Soulmusik ist viel älter – 20 Jahre Soulrippers im Bebel

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Zehn Leute auf der Bühne, ein amtlicher Bläsersatz, Backgroundsängerinnen, ein marciger Frontmann, insgesamt Musiker, die es drauf haben – das sind die Soulrippers. Einst als Jack & the Soulrippers gegründet, wird die Kapelle im Dezember 2016 20 Jahre alt. Frank „Schmidte“ Schmidt und Frieder „Bebel“ Friedersdorf sind lange bzw. von Anfang an dabei. Provokant wirft der Autor in die Runde: 20 Jahre – das klingt schon ein bisschen alt. Frieders trockene Replik: „Soulmusik ist viel älter.“

Das erste Konzert von Jack & the Soulrippers war am 24. Dezember 1996, Heiligabend also. Die Band entstand bei einem Kneipengespräch zwischen Frieder und dem späteren Frontmann Peti Marasus. Bei beiden lief es mit ihren früheren Bands nicht mehr so gut – Frieder spielte zum Beispiel bei Aut, einer Cottbuser Reggae-Band. „Wir standen da und sagten uns: Lass uns eine Band machen, aber wenn, dann nur Soulmusik“, erinnert sich Frieder, „und das war’s.“ Dann waren ruck, zuck! zehn Leute beisammen und entwickelten den Sound. Detlef Bielke schrieb die ersten Arrangements. Gespielt wurden immer nur Soul-Klassiker; eigene Songs zu machen, stand nie auf der Agenda. „Das Publikum erwartete auch keine eigenen Stück von uns, sondern die Klassiker“, sagt Schmidte, der in den 80er Jahren mit WK13 seine ersten musikalischen Runden drehte. Die Besetzung wechselte in der langen Zeit gar nicht so häufig. Frieder: „Die Bläsercrew ist komplett beisammen geblieben  und die Rhythmusgruppe sehr lange.“

Schmidte spielt den Bass und verweist stolz darauf, dass er alle Konzerte gespielt hat: „Obwohl ich nicht der erste Bassist war.“ Auch Frieder war bei allen Konzerten dabei: „Nur ein-, höchstens zweimal war ich nicht dabei.“ 2006 hatte er sich bei einem Fahrradunfall die Lippen aufgeschlagen und mehrere Zähne eingebüßt. „Da ging gar nichts“, schaut er zurück.

Nach dem Split mit Peti als Sänger und Frontmann steht nun Marc Godau am Mikrophon. Trotz des Wechsels haben die Soulrippers in den 20 Jahren kontinuierlich gespielt. Weniger in Cottbus, aber sonst überall, wo man sie haben wollte. Auch schon mal vor mehreren tausend Leuten auf einer Maifeier vor dem Brandenburger Tor. Die besten Shows, da sind sich beide einig, waren die Weihnachtsspektakel im Glad-House. Ums Geld ging es dabei nie. „Eine Zehn-Mann-Band plus Techniker adäquat zu bezahlen, gelingt seit einigen Jahren immer weniger“, sagt Schmidte. Die Bandmitglieder kommen aus Doberlug-Kirchhain oder Potsdam gefahren. „Reich wird man mit so einer Band nicht“, sagt Frieder. Und weil wir gerade bei Superlativa sind: „Das beeindruckendste Konzert war für mich das erste. Damals hatte ich richtig Lampenfieber“, sagt der heutige Chef des Bebel.

Am 26. Dezember wird genau da groß gefeiert. „Wir haben alle eingeladen, die mit uns gespielt haben“, sagt Schmidte. Auch Peti will dabei sein und ein paar Songs von der Bühne schmettern. Angekündigt ist das Ganze als „20 Jahre The Soulrippers + Gäste“. Da wird es sicherlich nicht nur auf der Bühne recht eng werden, sondern auch im Tanzsaal. Es darf getanzt werden – gern mit ganz viel Soul in den Hüften.

Robert Gordon

Infos und Hinweise:
26. Dezember, 20 Uhr, 20 Jahre The Soulrippers + Gäste, Bebel
www.soul-rippers.de

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