In einem Augenblick ist alles anders

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Cottbuser Spezialklinik rettet Peitzer Familienvater das Leben

Dieses Weihnachten ist für Familie Schellack ganz besonders. Denn ohne das Sana-Herzzentrum Cottbus hätten die vier das Fest höchstwahrscheinlich nicht gemeinsam feiern können. Das Expertenteam der Lausitzer Spezialklinik hat Familienvater Matthias Schellack das Leben gerettet. Das kostbarste Geschenk, das es gibt.

Der 13. Februar 2023 hat alles im Leben von Familie Schellack verändert. Von jetzt auf gleich ist nichts mehr im Alltag wie es war. Denn an jenem Montag vor rund acht Monaten versagt plötzlich Matthias Schellacks Herz. Mit Mitte 40 meldet sich der Lebensmotor mit unerträglichen Schmerzen und dem Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Mit Blaulicht bringen Rettungskräfte den Peitzer in ein Cottbuser Krankenhaus. Diagnose: Herzinfarkt. Mit diesem Schicksal ist Matthias Schellack nicht allein. Mehr als 340.000 Menschen sterben jedes Jahr deutschlandweit an den Folgen eines Herzinfarktes. Bis zu 120.000-mal jährlich bleibt irgendwo in Deutschland ein Herz sogar vollständig stehen. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung sterben schätzungsweise rund 65.000 Menschen an einem plötzlichen Herztod. Wenn der Lebensmotor plötzlich stillsteht, zählt jede Minute. Denn sobald das Herz nicht mehr arbeitet, werden Organe und Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Dann drohen schwere Schäden. In größter Not ins Herzzentrum „Alle drei Herzkranzgefäße waren verschlossen und mussten mit Stents versorgt werden. Aber das Muskelgewebe war zum Teil schon abgestorben“, erzählt Matthias Schellack. Die winzigen künstlichen Stützen können zwar die Koronargefäße, die das Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen, wieder weiten und offenhalten – aber der Muskel hat schwere Schäden durch den Infarkt erlitten, weil er nicht durchblutet wurde. „Sein Zustand verschlechterte sich Tag für Tag. Am 6. März bekam ich den Anruf von der Intensivstation, dass er ins Sana-Herzzentrum Cottbus verlegt werden muss“, erinnert sich Nadine Schellack an jene Zeit, in der Stunden und Tage verschwammen, weil Angst und Sorge um das Leben ihres Mannes alles bestimmten.

Das Sana-Herzzentrum Cottbus gilt als beste Adresse in der Region, wenn es ums Herz geht. Die Spezialklinik versorgt jährlich mehr als 4.500 Patienten, die nach einem Herzinfarkt oder aufgrund von Erkrankungen der Herzklappen die versierten Hände der erfahrenen Kardiologen oder Herzchirurgen benötigen. Die Pflegeprofis des Cottbuser Herzzentrums begleiten die Patienten und Angehörigen fachkompetent und mit ganz viel Herz durch diese schwierige Zeit. Foto: Sana

Lebenswächter rund um die Uhr

Im Sana-Herzzentrum Cottbus nehmen Intensivmediziner Dr. Bertram Huber und sein Team Matthias Schellack in ihre Obhut. Für die nächsten Wochen werden sie zu seinen Lebenswächtern – Tag und Nacht, rund um die Uhr. Bis heute kann sich Dr. Bertram Huber gut daran erinnern, in welchem schlechten Zustand der Patient Anfang März 2023 in die Spezialklinik kam: „Zum einen war seine Herzleistung durch den Herzinfarkt so schlecht geworden, dass der Rest der Organe nicht mehr richtig durchblutet werden konnte. Zum anderen hatte er eine schwere Infektion“, schildert der Chefarzt, der seit 2018 die interdisziplinäre Intensivmedizin des Cottbuser Herzzentrums leitet. Dr. Bertram Huber ist Experte für so schwere Notfälle wie Matthias Schellack. Denn der erfahrene Facharzt für Anästhesie ist unter anderem auf Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie spezialisiert.

Multiprofessionelles Expertenteam

Im Sana-Herzzentrum Cottbus gehört Dr. Huber zu dem großen, multiprofessionellen Expertenteam, das jährlich mehr als 4500 herzchirurgische und kardiologische Patientinnen und Patienten behandelt. Seit der ersten Operation im Juni 1995 hat sich die Spezialklinik als eine der besten Adressen Deutschlands für Herzpatienten etabliert: Zum dritten Mal in Folge wurde die Herzchirurgie in der Studie „Deutschlands beste Krankenhäuser“ des renommierten F.A.Z.-Instituts zur Besten Deutschlands gekürt. Die Kardiologie des Hauses ist laut der Studie die Beste in ganz Brandenburg. Was die Fachklinik auszeichnet, ist die Verknüpfung moderner Medizintechnik mit innovativen Therapiekonzepten und das Streben nach größtmöglicher Sicherheit für die Patienten und hervorragenden Langzeitergebnissen.

