Neulich in Stralsund, nur kurz am Bahnhof parken, Kind und Kegel ausladen, bis zur Tür und gleich wieder weg. Zack, ein Zettel im Wischer: Falsch geparkt, zahlen Sie 34,95 Euro auf unser Konto. Da muss doch einer direkt neben dem Parkplatz… – in dem Moment parkt einer nebenan, rennt mit seiner Braut zum Zug. Sofort geht eine unentdeckte Tür auf und ein Uniformierter steckt einen Zettel in den Wischer. „Schon ein bisschen überzogen hier“, sage ich laut. „Is‘ halt so, hätten Sie mal die ,Allgemeinen Geschäftsbedingungen‘ gelesen“, sagt der. „Kleingedrucktes auf einem Parkplatz“, mault mein sonst überlegenes, weises, anderes Ich? Unfassbar, aber morgen bin ich wieder zu Hause, da ist die Welt in Ordnung.
Eine Woche später auf dem neuen Aldi-Parkplatz neben dem PiPaPo: „Allgemeine Geschäftsbedingungen“, Vertragsstrafe, 19.90 Euro, wer keine Parkscheibe einlegt oder länger als eine Stunde parkt, lese ich. „Is’n hier los“, mault mein sonst überlegenes, weises, anderes Ich direkt recht laut los. Hat der Irrsinn jetzt also auch Cottbus erreicht. Egal, es gibt ja auch noch andere Shops. Aber was ist, wenn das Schule macht und jeder Laden seine Parkplätze an eine Firma verhökert, die es vom Lebendigen nimmt?
Aber ist ja jedem selbst überlassen, ob er Kunden braucht oder nicht. Kann ja auch jeder eine Flagge vor sein Haus hängen oder eben auch nicht.
In diesem Sinne,
wehen Sie mit
Ihr Heiko Portale
Foto: Clemens Schiesko