Liedermacherei is not dead! – Sarah Lesch

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Sarah Lesch kommt nicht zum ersten Mal nach Cottbus. Im März 2016 war sie zuletzt zu Gast in der Galerie Fango und hat dort im Sand ihr Publikum verzaubert. In der Zwischenzeit hat die Singersongwriterin nicht nur eine ganze Menge Preise abgestaubt, sondern auch ihre bereits dritte Platte „Da draußen“ veröffentlicht. Im November ist Sarah Lesch nun im Bebel zu sehen.

Die im thüringischen Altenburg geborene Lesch ist im Schwabenland groß geworden, hat ihre Zwanziger in Tübingen verbracht und ist nun bis auf Weiteres in Leipzig angekommen. Die Musikerin ist erst Anfang Dreißig, und doch liest sich ihre Biografie turbulent. Früh Mutter geworden, erschien ihr lange der Alltag als größter Herausforderer. Was immer hilft, ist die Musik. Und so entstehen ihre ersten Lieder in der heimischen Küche zwischen schmutzigem Geschirr. Hausarbeit muss eben warten, wenn man gerade versucht , seine Gefühle mit Texten und Melodien einzufangen.

Nach einem ausladenden Anlauf scheinen sich die Mühen und die Ausdauer von Sarah Lesch nun zu bewähren. 2016 hat sie mit ihrem Lied „Testament“ den Protestsongwettbewerb in Wien gewonnen und war eine der Ausgezeichneten beim Hermann-Hesse-Festival. Zahlreiche Konzerte, Auftritte in Funk und TV sorgen für Aufmerksamkeit und eine immer größer werdende Gemeinschaft von Zuhörerinnen und Zuhörern.

Die Musik von Lesch zeichnet sich durch ihren Drang zur Erzählung aus. Auf der Bühne können schon mal die Ansagen so lang sein wie die Lieder selbst. Dabei doppelt sich nichts, vielmehr gehen Gesprochenes und Gesungenes ineinander auf. Wovon erzählt Sarah Lesch? Vom Alltäglichen, von ihren Träumen, den Fehlern des Menschseins, der Hoffnung, dem Scheitern, dem Weitermachen. Dabei richtet sich ihr Blick nicht nur auf das eigene Innere, sondern auch auf Gesellschaft und die Art, wie wir miteinander umgehen.

„Weniger ich, mehr wir“ fordert die Musikerin in ihrem Lied „Da draußen“. Dabei betont sie, dass sie nicht nur Parolen schreiben möchte, denen alle bloß wohlgefällig zunicken. Sarah Lesch sucht den Dialog, möchte Diskussionen anregen, Probleme benennen und gemeinsam nach Lösungen suchen.

Ukulele, Mundharmonika und Akustikgitarre sind seit ihrer ersten Platte „Lieder aus der schmutzigen Küche“ (2012) die zentralen Instrumente. Mit der Zeit sind ihre Arrangements vielschichtiger geworden. Nicht nur die Instrumentierung setzt sich nun aus mehreren Elementen zusammen, auch spielt Lesch nun offensiver mit verschiedenen musikalischen Stilrichtungen und würzt ihre Lieder mit Jazz, Blues und Polka. Verbindendes Element: ihre klare wie kräftige Stimme, die sie mal glockenhell erklingen lässt, mal derbe durch den Dreck zieht. Geschichten erzählt man eben am besten mit verstellter Stimme.

Die Musik von Sarah Lesch ist mit viel Herz gemacht und auch fürs Herz, aber auch für den Kopf. Am 24. November kann man sich anstecken lassen von Sarah Lesch, ihrer Musik, ihrem Trotz und ihrem Glauben an die Freiheit für alle. Oder anders formuliert: Liedermacherei is not dead!

Sabrina Kotzian
Titelfoto: Sarah Lesch in vollem Einsatz auf der Bühne. ©BrunoTenschert

Termin
24. November, 20 Uhr, Bebel, Cottbus

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