1990 war ein ereignisreiches Jahr: Nach der friedlichen Revolution von 1989 kamen überaus dynamische Prozesse in Gang, so dass zahlreiche politische Neuerungen und gesellschaftliche Veränderungen, die bis in die Gegenwart wirken, das Jahr 1990 prägen. Die Ereignisse überschlagen sich: Im Januar die Erstürmung der Berliner Stasi-Zentrale, Anfang März die Gründung der Treuhandgesellschaft, im gleichen Monat die ersten freien Wahlen zur Volkskammer, deren Bestehen nicht lange währt, im Sommer die Einführung der D-Mark, der endgültige Abriss der Mauer, der im Juni in Angriff genommen wird, die deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober, Anfang Dezember die erste gesamtdeutsche Bundestagswahl.
Leipzig, Mai 1990, Gerhard Gäbler
Die fotografischen und filmischen Arbeiten der Ausstellung, sämtlich aus dem Jahr 1990 stammend und vom 29. Februar bis 17. Mai im BlmK Cottbus zu sehen, zeichnen ein Stimmungsbild dieser Zeit. Der komplizierte Umbruch nicht nur des gesellschaftlichen Systems, sondern auch persönlicher Lebens- und Erfahrungswelten wird begleitet von großen Hoffnungen und Erwartungen, neuen Chancen und Freiheiten, aber auch Enttäuschungen und Zukunftsängsten. Aufnahmen von Demonstrationen, Straßenszenen, Porträts, Situationen im städtischen Raum sowie Alltagsschilderungen erzählen von dem tiefgreifenden Wandel in verschiedenen Lebensbereichen. Die Bilder der Ausstellung widerspiegeln klar und deutlich die Ambivalenz der damaligen Situation in Ostdeutschland: Ende und Anfang, Aufbruch und Ernüchterung, Euphorie und Resignation.
PM / PF
Info:
1990 Fotografische Positionen aus einem Jahr, über ein Jahr, 29. Febraur- 17. Mai
BlmK, Dieselkraftwerk, Cottbus
Führungen: Do 19. März| 11 Uhr, Di 3. März | 16.30 Uhr
Bildunterschriften:
Bild 1:
Bild 2: Leipzig, Mai 1990, Gerhard Gäbler
