Kunstförderpreisträger des Landes Brandenburg 2014+2015“ im dkw. zu sehen.  Am 17.09. wird nun eine Einzelausstellung mit ihren Werken an einem Ort eröffnet, der einen optimalen Rahmen für ihre Landschaftsbilder bietet: Branitz.

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Anna Werkmeister (Foto: Bernd Hiepe)

„Landschaften nach Karl Friedrich Schinkel und Carl Blechen“ – so ist der Titel von Anna Werkmeisters aktueller Arbeit sowie der Ausstellung im Branitzer Schloss. Die Künstlerin arbeitet mal mit den Mitteln der Malerei, mal mit dem Medium Video. Immer aber beschäftigt sie sich mit Natur und Landschaft, versucht deren Struktur sichtbar zu machen, deren Spiel von Licht und Farben zu erforschen. Seit einigen Jahren beschäftigt sie sich mit historischen Landschaftsdarstellungen aus dem 19. Jahrhundert und adaptiert Bilder vom Berliner Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) und dem gebürtigen Cottbuser Carl Blechen (1798-1840).

Anstoß für die Werkserie gab die farbige Gouache „Böhmische Gebirgskette in der Abenddämmerung“ (1803) von Schinkel. Werkmeister zerlegte hierfür die Malerei Schinkels in Farbsteifen, die sie in variierenden Abständen neu zusammenfügt auf Vorder- und Rückseite von Plexiglasscheiben aufgebracht hat. Dabei entstand eine Gruppe von Landschaftspanoramen, die je andere Aspekte des Ursprungsbildes in den Fokus rücken. Neben weiteren Schinkel-Bildern nahm Werkmeister im Laufe der Zeit auch Arbeiten von Carl Blechen und Ferdinand Hodler als Ausgangspunkt für Werkserien.

Bleibt der dreidimensionale und teils durchsichtige Anschein der Plexiglasarbeiten vor weißen Wänden wenig wirkungsvoll, so bieten die farbigen, historischen Wände im Schloss effektvollere Hintergründe, die umso deutlicher die Stimmung der einzelnen Kompositionen bestimmen werden. Die abstrahierenden Ansichten von Anna Werkmeister haben auch das Potenzial die fürstlichen Räumlichkeiten in einem anderen Licht erscheinen zulassen.

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Carl Blechen, Stamm einer Eiche (© SFBM)

Auch sonst könnte der Rahmen nicht besser gewählt sein. Für die Branitzer Ausstellung hat die Künstlerin nur Arbeiten ausgewählt, die nach Blechen Bildern entstanden sind, die Teil der Cottbuser Sammlung und in der Dauerausstellung in der Gutsökonomie zu sehen sind. So befinden sich Original und Adaption in nächster Nähe, eingebettet in eine nach den Idealen des 19. Jahrhunderts gestaltete Landschaft – den Park vom Fürsten Pückler.

Inwieweit die Wiederholung ein und desselben Herstellungsprinzips über die Länge einer Einzelausstellung nicht doch ermüden wirkt, wird wohl erst mit dem Tag der Eröffnung und dann wohl nur von jedem Besucher individuell beurteilt werden können. Ungeachtet dessen, ist es löblich, dass die Stiftung Fürst-Pückler-Museum den Kontakt zur gegenwärtigen Kunstproduktion nicht abreißen lässt und sich traut eigenwillige Akzente im Jahresprogramm zu setzen.
Es gilt weiterhin: Ein Besuch lohnt sich!

Sabrina Kotzian

Info:
Ausstellung im Schloss Branitz: Anna Werkmeister. Landschaft nach Karl Friedrich Schinkel und Carl Blechen, 18.9.16 – 23.4.17, Eröffnung: 17.9., www.pueckler-museum.de

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