Löcher im Bauch und Krebs im Wappen

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Stefanie Schiemenz schreibt Bücher für wissbegierige Kinder und deren Eltern

Es begann vor sieben Jahren, als ihr Großer fünf war und sie Löcher in den Bauch zu fragen begann. Stefanie Schiemenz bemerkte nicht ohne Stolz, dass sie   ein wissbegieriges Kind hat. „Warum heißt Cottbus Cottbus, und was für ein Bus ist das”, wollte der Junge wissen. Und: „Warum hat Cottbus einen Krebs im Wappen? Fließt das Wasser der Spree bis zum Meer, und woher kommt es?” Sie merkte, Fragen sind wie Schneebälle. Wenn sie beantwortet werden, tauchen zwei, drei neue Fragen auf. Und schwupps, kleben sich nach den Antworten wieder neue Fragen daran.

 „Gefühlt waren das tausend Fragen”, erinnert sich Stefanie Schiemenz, eine gebürtige Cottbuserin, die im Umland aufgewachsen ist.  „Aber oftmals hatte ich keine oder nur unbefriedigende Antworten.  Ich suchte Bücher und fand kaum welche. Ich recherchierte, wurde so etwas wie ein Stammgast in der Bibliothek, im Stadtarchiv und im Stadtmuseum. Las mich hinein, gewann neues, interessantes Wissen, entdeckte Cottbus für mich neu. Für mich und den Jungen.”

Aber warum nur für den Jungen?, mag sie da gedacht haben. Aus diesem Wissen kann ein Buch erwachsen, in dem die spannende Stadtgeschichte erzählt wird. Eine Überlegung, die bei ihr naheliegt; denn Stefanie Schiemenz ist in der Druckerei ihres Schwiegervaters und ihres Ehemannes beschäftigt, bearbeitet dort die unterschiedlichsten Aufgaben und Projekte. Gedacht, getan, und acht Monate später lag das fertige Buch „Ich entdecke Cottbus“ – von Matthias Dobberan illustriert – auf dem Tisch.  Und weil sie viele Antworten gefunden hat, zu denen es noch gar keine Fragen gegeben hatte, enthält das Buch viele Geschichten, durch die sich der Leser auf eine Zeitreise von der ersten Besiedlung in der Bronzezeit bis in das Internetzeitalter mitgenommen fühlt. Selbstverständlich wird bei Pückler, Blechen und dem Cottbuser Postkutscher Station gemacht.

In der Jugendsprache ihrer beiden Kinder redet sie von den „coolen Geschichten der Straßen”, die sich um das Leben von Ewald Haase, Gustav Deffke, Auguste Feige, Amalie und Carl Simon ranken. Aber das Buch hatte auch bald seine eigene Geschichte, die sie selbst überraschte: „Es wurde in Schulen im Sachkundeunterricht genutzt, und Studenten kauften es, um ihren Eltern daheim zu zeigen, was das für eine Stadt ist, in der sie studieren.”

Wieder der schon bekannte Schneeballeffekt: Antworten öffneten den Weg zu neuen Fragen; es entstanden weitere Bücher, erst eines über das Cottbuser Umland, dann eines für Kinder ab 3 „Türmer und Türmine entdecken Cottbus“ und schließlich „Ich entdecke Frankfurt & Slubice”.

Damit nicht genug. Pünktlich zum Tag der Vereine will Stefanie Schiemenz im September 2017 ihr nächstes Buch – diesmal von der Gymnasiastin Manja Zibula illustriert – vorlegen. Es soll durch die Vereinslandschaft der Stadt an der Spree führen und – natürlich – wieder viele Fragen beantworten.

Klaus Wilke
Foto: privat

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