Warten, Bangen und Hoffen

Für beste medizinische Versorgung und professionelle Pflege mit ganz viel Herz steht auch die interdisziplinäre Intensivmedizin des Zentrums. Dr. Bertram Huber und sein Team schließen Matthias Schellack bei seiner Einlieferung in die Spezialklinik an eine ECMO an. Für die nächste Zeit übernimmt dieses ausgefeilte Unterstützungssystem die Arbeit von Herz und Lunge. Hochqualifizierte Kardiotechniker wachen darüber, dass der künstliche Lebensmotor zuverlässig seinen Dienst verrichtet. Der Einsatz von Herz-Lungen-Maschinen und ECMO Systemen ist im Sana-Herzzentrum Cottbus Alltag. Die komplexen Meisterwerke der Technik werden rund 1200-mal im Jahr angewendet. Meistens dann, wenn sich das Herz bei Operationen wie der Korrektur angeborener Herzfehler, Bypass-Operationen oder dem Ersatz defekter Herzklappen für eine gewisse Zeit nicht bewegen darf. Auch während der Corona-Pandemie hat die ECMO als Herz-Kreislauf-Unterstützungssystem vielen schwerstkranken Menschen in der Cottbuser Spezialklinik das Leben gerettet. Im Fall von Matthias Schellack hat die Maschine die lebenswichtigen Funktionen von Herz und Lunge ebenfalls eine Zeit lang übernommen und damit den Körper entlastet. Parallel behandelte das Team der Intensivmedizin die Infektion des 45-Jährigen.

Mutmacher in schweren Stunden

Ob der Kampf gewonnen werden kann, ist lange ungewiss. „Die Zeit war schwierig, vor allem für mich selbst. Und den Kindern gegenüber positiv zu bleiben, auch wenn ich teilweise ganz schön mutlos war“, blickt Nadine Schellack zurück und dann huscht ein Lächeln über ihr Gesicht: „Aber mir wurde hier auch immer wieder Mut gemacht, die Schulter gestreichelt, mal in den Arm genommen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit auf höchstem medizinischen Niveau: Im Lebensretter-Team der Intensivstation des Sana-Herzzentrum Cottbus arbeiten Chefarzt Dr. Bertram Huber (rechts) und die Pflegeprofis Hand in Hand für die Patienten. Foto: Sana

Dieser Körperkontakt – das war ein Mutgeben: Kopf hoch, das wird!“ Dr. Bertram Huber und sein Team sind in diesen schweren Wochen nicht nur für Matthias Schellack da. Sie sind auch eine enorme Stütze für Nadine Schellack und die beiden Söhne. Die Mitarbeitenden trösten, helfen, machen Mut – und hören keine Sekunde damit auf, um das Leben des 45-Jährigen zu kämpfen. Das Durchhalten zahlt sich aus. „Auf einmal kam beim Durchbewegen des Arms ein Gegendruck. Das war so unbeschreiblich schön“, erinnert sich Nadine Schellack an das erste bewusste Lebenszeichen ihres Mannes und erzählt: „Wir haben das weiterprobiert, sind an den anderen Arm gewechselt, haben ihm gesagt: ‚Wenn du das jetzt hörst, versuche, dagegen zu drücken.‘ Dann waren wir sicher: Da kommt etwas an. Er merkt das. Er reagiert.“ Es geht wieder bergauf. Endlich. Neustart im Alltag und im Beruf Matthias Schellack erholt sich so weit, dass er schließlich aus dem Herzzentrum entlassen werden kann. Bei einer vierwöchigen Rehabilitationsmaßnahme im Anschluss geht es weiter bergauf. Weitere vier Wochen verbringt der Peitzer bei einem Reha-Pilotprojekt in einer Klinik bei Berlin. Der Alltag im Leben von Familie Schellack ist nicht mehr, wie er einmal war. Der Familienvater war bis zum 13. Februar als selbstständiger Handwerker im Einsatz. „Der Beruf ist körperlich sehr anstrengend“, sagt der 45-Jährige. Zu anstrengend für das angeschlagene Herz. Deshalb will sich der Peitzer jetzt umorientieren, mit einer Umschulung einen Neustart wagen. Auch alles andere im Leben hat sich verändert. „Man lebt viel bewusster“, erklärt der Lausitzer. Er hat seine Ernährung umgestellt, verzichtet komplett auf Alkohol und Nikotin und versucht, das Stresslevel herunterzuschrauben. „So kann man einfach nicht weiter machen. Aber: Es geht weiter – in welchem Maße, das muss man jetzt lernen.“

Er ist uns ans Herz gewachsen“

Bis heute hat Dr. Bertram Huber seine Vision für Matthias Schellack im Kopf: „Wenn ich ihn anguckt habe, dann habe ich ihn immer auf dem Fahrrad sitzen gesehen. Das war mein Ziel! Das war mein Bild! Da wollte ich hin. Das war meine Motivation, um mich da voll reinzuhängen mit meinem medizinischen Wissen und meinen Fähigkeiten“, erklärt der Intensivmediziner und betont: „Er ist uns einfach ans Herz gewachsen und die Familie auch. Wir haben als Mediziner auch einen emotionalen Faktor. Es ist nicht so, dass wir das alles wegschieben können und wollen, sondern wir sind berührt von dem Schicksal des Patienten.“ Und deshalb kämpft das Spitzenteam des Cottbuser Herzzentrums um jedes einzelne Leben – mit allen Fertigkeiten, allem Wissen, den besten technischen Möglichkeiten und ganz viel Herz.

 

 

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