Kein Junge der Steine warf

0

Gil Schlesinger Ausstellung „Aufstand der Symbole“ startet im November im BLmK

Der Maler und Grafiker Gil Schlesinger wurde am 25. März 1931 im beschaulichen Ort Ústí nad Labem in Tschechien geboren. Aufgrund des Krieges und seiner jüdischen Wurzeln war er ab 1942 gezwungen, einige Jahre in den Untergrund abzutauchen. Er lebte einige Jahre in Israel, wo er auch seine Leidenschaft für die Malerei entdeckte, siedelte 1955 nach Leipzig über und wohnt nun schon seit vielen Jahren im bayerischen Pfaffenhofen.

Der 89-Jährige hat ein bewegtes Leben hinter sich. Schlesinger sagt scherzhaft über sich selbst „Ich war kein Junge, der mit Steinen geworfen hat, ich hab sehr viel Zeit unterm Tisch gesessen und geträumt“. Dabei habe er die Tischdecke ganz weit nach unten gezogen und sich vorgestellt, er befände sich in einem arabischen Zelt. Mit seiner Kunst erzählt Gil Schlesinger Geschichten, die Eigenen, aber ebenso verarbeitet er politisch und gesellschaftlich relevante Themen und historische Ereignisse. Einige seiner Werke sind sehr kritisch und rufen schmerzliche Erinnerungen hervor. Mit dem Bild „Ma‘alot“ gedenkt er den zahlreichen Schülern, die durch das Massaker 1974, im gleichnamigen Ort in Israel, ums Leben gekommen sind. Der erste Blick verrät einen solchen Hintergrund nicht. Die Komposition der Farben, Erdtöne, blau und gelb und die vielen Stiche und Symbole wirken beinahe fröhlich. Doch bei längerer Betrachtung sieht man die tiefen Schatten, die Schwere und Düsterkeit, die sich in dem Bild verbergen. Nicht alle von Schlesingers Werke haben einen solch traurigen Anlass. Als Inspirationsquell dient ihm alles, was einem Menschen begegnen kann „einen Baum auf der Wiese, einen schönen Satz aus der Literatur oder ein Gespräch“.

Seine Bilder sind durchzogen von Symbolen, organisch wirkenden Formen und Zeichen. Er verwendet unterschiedliche Farbigkeiten und Materialien. Altes Papier, das durchsetzt ist von Knicken und Falten, einen alten fleckigen Jutesack. Materialien, die gezeichnet sind durch die Zeit und für ihn den Werdegang des Menschen und seine Vergänglichkeit widerspiegeln.

Eine Ausstellung, die Allen, die Freude an Interpretationen und Sinn für Ästhetik haben, ans Herz gelegt sei.

Eljot

Gil Schlesinger. Der Aufstand der Zeichen – Malerei und Zeichnungen

  1. November – 10. Januar
    Austellungseröffnung 13. November um 19 Uhr*
    blmk.de

*bitte informieren Sie sich auf der Website des BLmK oder beim Besucherservice. Aufgrund der Covid-19 Pandemie, kann es zu Änderungen kommen.

 

 

Teilen.

Hinterlasse eine Antwort