Neulich, es muss etwa in der Zeit gewesen sein, als der Sommer den Frühling überholte und die Natur in nur einer Nacht quasi explodierte. Nach gefühlt einem halben Jahr Dauerfrost gingen an einem Tag alle Blüten gleichzeitig auf und die Bäume pressten ihrs Grün aus den Ästen. Zack, rauf aufs ungeputzte Rad. Musste ja schnell gehen. Der Staub des Winters würde schon durch den Luftzug heruntergerissen. Nach 1.000 Metern wilder Fahrt war der Biergarten erreicht. Ich rief über den Zaun: „Ein großes Bier bitte!“ Jetzt nur noch schnell das Rad abstellen und losgenossen. Da hat der Radinhaber aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht … Fahrradständer gab es, gefühlt für sieben Räder, es standen schon zehn drin. Es war also genau noch eine Lücke frei. Super! Also rein da. Hätte auch alles funktioniert, wären da bloß nicht die Lenker der anderen Räder. Die werden seit Jahren immer breit. Nur der Lenker meines Rades blieb irgendwie gleich. Es folgte eine wilde Zottelei. Mein Rad stand, die danebenstehenden Räder nicht mehr. Ich habe jetzt an alle Fahrradlenker- und Fahrradständerhersteller einen Brief geschrieben und sie zum Dialog aufgefordert. Es war ein langer Brief. Das vorbestellte Bier war derweil schal.
Ihr Heiko Portale