Freiwilligenagentur Cottbus mit Ramona Franze-Hartmann

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„Jede Kommune, die eine Freiwilligenagentur hat, sollte diese hüten wie einen Schatz.“ – Matthias Platzeck (2007)

Die Freiwilligenagentur Cottbus gibt es nun schon 20 Jahre. Besonders Ramona Franze-Hartmann, die seit der Gründung dabei war, zeigte in den zwei Jahrzehnten viel Ehrgeiz und setzte sich von Herzen gern für die Menschen ein.

Zum besonderen Anlass informiert uns Frau Franze-Hartmann daher über die Entstehung der Agentur, die Aufgabenbereiche und die besonders erfolgreichen Projekte. Außerdem möchte sie einen Ausblick auf das kommende Jahr 2022 geben, in welchem das Jubiläum genutzt wird, um sich mit kleinen Aktionen in der Öffentlichkeit zu zeigen.

Wie entstand die Freiwilligenagentur Cottbus?

Ramona Franze-Hartmann

Zu Beginn gab es den Arbeitstitel „Anlaufstelle für aktive Bürgerschaft“. Das klang nicht einladend, sodass das Wort „Freiwilligenagentur“ entstand. Das ist keine Erfindung aus Cottbus! Es stellte sich noch die Frage: Suchen wir zuerst Menschen, die sich freiwillig engagieren wollen oder Einsatzstellen, wo sie sich engagieren können? Wir entschieden uns für die Menschen. Da gingen wir in die Stadt und fragten Leute auf der Straße, ob sie sich ehrenamtlich engagieren wollen. Da sich das Leben nach der Wende bei vielen sehr verändert hat, lag unser Augenmerk auf Menschen, die entweder im Leben angekommen sind, sich neu orientieren oder noch nicht genau wissen, was sie mal machen wollen. Wir fanden engagierte Cottbuser. Nun brauchte es die Vereine, die diese Ehrenamtlichen einbinden wollten. Der ein oder andere Hauptamtliche bekam schon mal einen Schreck. Nehmen uns die Ehrenamtlichen die Arbeit weg? Darauf passten wir von Anfang an auf. Ehrenamt braucht Hauptamt, es ergänzt die hauptamtliche Arbeit. Unsere erste Vermittlung war eine Vorleserin in einer Kita in Sachsendorf. Sie ging nach ihrer Vorlesestunde wieder, die Erzieherin nicht. Diese kümmerte sich darum, dass der Vorleseort gemütlich war und Kinder kamen, die gern Geschichten hören.

Am 15. November 2001 ging es los. Bis heute sind Büro und Beratungsraum im Soziokulturellen Zentrum in Sachsendorf zu finden. Seitdem hat sich die Existenz der Freiwilligenagentur im gesamten Stadtgebiet herumgesprochen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Brandenburg e.V., seit 30 Jahren in Cottbus aktiv und Träger der Freiwilligenagentur, unterstützt bis heute mit Sachkompetenz die Arbeit in der Freiwilligenagentur.   

Was genau ermöglicht die Freiwilligenagentur den Menschen?

 

Wir sind einerseits eine Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, die sich für Freiwilliges Engagement interessieren, die aber nicht immer wissen, was oder wo genau sie etwas tun können. Wir helfen ihnen dann bei der Vermittlung in eine passende Tätigkeit, bieten individuelle Beratungen an und unterstützen gern bei der Umsetzung von Ideen. Über die Jahre haben auch die Vereine und gemeinwohlorientierten Einrichtungen die Freiwilligenagentur entdeckt und ihre Bedarfe angemeldet. Heute sind es 82 Einrichtungen mit ca. 132 Einsatzfeldern, in die wir vermitteln. Von A wie Ausfahrhilfe für Rollstuhlfahrer bis Z wie Zuhören am Telefon ist alles dabei. Der jüngste Ehrenämtler ist 14 Jahre alt, die älteste 91. Wöchentlich sind es etwa 5 bis 6 neue Personen, die sich bei mir nach einem Ehrenamt erkundigen.

In der Freiwilligenagentur selbst gibt es eine Mitarbeiterin, die von vier Ehrenamtlichen unterstützt wird.

20 Jahre Freiwilligenagentur – was waren die Highlights?

Drei besonders schöne Erinnerungen sind bis heute geblieben:

Wir halfen bei der Gründung des Lesefuchs e.V. Karola Morys kam damals zu uns mit dem Wunsch, etwas Eigenes zu starten. Sie wollte unbedingt vorlesen. Ihr Engagement und ihre Leidenschaft zogen andere Interessierte an, wir halfen anfangs bei Adventsmärkten oder dem jährlichen Welttag des Buches, bis genügend Leute mitmachten, sodass dieser Verein eines Tages eigenständig wurde.

Seit 15 Jahren betreuen wir in Kooperation mit dem Fachbereich Soziale Arbeit der BTU Cottbus/Senftenberg den Wunschgroßelterndienst. Dies ist ein sehr emotionales Projekt, bei dem ältere Menschen und Familien zusammengeführt werden. Es sind Familien, die ihren Kindern gern Großeltern zur Seite stellen wollen, weil sie manchmal keine in der Nähe haben. Das braucht Zeit und Geduld und eine gute Begleitung mit einer Probezeit und regelmäßigen Zusammenkünften der Wunschgroßeltern.

Aus Holland kommt das Konzept des „Marktplatzes Guter Geschäfte“. Diese Methode bietet den Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen eine Plattform, miteinander auf Augenhöhe zu verhandeln und Engagement-Vereinbarungen zu treffen. Dabei ist alles erlaubt, nur nicht die Frage nach Geld. 10 „Marktplätze Guter Geschäfte Cottbus“ führten wir durch. Bis heute bestehen Verbindungen zwischen Vereinen und Wirtschaftsunternehmen, die auf dem Marktplatz entstanden.

Worauf schaut die Freiwilligenagentur in der Zukunft? Was erwartet uns 2022?

Unter dem Motto „20 Jahre – Freiwilligenagentur trifft…“ planen wir für das nächste Jahr mehrere Aktionen mit Kooperationspartnern und Projekten. Zukünftig wollen wir noch mehr engagierte Menschen in Vereinen, in der Verwaltung, in Bildungseinrichtungen oder in Unternehmen stärken und vernetzen. Denn Netzwerken ist eine Eigenschaft, die in der Freiwilligenagentur nicht mehr wegzudenken ist. Dabei setzen wir weiterhin auf die Eigenschaften der Freiwilligenagentur: Neugier, Offenheit und Kreativität.

Alle dürfen gespannt bleiben!

Martin Bremer

 

Infokasten:

Freiwilligenagentur
Zielona-Gora-Str. 16
03048 Cottbus 
Tel.: 0355 4888663
Fax: 0355 4888664
E-Mail: info@freiwilligenagentur-cottbus.de 
Web: www.freiwilligenagentur-cottbus.de

 

 

 

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