Buchhäuser – 25 Jahre Regia-Verlag

0

Dass es in Cottbus einen Verlag gibt, dessen Verzeichnis 800 Titel von über 100 Autoren aufweist, suggeriert eine Dimension, die an Verlage aus großen deutschen Buchstädten wie Berlin, Leipzig, München oder Frankfurt/Main erinnert. Dieser Vergleich ist natürlich Traumtänzerei. Aber der Regia-Verlag, der obengenannte Bilanz verzeichnet, ist dennoch aus dem Lausitzer Alltag der gedruckten Welt nicht wegzudenken. Museumschef Steffen Krestin ist Kronzeuge für diese Behauptung, wenn er feststellt: „Ohne den Regia-Verlag stünden Historiker, Zoologen, Botaniker, Lyriker, Erzähler und alle, die in ihrer Freizeit gern schreiben, arm da. Gäbe es diesen Verlag nicht, man müsste ihn erfinden.“

Regia hat in den kommenden Tagen Jubiläum. Vor 25 Jahren, am 1. Juli 1991, schlug die Geburtsstunde dieses Buch-Hauses. Firmengründerin Edeltraud Wiegand hatte sich einen Lebenstraum erfüllt. Einen Traum, der auch die Träume mancher Lausitzer, mal selbst mit einem Buch aufzuwarten, auch ohne Suhrkamp-, Rowohlt-, Fischer- oder Aufbau-Chancen Wirklichkeit werden ließ. Zuerst in der Tauben- und Lieberoser Straße zu Hause, hat der Verlag 2007 auf dem traditionsbeladenen Casper Gewerbehof in der Straße der Jugend 105 sein endgültiges Domizil gefunden. Seit 2001 führt Renate Rosenblatt, Schwester der Gründerin, die Geschäfte, während Edeltraud Wiegand als unermüdliche „Außenministerin“ Fäden zieht, spinnt, verknüpft, um die Bücher unter die Leute zu bringen.

Und was diesem Quell alles entspringt! Ohne Regia keine „Cottbuser Blätter“ mit historischen Themen, keine „Fenster“ mit dem Blick auf künstlerisches Wirken, keine regionalen Kochbücher, Sportbücher, Wander- und Ausflugstipps. Auch auf Krönerts Miniaturen, Schattes Anekdoten und Schnurren müssten wir verzichten. Bei Regia erschienen in jüngster Zeit Erika Pchaleks „Stolpersteine“, tragischer Opfer der Nazibarbarei gedenkend, und Conny Wiericks tiefgründiger Roman um die letzten Bewohner von Horno, den Heimatbegriff um neue Aspekte bereichernd. Beide sehr zu empfehlen. Jubiläum am 1. Juli. Ein Fest soll es nicht geben. Edeltraud Wiegand: „Wir haben ja so viele Feste – jedes neue Buch ist eines.“

Herzlichen Glückwunsch.

Klaus Wilke

Teilen.

Hinterlasse eine Antwort