Beim BPRSV e.V. bemüht man sich um verbesserte Lebensqualitäten

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Der Brandenburgische Präventions- und Rehabilitationssportverein e. V. (BPRSV) wurde am 23. Oktober 2003 gegründet. Zu diesem Zeitpunkt konnte kaum jemand ahnen, welche Bedeutung dieser eingetragene Verein Jahre später einmal haben werde. „Unser Ziel war damals lediglich, den ärztlich verordneten Rehasport in verschiedenen Gruppen und Standorten zu unterstützen und zu begleiten“, erinnert sich Christian Seifert, der vom ersten Tag an bis heute die Geschicke als Vorsitzender leitet.

Der BPRSV ist ein gemeinnütziger Sportverein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, mit sportlichen Mitteln vor allem denen Hilfe und Betreuung zu geben, die gesundheitsbewusst ihre Lebensqualität verbessern wollen. Menschen, die diese Ziele anstreben, sollen auf diesem Wege erreicht werden. Zusätzlich wurden 2006 die Leistungssportler mit Behinderung in das Leistungsangebot aufgenommen, sodass man derzeit auf 4.480 Mitglieder an 197 Standorten in Brandenburg und an 17 Standorten in Berlin verweisen kann.

Die Arbeit im Kraftraum ist auch für das Gespann Paulo/Engeleiter unverzichtbar.

Einen international bedeutsamen Rahmen nimmt inzwischen das im Oktober 2016 eröffnete Paralympische Zentrum in Cottbus ein, einer der beiden Bundesstützpunkte. Im Besonderen werden hier Leichtathleten und Radsportler mit Handicap auf die Wettbewerbe  vorbereitet. Durch die ausgesprochen kompetente Anleitung der Trainer und Übungsleiter des Stützpunktes konnten Sportlerinnen und Sportler bei den verschiedensten internationalen Wettbewerben großartige Leistungen abliefern und sich mit Edelmetall schmücken. Allein im vergangenen Jahr gewannen die Paracycling-Akteure bei den Weltmeisterschaften eine Gold-, sechs Silber- und drei Bronzemedaillen. Dazu gewann mit der Schwimmerin Verena Schott eine Sportlerin des Vereins Gold bei der Para-WM in London.

Derzeit sind sämtliche Trainingseinheiten auf die diesjährigen Paralympischen Sommerspiele, die vom 25. August bis zum 6. September in Tokio stattfinden, ausgerichtet. Unglaublich strenge Normen hat der Deutsche Behindertensportverband für seine Kandidaten ausgegeben, worüber sich der seit 30 Jahren im Lausitzer Behindertensport tätige Cheftrainer Ralf Paulo jedoch nicht erstaunt zeigt: „Es scheint schon paradox, dass unsere Quali-Normen deutlich höher liegen, als die Normen, die die Ausrichter der Paralympics ausgegeben haben. Allerdings gibt es auch nur eine begrenzte Anzahl von Startplätzen für das deutsche Team, sodass hohe Normen unumgänglich sind. Wodurch wirklich nur die Besten eine Chance haben, die Paralympics zu erleben. Aber wir trainieren umso intensiver, um auch diese Hürden zu nehmen, beispielsweise mit den Trainingslagern, die uns an viele Ecken dieser Welt führen und wo sich gerade in der Winterzeit noch bessere Bedingungen bieten als daheim.“

So denkt Paulo, dass im optimalen Fall acht bis zehn seiner BPRSV-Sportler die Qualifikation für Tokio schaffen. Zu einer Zahl der Medaillengewinne mag er keine Vorhersage abgeben.  Besonders auch deshalb, weil er die stets wachsende Konkurrenz im Auge hat: „Die Jugend der Welt hat ihre Bestwerte in den vergangenen Jahren derartig verbessern können, dass die Zeit der Selbstverständlichkeiten der deutschen Starter beim Erwerb von Medaillen längst vorbei ist. Wenn ich allein an unsere dreimalige „Para-Goldene“ Martina Willing denke, dürfen wir nicht davon ausgehen, dass sie ganz ohne Mühe zu ihren Goldmedaillen von Barcelona, Atlanta und Peking beim Speerwurf erneut Edelmetall anfügen kann. Sie ist inzwischen 60 Jahre alt und die Jugend ist wie gesagt auf dem Vormarsch.“

Zur erfolgversprechenden Jugend am Standort Cottbus zählt Janne Engeleiter. Die 24-jährige sehbehinderte 100-m-Sprinterin ist derzeit mit einer Bestzeit von 12,52 Sekunden notiert. Diese muss sie für Tokio um drei Hundertstel verbessern. Was ihr laut Trainer Paulo auch gelingen sollte, vorausgesetzt der Corona-Virus macht keinen Strich durch die Trainingslagerrechnung: „Dubai stand auf der Kippe, Südafrika wäre eine Alternative, aber die langen Flugzeiten tun uns allen nicht gut. Aber wir sind zuversichtlich, dass Janne die drei Hundertstel noch schafft.“          

 

Text und Foto:   Georg Zielonkowski

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